1. Bönnsch
Herzlich Willkommen und bierige Neujahrs-Grüße vom Herr über aktuell etwa 1700 Kronkorken aus Brühl.
Beginnen wollen wir dieses historische Jahr mit einer noch recht unbekannten Bierspezies. Als erstes zu präsentierende Bier habe ich mir das sogenannte „Bönnsch“ ausgewählt. Ein Bier, welches deshalb so einzigartig ist, da es das einzige seiner Art ist. Präziser formuliert, gibt es kein weiteres (mir bekanntes) Bier, welches ebenfalls diesem Biertyp „Bönnsch“ zugeordnet werden kann. Um es dennoch in die bekannten Biertypen einzuordnen, könnte man es als lokaltypischen obergärigen Zwitter zwischen Kölsch und Hefeweizen verstehen. Als eines von nur noch drei verbliebenen Bonner Brauhäusern, wird das Bönnsch seit 1989 in der gleichnamigen Brauerei produziert und wie folgt selbst beschrieben:
„Unser Bönnsch ist ein obergärig gebrautes Vollbier, welches nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 gebraut wird. Es ist naturtrüb und beinhaltet die wichtigen Vitamie B2, B6, B12 sowie Aminosäuren und Spurenelemente.“
Nach vielen Jahren des reinen Hausauschanks, wurde erst im letzten Jahr – nach einem Generationenwechsel in der Brauereiführung – auch die Flaschenabfüllung eingeführt. Der Vertrieb steckt jedoch noch in den Kinderschuhen, sodass das Bönnsch derzeit nur in wenigen gut sortierten Lebensmitteleinzelhandlungen in Bonn und Bornheim zu finden ist.
Bewertung:
- Flaschendesign + Kronkorken
Auf die Standard 0,33l-Longneck-Flasche ist ein schlichtes dreifarbiges Etikett geklebt, welches durch den altdeutsch angehauchten Schriftzug „Bönnsch“ einen altertümlichen Eindruck vermitteln soll. Angelehnt an das Logo der Stadt Bonn „Stadt. City. Ville.“ ist die Botschaft auch in drei Wörtern zusammengefasst: „Bier. Bönnsch. Naturtrüb.“ Seit einigen Monaten existiert auch ein individueller Kronkorken, mit dem markanten „Bönnsch-B“ im Zentrum.
- Aussehen
Wie im obigen Bild erkenntlich ist das Bönnsch insgesamt recht hell und durch die vereinzelten Hefeschwebstoffe leicht naturgetrübt. Je nach Glas erhält man nach Einschank eine normale bis geringe Schaumbildung. Im Brauhaus selbst wird das Bönnsch in einem eigens kreierten Bönnsch-Glas (mit Fingereinkerbungen) ausgeschenkt.
- Geruch
Im obigen Bild nicht erkennbar ist der hefige leicht malzige Geruch. Meiner Ansicht nach etwas zu unauffällig.
- Geschmack
In der wohl wichtigsten Bewertungskategorie „Geschmack“ wird der hybride Charakter des Bönnsch zwischen Hefeweizen und Kölsch klar deutlich. Eine gleich große süffige wie herbe Komponente verschmelzen sich im Mund. Der intensive Geschmacksköper hebt sich dabei von den bekannten „Industriebieren“ ab. Besonders markant ist auch die tiefe Malznote und – hervorgerufen durch den Hefeanteil – ein leicht süßlicher Beigeschmack. Im Abgang zwar eher dezent, aber etwas herber als der Ersteindruck. Auch hier wird nochmals der einzigartige starke Charakter eines noch hausgebrauten Bieres schmeckbar.
- Fazit
Als Fan von hausgebrauten Bieren und lokalen Brauereien war mir das Bönnsch schon bei ersten Mal sympathisch. Seit letztem Jahr in Bonn berufstätig, hatte ich mich zu Beginn gefragt, warum dort fast überall nur Kölner Kölsch ausgeschenkt wird, wo Bonn doch auch eine sehr individuelle Historie zu bieten hat. Bei der Suche nach Bonner Bieren ist mir dann das Bönnsch über den Weg gelaufen, welches sich als einziges Bonner Lokalbier der Kölner Übermacht gegenüberstellt.
In seiner Art einmalig und im Geschmack charakterstark, vergebe ich dem Bönnsch als Gesamtnote deshalb eine 2+ bzw. 12 Punkte.
Weitere Informationen zu finden unter:
In diesem Sinne auf ein leckeres Jahr 2016!