Januar 3 2016

3. Störtebeker Stark-Bier

Wer kennt ihn nicht? Diesen sagenumwobenen Seeräuber Klaus Störtebeker, der einst Amerika entdeckte und die Magellanstraße fand. Nebenbei erfand er das Rad, mit dem es möglich wurde, dass Schiffe auch an Land fahren konnten.

Und weil dieser Klaus Störtebeker ein so großartiger Mann war, benannte sich ihm zu Ehren die „Stralsunder Brauerei“ im Jahre 2011 in „Störtebeker Braumanufaktur“ um. Neben dem Stralsunder Bier braut die Störtebeker Braumanufaktur auch das – haltet euch fest – Störtebeker!

Das Störtebeker gibts es in wahnsinnig vielen verschiedenen Biersorten. Das Repertoire erstreckt sich vom klassischen Pils und Keller-Bier über das Atlantik-Ale und Bernstein-Weizen bis hin zu ungewöhnlicheren Sorten wie das Whisky-Bier oder das Glüh-Bier. Eigentlich macht mich sowas immer etwas skeptisch. Genau wie Pizzerien, die 250 verschiedene Pizzas und zusätzlich noch Döner, Burger und Fischgerichte im Angebot haben. Aber hier muss ich ein großes Kompliment aussprechen: Alle Biere (zumindest die, die ich probiert habe) schmecken klasse!

Was ich auch sehr schön finde: Jedes Bier hat einen eigenen kleinen Steckbrief auf der Rückseite der Flasche. Dort werden die Eigenschaften des Bieres beschrieben und Angaben zum verwendeten Malz, zur Hefe und zum Hopfen gemacht. Außerdem ist auf der Flasche nicht nur der Alkoholgehalt vermerkt, sondern auch die Stammwürze und die optimale Genusstemperatur. Das alles macht sofort Lust, das Bier nicht nur zu trinken, sondern es sich auf der Zunge zergehen zu lassen und sich bewusst mit dem Geschmack und Geruch zu beschäftigen.

Der liebe Markus hat uns in der Weihnachtszeit eine sogenannte Schatztruhe von Störtebeker mitgebracht. Darin sind sehr viele verschiedene Biersorten enthalten. Mitunter Biere, die nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut sind, wie zum Beispiel das Glühbier (dem Wintergewürze zugesetzt sind). Der Großteil der Biere ist aber nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. So auch das Stark-Bier. Und genau zu dem möchte ich ein paar Worte verlieren.

Flasche Vorderseite Flasche Rückseite

Die Flasche des Stark-Bieres ist, wie die Flaschen aller Störtebeker-Sorten, mit einem sehr schönen Artwork gestaltet. Auf der Vorderseite ist ein großes Segelschiff abgebildet. Ich vermute, das ist das Schiff, mit welchem Klaus Störtebeker einst den Chinesen den Tee brachte. Auf der Rückseite der Flasche sind die Eigenschaften des Stark-Bieres vermerkt: Alkoholgehalt 7,5%, Stammwürze 16,9%, Genusstemperatur 20 Grad Celsius, außerdem Beschreibungen in Prosa. Zu lesen ist unter Anderem „(…) kräftiges Duftspiel von Bitterschokolade und Kaffee (…)“ und „Lange kalte Gärung mit untergäriger Hefe lässt 7,5% Alkohol entstehen, der den Körper wohlig wärmt“.

Nachdem man diese Dinge gelesen hat, fühlt man sich wie der größte Gourmet.

Also gourmet-artig ran ans Werk! Nach dem Öffnen der Flasche habe ich natürlich erstmal dran gerochen und abgewartet, bis der Duft alle meine Nasen-Geschmacks-Knospen erreicht hat. Wie Gourmets das halt so machen. Gerochen habe ich wenig vom Alkohol, dafür viel von der Süße (wenn auch keine Nuancen von Bitterschokolade und Kaffee, was ich aber nicht weiter schlimm fand). Dann habe ich das Bier in ein Glas geschenkt. Sehr überrascht war ich von der tief-schwarzen Farbe, die sich nur dann zu einem wunderschönen tiefen Rot wandelte, wenn man das Glas vor eine sehr helle Lampe hielt. Dann der erste Schluck. Und zur Sicherheit direkt ein zweiter. Malz! Ein sehr starker Malz-Geschmack. Lecker! Dann ein dritter Schluck, um nochmal auf die Suche nach der Bitterschokolade und dem Kaffe zu gehen. Auch hier nichts. Fand ich aber weiterhin nicht schlimm. Nach ein paar weiteren Schlücken spürte ich dann auch die wohlige Wärme im Körper. Auch wenn man den (erhöhten) Alkoholgehalt nicht so deutlich geschmeckt hat, ist er anscheinend doch da.

Hier meine Bewertung (in Schulnoten):

Flasche: 1
Bier im Glas: 1-
Geruch: 3
Geschmack: 2
Abgang: 2-
Fazit: 2

Alles in Allem bin ich sehr begeistert von dem Störtebeker Stark-Bier. Wie auch von allen anderen Sorten.

Aber das soll an anderer Stelle erzählt werden.

Januar 3 2016

2. Löwenbräu Original – Ein Bier wie München

Das erste Mal ist immer „was Besonderes“ und so musste ich in diesem Zusammenhang gleich an meinen ersten bewussten Bierkonsum denken. Das ist mittlerweile auch schon ganze 12 Jahre her und war auf dem 16. Geburtstag einer Freundin (ich war 15). Für ca. 12 Leute gab es damals eine ganze Kiste Bier (wenige Monate später war dies undenkbar),  natürlich unter elterlicher Aufsicht. Allerdings waren damals alle nach 1-2 Bieren schon gut drauf (auch dies sollte sich rasch ändern). Damals stand eben jenes Löwenbräu Original im Kühlschrank was ich heute als Anlass für meinen ersten Beitrag nehme.

loewenbraeu-originalQuelle: Bier-Index.de

Geschichte

Die Geschichte der Brauerei reicht wahrscheinlich bis ins 14. Jh. zurück, zum ersten Mal erwähnt wurde ein Bierbrauer in der „Löwengrube“ in München jeodch 1524. Der Name Löwenbräu tauchte zum ersten Mal im Biersudverzeichnis der Stadt München von 1746/47 auf und ist benannt nach eben jenem ersten Braukeller in der Löwengrube 17. Heutzutage gehört die Löwenbräu AG zu „InBev“ dem größten Bierbraukonzern der Welt und stellt neben der Marke Löwenbräu u.a. Spaten sowie Franziskaner her.

Grunddaten

Löwenbräu_Grunddaten

Nach Kategorisierung des BJCP (Beer Judge Certification Program) handelt es sich beim Löwenbräu Original um ein Helles Lager, genauer gesagt um ein Münchner Helles. Lager ist im englischsprachigen Raum der Begriff für alle untergärigen Biere. Untergärig heißt, dass der Gärprozess bei einer Temperatur von 4-9°C stattfindet (Obergärig 15-20°C). Vor der Erfindung der Klimaanlage hing es im Übrigen von der Außentemperatur ab ob untergärig oder obergärig gebraut wurde. Münchner Helles zeichnet sich dabei durch seinen nicht zu süßen malzakzent mit unterstützender Hopfenbitterkeit aus. Mit 11,8% Stammwürze (Münchner Helles zwischen 11,2% und 12,8%) und 5,2% Alkoholgehalt (Münchner Helles 4,7% bis 5,4%) kann man es durchaus als gehaltvoll bezeichnen. Die Stammwürze bestimmt nebenbei bemerkt wesentlich den Nährwert sowie den Alkoholgehalt eines Bieres und wird in Grad Plato °P angegeben.

Wertung

Kommen wir nun zur Hauptangelegenheit unseres Blogs. Als ich damals zum ersten Mal Bier trank fand ich dieses Bier großartig. 12 Jahre später finde ich es immer noch solide, würde es mir aber nicht als Stammbier für zu Hause zulegen. Der Grund hierfür ist ganz einfach, dass das Bier zu herb für meinen Geschmack ist. Die Charakterisierung des Münchner Hellen Lagerbiers, insbesondere der Teil bezüglich der Hopfenbitterkeit trifft hier voll zu.

Bei der Weinprobe gibt es das 50 Punkte-System: 5 Auge – 15 Nase – 25 Mund – 5 Gesamteindruck. Ähnlich wollen wir hier vorgehen. Auf einer Skala von 1-10 (1 = miserabel, 10 = exzellent) werden wir verschiedene Kategorien bewerten und am Ende ein Gesamtfazit ziehen.

Löwenbräu_Wertung

Flaschendesign: Die Farbgebung des Etiketts mit hellblau, dunkelblau und gold integriert u.a. das blau Oberbayerns und ist insgesamt sehr harmonisch und gelungen. Zudem ist der Löwe als Wappentier der Brauerei ein echter Eye-Catcher welcher auch den Kronkorken ziert. Die Flasche selbst ist eine handelsübliche 0,5 l Flasche in braun und nichts besonderes: 10 Punkte / Note: 2-

Bier im Glas: Eingeschenkt hält es nicht ganz was es verspricht, der Farbton ist etwas dunkler wie ich mir das insgesamt vorgestellt habe: 8 Punkte / Note: 3

Geruch: Schon am Geruch kann man den eher herben Charakter erahnen was mich gleich etwas abgeschreckt hat. Insgesamt ist er jedoch angenehm fruchtig-würzig, relativ frisch und sehr angenehm: 9 Punkte / Note: 3+

Geschmack: Leider ein kleiner Abfall hier, da „ein Bier wie München“ doch nicht ganz so herb sein sollte meiner Meinung nach. Zugegeben, wenn man „ein Bier wie München“ will muss man wahrscheinlich das Weißbier probieren. Die Bitterkeit sticht mir im Vergleich zur Süße jedoch zu stark heraus. Der Kohlensäuregehalt ist in Ordnung für ein Lager, nicht zu stark was dem Geschmack etwas zu gute kommt: 7 Punkte / Note: 3-

Abgang: Der Abgang ist überraschenderweise etwas besser und es bleibt ein angenehmer Nachgeschmack der eher dem fruchtig-würzigen Geruch entspricht und nicht dem herberen Geschmack: 8 Punkte / Note: 3

Gesamtfazit: Aus meiner Sicht für ein Münchner Bier etwas enttäuschen und nicht ganz mein Geschmack. Es gibt aber deutlich schlechtere Biere und da es sich um ein Lager, Münchner Helles handelt und auch das Bier (fast) alle Kriterien erfüllt würde ich sagen hin und wieder durchaus trinkbar, mein Hausbier wird es jedoch sicher nicht: Insgesamt 8 Punkte / Note: 3

Prost und bis zum nächsten Mal!

P.S. Fun Fact: Die Band „Mötley Crüe“ hat ihren Bandnamen mit Umlauten versehen, da Löwenbräu zum Zeitpunkt der Gründung das Lieblingsbier der Band war.

Quellen:

Löwenbräu.de

BJCP.org

Wein-Plus.eu

 

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