Januar 20 2016

16. Früh Kölsch

Kölsch #5 führt uns direkt zum Dom. Nur vom Roncalliplatz getrennt befindet sich das Cölner Hofbräu Früh in direkter Sichtweite vom ehemals höchsten Gebäude der Welt. 1904 vom Brühler Braumeister Josef Früh im ehemaligen Central Theater errichtet, zählt es heute zu den größten und bekanntesten Kölsch-Marken. Dabei war der Start durchaus holprig. Bereits 1895 gründete Früh die Brauerei Aposteln-Bräu, musste jedoch trotz Fertigstellung lange Zeit auf die Konzession warten, da die Stadt den Bedarf an obergärigem Bier nicht erkannte. Ein ganz gewaltiger Trugschluss, wie sich ja später herausstellen sollte. Nach dem Verkauf und der Eröffnung des Hofbräuhauses in zentraler Domlage sollte sich schnell eine exzellente wirtschaftliche Situation einstellen. Während 90% Kölns in Schutt und Asche lag, überstand das Innenleben der Brauerei mit viel Glück den zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet. In frühen Zeiten (Vorsicht Wortwitz) noch ausreichend, musste im Zuge der gesamtgesellschaftlichen Wohlstandsentwicklung 1976 ein neues Brauhaus gebaut werden, da der Ausstoß von inzwischen über 100.00 hl nicht mehr am Domhof umgesetzt werden konnte. Indes ist man mit 370.000 hl drittgrößte Kölsch-Brauerei (der Welt) und bietet mit der „cölncuisine„, welche sich im ehemaligen Braukeller befindet, hochklassiges Catering und Veranstaltungsservice.

„Nach dem Rezept von Peter Josef Früh entsteht in der Familienbrauerei noch heute mit Früh Kölsch eine obergärige Bierspezialität aus besten Zutaten und nach dem deutschen Reinheitsgebot. Ein Lieblingsbier der Kölner, das zu einem Original der Stadt wurde.“

Steckbrief

16_Früh Kölsch-Steckbrief

Bewertung

16_Früh-Kölsch

  • Flaschendesign + Kronkorken

Das Flaschendesign ist meiner Ansicht nach insgesamt gelungen. Auch wenn nicht besonders innovativ oder altertümlich, überzeugt das Farbdesign und die gesamte Labelgestaltung. Auf dem Rücketikett befindet sich darüber hinaus mit dem „Slow-Brewing“-Gütesiegel der Hinweis auf eine Brauervereinigung, welche sich vom Einheitsgeschmack abheben möchte. Im Zentrum des Brauprozesses steht dabei die Zeit, ein ökologischer Anspruch sowie die regionale Förderung (weitere Infos siehe unten). Der Kronkorken harmonisiert dabei zum Flaschen- und Markendesign.

  • Aussehen

Auch hier keine besondere Überraschung – auch wenn die Klarheit des Früh nochmals etwas deutlicher heraussticht als die bisherigen Kandidaten. Negativ fällt der schwach-volumige und auch wenig haltbare Schaum ins Gewicht.

  • Geruch

Schon beim Öffnen der Flasche bekommt man regelrechten Bierappetit. Sehr hopfen- und wenig malzaromatisch, riecht das Bier im Glas einfach wie ein Kölsch riechen sollte. Zitrusnoten sucht man (bzw. ich) allerdings fast vergeblich.

  • Geschmack

Der gute Geruchseindruck setzt sich im Geschmack fort. Süffig und weich im Antrunk, feinherb und leicht trocken im Abgang wirkt das Früh sehr ausgewogen und schmeckt richtig lecker. Lediglich die geringe Spritzigkeit könnte man dem Bier vorwerfen.

  • Fazit

Immer wieder bemerkenswert, dass sich doch recht viele Privatbrauereien den großen Bierimperien erfolgreich entgegenstellen können. Dabei liegen die Gründe – wie auch hier beim Früh Kölsch – wortwörtlich auf der Hand. Süffig und trotzdem nicht langweilig, genau das richtige zum Feierabend. Ich könnte es also nicht treffender zusammenfassen, als es Früh schon selbst getan hat:

„Herrlich obergärig“

Deshalb gibt es von mir insgesamt für das Früh-Kölsch 13 Pkt bzw. eine 1-.

16_Früh Kölsch-Bewertung

Mehr Informationen zum Cölner Hofbräu Früh unter: http://www.frueh.de/

Weitere Infos zur Slow-Brewing-Vereinigung unter: http://www.slow-brewing.com/de/home.html

Prost!


Veröffentlicht20. Januar 2016 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension