Januar 31 2016

22. Peters Kölsch

Auf meiner vorletzten Kölsch-Station geht es (zumindest ursprünglich) nach Monheim.  Hier wurde 1847 die Brauerei „Auf den Örtchen“ Peter Josef Peters gegründet. Nach diversen Umfirmierungen (so z.B.  Bayerische Bierbrauerei, Exportbrauerei Tillmann Peters, Monheimer Brauerei Peters & Bambeck sowie zuletzt Peters & Bambeck Privatbrauerei) und Brauereiumzügen und -erweiterungen wurden neben Pils, Malzbier, Festbier, Weizenbier und Kräusen-Pils in den 1930ern bis 1960ern das Peters Echt Kölsch eingeführt. Nach großem Gegenwind verzichtete man darauf es Monheimer Kölsch zu nennen – Kölsch hat schließlich aus Köln zu kommen… In den 1990ern reagierte man auf den immer größer werdenden Wettbewerbsdruck und investierte nochmals massiv in neue Brautechnik. Beim hierfür notwendigen Umbau der Brauerei wurde das Kölsch zeitweise in der Brühler Giesler-Brauerei hergestellt. 1997 übernahm Peters sogar die Düsseldorfer Hirschbrauerei und braute für Schlösser Altbier. Damit war Peters die einzige Brauerei, die sowohl Kölsch als auch Alt produzierte. All dies war jedoch nicht von Erfolg gekrönt – 2004 kam mit dem Verkauf an die Brau und Brunnen das Ende der bis dato nördlichsten Kölsch-Brauerei. Seither wird Peters „nach alter Tradition“ von Gilden in Köln-Mülheim hergestellt (mit 20.000 hl p.a.). Schaun ma mal, was von dieser alten Tradition noch so übrig geblieben ist.

Steckbrief

22_Peters Kölsch-Steckbrief

Bewertung

22_Peters-Kölsch

  • Flaschendesign

Als Kronkorken-Sammler kann mir diese Bügel-Flasche natürlich nur ein Dorn im Auge sein. Aber ich muss zugeben, diese traditionelle Verschlussform hat schon was für sich. Und Peters ist schließlich das einzige Kölsch in solch einer Flasche. Ohne dieses Bier-Blog hätte ich es wohl aber nie gekauft. Zu Unrecht, wie sich später noch herausstellen soll. Die Abbildung des alten Brauhauses sowie der Verweis auf die Tradition von Peters & Bambeck sollen einen historischen Eindruck vermitteln, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass dies bereits einige Jahre vergangen ist.

  • Aussehen

Wie im Bild erkennbar ist auch das Peters von einer relativ großen Schaumhaltbarkeit geprägt. Ansonsten eher Kölsch-üblich – vielleicht etwas gelber als gold in der Farbe.

  • Geruch

Der Geruch war für mich sehr überraschend. Das erste was mir in den Sinn kam, war Himbeere. Die dahinterliegende süßlich-hopfige Note war erst auf dem zweiten Riecher erkennbar.

  • Geschmack

Entgegen der Erwartung es hier mit einem „Industriebier“ zu tun haben, scheint die alte Monheimer Tradition tatsächlich zumindest zum Teil erhalten geblieben zu sein. Im Grunde sehr süffig schmeckt man hier und ein paar bittere hopfenbetonte Facetten raus. Der Abgang ist auch etwas herb, aber sonst ziemlich unauffällig.

  • Fazit

Es ist schon schade, dass gerade die kleinen Familienbrauereien außerhalb Kölns ihre Tore dicht machen mussten, aber immerhin muss man Gilden zu Gute halten, dass sie das Peters fair und vor allem gut produzieren. Im direkten Vergleich landet das Peters daher sogar deutlich vor Gilden und bekommt am heutigen Sonntagabend mit 12 Pkt. eine gute 2+. Kaufen, werde ich es in Zukunft wohl aber trotzdem nicht, da ich neben der Bügelflasche ungern die große Radeberger-Gruppe unterstützen möchte…

22_Peters Kölsch-Bewertung

Mehr Informationen zum ehemals nördlichsten Kölsch unter: http://www.koelsch-net.de/koelsch-net/anz/Peters.htm

Übrigens: Im Oktober 1999 war die Brauerei Kulisse für einen Tatort vom WDR, in dem es um vergiftetes Kölsch ging.

Prost!


Veröffentlicht31. Januar 2016 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension