Februar 29 2016

32. Gambrinus Premium

Anknüpfend an das letzte Woche gleich doppelt thematisierte Pilsner Urquell, folgt nun mit dem Gambrinus Premium der zweite Teil der tschechischen Biere. Die Geschichte des Gambrinus geht bis ins Jahr 1869 zurück. Schnell wuchs man in der Folge zur zweitgrößten Brauerei Pilsens heran. Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte dann der Zusammenschluss mit dem Bürgerlichen Brauhaus (also dem heutigen Pilsner Urquell) und die kommunistische Verstaatlichung. Diese wurde erst ab 1992 wieder aufgebrochen. Heute gehört Gambrinus ebenso wie Urquell zu SABMiller. Interessanterweise ist jedoch Gambrinus (und nicht das global weitaus bekanntere Urquell) das meistverkaufte Pils in Tschechien. Nachdem man 1972 (also etwa 60 Jahre nach Urquell) die magische 1 Mio. hl-Grenze durchbrach, liegt der derzeitige Ausstoß bei über 3 Mio. hl. Der Name „Gambrinus“ leitet sich im Übrigen von der gleichnamigen historischen Person ab, welche im zentraleuropäischen Raum als Erfinder des Bierbrauens gilt. Auch wenn dies historisch sicher nicht korrekt ist, geht dies auf einen germanischen König zurück, der um Christi Geburt das Volk der Marsi regierte. Für den deutschen Export hat man sich auf folgenden Labeltext geeinigt:

„Eine Bierspezialität aus Pilsen. Pilsner Braukunst hat eine Tradition, die Genuss mit meisterlicher Tradition verbindet.“

Solange nicht zu viel vom „Premium“ durchkommt, bin ich schon beruhigt. Viel zu oft, war das in meiner Vergangenheit eher kein Qualitätsmerkmal.

Steckbrief

32_Gambrinus Premium-Steckbrief

Bewertung

32_Gambrinus Premium

  • Flaschendesign + Kronkorken

Meiner Ansicht nach insgesamt ein ordentliches Äußeres – auch wenn der Funken der Bierromantik nicht rüberspringt. Hinten mit Export-Bier-typischem Erscheinungsbild.

  • Aussehen

Pilstypische dunkelgoldene Farbe mit leider recht geringer Schaubildung und -festigkeit.

  • Geruch

Auch hier ähnelt es vielen deutschen Pils: Der hopfig-herbe Geruch wird nur ab und an von malzigen Nuancen unterbrochen.

  • Geschmack

Auch hier grenzt sich das Gambrinus klar vom Pilsner Urquell ab. Beim ersten Eindruck kommen sogar leichte Röstaromen mit Kastanie durch. Erst danach entwickelt sich die leichte Malzsüße zum süffigen Gesamteindruck. Der insgesamt harmonische Abgang wird von einer kaum spürbaren Spritzigkeit begleitet.

  • Fazit

Glücklicherweise bildet das Gambrinus eine rühmliche Ausnahme der Premium-Biere und kann mit einem mehr als soliden Pilsner aufwarten. Zwar reicht es nicht an den großen Brauereibruder heran, wird mir aber positiv in Erinnerung bleiben. Insgesamt gibt es mit 11 Pkt. eine glatte 2.

32_Gambrinus Premium-Bewertung

Weitere Informationen über die Marke Gambrinus u.a. auf: http://www.prazdroj.cz/en/our-brands/brands.

P.S. I: Die Brauerei war von der Saison 1997/98 bis 2013/14 Namensgeber und Sponsor der höchsten tschechischen Fußballliga.

P.S. II: Neben diesem Gambrinus werden noch mindestens 10 weitere Biere unter demselben Namen vermarktet – davon alleine 6 aus Deutschland und Österreich.

Prost!


Veröffentlicht29. Februar 2016 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension