März 2 2016

33. Krušovice Černé

Heute habe ich es mit einem wahrhaft königlichen Bier zu tun. Dabei geht die Geschichte des Krušovice Černé bis ins 16. Jahrhundert zurück – genauer bis ins Jahr 1581. In diesem Jahr nämlich wurde die Brauerei an Rudolf II. – seines Zeichens nichts weniger als der Kaiser des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und König von Ungarn und Böhmen in Personalunion – verkauft. Von da an, belieferte die in Zentralböhmen gelegene Brauerei jahrhundertelang den Prager Hof. Seit 1685 ging der Besitz in böhmisch-deutsche und ab 1773 in schwäbisch-deutsche Hände über. Wie sämtliche Brauereien in Tschechien wurde auch die Krušovice-Brauerei 1945 verstaatlicht. Sie ging in den Mittelböhmischen Brauereien auf. Nach dem Zerfall des Ostblocks wurde sie 1992 in eine AG umgewandelt. Nur zwei Jahre später schluckte die Binding-Gruppe (später Radeberger) die Brauerei, verkaufte diese aber 2007 weiter an Heineken. Lediglich der deutsche Vertrieb verblieb bei Radeberger. Mit der Privatisierung ging auch eine technische Modernisierung einher – so war Krušovice die erste tschechische Brauerei mit KEG-Fassabfüllung. Innerhalb weniger Jahre konnte so auch der jährliche Ausstoß auf ungefähr 700.000 hl gesteigert werden. Interessanterweise heißt die Brauerei aber erst seit 1995 offiziell Königliche Brauerei Krusovice.

Krušovice produziert insgesamt sechs Reinheitsgebotsbiere – bei mir steht heute das Schwarzbier Krušovice Černé an. Auf der hauseigenen Website wird dieses so angepriesen:

„Die untergärige Brauart verleiht unserem Černé einen individuellen Geschmack, der durch Eleganz und Vollmundigkeit überzeugt. Das milde süße Karamellaroma und die cremige Schaumkrone runden den Geschmack perfekt ab und machen es zu einem der beliebtesten Schwarzbiere unter Kennern.“

Dann bin ich mal gespannt, ob ich mich zu den Kennern hinzuzählen kann…

Steckbrief

33_Krušovice Černé-Steckbrief

Bewertung

33_Krušovice Černé

  • Flaschendesign + Kronkorken

Alles in allem gefällt das Äußere. Auch wenn weniger Infos manchmal mehr sind und auch die Rückseite recht exportorientiert ist. Nichtsdestotrotz vermittelt es schon einen edleren Eindruck als einige Biere mancherorts.

  • Aussehen

Endlich mal wieder ein dunkleres Bier. In schönem dunkelbraun schimmert es bei Lichteinfall rötlich. Den versprochenen cremigen Schaum kann ich in der Tat bestätigen – allerdings lässt auch hier die Haltbarkeit etwas zu wünschen übrig.

  • Geruch

Auch hier stimmt die Beschreibung: Das erste was man riecht ist die für dunkle Biere typische Malzsüße. Aber etwa ähnlich dominant ist auch das Brotröstaroma. Fruchtige Noten kommen nur ganz wenig durch.

  • Geschmack

Und hier kommt die Überraschung. Auch wenn es der relativ geringe Alkoholgehalt schon vermuten hat lassen, hätte ich mit einem so gehaltarmen Bier nicht gerechnet. Der leicht wässrige Gesamteindruck ist mit der Zeit sogar aber auch positiv zu werten. Unterstrichen mit einer gewissen Spritzigkeit wirkt es ziemlich erfrischend. Erwarteterweise ist auch der Abgang unauffällig und von geringer Dauer.

  • Fazit

Auch wenn ich von einem Schwarzbier doch etwas mehr Charakter erwartet hätte, bin ich aufgrund meiner bisherigen Biererfahrung auch offen für Neues. Wie Alex ja schon in 6. fordert, muss man Biere auch mal unvoreingenommen entgegentreten. Wenn es also auch kein Schwarzbier im landläufigen Sinne ist, schmeckt es subjektiv betrachtet doch recht erfrischend, ohne den Schwarzbier-Charakter in Gänze zu verlieren. Deshalb gibt es für das Černé heute von mir 12 Pkt., also eine 2.

33_Krušovice Černé-Bewertung

Weitere Informationen über das „Königliche“ u.a. auf: http://www.krusovice.de/#home.

Prost!


Veröffentlicht2. März 2016 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension