34. Staropramen Premium
Etwas angeschlagen geht es heute für mich zur vorerst letzten Station meiner Tschechien-Reise. Und diese führt mich in die Hauptstadt Prag. Dort wird seit 1871 das Staropramen gebraut, wobei es diesen Namen erst seit 1911 trägt. Wie man sich spätestens nach den letzten Beiträgen denken kann, hat auch Staropramen eine lebhafte Eigentümergeschichte hinter sich. Während der Zeit des Eisernen Vorhangs verstaatlicht wurde es bereits 1989 in eine AG umgewandelt. Danach folgte eine munteres „Besitzer-wechsel-dich-Spielchen“. 1993 Veräußerung an Bass (britisch), 2000 Übernahme durch InBev, 2009 Verkauf an CVC Capital Partners (Private-Equity-Gesellschaft), woraus dann StarBev resultierte. Staropramen selbst hat das relativ wenig Abbruch getan – im Gegenteil. Als drittgrößter Bierexporteur des Landes vertreibt man in knapp 40 Ländern. Dabei differiert das Angebot nach In- und Ausland. Während beispielsweise in Tschechien das klassische 4%-ige Lager erstanden werden kann, gibt es eine leicht höher volumige Variante unter dem Namen Premium in Deutschland zu kaufen. Für beides gilt jedoch:
„In jedem Glas Staropramen lebt der freiheitsliebende Geist Prags! Der angenehm weiche Geschmack und das gut abgerundetes Aroma schmeicheln dem Gaumen mit einem mild-malzigen Aromaprofil, bevor ein leicht bitterer Geschmack den abschließenden Akzent setzt. „Staropramen Lager“ – eine echte Prager Legende.“
Als Teil meiner Jugend (ich gewann z.B. mal einen Kasten mit einer Borussia Mönchengladbach Wette) bin ich besonders auf diese Prager Legende gespannt…
Wie im folgenden Steckbrief erkennbar, handelt es sich beim Staropramen streng genommen nicht um ein Bier nach deutschem Reinheitsgebot bzw. nach deutschen Biergesetz. Aufgrund der Verwendung von Maltosesirup bei gleichzeitiger untergäriger Brauart, müsste es eigentlich vom Blog ausgeschlossen werden. Allerdings vertrete ich den Standpunkt auch über den Tellerrand schauen zu dürfen. Zudem ist mit Maltosesirup erstens eine Zutat verwendet, welche in obergärigen Bieren absolut unproblematisch wäre, und zweitens eine, welche schließlich aus Getreidemalz hergestellt wird.
Steckbrief
Bewertung
- Flaschendesign + Kronkorken
Sowohl Flaschendesign als auch Kronkorken gefallen mir recht gut. Irgendwie wird man ins Prag des 19. Jahrhunderts katapultiert bei diesem Anblick.
- Aussehen
Gold und klar mit einem mäßigen aber ziemlich haltbaren Schaum.
- Geruch
Insgesamt riecht es sehr frisch. Dabei kommt eine etwa gleiche Note an Hopfen und Malz rüber und macht durchaus Lust auf mehr.
- Geschmack
Wie bereits angekündet schmeckt das Staropramen in der Tat recht mild und verhältnismäßig süffig. Die herbe Note kommt zunächst nur wenig durch, kann sich aber tatsächlich im Abgang durchsetzen. Auch wirkt es etwas spritziger als andere Lager.
- Fazit
Die „wahre Quelle“ (was Staropramen übersetzt heißt) hat von seinem alten Charme relativ wenig verloren. Ohne im besonderem Maße außergewöhnlich zu sein ist mir diese sehr solide Bierqualität (trotz fehlender Reinheitsgebotsklassifikation) 12 Pkt. bzw. eine 2+ wert.
Weitere Informationen über Prags #1 u.a. auf: http://staropramen.com/de.
Prost!