39. Lech Premium
Auf geht´s in die zweite Halbzeit meiner Polen-Rundreise. Station heute: Posen. Hier liegt die in den 1970ern gegründete Brauerei Lech. Der aufmerksame Leser und clevere Kombinierer wird sich (ebenso wie ich) über diese Jahreszahl wundern. Waren doch gerade in den 1970ern und 1980ern viele polnische Brauereien kurz vor dem wirtschaftlichen Ruin oder mussten bereits schließen. Lech scheint dies wohl für sich ausgenutzt zu haben – wobei man natürlich konstatieren muss, dass es sich hierbei auch um eine staatliche Brauerei handelte. Erst 1993 wurde diese mit dem Verkauf an das Entrepreneurship Euro Agro Centrum Poznań privatisiert. Drei Jahre später erfolgte dann der Verkauf an die South African Breweries. Und wiederum drei Jahre später wurde dann aus der Fusion von Lech und Tyskie die Kompania Piwowarska gegründet. Die Gesamtgruppe – heute zugehörig zu SAB Miller – erzielte zuletzt einen Ausstoß von 15 Mio. hl und hat einen Marktanteil von 45% vom polnischen Biermarkt, wobei nur 8% davon auf Lech entfallen.
Steckbrief
Bewertung
- Flaschendesign + Kronkorken
Das Äußere beginnt schon mal sehr vielversprechend. Mit einem innovativen und zugleich schlichtem Flaschen- und Farbdesign kann mich das Lech hier auf jeden Fall überzeugen. Und auch der Kronkorken ist definitiv einer der hübschesten meiner Sammlung.
- Aussehen
Hier gibt es keine großen Überraschungen: Gelb-gold, leichte Trübung, mäßige Schaumbildung.
- Geruch
Der Geruch ist recht hopfenbetont. Auffallend ist hier die Frische, die man bereits riechen kann.
- Geschmack
Die Hopfenbetonung setzt sich auch im Geschmack fort. Während die allgemeine Bitterkeit recht dominant ist, dringt immer mal wieder eine gewisse Malzsüße durch. Und auch die Frische ist durch einen vergleichsweise hohen Kohlensäuregehalt schmeckbar. Im Abgang bleibt das Lech feinherb und ist zunächst leicht ölig und später ein wenig trocken, aber nicht unangenehm.
- Fazit
Wie oben in der Zutatenliste erkennbar haben es die Polen wohl nicht so mit dem deutschen Reinheitsgebot. Und so wird auch hier (wie beim Tyskie) Glukosesirup beigemischt. Dies tut aber glücklicherweise dem Geschmack keinen großen Abbruch. Bleibt nur die Frage, ob die Verwendung dessen wirklich notwendig ist. Trotz guter Werte in Design und Geschmack muss es deshalb hier Punktabzüge geben. Alles in allem erreicht das Lech aber noch sehr passable 11 Pkt. (Note 2).
P.S.:
2007 stellte Lech gleich zwei Guinness (hier ist ausnahmsweise nicht das Bier genannt) Weltrekorde auf, indem es erst das größte Bierglas der Welt mit 4.250 l Fassungsvermögen herstellte und daraus dann danach 10.625 Menschen Lech tranken
2010 sorgte die Platzierung eines Werbeplakats in Warwel für große Aufregung. Darauf war der Slogan „Zimny Lech“ zu lesen. Hierzu muss man zwei Dinge wissen: 1. Bedeutet zimny nicht nur kalt, sondern auch Korpus. 2. Ist Warwel zum Einen nicht nur die alte Residenz polnischer Könige im Großraum Krakau, sondern auch der Ort an dem der ehemalige polnische Präsident Lech Kaczyński beerdigt wurde…
Infos u.a. via: http://www.sabmillerdeutschland.de/lech bzw. für alle Polnisch-Sprechenden auch unter lech.pl/.
Prost!