März 31 2016

42. Weißenoher Green Monkey Polaris

Zum Abschluss des ersten Quartals gibt es heute eine ganz besondere  Köstlichkeit. Zumindest hoffe ich das. Denn mit dem Weißenoher Green Monkey treffen gleich mehrere Qualitätsmerkmale aufeinander:

  • Eigenes Quellwasser aus der Jura der südlichen Fränkischen Schweiz
  • Hopfen aus der Region
  • Gerstenmalz aus fränkischer Produktion
  • Hefe, traditionell untergärig & aus eigener Entwicklung
  • Bioland-Zertifizierung
  • Strom aus Wasserkraft

Gebraut wird es außerdem in einer der ältesten (Kloster-)Brauereien Deutschlands, mit Gründung um 1050. Diese hat – wie zu vermuten – eine bewegte Geschichte hinter sich:

„Im Laufe vorangegangener Jahrhunderte wurden das Kloster und die dazugehörigen Liegenschaften mehrmals zerstört, aufgebaut und zwischen den Bischöfen und Fürsten hin und her getauscht. In der Säkularisation, im Jahre 1803, wurde der gesamte Gebäudekomplex an Privatpersonen veräußert. Zuletzt ging das Klostergebäude an einen Nürnberger Geschäftsmann, während die Klosterkirche auch heute noch als Pfarrkirche dient.

Der vormals klösterliche Braumeister führte die Braustätte zunächst weiter. Bis er schließlich aus wirtschaftlichen Gründen aufgab und sein Braurecht nebst Braustätte 1827 an den Braumeister Friedrich Kraus verkaufte. Jener führte fortan die ‚fränkische Dreifaltigkeit‘ aus Brauerei, Gastwirtschaft und Landwirtschaft – mit wachsendem Erfolg. Seither ist die Brauerei in unserem Familienbesitz. Heute wird die Brauerei in der fünften Generation von Urban Winkler und seiner Frau geführt, tatkräftig unterstützt von 13 Mitarbeitern.“

Diese Mitarbeiter brauen neben den drei „Green Monkey“ Craft Bieren noch über 10 weitere Biere. Darunter altfränkische Bierklassiker, drei Pils-Biere, unterschiedliche weitere Craft-Biere, ein Barrique (im Eichenfass gereift) sowie ein Hanfbier.

Das Besondere an der Green Monkey-Reihe ist die Kalthopfung (oder Hopfenstopfung), wobei der Biermasse nach dem eigentlichen Brauvorgang noch Hopfen eingehangen werden, um ein besonderes Hopfenaroma herstellen zu können. Dabei werden drei unterschiedliche Hopfensorten verwendet: Hersbrucker Gebirgshopfen (31BE) (so sollen die hiesigen Hopfenbauerndörfer zur Zeit der Hopfenernte duften), Mandarina Bavaria (32BE) und Polaris (34BE). Letztere verspricht mit einem Hauch Menthol eine ganz besondere Frische.

Neben der Bierherstellung betreibt Weißenohe auch einen eigenen Getränkemarkt. Dieses und der Umstand, dass es sich auf der sogenannten Wanderroute „5-Seidla-Steg“ befindet, macht es für mich (vor dem Hintergrund der anstehenden Frankenreise im Sommer) ganz besonders interessant.

Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass die alte Klosterbrauerei einmal im Jahr ihr altes Sudhaus für eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst öffnet. Übrigens: Weißenohe heißt so viel wie „am Ort des weißen Baches“.

Aber nun zum Protagonisten des Abends…

Steckbrief

42_Weißenoher Green Monkey Polaris-Steckbrief

Bewertung

42_Weißenoher Green Monkey Polaris

  • Flaschendesign + Kronkorken

In Kategorie eins gibt es schon mal sehr gute Noten. Auch wenn mir das Design etwas zu flippig ist, aber so muss das bei (deutschen) Craft-Bieren wohl sein, finde ich das Äußere an sich sehr ansprechend.

  • Aussehen

Auch hier bin ich positiv überrascht. Nicht nur ob der Naturtrübung, welche jedes Bier verbessern, aber auch wegen der üppigen und stabilen Schaumbildung.

  • Geruch

Hier zeigt bzw. riecht sich, dass ich es nicht mit einem gewöhnlichen Pils zu tun habe. Der angesprochene Hopfen ist klar herauszuriechen. Dieser verbindet eine klare Bitterkeit mit einer gewissen Zitrussüße.

  • Geschmack

Analog zum Geruch ist auch hier der Hopfen in der Tat dominant. Dabei ist die Bitterkeit zu jeder Zeit angenehm und mit einer leichten süßlichen Note begleitet. Malz hingegen schmeckt man nur unterschwellig. Das versprochene Menthol hätte ich jedoch ohne Vorwissen nicht erkennen können.

  • Fazit

Insgesamt ein sehr interessantes und wirklich leckeres Pilsner. Gerade weil es eben nicht dem klassischen Pils-Geschmack gleicht, sondern vielmehr zeigt, was man aus der Brauart herauskitzeln kann, wenn man das Reinheitsgebot ausreizt, kann ich dem Bier fast nur sehr gute Noten geben. Im Klartext: 13 Pkt. bzw. eine 1-.

42_Weißenoher Green Monkey Polaris-Bewertung

Weiter Infos zur Kloster-Brauerei, zum 5-Seidla-Steig und zur Kunstausstellung unter: http://www.klosterbrauerei-weissenohe.de/cms/.

Prost!


Veröffentlicht31. März 2016 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension