54. Löwenbrauerei Passau – Urtyp Hell
Vor dem Hellen ist nach dem Hellen – und so geht es heute mit einem Urtyp weiter. Diesmal aus der Löwenbrauerei in Passau. Nicht nur das Bier, sondern auch die Brauereien aus Autenried und Passau haben dabei vielerlei Ähnlichkeiten.
1874 durch Erwerb von Franz Stockbauer gegründet, musste man bereits 1892 in die heutige Braustätte umziehen, da die einstigen Kapazitäten nicht mehr ausreichten. 1904 erfolgte nach einem schweren Brand des Sudhauses die Umwandlung in die Bayerische Löwenbrauerei Franz Stockbauer AG. Die Expansion der Brauerei nahm ihren Weg zwischen 1953 und 2001, indem man vier Brauereien des Umlandes übernahm und diverse Niederlassungen errichtete. Auch die Löwenbrauerei hat sich dem Umweltschutz verschrieben. So steht die Vermeidung und Verwertung von sog. Reststoffen im Mittelpunkt. Außerdem ist man Teil einer regionalen Kreislaufwirtschaft und erzeugt durch Wärmerückgewinnung Energie. Auch das Reinheitsgebot wird als Teil dieses Umweltmanagements gesehen:
„Kaum ein Produkt ist so sauber und rein wie das Bier. Nur natürliche Zutaten dürfen es sein, chemische Zusätze sind verboten. Das fordert das Reinheitsgebot. Und eine traditionsreiche und traditionsbewusste Brauerei wie die Löwenbrauerei Passau, für die der Begriff Heimat noch etwas zählt, verbindet mit dem „Reinheitsgebot“ mehr, als die Qualität ihrer Produkte. Für sie sind die Erhaltung der ostbayerischen Kultur- und Erholungslandschaft sowie die aktuellen Umweltfragen keine Schlagworte, sondern angewandte Unternehmensphilosophie.„
Ob allerdings tatsächlich keine Hilfsstoffe zum Einsatz kommen und inwieweit das hervorgehobene Umweltbewusstsein mehr als die Einhaltung von gesetzlichen Rahmenbedingungen ist, kann ich an dieser Stelle leider nicht nachprüfen.
Dafür kann ich aber das Bier genauer unter die Lupe nehmen:
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile.
Ausgewählte regionale Rohstoffe- Traditionelle Herstellungsverfahren mit Unterstützung modernster Technik – Sorgfältig ausgeübtes Handwerk unserer Mitarbeiter – Leidenschaft für die Braukunst.
Ergebnis: Charaktervolles Bier mit unverwechselbarem Geschmack und herrlich, hell leuchtender Farbe.“
Dabei soll das Urtyp „mild, ausgewogen und vollmundig“ sowie „heller als manch andere Vertreter seiner Gattung“ sein – mehr noch: „Heller geht nicht!“ Während das Autenrieder Urtyp noch mit silbernen Medaillen Vorlieb nehmen musste, erreichte der Vertreter aus dem Hause Löwenbrauerei Passau 2x Gold im European Beer Star (2009,2010) sowie einmal (2012) im World Beer Cup.
Steckbrief
Bewertung
- Flaschendesign + Kronkorken
Hier kann das Urtyp etwas besser überzeugen als sein Vorgänger. Auch die Rückseite ist ziemlich passabel.
- Aussehen
Heller Geht es nicht, tönt es aus den Passauer Mündern. Und ich muss sagen: Tatsächlich könnte es sogar noch eine Nuance heller als die Konkurrenz aus Autenried sein. Aber deutlich ist der Unterschied keineswegs. Auch die Schaumbildung ist etwas besser.
- Geruch
Hier gibt’s nun keine Überraschung. Auch wenn ich ein Helles weiterhin malziger in Erinnerung habe, überwiegt hier zumindest nicht der Hopfenanteil.
- Geschmack
Ebenso süffig, aber noch malzaromatischer und karamellsüßer als das Autenrieder grenzt es schon fast an bieriger Geschmacklosigkeit. Selbst Bitternoten sucht man hier vergebens. Dafür ist es etwas spritziger und beim Abgang könnte man sich eine ganz feine Herbe einbilden.
- Fazit
Als Hell-Liebhaber kommt mir dieseR Urtyp natürlich genau recht. Es bedient alle Klischees, die ein Helles so mitbringt und schmeckt herrlich süffig. Auch das Äußere kann recht gut überzeugen. Nur eines ist es wahrlich nicht: Vollmundig. Hier muss die Löwenbrauerei (aber auch viele andere) nochmals in die Sensorik-Schulung. Trotzdem gibt´s hier und heute sehr gute 13 Pkt. (1-).
Für weitere Infos rund um die Löwenbrauerei Passau siehe http://www.loewenbrauerei.de/brauerei.php und zum Urtyp Hell auf http://www.loewenbrauerei.de/produkte_bier.php?bid=5.
Prost Reinheitsgebot!