67. Englische Bierstile – Bierverkostung Juni
Manns Brown Ale | Hobsons Manor Ale | Orkey IPA | Black Wych Porter | Brugse Zot | Sierra Nevada Bigfoot Ale | Timmermans Faro Tradition | Duchesse de Bourgogne | Oude Geuze Boon | Rodenbach | Hans Müller – Black Nizza | Saison Dupont
Nachdem ich krankheitsbedingt bei der letzten Verköstigung nicht teilnehmen konnte, war die Freude diesmal noch einmal größer. Zudem war Nils als Gast aus Osnabrück angereist, der die Eule auch mal kennen lernen wollte. Um die Mai-Verköstigung trotzdem noch ein wenig mitzunehmen, „genieße“ ich beim Schreiben dieser Zeilen das Kriek Lambic von Lindemans*, welches dort u.a. thematisiert wurde.
Ein weiteres Bier der Verköstigung der Maiböcke und Frühlingsbiere – das Helle von Augustiner – gab es als Einstimmung in den Abend der englischen Bierstile. Dabei ging es in der Hauptsache um die obergärigen Ales, obwohl bzw. gerade weil diese inzwischen nur noch eine geringen Anteil des englischen Biermarktes ausmachen, aber historisch DAS Bier der Insel ist. Dies konstatierte bereits schon William Shakespeare in „A Winter´s Tale“:
„For a quart of ale is a dish for a king“
Denn während um 1900 das Ale noch fast den ganzen Biermarkt Englands beherrschte, erfolgte im Verlaufe des letzten Jahrhunderts der Siegeszug der untergärigen Lager, die inzwischen etwa 75% des Marktes ausmachen. Gerade deshalb war es so interessant gerade die vielfältigen Ale-Stile zu beleuchten.
Ebenfalls thematisiert wurde die „Campaign for Real Ale„. Diese setzt sich für die traditionelle, aber unter dem Druck größerer Brauereien und veränderten Zielgruppen fast verschwundene Nachgärung des Ales im Fass des Pub-Besitzers ein.
Zudem gab es auch interessantes quantitatives Hintergrundmaterial. So gibt es beispielsweise im Vereinigten Königreich europaweit die meisten Brauereien pro Kopf. Dies ist u.a. auch dem Umstand geschuldet, dass noch ca. 50% des englischen Bieres in den Pubs getrunken wird. In Deutschland dagegen ist der Konsum von Flaschenbieren bereits bei über 80 Prozent angekommen.
Folgende Biere wurde dann im Rahmen der Verköstigung probiert:
Wissentlich mein erstes Brown Ale, welches mich echt überrascht hat. Denn es war wirklich angenehm spritzig und hat etwas nach Cola und Malzbier geschmeckt, obwohl sogar nach Reinheitsgebot gebraut.
Bitter-süß und trocken-nussig, war es zunächst schwierig in dieses Bier reinzukommen, wurde es aber nach jeden Schluck besser.
Neben meinem ersten Mal des englischen IPAs war hier natürlich die geographische Lage der Brauerei die große Besonderheit. Auf den Orkney-Inseln gelegen, ist es wohl die nördlichste Brauerei aus UK.
Das englische Porter als Bruder des eher irischen Stouts, schloss die offizielle Verköstigung. Dabei gab es dann noch tiefergehende Informationen zur Welt der unterschiedlichen Stout- und Portervarianten und deren Verhältnis zueinander.
Summa summarum gab es folgende Gesamtbewertung:
Im Nachgang dazu haben wir uns dann noch ein wenig durch die inzwischen über 100 Biere umfassende große Bierkarte der Eule probiert. Dabei standen vor allem beglische Biere im Fokus:
- Brugse Zot
Blondes belgisches Ale
obergärig, 6%, Zuckerzusatz
- Sierra Nevada Bigfoot Ale
Barley Wine aus den USA – ein Bierstil, der aufgrund der eingestellten Weinexports aus Frankreich nach England in Folge des 100-jährigen Krieges, in England entwickelt wurde
obergärig, 9,5%, sehr hopfenlastig und ölig
- Timmermans Faro Tradition
belgisches Faro
obergärig, 4%, Zusatz von Apfelsaft während des Brauprozesses
mein erstes Bier mit einem richtigen Kork-Korken
- Duchesse de Bourgogne
Belgisches Oud Bruin
ohne Zusatz dessen, einer enormer Geschmack nach Aceto Balsamico
- Oude Geuze Boon
Uode Geuze aus Belgien
obergärig, 7%, Weizenrohfruchtverwendung, unfiltriert und nicht pasteurisiert
Jahrgang 2013/14
- Rodenbach
Flämisches Rotbier aus Frankfurt/Main
untergärig, 5,2%, Verwendung von Mais und Fructose
- Hans Müller – Black Nizza
Imperial Stout aus Aschaffenburg
obergärig, 9%, Verwendung von Roggenmalz
- Saison Dupont
belgisches Saison-Bier
obergärig, 6,5%, Nachgärung in der Flasche
*obergärig, 3,5%, Zusatz von Aromen, Antioxidationsmittel und Süßstoff. Reiner Kirschsaft wird 3 Tage zusammen mit dem Lambic Bier fermentiert und macerisiert, bevor der Gärungsprozess durch Pasteurisieren gestoppt wird.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend. Prost!
Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/