80. Pinkus Speciál
Diese Woche stehen drei besondere Biere an. Besonders deshalb, weil jedes für sich gesehen ein Spezifikum repräsentiert. Beginnen möchte ich mit einem Bio-Bier. An dieser Stelle nicht das erste, aber dafür mit gesonderter Hervorhebung. Und mit Pinkus ist hierfür auch ein würdiger Vertreter gefunden. Schließlich ist es eine der größten und ältesten Bio-Bier-Marken Deutschlands. Dabei gilt es natürlich auch immer zwischen verschiedenen Bio-Labels zu unterscheiden. Zudem gilt es eigentlich auch zu berücksichtigen, dass sicher viele Betriebe auch sehr (sozial-)ökologisch brauen, ohne dies labeln zu lassen.
Das besondere an Pinkus ist der historische Umstand einzige verbliebene Altbierbrauerei aus Münster zu sein. 1816 gegründet besteht es inzwischen in der 6. Familiengeneration. Bereits 1978 wurde das erste „biologische“ Bier auf den Markt gebracht. Der Name Pinkus der Müller Brauerei leitet sich nach eigenen Angaben von dieser 1912 datierte Anekdote her:
„Auf einem nächtlichen Ausflug widmet sich Carl Müller zusammen mit zwei Mitschülern einem „Bullenkopp“, einem sechs Liter fassenden Krug Altbier. Nach fortgeschrittenem Genuß der Hausspezialität überkommt die vermutlich ausgesprochen lustige Gesellschaft ausgerechnet auf der Promenade kollektiv ein dringendes menschliches Bedürfnis, woraus sie stante pede einen sportlichen Wettkampf entwickelt:
Als Ausgangsposition gibt es auf der einen Seite ein kleines Mäuerchen, auf der anderen eine brennende Gaslaterne, eine NOCH brennende Gaslaterne… Der offizielle Titel des Gewinners verkürzt sich im Laufe der Zeit zu „Pinkus“. Der Bezeichnete lässt den Namen später sogar in seinen Pass eintragen, denn „Carl Müllers gibt’s so viele, Pinkus ist einmalig!“
Das Speiciál ist dabei inzwischen eines von knapp 20 Bieren aus der Bio-Brauerei. Gerne hätte ich aus das original Münstersche Altbier probiert. Aber wie es in konventionellen Getränkemärkten nun mal so ist, ist die Auswahl doch recht beschränkt.
Steckbrief
Bewertung
- Flaschendesign + Kronkorken
Sowohl Flasche als aus Kronkorken sind mir persönlich etwas zu verspielt. Allerdings kann ich dem Photo der historischen Altbierküche viel abgewinnen.
- Aussehen
Ziemlich hell-gold-gelb mit passabler Schaumbildung und natürlicher leichter Trübung.
- Geruch
Wie es sich für ein Bier Pilsener Brauart gehört riecht es natürlich recht hopfig. Aber auch Zitrus- und malzsüße Noten sind erkennbar.
- Geschmack
Geschmacklich kann sich das Speciál meiner Meinung nach nicht besonders von der Pils-Konkurrenz abheben. Zeichnet sich aber durch einen klaren süffigen und leicht bitteren Antrunk aus. Der gering spritzige Abgang ist sanft herb.
- Fazit
Ein Pils aus einer Altbierbrauerei – dafür aber Bio. Im Vergleich zur nicht-bio-Konkurrenz muss sich das Pinkus-Pils deshalb nicht verstecken, weil es nicht nur durch seine Zutaten, sondern durch die zum Glück fehlende (Fein-)Filtration sehr natürlich wirkt. Wer also eher auf Klasse, denn auf Masse setzt macht mit dem Speciál absolut nichts falsch. Mehr als 11 Pkt. (2) kann ich aber trotzdem nicht geben.
Weitere Infos zum Bier unter: http://www.pinkus.de/brauerei/biervielfalt/special-1/.
Prost!