Mühlen Kölsch | Bönnsch | Früh Kölsch | Schlüssel Alt | Füchsen Alt | Gaffel FAB4 | Bolten Ur-Alt | Uerige Alt | Stroud Big Cat Stout
Letzte Woche wiederholte sich zum bereits neunten Mal in diesem Jahr der erste Montag im neuen Monat. Und das heißt natürlich wieder Eulen-Zeit, was diesmal ein richtiges Heimspiel war. Schließlich ging es um rheinische Bierstile. Beschränkt man das Rheinland auf dem Nordrhein gibt es zwar keine Hülle und Fülle von unterschiedlichen Bierstilen, trotzdem gab es eine variantenreiche Auswahl von Alt, Kölsch und Wiess. Auch wenn ich natürlich schon einige dieser im Rahmen des Bierjubiläums verköstigt habe, war es trotzdem interessant und lehrreich.
Zur Unterstützung des Sommeliers Markus (Weick) nahm diesmal Sommelier Michael (Busemann) – seines Zeichens freiberuflicher Pressesprecher von Gaffel – eine aktive Rolle ein.
Das erste Bier des Abends war das Mühlen Kölsch (siehe 11.):
Hierzu gab es von Michael dann auch gleich einen kurzen Exkurs zum Thema Kölsch im Allgemeinen:
Bier #2 war ebenso ein alter Bekannter und erinnerte mich an den Beginn des Bierjubiläums:
Und wie ich dann auch lernen durfte, ist das Bönnsch offiziell dem Bierstil Wiess zuzuordnen. Dies kann sozusagen als der Vorgänger des Kölsch bezeichnet werden. Es ist ebenso hell, (hochvergoren, hopfenbetont) und obergärig, jedoch unfiltriert und daher naturtrüb. Dieser Gruppe wäre dann im Übrigen auch das Bischoff Karthäuser-Bräu hier aus Brühl zuzuordnen. Wiess mit der Bezeichnung Wiess werden nur noch wenige in Köln gebraut. Vor allem die Braustelle Ehrenfeld und das Weissbräu stechen hier positiv hervor.
Weiter ging es mit einem ebenso spannenden wie aktuellen Thema: Eine Studie der FH-Düsseldorf zum Thema Biervergleich Alt vs. Kölsch in der Blindverköstigung (siehe auch https://www.welt.de/wissenschaft/article157930100/Bier-Studie-entlarvt-Koelsch-und-Alt-schmecken-gleich.html).
Hierbei wurden je 50 Düsseldorfer und Kölner zum Blindvergleich von Früh Kölsch und Schlüssel Alt geladen. Neben der allgemeinen Bewertung sollte auch bestimmt werden, ob es sich beim verköstigten Bier um Kölsch oder Alt handele. Aufgrund des Umstandes, dass die Trefferquote nur 50% betrug und somit ein Zufall unterstellt werden kann, wurde daraus geschlossen, dass offensichtlich Alt und Kölsch gleich schmecken müssen. Um die Schwächen der Studie offen zu legen und gleichzeitig den Gegenbeweis anzustellen folgte nun auch in der Eule der Blindvergleich zwischen diesen beiden Bieren.
Dabei konnte ich (aber auch alle anderen Auserwählten) selbstverständlich das richtige Bier zuordnen. Dass die Kölner und Düsseldorfer dies nicht konnten, liegt aber eher daran, dass der gemeine Biertrinker aus diesen Städten so gut wie keinerlei Berührungspunkte mit dem jeweils Konkurrenzbier hat und vermutlich auch schon seit vielen Jahren nur eine Alt- oder Kölsch-Sorte trinkt. Daher weiß man gar nicht mehr wie überhaupt andere Marken, geschweige denn andere Stile schmecken.
Mein Eindruck vom Schlüssel Alt (zum Früh siehe 16.):
– Geruch: sehr karamell-malzig
– Geschmack: röstmalzig, dumpf, trocken-bitter
Hierzu noch einige interessante Eckdaten:
Das letzte Bier der offiziellen Verkostung war dann das Füchsen Alt:
– Geruch: neutrale Süße, klarer Malzgeruch, blumig
– Geschmack: süßbitter, leicht sauer, trocken-karamell-röstmalzig
Im Anschluss gab dann Michael noch einen aus und spendierte jedem eine Probe des anlässlich des Bierjubiläums gebrauten Bieres Gaffel FAB4:
– Geruch: sauer fruchtig, gehopft, kein Malz
– Geschmack: matt fruchtig (Melone, Litschi, Ananas), kein Malz, trockener Abgang, kaum Resenz
Dabei habe ich insbesondere auch über den tollen Kronkorken gefreut.
Dass es neben Alt, Kölsch und Wiess noch weitere rheinische Bierstile gibt, darauf wies Markus auch noch hin. Dabei sollte dem regelmäßigen Eulen-Besucher zumindest das Altbock bzw. Altdoppelbock ein Begriff sein:
Das Knupp-Bier hingegen ist inzwischen fast in der Versenkung verschwunden und wird derzeit kaum mehr gebraut. Hervorzuhebende Ausnahmen siehe http://braumagazin.de/article/koelsches-knuppbier-noch-nie-gehoert/ sowie http://koelnerbierhistoriker.org/historische-biere/koelnisches-knupp/.
Meine persönliche Gesamtwertung der Biere sieht dann so aus:
Im Rahmen einer größeren Blindverköstigung im Anschluss gab es dann noch das Uerige Alt zu verköstigen:
Markus und ich teilten uns dann noch folgendes Biere aus der mehr als reichhaltigen Auswahl der Eule:
- Stroud Big Cat Stout
– aus der 2006 gegründeten Brauerei Strout im Stadtteil Thrupp des gleichnamigen Ortes nordöstlich von Bristol
– im Geruch recht frisch, röstmalzig, klar und leicht nach Schinken
– im Geschmack schön malzig und karamell-kakao-süß
– obergärig, 4,5%
– http://www.stroudbrewery.co.uk/seasonal-beers-old/big-cat/
Beim Schreiben dieser Zeilen hat mich im Übrigen das Black Dog Mild (obergärig, 9.2°P, 3,6%, Zutaten u.a.: Weizenmalz, geröstete Gerste, Invertzucker und Lakritz) aus dem Hause Elgood´s (Gründung 1795 aus Wisbech/England) begleitet, welches ich mir noch mit nach Hause genommen habe .
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.
Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/