119. St. Bernardus Prior 8
Einläutend zu meinem verlängerten Wochenende darf ich mich heute (wieder mal) auf ein Klosterbier freuen. Wobei es genauer gesagt gar kein Klosterbier mehr ist. Aber eins nach dem anderen.
Die Geschichte beginnt im frühen 13. Jahrhundert als das Trappistenkloster Abtei St. Sixtus in Westvleteren in Flandern gegründet wurde. Im Laufe der Zeit wird wahrscheinlich auch schon Bier gebraut, allerdings dauert es bis 1838 bis eine offizielle Brauerei gegründet wird. Zu eben jener Zeit flüchtete eine ganze Klostergemeinschaft aus Frankreich infolge der dortigen radikalen Säkularisierung in die Nähe des Klosters und starteten den Aufbau einer Käsefabrikation. Zwar kehrten die Mönche in den 1930er Jahren wieder in die französische Heimat zurück, doch die Käseproduktion wurde übernommen und expandiert. Nach dem zweiten Weltkrieg entschieden sich die Sixtus-Mönche ihre Bierproduktion professionalisieren zu wollen und nutzten die Vertriebsmöglichkeiten der Käserei. Aus diesem Grund wurde die Brauerei St. Bernadus ins Leben gerufen und produzierte fortan in Watou das Sixtus-Bier. Im Laufe der darauffolgenden Jahrzehnte brauten beide Brauereien parallel weiter. Die eine im kleinen Stil, die andere etwas größer. Als 1992 der Lizenzvertrag auslief wurde die Marke in den Namen St. Bernardus umgewandelt, während das Kloster weiter Bier mit dem Namen Trappist Westvleteren herstellt. Zentraler Unterschied: Ersteres wird international vertrieben, letzteres muss man vor Ort abholen und darf auch nur 2 Kästen pro Auto und Jahr mitnehmen.
Heute werden also zwischen Dünkirchen und Lille gleich zwei Biere gebraut, die eine gemeinsame Geschichte teilen.
Steckbrief
Bewertung
- Flaschendesign + Kronkorken
Das Flaschendesign ist klassisch belgisch gehalten und ist weder besonders grausam noch sehr herausragend. Der individuelle Kronkorken wird wie immer positiv verbucht.
- Aussehen
Eine dunkelbraun-rot-Kastanie mit natürlicher Trübung und einer hervorragenden feinporigen Schaumkrone.
- Geruch
Dunkel-malzig, leicht hopfig-fruchtig-bitter und alkoholaromatisch.
- Geschmack
Es dominieren eine röstmalzige und zugleich leicht fruchtige Süße. Dabei kommt neben einer geballten Ladung an leckerem Malz nur wenig Hopfen durch. Für die beinhalteten 8% hält sich auch das Alkoholaroma in Grenzen. Leider ist aber auch der zugesetzte Zucker recht deutlich schmeckbar. Ansonsten recht prickelnd und im Abgang ein wenig herb aber eher süßlich.
- Fazit
Insgesamt im Grunde eigentlich ein tolles ehemaliges Abteibier, was in vielen Punkten überzeugen kann. Wenn da eben nicht der Zucker wäre. Wenn man ihn schon unterstützend einsetzen muss, was ich nicht unterstützen würde, dann sollte man schon darauf achten, dass dieser nicht derart klar schmeckbar ist. Deshalb kann es (leider) nicht mehr als 10 Pkt. (2-) geben.
Weitere Infos zum Bier unter: http://www.sintbernardus.be/stbernardusprior8.php?l=en.
Weitere Infos zur Abtei St. Sixtus: http://sintsixtus.be/trial/bierverkoop/.
Prost!