August 15 2017

222. Riedenburger Historisches Emmerbier

Nun ist es also so weit: Der Höhepunkt meiner Jahresreihe „Alternative Getreide“ beginnt mit dem heutigen historischen Emmerbier des Riedenburger Brauhauses.

Emmer gehört zu den ältesten Getreiden der Erdgeschichte. Es ist eine Kreuzung von Einkorn – dem ältesten bekannten Urgetreide – und Wildgras. Das auch „Zweikorn“ genannte Süßgras hat seinen Ursprung vor 8.000 v.Chr. in Mesopotamien und Ägypten. Bis ins Mittelalter waren Emmer und Einkorn (wie auch Dinkel) wichtige Getreide für Brei, Brot und Bier. Doch bereits in der Bronzezeit um 1.000 v.Chr. gingen Anbau und Bedeutung zurück, da mit Gerste, Roggen, Hafer und Weizen immer ertragreichere Arten entdeckt und entwickelt wurden. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrhunderten wurden die Urgetreide dann vollständig verdrängt. Die letzte landwirtschaftliche Nutzung von Emmer wird auf die 1930er-Jahre datiert. Erst vor etwa 20 Jahren begann man sich auf die „alten“ Qualitäten“ des Urgetreide zu besinnen und begann erneut (im kleinen Maßstab) diese historischen Art anzubauen. Aufgrund seiner grundsätzlichen Anspruchslosigkeit und Resistenz gegenüber vielen Krankheiten eignet sich der Emmer vor allem in der ökologischen Landwirtschaft und erhöht dort die lokale Biodiversität. Doch auch aus weniger „romantischen“ Gründen ist der Emmer von Vorteil: Im Vergleich zum heutigen „Industrie-„Weizen wartet er mit mehr Eiweiß, Magnesium sowie Eisen auf und hat durch einen erhöhten Anteil von Aminosäuren positiven Einfluss auf den Nervenstoffwechsel.

Kurzum: „Es ist das Getreide der Bibel und der Römer und ernährte die Menschen als Grundnahrungsmittel über viele Jahrhunderte. „

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Historisches Urkornbier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten
. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Emmer- & Dinkelmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  12.8°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,1%
Herkunft. . . . . . . . . . . Riedenburg
Erscheinungsjahr. . .
2000

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___13
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________12
  • Geschmack:__________________13
Fazit

Geruch: sehr würzig, nussig, grasig, leicht röstmalzig, trotzdem frisch
Geschmack: vielschichtig, sehr süffig & mild, würzig, ganz leicht röstig, malzig, getreidig, dezente Frucht-Süße, samt-weich, matte Spritzigkeit
Gesamt: Wie versprochen ein wirklich vielseitiges und hochqualitatives Bier. Eine derartige milde Würzigkeit habe ich bis dato noch nicht so komplex geschmeckt. Fast wirkt das Bier etwas fad in Zeiten von extremer Röstung oder Hopfung in aktuellen Craft-Bieren. Aber gerade deshalb finde ich es eine absolut empfehlenswerte Alternative zum Feierabend- oder Kneipen-Standard-Bier. Bierstil-technisch würde ich es in der Nähe des fränkischen Dunkel rücken, wobei es deutlich milder und weicher ist. Kurzum: Genau mein Geschmack – und deshalb hochverdiente 13 Pkt. (1-).

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.riedenburger.de/?id=80.

Prost!

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Veröffentlicht15. August 2017 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension