September 29 2017

241. Fohr

Nach dem recht umfangreichen Ausflug in die südlichen und westlichen Nachbarländer geht es heute mit einer wahren Skurrilität zurück in heimische Gefilde.

Als vorläufigen Abschluss meiner Jahresreihe „Alternative Getreide & weitere natürliche Zutaten“ verlasse ich sogar die Bierwelt. Denn mit dem heutigen Fohr hat die Brauerei Lahnstein aus dem Mittelrheintal einer der größten Frevel der Getränkewelt begangen, Bier mit Wein zu mischen:

„Die Germanen und die Kelten wären sich hier einig gewesen: Das Rheinland ist ein Bierland. Erst Julius Caesar brachte den Wein an den Rhein und begründete den Ruf des Rheinlands als „Weinland“. Seither sind der Wein und das Bier beide gleichermaßen am Rhein zu Hause – doch seither lebten sie eher nebeneinander her als miteinander. Damit ist nun Schluß!“

Benannt nach dem Inhaber der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Brauerei Lahnstein Dr. Markus Fohr ist der Wein-Bier-Mix aus einer Kooperation der Brauerei, einem jungen Moselwinzer und dem Marketing-Unternehmen Lohmann-Druck Anfang des Jahres entstanden. Es beinhaltet 55% Roséwein aus Spätburgunder, Merlot und Cabernet Sauvignon sowie 45% hellem obergärigem Vollbier rheinischer Brauart – also Kölsch – und ganz viel Liebe.

Bereits bei der August-Verköstigung „Bier & Wein“, der ich leider nicht beiwohnen konnte, in der Brühler Eule vorgestellt, habe ich nun die Gelegenheit in den erlauchten Kreis der Fohrdenker einzutreten und bin so gespannt wie selten wie diese „Getränkesymbiose“ funktionieren kann.

 

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Wein-Bier-Mix
Brauart
. . . . . . . . . . . u.a. obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . 45% Kölsch (Gerstenmalz, Hopfenextrakt), 55% Roséwein (mit Antioxidationsmittel Schwefeldioxid)
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 8,4%
Herkunft. . . . . . . . . . . Lahnstein
Erscheinungsjahr. . .
2017

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___(11)
  • Aussehen:____________________(11)
  • Geruch:______________________(8)
  • Geschmack:__________________(9)
Fazit

Geruch: hopfen & weinbitter, säuerlich, leicht würzig, weinfruchtig
Geschmack: Wein dominanter als Bier, klar weinbitter & sauer, fruchtig-frisch, hopfig-herber Abgang, sehr spritzig, nicht süffig, auch alkoholaromatisch
Gesamt: Also zunächst einmal ein Tipp: Dieses Getränk lieber als Wein denn als Bier trinken. Heißt nicht kippen, sondern nippen. Der Rosé ist im Vergleich zum Kölsch klar dominanter, wobei ich meine, dass er mit dem Bier nicht seine volle Wirkung entfalten kann. Alles in allem ist es natürlich schwer dieses Getränk adäquat zu bewerten, da selbst die beiden Komponenten nicht wirklich bewertbar sind. Wenn ich nun aber zu einer Abschlussbewertung gezwungen wäre würde ich es wohl nicht besser als mit einer 3+ (9Pkt.) bewerten, da es mir schlicht zu experimentell – wenn auch hochinteressant – ist und eigentlich sowohl Bier als auch Wein Qualitätsverluste hinnehmen.

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.lahnsteiner-brauerei.de/aktuelles/26.htm, http://www.lahnsteiner-brauerei.de/_mediafiles/27-fohr-produktblatt.pdf oder http://www.fohrdenker.de.

Prost!


Veröffentlicht29. September 2017 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension