Oktober 18 2017

252. Beura Kellerbier

Zur Wochenmitte möchte ich endlich ein Bier vorstellen, was zugegebenermaßen auch schon etwas länger bei mir liegt. Im Grunde ist es eines von vielen Manufaktur-Bieren neuerer Art. Da ich allerdings mit der Herkunft persönliches verbinde, möchte ich dies heute einmal hervorheben.

Es handelt sich um ein Kellerbier der seit letztem Jahr existierenden Mikrobrauerei Beura aus Osnabrück. Diese ist die nun schon zweite Osnabrücker Brauerei. Daneben gibt es noch die Hausbrauerei Rampendahl, die demgegenüber jedoch auf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken kann. Wann sie genau gegründet wurde, lässt sich heutzutage kaum noch ergründen, aber es gibt Schriftstücke die eine Brauwirtschaft an selbiger Stelle bereits im 15. Jahrhundert verorten. Nachdem 1987 die letzte größere Brauerei der Stadt dicht machte, war das Rampendahl jahrelang die einzige verbliebene Brauerei der Stadt – bis nun letztes Jahr Osnabrück auch seine Craft-Brauerei bekam.

Diese hat inzwischen neben dem Kellerbier auch ein Schwarzbier (das ich an dieser Stelle bereits kurz präsentiert hatte), ein Dunkel und ein IPA. Das Interessanteste an der Brauerei ist jedoch das Geschäftskonzept. Um weite Transportwege zu vermeiden, die das unpasteurisierte Bier ggf. negativ beeinflussen, bietet Unternehmenskopf Michael Freymuth ein Franchise-Konzept an. Hier kann man im ganzen Bundesgebiet als Franchise-Nehmer selbst eine Brauerei leiten oder an einer Mitarbeiten, die nicht nur Beura gehört sondern auch „extern“ geleitet wird. Dabei ist es sicher nicht das erste Konzept einer Franchise-Brauerei. Mitte des Jahres war ich bei einem Besuch in Hamburg ja bereits bei Johann Albrecht – auch eine „Brauerei-Kette“. Abgesehen von der fehlenden Unabhängigkeit und der geringeren Authentizität trotzdem wohl ein interessantes Konzept, um ggf. auch risikoaverse Brauinteressierte den Weg in die Selbstständigkeit einfacher zu machen. Leider ist bei alldem jedoch das sog. deutsche Reinheitsgebot Voraussetzung für jedes gebraute Bier. Das heißt, wer hier mit mehr natürlichen Zutaten experimentieren will muss draußen bleiben.

Draußen bleibt dann jetzt auch das Kellerbier – also aus dem Kühlschrank…

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Kellerbier
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  13°P
Alkoholgehalt. . . . . . 4,5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Osnabrück
Erscheinungsjahr. . .
2016

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___7
  • Aussehen:____________________9
  • Geruch:______________________6
  • Geschmack:__________________12
Fazit

Geruch: säuerlich, spritzig, fruchtig-bitter, leicht dunkel-malzig
Geschmack: (karamell)süß, weich, würzig, leicht röstig, mittelstarker Körper, kaum Spritzigkeit, trocken-süßer Abgang
Gesamt: Also so ein Bier hatte ich auch noch nicht. Nachdem die ersten drei Kategorien eigentlich schon nichts Gutes verhießen, schwante mir Übles auf der Zunge. Doch Überraschung: Das Kellerbier schmeckt (selbst nach MHD-Überschreitung von 3 Monaten) wirklich gut. Sicher ist dieser Bierstil noch relativ frei auslegbar und man merkt dem Bier sein Alter auch etwas an – schließlich dominiert hier klar die Malzsüße – aber nichtsdestotrotz eine gute Interpretation. Trotz altem Heimat-Bonus und Aufwertung aufgrund MHD-Überschreitung kann ich allerdings aufgrund der schlechten anderen Einzelkategorien nicht mehr als 9,5 Gesamtpunkte (3++)vergeben.

Weitere Infos zum Bier unter: https://beura.jimdo.com/http-www-beura-de/.

Prost!


Veröffentlicht18. Oktober 2017 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension