Oktober 28 2017

259. Luther Urtyp

So, dann wolln ma mal. Start meiner Bierjubiläum-Festwoche zum 500-jährigen Jubiläum der Reformation. Nachdem ich letztes Jahr ja selbst den Anlass eines 500-jährigen Jubiläums für meinen Blog genutzt hatte, freue ich mich umso mehr heute und in der kommenden Woche diesem historischen Ereignis die entsprechende Würde zukommen zu lassen. Dabei greife ich die Verbindung von Reformation und Bier ganz bewusst auf, schließlich war es Martin Luther selbst der ein leidenschaftlicher Bierfreund war und sich von seiner Frau regelmäßig mit hauseigenem Bier versorgen ließ. Aber auch darüber hinaus ließ er sich auf Reisen nicht ganz unerheblich vom Gerstenbräu inspirieren, ohne dem – kühn behauptet – wohl keine Reformation zustande gekommen wäre. Auch wenn diese selbstverständlich erst nach Luthers Tod seinen Lauf nahm und leider bis heute nicht aufgelöst ist, war doch das Bier ein mitentscheidendes Medium der Luther’schen Kreativität, die überhaupt erst den theologischen Diskurs in dieser Form möglich machten.

Bereits zu Beginn des Jahres widmete ich meinen ersten Beitrag dem Reformationsbier der Marke Luther. Zwar handelt es sich selbstverständlich nicht mehr um ein wirklich authentisches Luther-Bier – wird es doch inzwischen von der Brauerei Neuspringe gebraut – dafür ist es die einzige Marke, die dem ehemaligen Juristen und Mönch ein Bier widmet. Und zumindest wird es überregional auch in der Nähe der Lutherstadt Wittenberg im thüringischen Worbis hergestellt. Außerdem ist es vom Bierstil an diejenigen orientiert, die Luther auch damals getrunken und gemocht hatte. Vor allem dunkel und etwas stärker im Alkoholgehalt. Steigen wir also ein in die Welt Luthers des 16. Jahrhunderts:

„Ach, ich weiß leider sehr genau, dass Ärgernisse kommen müssen, und es ist deshalb kein Wunder, wenn ein Mensch fällt. Das aber ist ein Wunder, wenn ein Mensch aufsteht vom Falle und danach stehen bleibt.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Schwarzbier
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5,2%
Herkunft. . . . . . . . . . . Leinefelde-Worbis
Erscheinungsjahr. . .
(1517)

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___11
  • Aussehen:____________________10
  • Geruch:______________________10
  • Geschmack:__________________10
Fazit

Geruch: klar malzig, röstig, Karamellsüße, aber auch ein wenig blumig-frisch
Geschmack: weniger Körper als erwartet, trotzdem vollmundig, kaum Hopfen, dafür viel dunkles Malz, ein wenig Schokolade, wenig spritzig, süßlicher Abgang
Gesamt: Sicher kann man hier keine High-Class-Kreativitätsbraukunst erwarten, aber ich war schon überrascht wie süffig-süß und weich ein Schwarzbier schmecken kann. Es ist wohl ein Beispiel eines Schwarzbieres am Rande eines Dunkel oder Porters mit klar süffiger Ausrichtung. Leider kann man ja nicht mehr genau nachvollziehen, welche Biere Luther damals getrunken hat, aber es ist vorstellbar, dass ein solches dabei war. Für den Einstieg in die Reformations-Festwoche wohl aber ein würdiges Bier: 10 Pkt. (2-).

Weitere Infos zum Bier unter: https://www.lutherbier.de/produkte_urtyp.html.

Prost!


Veröffentlicht28. Oktober 2017 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension