269. Das Fette Wiess
Bier Nummer Vier und Abschluss meiner Mini-Serie Kölner „Craft“-Biere gleicht in seinen Merkmalen den drei vorherigen: Es ist ein obergäriges Bier einer Kölner Lokalmarke, die aber keine Brauerei ist und deshalb von Freigeist Bierkultur in Hagen brauen lässt. Der kleine aber feine Unterschied: Es wird nicht für ein Bierunternehmen gebraut, sondern für ein Restaurant. Genauer gesagt für einen Burger-Laden.
2011 eröffnete unweit des Bierlagers die Fette Kuh ihre Pforten und bietet seither handwerklich gemachte kreative Burger in rustikalem Ambiente an. Handwerklich und kreativ – das passt auch hervorragend zu Craftbier, dachten sich die Betreiber und bieten nicht nur diverse Bierspezialitäten an, sondern lassen auch seit einiger Zeit ihr eigenes Bier brauen. Es handelt sich dabei um ein inzwischen wieder sehr beliebtes Wieß, also einem unfiltriertem Bier nach kölscher Brauart. Die vergleichsweise klare Optik wird mittels einer Zentrifuge erreicht, die die groben Hefepartikel vor der Abfüllung zurückhalten soll.
In der Tat sind die Parallelen der Burger- und Craftbier-Welle frappierend. Beides begann zunächst in den USA und schwappte vor etwa 10 Jahren dann auch in Deutschland herüber. Beides setzt auf kreative Handwerkskunst mit dem Anspruch qualitativ hochwertige Produkte zu fertigen. Und beides ist (immer noch) sehr im Trend und hat sich inzwischen einen festen Markt geschaffen. So ist es nicht überraschend, dass sich die beiden Welten verbinden und Burger und Craftbier gemeinsame Wege gehen.
Steckbrief
Stil. . . . . . . . . . . . . . . Wieß
Brauart. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze. . . . . . –
Alkoholgehalt. . . . . . 4,8%
Herkunft. . . . . . . . . . . Köln [Hagen]
Erscheinungsjahr. . . 2011
Bewertung
- Flaschendesign + Kronkorken:___12
- Aussehen:____________________10
- Geruch:______________________7
- Geschmack:__________________9
Fazit
Geruch: leicht industriell, malzig-süßlich, spritzig-herb
Geschmack: wenig Körper, feinperlig, kölschig-herb, ganz wenig bitter, leicht malzig-süßlicher Abgang
Gesamt: Positiv: Insgesamt ein gutes Malz- und Hopfengleichgewicht, in der die Kölner Brauart erkennbar aufgeht. Für mich passig herb, für Kölner ggf. nur was für Gaffel-Trinker. Negativ: Trotz „kreativer Brauübernahme“ für mich eigenartig industriell und gerade im Vergleich zu anderen Wieß (wie etwa dem von AleMania) sehr wenig malz- und hefebetont. Aber letztlich ist ja auch Interpretationssache des Stils. Für meinen Geschmack reicht es heute aber leider nicht für mehr als 9 Pkt. (3+).
Weitere Infos zum Bier unter: https://www.bierlager.de/Sorten/nach-koelscher-Art/Das-Fette-Wiess.htm?a=article&ProdNr=b00281&p=254.
Mehr Infos zur fetten Kuh siehe: http://www.diefettekuh.de/#.
Prost!