272. The Monarchy Methusalem Johannisburger
Nach dem gestrigen Highlight soll heute gleich der nächste Kracher folgen. Ähnlich wie das gestrige traditionelle Gewürzbier nach uraltem gutem Rezept, beruht das heutige Bier auf einen fast ausgestorbenen Bierstil: Dem Dortmunder Adambier. Dabei handelt es sich um ein säuerliches rauchiges Altbier mit deutlich mehr Stammwürze und Alkoholgehalt als ein heute übliches Düsseldorfer oder Münster Alt. Beim vorliegenden Adam wurden zusätzlich noch rote und schwarze Johannisbeeren (als Saft) hinzugefügt.
Auf einem Etikett von 1864 steht folgende Beschreibung des Bieres:
„Das Adambier ist ein sehr kräftiges, dabei aber mild und angenehm schmeckendes, weinartiges Getränk; es hat in der Regel bei der Versendung schon ein Alter von zwei Jahren, kann ferner dann noch jahrelang aufbewahrt werden und wird durch das Lagern immer besser. In geringem Maße genossen, ist es ein ganz vorzügliches Getränk für schwache, entkräftete Personen.“
Leider wurden die Rechte an der Bezeichnung Adambier von der reaktivierten Dortmunder Bergmann-Brauerei gesichert, sodass hier auf den Namen Methusalem ausgewichen werden musste. Dieser bietet dafür aber auch seine eigene Geschichte:
„You can save this beer for 969 years just like Methusalem, the oldest person to live according to the bible.“
Gebraut wurde es in Federführung eines der Kreativköpfe der deutschen Craftbier-Szene: Sebastian Sauer von Freigeist Bierkultur. Unter der Marke „The Monarchy“ vertreibt der Stolberger seit einigen Jahren schon historische Bierstile. Gebraut in der Zentrale vieler Kuckucksbrauer der Vormann-Brauerei in Hagen-Dahl ist das Bier nicht nur eine absolute Rarität, sondern auch pure Geschichte in flüssiger Form. Stellt sich also nur noch die Frage, ob es auch diesmal gilt:
„Natürlich geht mehr?“
Steckbrief
Stil. . . . . . . . . . . . . . . Adambier
Brauart. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Johannisbeeren, Hopfen, Hefe
Stammwürze. . . . . . –
Alkoholgehalt. . . . . . 8%
Herkunft. . . . . . . . . . . Köln [Hagen]
Erscheinungsjahr. . . 2014
Bewertung
- Flaschendesign + Kronkorken:___14
- Aussehen:____________________13
- Geruch:______________________12
- Geschmack:__________________12
Fazit
Geruch: sehr fruchtig-säuerlich, neben Johannisbeere auch Limette, Granatapfel & Erdbeere, rauchig, leicht würzig
Geschmack: weich, säuerlich, rot-fruchtig, weinartig, ohne Rezens, recht süffig, ganz leicht rauchig, trocken-saurer Abgang
Gesamt: Natürlich geht mehr! Was ein Kracher! Ein Adambier ist schon selten genug, aber eines, dass mehr an einen Rotwein denn ein Bier erinnert ist wohl einmalig weltweit. Auch wenn es leider meinen Biergeschmack nicht voll ins Schwarze trifft, ist es dennoch unfassbar spannend und herausragend vielseitig. Qualitativ enorm gut gelungen, zeigt es einmal mehr, welche geschmackliche Bandbreite Bier abdecken kann (auch wenn hier natürlich mit Früchten nachgeholfen wurde). Definitiv eines der interessantesten Biere, die ich je trinken durfte und eigentlich nur für besondere Abende geeignet. Mit 13 Pkt. (1-) auch in Summe Spitze und unbedingten empfehlenswert für alle, die sich nicht zwischen Bier und Rotwein entscheiden können.
Weitere Infos zum Bier unter: https://www.bierlager.de/Sorten/Altbier/The-Monarchy-Methusalem-Johannisburger.htm?SessionId=&a=article&ProdNr=b00453&p=695.
Mehr Infos zum Adambier: http://harte-arbeit-ehrlicher-lohn.de/die-sorten/adam-bier/demnachst-in-dieser-brauerei/.
Prost!