276. La Socarrada Er Boquerón
Am heutigen Nikolaustag konnte ich zwar kein Nikolausbier organisieren, was es ja durchaus gibt, dafür präsentiere ich ein Bier, was das erste und eines der sehr wenigen seiner Art ist.
Im Rahmen meiner Jahresreihe zu alternativen Getreiden oder anderen natürlichen Zutaten habe ich in den letzten Monaten viele spannende Biere proBiert, die allerlei interessante Ingredienzien wie Früchte, Gemüse oder Kräuter enthielten. Außer acht gelassen habe ich dabei eine Zutat des Reinheitsgebotes, welche gemein hin als völlig selbstverständlich hingenommen wird. Sie ist jedoch für das Bier essentiell und auch wesentlich für den grundsätzlichen Biergeschmack. Brauereien sind seit jeher nur an solchen Orten entstanden, die einen guten Zugang zu dieser Ressource boten. Und je nach Härte und Qualität kann es das Bier sogar auch ungenießbar machen. Die Rede ist von: Wasser.
Doch das Besondere am heutigen Bier ist, dass es sich hierbei nicht um gewöhnliches Quell-, Brunnen oder Leitungswasser also Süßwasser handelt, sondern in Teilen mit salzigem Meerwasser gebraut wurde. Neben einigen Forschungsprojekten ist es das erste und einzige mir bisher bekannte Bier weltweit dieser Machart, dass kommerziell vertrieben wird.
Gebraut wird es von La Socarrada – einer der erfolgreichsten „Craft-Brauereien“ Spaniens, die einen Umsatz von etwa 2 Mio. Flaschen pro Jahr vorweisen kann. Neben dem Hauptsitz in der spanischen Provinz Valencia betreibt sie als einzige spanische „Craft-Brauer“ auch eine weitere Brauerei im Ausland – und zwar in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires.
Steckbrief
Stil. . . . . . . . . . . . . . . Golden Ale
Brauart. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Meerwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze. . . . . . –
Alkoholgehalt. . . . . . 4,8%
Herkunft. . . . . . . . . . . Xativa / Spanien
Erscheinungsjahr. . . 2013
Bewertung
- Flaschendesign + Kronkorken:___10
- Aussehen:____________________11
- Geruch:______________________12
- Geschmack:__________________11
Fazit
Geruch: säuerlich-süß, leicht fruchtig nach Orange, Kiwi & Ananas, seichte Malznoten
Geschmack: weich, mittelgroßer Körper, recht süffig, leicht hefig-würzig-sauer, dumpf-malzig, kaum herb, leicht süßlicher Abgang
Gesamt: Interessant. Zwar hätte ich durch das Meerwasser eine salzigere Note erwartet, die äußert sich wahrscheinlich aber in der leicht säuerlichen Grundtendenz. Auch die Balance aus Hopfen und Malz gefällt mir gut. Insgesamt im Vergleich zu anderen Bieren mit speziellen Zutaten natürlich dezenter, aber deshalb auch massentauglicher. Ich würde in jedem Fall aber sagen: Bier ahoi! Mir schmeckt´s und ich finde es eine gute Idee für alle Küstenbrauereien. In Punkten heißt das 11,5 Pkt. (2(+)).
Weitere Infos zum Bier unter: http://www.erboqueron.com/.
Prost & Danke!