Dezember 29 2017

Bierjubiläum Krone 2017

Das Jahr 2017 liegt nun in den letzten Schlücken und auch ich habe meine Verkostungen abgeschlossen. Und da ich eben nicht nur einfach Bier trinke, sondern mir dazu auch immer reichlich Notizen mache, möchte ich heute erstmals diejenigen Biere prämieren, die mich in diesem Jahr ganz besonders überzeugt haben. Dabei ist mit die Auswahl in bestimmten Bereichen wirklich nicht leicht gefallen, da ich ja grundsätzlich schon dazu neige hochqualitative Biere zu probieren, sodass es selbst an der Spitze recht eng ist. Neben der Auszeichnung des besten Bier des Jahres, möchte ich aber auch gerne noch weitere Biere in sechs zusätzlichen Kategorien hervorheben, die in besonderer Weise auf sich aufmerksam gemacht haben.

Kommen wir aber nun erst mal zu den besten Einzelbieren. Basis der Auswahl waren die kontinuierlich geführten Bewertungen, die ich bei jeder Rezension aufstelle, sowie darüber hinaus in Erinnerung gebliebene Biere. Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass es neben durchaus vielen Bewertungen von 13 bzw 13,5 von 15 Pkt. nur zwei Rezensionen geschafft haben die diesjährige Bestmarke von 14 Pkt. zu knacken. Umso schwerer ist es mir gefallen, die diesjährige Nummer 1 auszuwählen. Wie in jeder guten Jury hat bei mir letztlich das Bauchgefühl entschieden… Ich verleihe nun also feierlich die erste Bierjubiläum-Krone an die Grünhopfen-Doppelssticke Jrön aus dem Düsseldorfer Hause Uerige in Kooperation mit der Kehrwieder Kreativbierbrauerei aus Hamburg. Dicht dahinter eben das andere 14 Pkt.-Bier mit einer absolut tollen Roggen-Reifenote: Das Giesinger Baltic Rye Porter. Die folgenden Plätze haben dann schon relativ betrachtet einen größeren Abstand zum Führungsduo. Platz 3 bis etwa 15 waren dabei alle recht ähnlich beisamen, sodass mir vor allem die Bronzemmedaille schwer fiel. Die Auswahl gewann dann aber ein Bier, dass symbolisch für ein großes Ereignis des zurückliegenden Jahres steht: 500 Jahre Reformation. Die Rede ist vom Einbecker Ainpöckisch Bier 1378. Hier also nun das verdiente Siegertreppchen:

Diese sieben Biere komplettieren schließlich die Top Ten – sortiert in alphabetischer Reihenfolge:

Neben den Bieren möchte ich an dieser Stelle aber auch die drei „besten“ Brauereien meines persönlichen Bierjahres auszeichnen. Auch wenn hier kein so eindeutiger Bewertungsschlüssel wie zuvor vorliegt, haben mich einige Brauereien diesmal besonders bierig überzeugt. Die Bierjubiläum-Krone für die beste Brauerei des Jahres geht an Riedenburger. Im Rahmen meines Jahresthemas (s.u.) hat mich die Brauerei mit ihrer Vielfalt an Bieren unterschiedlichster Getreidearten höchst erfreut, sodass es schwer bis unmöglich war sie von Platz 1 zu verdrängen. Silber geht an AleMania aus Bonn, dass dieses Jahr endgültig den Durchbruch zu einer wirtschaftlichen Handwerks-Brauerei geschafft hat. Vor allem mit dem Brauereifest im November hat Fritz meine Sympathien gewonnen. Platz 3 und Bronze verleihe ich an Maisel & Friends aus dem schönen Bayreuth. Nicht nur hat mich Eva Ploß unterjährig immer wieder mit kostenlosen Bierlieferungen bestochen, die dann auch noch super schmeckten, auch hat sich der Ableger der bekannten Weißbierbrauerei als Pionier der deutschen Craftbier-Szene auch dieses Jahr wieder an der Vernetzung und Entwicklung neuer Biere außerordentlich beteiligt.

Zusätzlich zur übergeordneten Auswahl der besten Biere des Jahres möchte ich gerne auch die zehn besten Biere im Kontext meiner Jahresreihe „Alternative Getreide & weitere natürliche Zutaten“ prämieren. Jedes für sich stellt in der Kombination aus außergewöhnlichen Getreiden bzw. Zutaten und besonderem Biergenuss ein Alleinstellungsmerkmal dar, sodass hier auf eine Platzierung verzichtet und nur in alphabetischer Reihenfolge gelistet habe. Ich kann nur wirklich jedem empfehlen diese Bier einmal probiert zu haben.

Weiter geht mit den Einzelkategorien. Den Anfang macht das beste regionale Bier. Ausgangspunkt ist hierbei ganz subjektiv mein Wohnort Brühl. Und da hat mich in meiner Blog-Abwesenheit nach der Geburt meiner bezaubernden Tochter im März das Bonner Vintage von Bönnsch überrascht. Ein Bier, das nach mittelalterlichem Verfahren über Holz und Rauch gebraut wurde stellt einen völlig neuen Bierstil dar, der als eine Kreuzung zwischen Alt, Wieß und Rauchbier beschrieben werden kann.

In der Kategorie „Traditionell“ möchte ich ein Bier hervorheben, dass einen historischen Bierstil wiederbelebt hat. Denn mit dem Monarchy Methusalem vom Freigeist Sebastian Sauer wurde das historische Dortmunder Altbier zum Leben erweckt. Auch wenn es sich nach einer Patentanmeldung von der Dortmunder Bergmann-Brauerei nicht mehr so nennen darf, bleibt es für mich eines der herausragendsten Wiederbelebungen historischer Bierstile. Dazu aber hoffentlich nächstes mehr.

Die folgende Kategorie soll die besondersten der besonderen Biere aus 2017 auserwählen. So geht der diesjährige Sonderpreis sowohl an den Akarusho Banana Wine – ein 14%iges Biergebräu auf Hirsebasis aus Afrika – als auch an Er Boquerón von La Socarrada – das einzige mir bekannte Bier am Markt mit Meereswasser.

In der Kategorie „Alkoholfrei“ gab es zugegebenermaßen nicht so viel Auswahl und doch habe ich dieses Jahr eine durchaus große qualitative und geschmackliche Bandbreite ertrinken können. Nicht nur mich, sondern auch meiner Gattin hat aber vor allem das Riegele IPA Liberis mit seinen vollmundigen Fruchtnoten überzeugt.

Und last but not least der erstmalige Ehren- pardon Ährenpreis für besondere Verdienste an den Zielen des Bierjubiläums. Diesen teilen sich das Heubacher 500, welches ich am diesjährigen Tag des Bieres probierte und das 500 Tage im Holzfass reifen durfte, sowie der erste Kreativsud der dieses Jahr konstituierten Deutschen Kreativbrauer, die sich für das Natürlichkeitsgebot stark machen, mit der revolutionären Verknüpfung von Weizenmalz und untergäriger Hefe.

Allen Preisträgern einen herzlichen Glückwunsch und ein mindestens genauso erfolgreiches Jahr 2018.

Beim Genuss des Jahrgangsnachfolgers vom diesjährigen Siegerbier Jrön verabschiede ich mich aus 2017, wünsche allen einen guten Rutsch ins Jahr 2016+2 und vor allem immer ein Glas leckeren Bieres in der Nähe zu haben.

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Veröffentlicht29. Dezember 2017 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Allgemein", "In eigener Sache