Januar 20 2018

289. Venloosch Alt

Nach Pils, Kölsch und Bockbier folgt heute gleich der nächste große Bierstil: Mein geliebtes Altbier. Doch diesmal ist es kein klassisch deutsches Alt, sondern das erste Alt aus unserem westlichen Nachbarland Niederlande. Erworben beim Urlaubswochenende in Lommerbergen vor zwei Wochen, freue ich mich heute außerordentlich dieses Bier vorstellen zu können.

Gebraut wird es seit 1983 von der Lindeboom Bierbrouwerij aus Neer, etwas nördlich von Roermond. Die 1870 gegründete Brauerei – die auch Hoflieferant des niederländischen Königshauses ist – wollte damit den typischen Bierstil des mittleren Niederrheins auch über die Grenze transportieren.

Denn unmittelbar dahinter befindet sich die Grenzstadt Venlo. Mit rund 100.000 Einwohnern zählt sie so gerade als eine Großstadt. Während ihrer inzwischen etwa 2.000-jährigen Existenz wechselte Venlo desöfteren die Staatszugehörigkeit und profitierten vor allem in den letzten Jahrzehnten vom grenznahen Tourismus und Handel mit deutschen Besuchern. Auch für mich war es in meiner Kindheit und Jugend ein beliebtes Ausflugsziel, ist es doch vom Kreis Viersen schnell zu erreichen und hat doch etwas „exotisches“.

Auch wenn das Venloosch Alt sich seit Einführung sehr stabil halten konnte und in Venlo selbst sehr präsent ist, hat es kaum den Weg außerhalb von Limburg gefunden. Vor allem auf der deutschen Seite der Grenze ist es kaum zu bekommen. Völlig klar, dass ich also das ich da zuschlagen musste. Interessanterweise wird es übrigens neben Hopfen auch mit anderen Kräutern gebraut, enthält aber leider auch zur Färbung Karamell. Wenigstens wird dies – im Gegensatz zum deutschen „Bierrecht“ – auf dem Etikett ordnungsgemäß ausgewiesen.

In diesem Sinne:

„Altiëd Venloosch Alt tiëd“

(da hier selbst die Online-Übersetzung kapituliert: zu dt. „Allzeit Venloosch Alt Zeit“)

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Alt
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Kräuter, Karamell
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Neer [Venlo] / Niederlande
Erscheinungsjahr. . .
1983

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___11
  • Aussehen:____________________10
  • Geruch:______________________9
  • Geschmack:__________________8
Fazit

Geruch: Witbier-Säure, klare (Karamell-)Süße, weich
Geschmack: süffig, wenig Körper, dünn & matt, geringe Malzigkeit, etwas Karamell-Süße, leichte Säure, sehr geringe Würzigkeit, malzig-süßer Abgang
Gesamt: Insgesamt eigentlich kein schlechtes Bier. Allerdings auch kaum mit einem deutschen Alt vergleichbar. Man schmeckt einfach zu deutlich die typische Süße und leichte Säure heraus, die man auch von anderen niederländischen oder belgischen Bierstilen kennt. Alt Altbier-Fan fehlt es mir hier auch klar an Würze und Vollmundigkeit. Nichtsdestotrotz ein durchaus leckeres Bier, mit einer hohen Drinkability, wie man auf Neudeutsch sagen würde. Und trotzdem wird es dem Anspruch eines Alt in klassisch deutscher Form nicht gerecht, wenngleich es eine solide niederländische Interpretation ist. In Summe macht das dann 9,5 Pkt. (3++).

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.lindeboom.nl/bieren-van-hier/onze-bieren.html.

Prost & guten Abend! ?

Schlagwörter:

Veröffentlicht20. Januar 2018 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension