Juni 21 2018

357. Hopferei Hertrich [VETO] Zwickelhahn

Bevor es für mich übers Wochenende Richtung Augsburg zum Braugasthof Kloster Ursberg geht, freue ich mich heute auf mein erstes Bier der Hopferei Hertrich aus Feucht bei Nürnberg. Ähnlich wie das vorgestrige Brew Age Bier setzt die Hopferei neben einer wohl hoffentlich guten Qualität vor allem auf ein überaus ansehnliches Äußeres, was sich von den allermeisten Bieren abhebt. Aber auch die noch junge Geschichte des Brauunternehmens liest sich recht interessant. Mitten in Franken beheimatet hat die Familie Hertrich seit jeher mit Bier oder anderen alkoholischen Getränken zu tun. Und auch für die Hopferei arbeiten Vater, Mutter und beide Söhne Hand und Hand um das noch neue Label unter die Leute zu bringen. Alle haben sich dem Thema (Craft-)Bier zunächst autodidaktisch genähert. Neben viel Literatur und einem Biersommelier-Kurs für jeden der drei Hertrich-Herren hat die Familie vor allem viel im Heimbrauen experimentiert, bevor sie mit ihren Rezepten an Jörg vom Brauhaus Birkert in Breitengüßbach herantraten. Denn dort wird ihr Bier gebraut, bevor es bei Göller in Zell am Main abgefüllt wird. Der Name Hopferei entstammt übrigens einem Witz bezüglich der in der Vergangenheit mal ausufernden Hopfenpflanzen ums Haus der Hertrichs, sodass man hätte annehmen können, dass hier ein Hopfenbauer zu Hause ist. Doch der Name ist auch Programm, so wird dem Bier während des gesamten Brauprozesses Hopfen zugesetzt – vom Würzekochen bis zum Kalthopfen.

Im Rahmen des Labels haben sie die Marke „VETO“ gegründet, die sich klar gegen die Massenbierhaltung der Industrie stellt und sich für kreative Handwerksbiere einsetzt. Der Zwickelhahn ist eines der Tiere, die im Rahmen der Marke das Licht der Welt erblickten. Es handelt sich hierbei um ein Zwickel- bzw. Kellerbier. Was das genau ist wird auf der Website sehr schön erläutert:

„Ursprünglich war mit Zwickelbier die vor dem Filtern vom Gärbottich mittels des sogenannten „Zwickelhahns“ vom Braumeister entnommene Probe gemeint. Um unbeabsichtigtes Öffnen des Probehahnes, meist eines Kükenhahnes, zu vermeiden, hat das Hahnküken keinen Griff, sondern nur einen Schlitz für die Bedienung mit einem Schraubendreher gehabt. Statt eines Schraubendrehers hat sich auch eine Münze, in Bayern am besten ein Zweimarkstück, mundartl. Zwickel genannt, verwenden lassen.

Das Bier wurde und wird auf dem „Keller“ (fränkischer Bierkeller) direkt vom Fass gezapft. Das Zwickelbier gehört zu den ungespundeten Bieren und hat daher einen geringen Kohlensäuregehalt. Es ist ein verträgliches, würziges und „süffiges“ Bier. Da alle natürlichen Schweb- und Trubstoffe im Bier verbleiben, wird es als ernährungs-physiologisch wertvoller angesehen als filtriertes Bier.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Zwickel/Kellerbier
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  12.9°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,2%
Herkunft. . . . . . . . . . . Feucht [Breitengüßbach/Zell am Main]
Erscheinungsjahr. . .
2017

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___14
  • Aussehen:____________________11
  • Geruch:______________________13
  • Geschmack:__________________12
Fazit

Geruch: würzig, grasig, buttrig, sehr blumig, leicht karamellig
Geschmack: süffig, wenig Körper, weich, würzig, hopfen-herb, hopfen-blumig, grasig, hell-malzig, matt, mild-herber Abgang
Gesamt: Es muss nicht immer außergewöhnlich kreativ mit vielen natürlich Zutaten außerhalb des sog. Reinheitsgebots sein. Um auch mal auf den Boden der klassischen Biere zurück zu kehren ist der Zwickelhahn hervorragend geeignet. Mit einer klar erkennbaren Hopfennote und der typisch kohlensäurearmer Resenz ist es dennoch ein interessantes und leckeres Kellerbier. Vor allem ist es eines das seinem Stil im Vergleich zu Konkurrenzprodukten aus größeren Industriebrauereien deutlich eher gerecht wird. Völlig verdient sind das 12,5 Pkt. (2++) in der Gesamtwertung.

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.hopferei.de/veto/zwickelhahn/.

Prost & guten Abend! ?


Veröffentlicht21. Juni 2018 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension