August 23 2018

390. Flensburger BrauArt Dark Amber

Nach dem gestrigen Bitburger folgt heute ein weiterer großer Name der deutschen Bierlandschaft. Und ebenfalls einer der wenigen großen die keiner (inter-)nationalen Braugruppe angehören und zu den Privatbrauereien gehört.

Die heutige Flensburger Brauerei Emil Petersen GmbH und Co. KG geht zurück auf eine Fusion der 1873 gegründeten Flensburger Actien-Brauerei-Gesellschaft (FAB) und der 1888 gegründeten Flensburger Export-Brauerei (FEB). Ab 1919 firmierte man als Flensburger Brauereien AG. Nachdem man nach dem Ersten Weltkrieg die Hälfte des Absatzgebiets durch Gebietsverluste des Deutschen Reichs an Dänemark verlor und in Teilen enteignet wurde stand das Unternehmen kurz vor der Pleite und Übernahme. Anfang der 1930er trat dann aber der bis heute namensgebende Flensburger Kaufmann und schwedische Konsul Emil Petersen auf den Plan und wandelte die Brauerei als neuer Vorstand in eine KG um. Mit diesem und weiteren Maßnahmen rettete er das Unternehmen aus der Krise. Bis heute ist die Brauerei in der Hand der (angeheirateten) Familie von Petersen. Auch wenn heute ein Dethleffsen das Zepter in Händen hält, gilt Petersen als die herausragende Persönlichkeit der Flensburger Brauerei.

Einen erneuten Aufschwung erlebte das Bier mit der Werner-Comic- und Film-Reihe, in der zunächst mit Flens abgestoßen wurde, und später mit dem Retro-Trend hinzu mehr Bügelverschlussflaschen. Vor zwei Jahren wurde schließlich das Sortiment noch mit zwei Bieren erweitert, die der gemeine Bierlaie der Kategorie „Craftbeer“ zuordnen würde. Mit dem Blonde und dem heutigen Dark Amber will man in den einzigen Bier-Markt vordringen, der heutzutage noch üppige Wachstumszahlen hervorbringt. Dass man dies nicht so kreativlos mit einem Kellerbier oder aber so unauthentisch hipp mit einem IPA gemacht hat, beurteile ich als äußerst positiv. Vielmehr will man mit diesen beiden Bieren die nordische Handelsgeschichte aufgreifen und unterstreichen:

„Entwickelt mit dem Herzblut des Nordens und gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot in den modernsten Anlagen der Brautechnik. Weltoffen, innovativ, leidenschaftlich und bodenständig sorgen die beiden Bierspezialitäten BLONDE und DARK AMBER unter dem eigenen Namen Flensburger BrauArt für Genussmomente der ganz besonderen Art. Ein echt norddeutscher Trinkgenuss – Glas für Glas!“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Amber Ale
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  15.3°P
Alkoholgehalt. . . . . . 6,6%
Herkunft. . . . . . . . . . . Flensburg
Erscheinungsjahr. . .
2016

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___13
  • Aussehen:____________________9
  • Geruch:______________________13
  • Geschmack:__________________13
Fazit

Geruch: süßlich nach Lakritz & Bonbon, etwas bitter & holzig, Kakao, Kaffee, karamellig, waldig-harzig, würzig
Geschmack: voller Körper, würzig, erfrischend, sehr (karamell-)süß, dunkelmalzig-röstig, getreidig, grasig, etwas harzig-waldig, feinperlig, herb-süßer Abgang
Gesamt: Nachdem ich so über den heutigen Beitrag sinnierte habe ich mich in der Tat selbst gewundert, dass ich bislang noch kein Flens vorgestellt habe. Und nach dem Amber Ale muss ich mir die Frage erneut stellen. Sieht man davon ab, dass es mir einen Hauch zu süß und zu wenig malzig ist, ist es ein wirklich selten gutes und charakterstarkes Bier einer deutschen Großbrauerei. In Summe 13 Pkt. (1-) und klare Trinkempfehlung sowie Auftrag an mich selbst hier demnächst unbedingt noch ein Flens zu präsentieren.

Weitere Infos zum Bier unter: https://www.flens.de/brauart/brauspezialitaeten/dark-amber/.

Prost & guten Abend!?


Veröffentlicht23. August 2018 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension