September 2 2018

Biertasting Urlaubsbiere @ Braukunst Vorgebirge

Bevor es morgen in der Eule wieder zur Sache geht, habe ich mich letzten Mittwoch endlich aufs Rad geschwungen und bin zu meinem ersten „Tasting“ bei Ralf vom Braukunst Vorgebirge gefahren. Es war jedoch kein normales Tasting, sondern jeder brachte aus seinem Urlaub eines oder mehrere Biere zum gemeinsamen Verkosten mit. Da jeder natürlich in eine etwas andere Himmelsrichtungen unterwegs war und auch andere Bierprioritäten gesetzt hat, kam eine illustre Runde interessanter neuer Biere zusammen, die ich Euch gerne vorstellen möchte:

Tasting-Notizen:

  • Brutal Brewing the Tail of a Whale:
    – 4,8%; obergärig
    – deutsches „Wheat Ale“ mit amerikanischem Hopfen und schottischer Hefe
    – die 2011 gegründete schwedische Brauerei (zu Spendrups gehörig) aus dem Stockholmer Vorort Huddinge hat bereits etwa 250 Biere entwickelt
    – hopfig, grasig, blumig, weniger Zitrus
    – süffig, etwas fruchtig, etwas lasch, zu wenig Charakter
    https://www.spendrups.se/katalog/produkter/tail-of-a-whale-48/?variant=16132

  • Alvinne & Friends #5 Cuvée Sofie Cloudberries:
    – 8%; obergärig
    – Blend-barrel aged-Version des Phi-Sour Ales, das zusätzlich noch mit der seltenen Moltebeere versetzt wurde
    – gebraut im südflandernschen Moen
    – sehr sauer, dunkelfruchtig, leicht gewürzig
    – mittlerer Körper, fruchtig-sauer, feinperlig, mild fruchtiger Abgang
    https://www.alvinne.com/Phi.html

  • Winkler Bräu Pils:
    – 11.6°P; 4,7%; untergärig
    – von der 1628 gegründeten Brauerei aus Lengenfeld in der Oberpfalz
    – Geruch wie Pilsner Urquell
    – Geschmack ähnlich mild, buttrig, matt mit trockenem Abgang
    https://brauerei.winkler-braeu.de/bier/pils.html

  • Flötzinger Bräu Zwickl:
    – 4,7%; untergärig
    – gebraut von der 1543 entstandenen Rosenheimer Brauerei anlässlich des Bierjubiläums
    – hefig, süß, malzig
    – mittelkleiner Körper, süßlich, getreidig, leicht Karamell, feinperlig, süßlicher Abgang
    http://www.floetzinger.de/produkt/floetzinger-zwickl

  • Ayinger Urweisse:
    – 13.3°P; 5,8%; obergärig
    – mehrfach ausgezeichnetes Bernstein-Weißbier von der 1878 gegründeten Privatbrauerei 30 km süd-östlich vom Münchener Stadtkern
    – hefig, bananig, malzig
    – vollmundig, bananig, hefig, würzig, matt, trocken-süß-würziger Abgang
    https://www.ayinger.de/cms/index.php/urweisse.html

  • Gulden Draak Brewmaster:
    – 10,5%; obergärig
    – 2017er limited Edition – Whiskey-Fass-gelagert und mit Wein-Hefe ein zweites Mal fermentiert
    – gebraut von der van Steenberge-Brouwerij im nordflandernschen Ertvelde
    – der Name leitet sich von einer norwegischen Schiffstatue ab, die sich zwischenzeitlich auf der Hagia Sofia in Konstantinopel befand um schließlich nach Gent in Belgien zu gelangen
    – süßlich, bitter, würzig, holzig, alkoholaromatisch, sauer
    – vollmundig, ölig, Karamell, leicht säuerlich, leichtes Alkoholaroma, matt, würzig-süßer Abgang
    https://www.vansteenberge.com/en/our-beer/gulden-draak/gulden-draak/

  • Kompaan N°45 Vrij Buiter:
    – 7,1%; obergärig
    – Double Porter aus Den Haag
    – süßlich, holzig, Karamell, Bonbon, dunkelfruchtig
    – mittelgroßer Körper, holzig, dunkel, getreidig, waldig, leicht harzig, matt, süßlich-harziger Abgang
    http://kompaanbier.nl/beer

  • Pure Awesome Pale Ale:
    – 7,1%; obergärig
    – von The Beer Buddies Brewing Company aus Tragwein (30km östlich von Linz)
    – mild, fast dünn, wenig gehopft, sehr grasig
    – recht kleiner Körper, mild, hopfig-herb, blumig, hell-malzig, feinperlig, grasig-herber Abgang
    http://www.thebeerbuddies.at/produkte.php

  • Texels Springtij:
    – 7,5%; obergärig
    – Maibock von der niederländischen Nordsee-Insel
    – mild süßlich, Karamell, etwas bananig
    – mittlerer Körper, süßlich, getreidig, etwas Banane, feinperlig, süßlicher Abgang
    http://www.texels.nl/nl/bieren/springtij/

  • Frankfurter Pilsener:
    – 11.8°P; 5,2%; untergärig
    – von der 1974 gegründeten Oderland-Brauerei aus Frankfurt an der Oder, die nach der Wende 1991 von Brau und Brunnen übernommen wurde
    – Geruch fast nicht feststellbar
    – Geschmack süffig, leicht herb, mild, wenig Charakter, matt, süßlicher Abgang
    http://www.frankfurter-brauhaus.de/

  • Frankfurter Export:
    – 11.9°P; 5,2%; untergärig
    – süßlich, würzig, malzig
    – süffig, mild, wenig Charakter, leicht waldig, matt, wenig Abgang

  • Brauerei Königshof Pils:
    – 4,8%; untergärig
    – Bier aus meinem ehemaligen Wohnort Krefeld
    – die Brauerei wurde 2003 zur Rettung des ehemaligen Rhenania-Geländes gegründet, welche von Krombacher nach Algerien umgezogen werden sollte
    – mild, leicht gehopft, grasig
    – süffig, mittlerer Körper, leicht würzig, leicht malzig, wenig Seele, feinperlig, würziger Abgang
    http://www.brauereikoenigshof.de/web/?page_id=233

Fazit:

Es ist immer wieder schön, wenn Menschen zusammen kommen und gemeinsam Bier verkosten. Noch besser finde ich es, wenn jeder dabei ein Bier aus seinem Urlaub mitbringt und man so ganz plastisch seine Eindrücke austauschen kann. Selten kommt man nämlich dazu eine derartige Biervielfalt an einem Abend zu genießen. Auch wenn sicher nicht jedes Bier außerordentlich lecker war, war ich von der Vielzahl unterschiedlicher Biere und Biergeschichten wirklich sehr begeistert. Unterstützt hat dabei aber auch die sehr nette Atmosphäre neben den Braukesseln in Ralfs Hinterhof, bei der sich hervorragend über Bier, Gott und die Welt philosophieren ließ.

Vielen bierirgen Dank also nochmals an das Mohrenhaus! Und solltet Ihr auch mal in der Nähe sein, kann ich Euch ein Tasting bei Ralf nur wämstens ans Herz legen.


Veröffentlicht2. September 2018 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierverkostung