398. Duckstein Original
Zum Wochenabschluss gibt es hier und heute ein weiteres Bier, das bereits gelistet ist, das ich mir aber nochmals genauer anschauen möchte. Zwei Gründe haben mich dazu bewogen das Duckstein Original Rotblond einer Einzelrezension zu unterziehen: 1. Es ist nach offizieller Definition ein Altbier (wenngleich auch in abgewandelter Form); 2. Ist es mir durchaus in guter Erinnerung geblieben (wenngleich es auch ein Industriebier ist).
Ursprünglich beginnt die Geschichte des Duckstein-Bieres im 17. Jahrhundert in Königslutter am Höhenzug Elm im Osten des heutigen Niedersachsens. Geprägt wurde das Bier vom besonders harten und mineralstoffreiche Wasser der nahegelegenen Lutter-Quelle, die im Elm entspringt. Dieser ist hauptsächlich aus Kalkstein aufgebaut und hat Kalktuff im Bachbett des jungen Flusses hinterlassen. Dieses gesteinsähnliche Material nannte man früher auch Duckstein und war somit namensgebend für die Biermarke. Nach einer Blütezeit im 18. Jahrhundert, in der es das Bier bis an den preußischen Hof geschafft hatte, ging das eher mild gehopfte Duckstein in der Welle der neuen deutschen und englischen Lagerbiere unter.
1987 erweckte dann die Braunschweiger Feldschlösschen-Brauerei die Marke wieder zum Leben, musste die Produktion auf Entscheidung der Holsten-Brauerei nach Lübz umziehen. Noch heute wird es dort gebraut, gehört aber inzwischen zum Carlsberg-Konzern. Grundsätzlich es es einer der wenigen prominenten Vertreter des Altbierstils (i.w.S) außerhalb vom Niederrhein oder Münster. Bis heute entspricht die Grundrezeptur einem Düsseldorfer Alt, nur wurde früher auch noch Weizenmalz verwendet. Der große Unterschied zum „normalen“ Alt besteht jedoch darin, dass dem Bier in der Gärphase Buchenholzspäne hinzugefügt werden um ein rauchigeres Aroma zu erzielen. Der auf dem Etikett beworbene Slogan „auf Buchenholz gereift“ ist deshalb meines Rechtens mindestens irreführend. Auch sonst erinnert nicht mehr viel an die Historie der einst großen Marke – außer vermutlich das Preissegment. Denn hier bewegt sich Duckstein seit Neueinführung auf höheren Niveau und hat so den Ruf eines Edelbieres erlangt.
Mal schmecken, ob es trotz des industriellen Hintergrundes wirklich auch so gut ist…
Steckbrief
Stil. . . . . . . . . . . . . . . Alt
Brauart. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Buchenholzspäne, Hopfen
Stammwürze. . . . . . ?
Alkoholgehalt. . . . . . 4,9%
Herkunft. . . . . . . . . . . Königslutter am Elm [Lübz]
Erscheinungsjahr. . . 1987
Bewertung
- Flaschendesign + Kronkorken:___12
- Aussehen:____________________12
- Geruch:______________________12
- Geschmack:__________________10
Fazit
Geruch: malzig, würzig, frisch, leicht buttrig, Karamell, gering metallisch
Geschmack: recht süffig, leicht rauchig, würzig, etwas röstig, wenig Karamell, eher lasch, trocken-würzig-herber Abgang
Gesamt: Optik und Geruch entsprechend in der Tat ihrem Ruf. Allerdings fällt das Duckstein beim Geschmack etwas ab. Zwar ist es hier auch mehr als Mittelmaß, kann aber nicht besonders überzeugen. Für ein Alt ist es mir zu wenig intensiv und auch die Buchenholznoten sind sehr dezent. Kein schlechtes Bier, aber sicher auch nicht unbedingt seinen teils höheren Preis wert. 10,5 Pkt. (2(-)) ist es mir schließlich wert, wenn ich neben den Bewertungskategorien noch Authentizität und Preis-Leistungsverhältnis zu Grunde lege.
Weitere Infos zum Bier unter: http://www.duckstein.de/duckstein-bier/#product-original.
Prost & guten Abend! ?