September 13 2018

400. Braumanufaktur Schmilka Biobock

Mein heutiges Bier ist ein wenig dem Zufall geschuldet. Etwas überrascht, dass ich heute schon meinen 400. Beitrag im Rahmen meiner Bierrezensionen schreibe, habe ich in meinem Fundus geschaut, welches Bier diesem Ereignis gerecht werden könnte. Zwar habe ich durchaus viele gute Biere da, jedoch ist mir eines ganz besonders ins Auge gefallen, dass mir Nils im Sommer von seiner kleinen Deutschlandrundfahrt mitgebracht hat. Obwohl wir uns danach mehrfach vorgenommen hatten das Bier gemeinsam zu verkosten, hat es irgendwie nicht sollen sein, da sich immer wieder andere Biere vorgeschoben haben. Umso besser nun aber für meine 400. Rezension.

Doch was macht das Bier nun so besonders? Nunja, ich kannte es bis dato zwar auch nicht, aber es ist das erste und einzige Bio-Bier, dass im Nationalpark Sächsische Schweiz gebraut wird. Direkt an der Grenze zur Tschechischen Republik ist die Braumanufaktur darüber hinaus eingebettet in ein wahres Bio- und Nationalpark-Refugium. Im dörflichen Kleinod Schmilka am Ufer der Elbe reihen sich historische Häuschen in ein Ensemble, dass man heutzutage fast nur noch aus Büchern kennt. Mit dem Prädikat „Schönstes Dorf Sachsens“ ausgezeichnet befinden sich neben der Brauerei auch eine Bäckerei, eine Müllerei, eine Konditorei sowie diverse Gastronomien und Hotels. Im gesamten Dorf wird alles ausschließlich in Bio-Qualität angeboten. Zum touristischen Gesamtkonzept gehören ferner u.a. Wanderungen, Saunarituale, Vorträge und Lesungen sowie Musik und Konzerte.

„Idyllisch, inmitten des Elbsandsteingebirges gelegen, umgeben vom satten Grün der Nationalparkwälder, erzeugt Braumeister Ulf Klimmer mit viel Leidenschaft für das traditionelle Brauhandwerk, unfiltrierte und unpasteurisierte Craft Biere.“

Die Braumanufaktur setzt sich selbst dabei eine der wohl höchsten Ansprüche, die man an ein Bier haben kann. Folgende Punkte erfüllt die Brauerei dabei selbstverpflichtend:

  • 100% Bio-zertifiziert
  • 100% Rohstoffe aus (wenn möglich, regionalem) ökologischem Landbau
  • 100% Verzicht auf Filtration und Pasteurisierung
  • regionale Partnerschaften mit BIOLAND
  • Verwendung ausschließlich ungekreuzter Sorten
  • Verwendung von Hopfenpellets
  • zukünftige Nutzung von lebendigem Wasser aus der Ilmquelle in Schmilka
  • offene Gärung
  • gläserne Braumanufaktur – alle Brauschritte nachvollziehbar
  • garantiert gentechnikfreie Zutaten
  • verantwortlicher Umgang mit den Ressourcen der Natur
  • 100% regenerative Energienutzung durch Solarenergie & Wärmerückgewinnung
  • Vorrangigkeit regionaler Kreisläufe
  • Beitrag zum Erhalt klein-bäuerlicher Strukturen
  • handwerkliche und naturnahe Herstellung
  • ständige Kontrollen durch die Bio-Kontrollstelle ABCert DE-ÖKO-006
  • Mitglied im Sächsischen Brauerbund als Vertreter des traditionellen, ökologischen Brauens

Der heutige Biobock wird zweimal im Jahr zu den traditionellen Zeiten im Mai und Oktober ausgeschenkt bzw. vor Ort vertrieben. Es ist ein heller untergäriger Bock, klassischen Stils, der jedoch durch die erhaltende Hefe aufgewertet wird. Da wir inzwischen bereits September haben ist meine Flasche folglich noch aus Mai und befindet sich auch bereits nach dem offiziellen MHD. Da es stets gekühlt war sollte es dem Bockbier jedoch außer einer weiteren Reifung nicht viel ausmachen.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Traditioneller Bock
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  16.5°P
Alkoholgehalt. . . . . . 6,5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Schmilka an der Elbe – Bad Schwandau
Erscheinungsjahr. . .
2015

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___12
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________12 (6)
  • Geschmack:__________________10 (7)
Fazit

Geruch: leider oxidiert, säuerlich, dunkel-fruchtig, malzig, Karamell, harzig, waldig
Geschmack: voller Körper, säuerlich, dunkelmalzig, dunkel-fruchtig, etwas bitter, Karamell, feinperlig, süß-saurer Abgang
Gesamt: Tsja, da hatte ich wohl leider unberechtigte Hoffnung. Nach etwa drei Monaten MHD-Überschreitung ist das Bier leider oxidiert und ist quasi zum sauren Bock geworden. Meines Erachtens dürfte ein derartiger Qualitätsabfall dennoch nicht passieren – zumal es fachgerecht gelagert wurde. Auch wenn hintergründig trotzdem noch der ursprüngliche Geruch und Geschmack erkennbar ist, möchte heute ausnahmsweise auf eine Gesamtbewertung verzichten, da sie dem Bier nicht gerecht werden würde. Und was lernen wir daraus: Handwerkliches Bier braucht zwar Zeit, sollte aber dann auch zeitig genossen werden.

Weitere Infos zum Bier unter: https://www.brauerei.schmilka.de/bio-braumanufaktur.html.

Danke (trotzdem) Nils für dieses Bier!

Prost & guten Abend! ?


Veröffentlicht13. September 2018 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension