Bierjubiläum Krone 2018
Das Jahr 2018 liegt nun in den letzten Schlücken und auch ich habe meine Verkostungen abgeschlossen. Und da ich eben nicht nur einfach Bier trinke, sondern mir dazu auch immer reichlich Notizen mache, möchte ich heute bereits zum zweiten Mal diejenigen Biere prämieren, die mich in diesem Jahr ganz besonders überzeugt haben. Dabei ist mir die Auswahl in bestimmten Bereichen wirklich nicht leicht gefallen, da ich ja grundsätzlich schon dazu neige hochqualitative Biere zu probieren, sodass es selbst an der Spitze recht eng ist. Neben der Auszeichnung des besten Bier des Jahres, möchte ich aber auch gerne noch weitere Biere in sechs zusätzlichen Kategorien hervorheben, die in besonderer Weise auf sich aufmerksam gemacht haben.
Kommen wir aber nun erst mal zu den besten Einzelbieren. Basis der Auswahl waren die kontinuierlich geführten Bewertungen, die ich bei jeder Rezension aufstelle, sowie darüber hinaus besonders in Erinnerung gebliebene Biere. Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass es neben durchaus vielen Bewertungen von 13 bzw. 13,5 von 15 Pkt. (wie im letzten Jahr) nur zwei Rezensionen geschafft haben die diesjährige Bestmarke von 14 Pkt. zu knacken. Aufgrund der außergewöhnlichen und hervorzuhebenden Zutatenliste, aber auch weil es einfach auch hervorragend zu mir in diesem Jahr gepasst hat, ist mir dieses Mal die Entscheidung hinsichtlich der zweiten Bierjubiläum-Krone nicht so schwer gefallen wie im letzten Jahr. Und so geht der diesjährige Platz 1 an das Dirty 30 von Maisel & Friends – dem Bier mit 30 unterschiedlichen Malzen und Hopfensorten. Dementsprechend leicht fiel mir dann auch Platz 2, da es sich hierbei um die andere von beiden Top-Bewertungen von 14 Pkt. handelte: Das Hanscraft Black Nizza Motor Øl – einem der besten Imperial Stouts, die ich je getrunken habe. Umso schwerer ist es mir die diesjährige Bronzemedaille gefallen. Wie in jeder guten Jury hat bei mir letztlich das Bauchgefühl entschieden… Die Auswahl zwischen etwa 25 weiteren sehr guten Bieren gewann dann aber eines, dass diesmal auch außerhalb der Rezensionen einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat: Die Potsdamer Stange aus der Potsdamer Braumanufaktur.
Hier also nun das verdiente Siegertreppchen:
Diese neun Biere komplettieren schließlich die Top Twelve – sortiert in alphabetischer Reihenfolge:
Neben den Bieren möchte ich an dieser Stelle aber auch die drei „besten“ Brauereien meines persönlichen Bierjahres auszeichnen. Auch wenn hier kein so eindeutiger Bewertungsschlüssel wie zuvor vorliegt, haben mich einige Brauereien diesmal besonders bierig überzeugt. Die Bierjubiläum-Krone für die beste Brauerei des Jahres 2018 geht an das Lahnsteiner Brauhaus. Auch wenn keines der Biere im Rahmen von ordentlichen Rezensionen eingewertet wurde, hat mir neben der Biervielfalt vor allem auch die Produktwelt neben den Bieren überzeugt. Silber geht an Maisel & Friends aus dem schönen Bayreuth. Nicht nur hat mich Eva Ploß unterjährig immer wieder mit kostenlosen Bierlieferungen bestochen, die dann auch noch super schmeckten, auch hat sich der Ableger der bekannten Weißbierbrauerei als Pionier der deutschen Craftbier-Szene auch dieses Jahr wieder an der Vernetzung und Entwicklung neuer Biere außerordentlich beteiligt. Platz 3 und Bronze verleihe ich an die Mikrobrauerei Heinenhof aus Pulheim-Orr. Diese hat es in diesem Jahr geschafft den Sprung aus dem Hobbybrautum in die gewerbliche Brauerei zu meistern und machte zudem mit sehr interessanten Bieren auf sich aufmerksam, die in den weiteren Kategorien unten noch ihre Würdigung finden werden.
Zusätzlich zur übergeordneten Auswahl der besten Biere des Jahres möchte ich gerne auch die zehn besten Biere im Kontext meines Jahresthemas „Hobbybrauen“ prämieren. Wer genau hinschaut wird feststellen, dass auch einige Biere dabei sind, die streng genommen keine richtigen Hobbybraubiere mehr sind. Dennoch passen sie aufgrund ihrer Historie besser in diese Kategorie. Neben den Bieren der Kölner Bierhistoriker und Bonner Hobbybrauer haben vor allem der neue Biersommelier-Weltmeister Stephan Hilbrandt sowie das erste Gewinnerbier aus dem Maisel & Friends Hobbybrauwettbewerb überzeugt.
Weiter geht mit den Einzelkategorien. Den Anfang macht das beste regionale Bier. Ausgangspunkt ist hierbei ganz subjektiv mein Wohnort Brühl. Und da hat mich eine kleine Brauerei aus Bad Honnef mit ihrem Wieß überzeugt, dass sehr gute 13 Pkt. abgestaubt hat. Es steht zudem für einen kleinen Boom an aufstrebenden Mikro-Brauereien rund um die ehemaligen Bundeshauptstadt. Hier dürfen wir gespannt sein, wie sich die Lage im kommenden Jahr weiterentwickelt.
In der Kategorie „Traditionell“ möchte ich zum Einen ein Bier hervorheben, dass einen historischen Bierstil wiederbelebt hat. Die Süffige Sünde von Heinenhof legt den alten Bierstil Kölsches Knupp wieder auf. Entwickelt im Rahmen der Kölner Bierhistoriker geht es auf einen dunklen schweren Bierstil zurück, der im Kölner Umland als Pendant zum Wieß vor etwa 100-200 Jahren eine große Beliebtheit erfahren hat. Das zweite in dieser Kategorie prämierte Bier ist das Preußen Pilsener, welches von den Nachfahren des letzten deutschen Kaisers produziert wird. So ist Georg Friedrich Prinz von Preußen – seines Zeichens aktuelles Oberhaupt der Hohenzollern – auch Chef der neuen Königlich Preußischen Biermanufactur.
Die folgende Kategorie soll die besondersten der besonderen Biere aus 2018 auserwählen. So geht der diesjährige Sonderpreis sowohl an das Dorada Especial Selección de Trigo – ein Bier mit geröstetem Mehl gebraut – als auch an das Highway to Helles von meinem lieben Freund Ralf vom Braukunst Vorgebirge. Das Flaggschiff meines nicht mehr ganz so neuen Braupartners wird mit Vollkorn-Brot eingebraut und schließlich für einen guten Zweck verkauft.
In der Kategorie „Alkoholfrei“ gab es dieses Mal eine größere Auswahl als noch in 2017. Deshalb haben es auch gleich drei Biere in die Prämierung geschafft. Neben dem Dinkel Alkoholfrei von Riedenburger und der alkoholfreien dunklen Weisse vom Neumarkter Lammsbräu war ich insbesondere vom naturtrüben und kaltgehopften Clausthaler überrascht.
Und last but not least der Ehren- pardon Ährenpreis für besondere Verdienste an den Zielen des Bierjubiläums. Dieser geht dieses Jahr ganz uneigennützig an das Cerevisia M von mir selbst. Das erste Bier weltweit, das mit allen sieben Hauptgetreiden eingebraut ist, stellt einfach einen wenn auch kleinen Meilenstein in der vernunftbegabten Betrachtung des Reinheitsgebots dar. Erstmals gibt es ein Bier, dass alle Getreide der Welt vereint und zudem beweist, dass handwerkliche Braukunst auch hohe außergewöhnliche Qualität erzielen kann. Das Cerevisia-Projekt wird übrigens mit einer permanenten „Kornerweiterung“ auch im kommenden Jahr fortgesetzt.
Allen Preisträgern einen herzlichen Glückwunsch und ein mindestens genauso erfolgreiches Jahr 2019.
Beim Genuss des aktuellen Sudes vom Cerevisia M 9-Korn-Neo-Alt verabschiede ich mich aus 2018, wünsche allen einen guten Rutsch ins Jahr 2016+3 und vor allem immer ein Glas leckeren Bieres in der Nähe zu haben.