Mai 23 2019

520. Maisel & Friends Hoppy Hell

Bevor es am Wochenende mit dem Craftbeer Festival Cologne ernst wird, möchte ich gerne noch eine Flaschenpost mit Euch teilen. Sie kommt wie so oft von der tüchtigen Eva Ploß von Maisel und ist die Erweiterung des Sessionbier-Sortiments von Maisel & Friends.

Mit dem Hoppy Hell wollen die Bayreuther den klassischen bayrisch und fränkischen Bierstil mit einer eigenen Interpretation wieder etwas mehr in den Fokus rücken. Dafür versetzen sie dem Hellen eine Kalthopfen-Kur ohne seine Süffigkeit zu verdrängen.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Helles
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  11.5°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,3%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bayreuth
Erscheinungsjahr. . .
2019

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___13
  • Aussehen:____________________8
  • Geruch:______________________11
  • Geschmack:__________________12
Fazit

  | sehr zitrus-fruchtig, Litschi & Maracuja, gering grasig
  | mittlerer Körper, würzig, hellmalzig, fruchtig, etwas hopfen-grasig, gering bitter, feinperlig, fruchtsüßherber Abgang
  | Ein wahrlich interessante Interpretation des klassischen Hellen. Meines Erachtens ist die Kalthopfung ein bisschen über’s Ziel hinaus geschossen, da die fruchtigen Hopfennoten einerseits natürlich schmackhaft aromatisch sind, anderseits das Bier aber etwas eindimensional erscheinen lässt. Mir fehlt es schlicht an den typisch malzigen leicht karamelligen Noten, die etwas in’s Hintertreffen geraten sind. Dennoch eine gute Erweiterung des Standardsortiments von den Maisel Freunden: 11 Pkt. (2).

 • https://maiselandfriends.com/biere/session/hoppy-hell/

Prost & guten Abend! ?

 

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Mai 19 2019

519. Serena

Zum Wochenendabschluss präsentiere ich Euch wieder einmal eine kleine Rarität, die sinnbildlich für die europäische aber auch bierige Vielfalt steht.

Das Serena ist eines der wenigen Biere aus der zu Frankreich gehörenden Mittelmeer-Insel Korsika. Aus der wechselvollen Geschichte zwischen französischem und italienischem Einfluss ist ein inseleigener Regionalpatriotismus und eine eigene Sprache entstanden. Doch es musste bis 1996 dauern, dass Korsika auch seine eigene Brauerei und sein eigenes Bier hatte.

Gebraut in der Brasserie Pietra, kennt man hierzulande vor allem das gleichnamige Flaggschiff-Bier, das mit Kastanien gebraut wird. Das Serena hingegen ist „pur malt“ und ist somit ohne Hopfen und ausschließlich mit Gerstenmalz gebraut. Zudem kommt es in einem ungewöhnlichen 025l Gebinde daher.

Vielen Dank an meine liebsten Schwiegereltern für dieses Mitbringsel.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Lager
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  12.5°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Furiani (Korsika/Frankreich)
Erscheinungsjahr. . .
?

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___7
  • Aussehen:____________________9
  • Geruch:______________________10
  • Geschmack:__________________12
Fazit

  | hellmalzig, würzig, buttrig, etwas Karamell
  | mittelkleiner Körper, malzig, etwas Karamell, Malzsüße, etwas Würze, feinperlig-matt, süß-malziger Abgang
  | Manche Biere muss man wohl erst probieren, bevor man sie versteht. Ein Bier ohne Hopfen und andere Biergewürze ist ein Novum auf Bierjubiläum. Es strotz geradezu vor Malzsüße und lässt in der Tat keinerlei Hopfenherbe erkennen. Gerade, da ich ein solches Bier ebenfalls mal ausproBieren wollte, bin ich überrascht, wie rund (aber dennoch auch irgendwie einfältig) es ist. In Summe kommt es auf gute 11 Pkt. (2).

 • http://www.brasseriepietra.corsica/en/#page2

Prost & guten Abend! ?

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Mai 17 2019

518. Stiegl Weisse

Von Spanien geht es heute Richtung Österreich. Nachdem ich ja schon diverse Spezialbiere von Stiegl proBieren durfte, bin ich zuletzt über den Klassiker der Salzburger Brauerei im Getränkemarkt gestolpert und wollte ihm hier auch mal eine Chance geben.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Weißbier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Weizenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  12°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,1%
Herkunft. . . . . . . . . . . Salzburg (Österreich)
Erscheinungsjahr. . .
1492

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___13
  • Aussehen:____________________13
  • Geruch:______________________12
  • Geschmack:__________________11
Fazit

  | klar hefig, bananig, leicht fruchtig, würzig, harzig, etwas Karamell
  | vollmundig, würzig, fruchtig, malzig, bananig-hefig, feinperlig-spritzig, fruchtig-süßer Abgang
  | Ein Weißbier, dem man seine Herkunft schmeckt. Im Gegensatz zu bayrischen Weißbieren sind die der Österreicher etwas würziger aber gleichzeitig auch facettenreicher in den Fruchtaromen. Mir gefällts nur überdurchschnittlich – dennoch bleibt Stiegl eine meiner Lieblingsbrauereien: 11,5 Pkt. (2(+)).

 • https://www.stiegl.at/de/biere/klassiker/stiegl-weisse-naturtrueb

Prost & guten Abend! ?

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Mai 15 2019

517. Mahou Barrica Original

Passend zu den aktuell anstehenden Ereignissen gibt es hier in den kommenden Beiträgen Biere aus unterschiedlichen Ländern Europas.

Den Anfang macht die spanische Hauptstadt, in der seit 1890 die Cervezeria Mahou ihr Brauwesen treibt. Unter dem Namen Hijos de Casimiro Mahou, fabrica de hielo y cerveza gegründet stieg das Unternehmen zum größten Bierproduzenten Spaniens auf. Mahou ist heute Teil der Brauereigruppe Mahou-San Miguel – eine ursprünglich philippinische Marke, die interessanterweise ebenfalls 1890 ins Leben gerufen wurde. 1957 kreuzten sich die Wege beider Brauhäuser erstmalig. Es folgte eine immer tiefergehende (auch wirtschaftliche) Zusammenarbeit, die zum Jahrtausendwechsel in die vollständige Übernahme der San Miguel-Marke durch Mahou mündete.

Mit der Serie Barrica geht man zurück zu den Ursprüngen der Brauerei. Denn jedes der Barrica Biere wird im Eichenholzfass gelagert, bevor es in die Flasche abgefüllt wird. Ein Vorgang, der noch bis vor ungefähr 100 Jahren völlig üblich war, wird heute Dank Metallfässern oder direkter Flaschenabfüllung kaum noch praktiziert. Im Zuge der „Craftbier-Welle“ sind nun seit einigen Jahren vor allem wieder Biere beliebt, die in Holzfässern gelagert sind, in denen sich zuvor Wein, Spirituosen oder Ähnliches befand. Mahou verzichtet beim Original auf diese zusätzliche Möglichkeit der Aromagebung und will das direkte Holzaroma wirken lassen.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Lager
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 6,1%
Herkunft. . . . . . . . . . . Madrid (Spanien)
Erscheinungsjahr. . .
2016

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___11
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________11
  • Geschmack:__________________11
Fazit

  | sehr gemüsig & buttrig, würzig, malzig, etwas Karamell, etwas Vanille, etwas Mandel
  | mittelgroßer Körper, süßmalzig, Karamell, Vanille, wenig würzig, feinperlig, würzig-süßer Abgang
  | Ein durchaus interessantes Bier, das aus dem Stil Lager wohl noch das bestmögliche rausholt. Grund hierfür ist zweifelsohne die Holzfasslagerung, die interessanterweise praktisch nicht in einem holzigen Aroma resultiert. Vielmehr stehen Malz und Vanille im Vordergrund. Obwohl es kein Überflieger-Bier ist, ist es dennoch eine gute Alternative zu vielen eher ausdrucklosen internationalen Lagers. 11,5 Pkt (2(+)) sind hierfür mehr als angebracht.

 • https://www.mahou.es/cervezas/barrica-de-mahou/#barrica-original / https://www.mahou.com/beers/barrica-original/

Prost & guten Abend! ?

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Mai 12 2019

516. Bierverkostung Zur Eule 05/19 – Brühler Heimathäppchen

Nikl Bräu Mosaic | König-Pilsener Rotbier | Vulkan Bock | Hoepfner Schwarzer Picher | 3 Cordilleras Mulata | Watt’n Bier Bock | Robinsons Hallowed Trooper

Brühler Heimathäppchen

Heute fand in der Brühler Altstadt das erste Straßen-Genuss-Festival an. Organisiert als Abschlussprojekt von Auszubildenden der Stadt Brühl, hat es vor allem lokale und regionale Spezialitäten in den Fokus gerückt, um so wieder für mehr Produkte vor Ort zu werben. Anstatt sich am anonymen Weltmarkt zu bedienen ist es in vielerlei Hinsicht attraktiver sich auch beim genüsslichen Konsum wieder stärker mit seiner Heimat zu identifizieren. Das spart nicht nur erheblich Ressourcen, sondern stärkt auch die regionale Wirtschaft. Zudem lernt man so viele nette Menschen kennen.

Dieses Event hat sich Biersommelier Markus Weick zum Anlass genommen am letzten Biermontag die regionalen Bierspezialitäten etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Dabei fasste er die Region in einem 100km-Radius rund um Brühl zusammen.

Da Heimat und Region auch immer etwas mit Geschichte zu tun hat, gab’s auch wieder einiges in Sachen Biergeschichte zu lernen. Dabei ging Markus auch explizit auf die Entwicklung der Kölner Biere ein, die noch heute die Region prägen wie keine zweite. Auch wenn heute das Kölsch das Bier der Kölner ist und einen überwältigenden Marktanteil in der Domstadt hat, gab es in der Vergangenheit auch andere Zeiten. Nach der Erfindung der Kältemaschine und dem damit einhergehenden Emporkommen der untergärigen Biere war es auch um das Kölner Bier schlecht bestellt. Den Siegeszug der Lager wie Pils oder Export erfasste fast ganz Mitteleuropa. Beheimatete die Rheinmetropole vor der vorletzten Jahrhundertwende noch etwa 110 Brauereien, waren es danach nur noch 15 Großbetriebe und 60 Hausbrauereien. Da man sich in Köln jedoch bereits seit dem 17. Jahrhundert dem obergärigen verpflichtet hatte begann noch vor dem ersten Weltkrieg eine Gegenbewegung, die in das heutige echte Kölsch (welches sogar zu Beginn als helles Altbier beworben wurde) mündete.

Auch die Schlossstadt Brühl hat eine durchaus bewegte Brauereigeschichte hinter sich. Gab es vor hundert Jahren noch mindestens fünf Brauereien war es vor allem die Brauerei Früh und die Schlossbrauerei, die das Bier der Stadt maßgeblich beeinflussten. Während aus der Brühler Familie Früh die heute bekannte Kölsch-Marke hervorging, schloss sich der Brühler Brauereizweig mit der Schlossbrauerei zu jahrzehntelang dominierenden Marke Giesler zusammen. Doch auch Giesler musste zum Jahrtausendwechsel die Produktion einstellen und wird nur noch als Marke in Köln gebraut. Damit ist Brühl (mit Ausnahme der Privatbrauerei, die mehrheitlich auf Hürther Boden steht) bis heute brauereilos.
Dass das nicht so bleibt, daran arbeiten Markus und ich. Dazu aber im späteren Verlaufe des Jahres mehr.

Den bierigen Beginn machte das Ur-Gemünder obergärig. Eigentlich ein Kölsch – da es jedoch in der Eifel und nicht in Köln gebraut wird, darf es sich nicht so nennen. Bereits vor drei Jahren hatte ich es hier auf Bierjubiläum rezensiert und ich habe das Gefühl es ist sogar noch leckerer geworden.

Persönlicher Eindruck:
sehr malzig, wenig hopfig-herb
würzig, herb, trocken-malzig, prickelnd, würzig-süßer Abgang

Einen kleinen Spaß erlaubte sich Markus mit dem folgenden Bier, dass zwar nicht aus der Region (sondern aus Mittelfranken) kommt, dafür aber wie kaum ein zweites zur Eule in Kierberg passt (und im Übrigen auch klasse schmeckt).

 

Persönlicher Eindruck:
sehr bananig, fruchtig, cremig
vollmundig, sehr bananig, hefig, Karamell, Malz, cremig-fast ölig, leicht harzig, feinperlig, trocken-süßer Abgang

Als drittes Bier erwartete uns ein Vertreter der sogenannten Fernsehbiere, die sich neuerdings fast ausnahmslos in neuen Bierrezepturen und Stilen versuchen. So brachte König-Pilsener aus Duisburg kürzlich ein Rotbier heraus, das eigentlich aber zwischen Nürnberger Rotbier, Wiener Lager und Märzen anzusiedeln wäre.

Persönlicher Eindruck:
säuerlich-malzig, Karamell, leicht Bonbon
mittelkleiner Körper, leicht würzig, malzig, leicht herb, blumig, waldig, feinperlig-matt, süßlicher Abgang

Vom nördlichen Rand von Rhein-Ruhr ging es mit Bier Nummer vier wieder zurück in die Eifel. Dort braut sich seit einigen Jahren wieder in der ehemaligen Bergbaustadt Mendig was zusammen. Unter dem Namen Vulkan wird dort eine einstmals höchst lebendige Braukultur aufgegriffen. Noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in Mendig und Umgebung Basalt im größeren Stile abgebaut. Übrig blieben leere Höhlen, die perfekte Bedingungen zum Bierbrauen boten, da dort eine konstant niedrige Temperatur herrschte. So waren es zu Spitzenzeiten 28 Brauereien, die sich in den Höhlen tummelten. Ähnlich wie das obergärige Bier in Köln, endete der Boom auch hier mit der Erfindung der Kältemaschine, die die Höhle praktisch nutzlos werden ließ. Die Vulkan Brauerei jedoch braut und lagert vor allem noch heute in den alten Basalthöhlen und hat auch sonst vieles Interessante zu bieten.

Persönlicher Eindruck:
Karamell, Bonbon, süßmalzig, sehr harzig
 mittelgroßer Köper, leicht herb, etwas bitter, Karamell, (ge-)würzig, harzig, leicht waldig, bittersüßer Abgang

Mit dem Boom der Brauereien in Mendig ging auch ein enormes Wachstum von Mälzereien einher, die sich rund um Mendig und die Rheinschiene ansiedelten. Im benachbarten Andernach baute sich die Friedrich Weißheimer Malzfabrik auf, die zeitweise die größte Mälzereigruppe Deutschlands war. Doch analog zum Brauereisterben, ging auch dort eine Mälzereisterben einher, sodass auch Weißheimer nach einer missglückten Expansion die Pforten schließen musste.

Der heute globale Malzmarkt wird (entgegen mancher Vermutung) vor allem von europäischen, nordamerikansichen und chinesischen Malzfabriken dominiert. Deutsche Mälzereien spielen dabei nur noch eine untergeordnete Rolle.

 

Mit dieser perfekten Überleitung ging es zum letzten Bier des Abends: Das Koch’sche Malzbier, das ich ebenfalls bereits verkosten durfte. Übrigens darf es sich Malzbier nennen, da es Alkohol enthält.

 

Das Gesamtresultat des Tastings in der Übersicht:

 

Im Anschluss gab es dann noch folgende besondere Köstlichkeiten in gemeinsamer Runde zu verkosten:

Vielen Dank also nochmals an Markus für den sehr interessanten Abend.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Ein zusätzlicher Artikel zu Bier & Brauereien der Region: https://www.pulheim.de/file_453-176442-24902/bier_lokal_alle_-ausstellungstafeln_kl.pdf

Und hier noch zwei Literatur-Empfehlungen:

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für 516. Bierverkostung Zur Eule 05/19 – Brühler Heimathäppchen
Mai 12 2019

Blogbier, die XLVII. – H.C.

Im Rahmen eines Taufbesuchs in Herzebrock-Clarholz wurden folgende Biere neu gelistet:

Tasting-Notizen:

Vielen Dank auch wieder an Sabrina und René für die tolle Gastfreundschaft.

Katgeorie:Allgemein | Kommentare deaktiviert für Blogbier, die XLVII. – H.C.
Mai 9 2019

515. Lille Bräu Pils + Lager

Vor dem Wochenende möchte ich nochmal eine Doppel-Vergleichsverkostung machen. Abschließend zu meiner kleinen zurückliegenden Pils-Reihe werden heute ein Pils und ein Lager gegeneinander antreten.

Beide entstammen der Craftbier-Brauerei Lille Bräu aus Kiel. Diese haben nach drei Jahren Kuckucksdasein Ende letzten Jahres ihren eigenen Brauerei-Standort verwirklichen können. Im Eichdorf-Quartier werden mit einem 30 hl Sudhaus derzeit knappe 10 Biere gebraut. Besonderen Charme bietet der in den Brauereiräumen integrierter Schankraum mit permanent 12 Zapfhähnen, die ausschließlich von eigenen und weiteren norddeutschen sowie dänischen Bieren belegt sind.

Während sich das Pils vor allem durch seine Naturtrübung hervorhebt, kommt das Lager sogar als sog. India Pale Lager daher, da es noch eine zusätzliche Kalthopfung erfahren hat.

„Ein norddeutsches Pilsener, wie es sein sollte!
Unfiltriert hebt es sich deutlich vom Fernsehpilsner ab. Kiel hat wieder ein Pils!

Ein kaltgehopftes, unfiltriertes Lager eingebraut mit 5 Aromahopfen.
Auch als IPL (India Pale Lager) geläufig.“

Mein Dank gilt Simone – meiner ehemaligen Kommilitonin – die mir die beiden Biere aus Kiel mitgebracht hat.

Steckbriefe

Stil. . . . . . . . . . . . . . . India Pale Lager | Keller-Pils
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  13.8°P | 11.9°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,7% | 5,1%
Herkunft. . . . . . . . . . . Kiel
Erscheinungsjahr. . .
2018

Bewertungen

  • Flaschendesign + Kronkorken:___12|12
  • Aussehen:____________________12|12
  • Geruch:______________________13|10
  • Geschmack:__________________12|12
Fazit

  | waldig, blumig, fruchtig, gemüsig, buttrig, malzig, Karamell
// leicht säuerlich, gemüsig, hefig, etwas würzig, geringe Herbe
  | mittlerer Körper, hopfig, fruchtig, hefig, waldig, harzig, geringe Malzsüße, matt-feinperlig, süß-herber Abgang
// mittlerer Körper, würzig, malzig, leicht hefig, recht herb, leicht grasig, feinperlig-matt, herber Abgang
  | Beide Biere überzeugen mich gerade im Vergleich zu den bisherigen Pils, da sie einerseits einen klassischen Stil doch nochmal neu und interessant interpretieren (Pils) und einen recht neuen Stil und aufgeregt so hervorheben, dass der Ursprung noch klar erkennbar ist (Lager). Am Pils gefällt mir die klare aber dennoch nicht penetrante Herbe, während beim Lager die Kalthopfung für spannende Aromen sorgt, ohne den Charakter des Lagers zu sehr in eine Pale Ale-Richtung zu ziehen. Geschmacklich schneiden beide bei mir gleich ab. Da es jedoch aber Unterschiede im Geruchs-Eindruck gibt, hat das India Pale Lager knapp die Nase vorn (auch wenn man diese Stile nicht direkt miteinander vergleichen kann).
IPL: 12,5 (2++) // KP: 11,5 Pkt. (2(+)).

 • https://lillebraeu.de/bier/

Prost & guten Abend! ?

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Mai 7 2019

514. Propeller Turbo Prop

„Sie mögen Pils? -Sehr gut. Sie mögen auch viel Geschmack? -Noch besser. Dieses Bier ist nämlich kein gewöhnliches Pilsener sondern ein Imperial Pils. Es hat von allem mehr. Mehr Geschmack, mehr Hopfen, mehr Malz und mehr Alkohol.“

Mit Pils #3 setze ich nochmal einen drauf und zeige Euch, was aus dem gerade in der Craftbier-Szene etwas angestaubten Bierstil Pils so alles rauszuholen ist. Das Imperial-Pils ist die derzeit kreativste Steigerung des einstigen Arbeiterbiers und Bierstilmarktführers. Neben einer erhöhten Portion Malz, die zu einem volleren Körper und zu mehr Umdrehungen führt, werden bei vielen Imperial Pils auch außergewöhnliche Hopfensorten verwendet und wie im heutigen Fall auch kaltgehopft.

„Der Bierstil Imperial Pils ist eine recht junge Erfindung. Die kreativen Brauer aus Deutschland haben durch die Craftbeer-Bewegung die alte Braumethode der Kalthopfung für sich wiederentdeckt. Inspiriert wurden sie vor allen von den aromatischen India Pale Ales. Also wurden die Brauer kreativ und mixten einen alten deutschen Bierstil, mit der traditionellen Kalthopfung und zum Teil exotischen Hopfensorten. Das Imperial Pils ist quasi die Reinform des deutsches Kreativbiers.“

Propeller ist übrigens eine Marke der Brauerei Bosch aus Bad Laasphe, die als drittälteste Brauerei NRWs gilt und Slow-Brewing zertifiziert ist.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Imperial-Pils
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 6,5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bas Laasphe
Erscheinungsjahr. . .
?

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___10
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________11
  • Geschmack:__________________11
Fazit

  | süß & grasig hopfig nach Mandarine, Litschi & Birne, wenig hellmalzig
  | mittelgroßer Körper, würzig, leicht bitter, fruchtig herb, etwas Karamell, leicht harzig, feinperlig, süß-saurer Abgang
  | Durchaus eine sehr interessante Interpretation des Pils, die allerdings ebenfalls recht wenig mit dem ursprünglichen Bierstil zu tun hat. Das Bier erinnert viel eher an ein Pale Ale oder IPA, obwohl es mit einer untergärigen Pils-Hefe gebraut wurde. Hier zeigt sich die Wirkung, die Kalthopfung im Bier entfalten kann. Für meinen Geschmack, ist es aber zu stil-nebulös, da es zu wenig an das dahinterliegende Pils erinnert. Qualitativ aber dennoch überdurchschnittlich und daher mehr als verdiente 11 Pkt. (2).

 • https://propeller-bier.com/PROPELLER-Turbo-Prop

Prost & guten Abend! ?

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Mai 5 2019

513. Nittenauer Amanda

Pils #2 ist ein Keller-Pils. So nennt meinen einen Sub-Bierstil, der sich in den letzten Jahren aufgetan hat, um einerseits dem Bier durch den Erhalt der Hefe mehr Tiefgang und Geschmacksmöglichkeiten zu ermöglichen und anderseits dem angestaubten Image des Pils ein wenig mehr „Craft-Charme“ zu verleihen.

Mein heutiger Vertreter kommt vom Brauhaus Nittenau nordöstlich von Regensburg in der Oberpfalz. Das seit 1762 zunächst bestehende Communbrauhaus firmiert seit 1996 unter Brauhaus Nittenau Josef Jakob und ist eine der wenigen Solarbierbrauereien Deutschlands.

„Amanda ist ein naturtrübes Pils mit einer frischen Hopfennote nach Mandarine, Limone und Birne. Es entstand aus einer Kollaboration mit der italienischen Birrificio Anzola Emilia.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Keller-Pils
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5,1%
Herkunft. . . . . . . . . . . Nittenau
Erscheinungsjahr. . .
?

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___11
  • Aussehen:____________________10
  • Geruch:______________________13
  • Geschmack:__________________11
Fazit

  | sehr fruchtig nach Mandarine, Maracuja, Ananas & Birne, hellmalzig, leicht würzig, grasig, waldig
  | mittelkleiner Körper, hopfig-herb, fruchtig, gering bitter, waldig, leicht harzig, gering hefig, feinperlig, fruchtig-herber Abgang
  | Ein interessantes Keller-Pils, das den unbedarften Genießer jedoch mit einer deutlichen Hopfennote überrascht. Da die Kalthopfung nicht explizit erwähnt wird, ist die Hopfendominanz ziemlich unerwartet. Das „Pils“ schmeckt durchaus nicht schlecht – im Gegenteil sind die fruchtigen Hopfennoten ansprechend. Allerdings kann hier von einem Pils meines Erachtens nicht mehr die Rede sein. Zumal die eigentlich im Vordergrund stehende Hefe geschmacklich zwischen dem ganzen Hopfen kaum hervortritt. Deshalb gibt’s unterm Strich „nur“ 11 Pkt. (2).

 • https://www.nittenauer-bier.de/de/produkte/kreativbiere

Prost & guten Abend! ?

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Mai 3 2019

512. Landgang

Zurück aus der Ostschweiz geht es hier weiter mit einer kleinen feinen Reihe an Pils-Bieren.

1842 durch einen Bayern im tschechischen Pilsen „erfunden“ ist das Pils Ende der 1960er vor allem zunächst in Westdeutschland emporgekommen. Mithilfe geschickten Marketings verdrängte es dort das dominierende Export-Bier und bahnte sich den Weg im ganzen Nordwesten der Bundesrepublik. Bis heute ist es nördlich des deutschen Bieräquators* der mit Abstand meistverkaufte Bierstil. In NRW hat es alleine 65% Marktanteil.

Auch in Hamburg steht es unangefochten an Nummer Eins und ist vor allem durch Astra und Holsten ein Begriff. Doch Hamburg ist auch eine der deutschen Vorreiter-Städte in der sog. Craftbier-Bewegung. die Brauerei Landgang ist dabei eine von bereits über einem Dutzend dieser neuen Handwerksbrauereien alleine in der Nord-Metropole. Das Pils ist das Flaggschiff der Marke, die über zehn Biere zur Auswahl hat.

„Pils ist das vielleicht am beiläufigsten getrunkene Getränk. Landgang ist unser Gegenentwurf.“

*geographische Trennlinie zwischen Baden-Württemberg + Bayern (dort dominiert im Vergleich das Helle) und dem Rest der Republik (wo das Pils die Nase bzw. Zunge vorn hat).

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Pils
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 4,9%
Herkunft. . . . . . . . . . . Hamburg
Erscheinungsjahr. . .
2016

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___12
  • Aussehen:____________________10
  • Geruch:______________________12
  • Geschmack:__________________12
Fazit

  | hopfig-herb, leicht gemüsig, grasig, hellmalzig
  | mittelgroßer Körper, herb, leicht hopfig-fruchtig, würzig, hellmalzig, feinperlig-spritzig, herber Abgang
  | In der Tat ein durchaus konkurrenzfähiges Pils. Gut ausbalanciert zwischen Herbe und Würzigkeit mit einem interessanten Schuss Fruchtigkeit eingebettet in einem durchaus gefälligen Malzkörper. Aufgrund des Stils aber dennoch in seiner Kreativität, weshalb die Uhr bei 12 Pkt. (2+) stehen bleibt.

 • https://www.landgang-brauerei.de/die-biere/

Prost & guten Abend! ?

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Mai 2 2019

511. Appenzeller Hofer Brauw

Nach dem Quöllfrisch und Holzfass-Bier folgt heute nun das (vorerst) letzte Bier der schweizerischen Familienbrauerei Locher zu Appenzell.

Alljährlich zum Mittelalterfest von Appenzell eingebraut ist es nach mittelalterlicher Braukunst gebraut. Das bedeutet nicht nur viel Handwerk, sondern auch besondere Zutaten wie Wacholder, Koriander, Ingwer und Cedro. Letzteres ist eine Zitrusfrucht, die mit der Zitrone verwandt ist und folgende weitere Namen trägt: Zitronatzitrone, Cedrat, medischer Apfel, Cedrizitrone, Zedernapfel, Cedernfrucht oder Zedrat-Zitrone. Zudem ist es doppelt obergärig vergoren.

Ein Bier also, dass wenige Kilometer weiter nördlich aufgrund des sog. Reinheitsgebots in der Form so nicht gebraut werden dürfte.

„Nach alter, überlieferter Rezeptur wird dieses Bier mit mittelalterlichen Gewürzen und Aromen verfeinert.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Gewürzbier
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Wacholder, Koriander, Ingwer, Cedrat, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 4,8%
Herkunft. . . . . . . . . . . Appenzell (Schweiz)
Erscheinungsjahr. . .
2018

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___14
  • Aussehen:____________________8
  • Geruch:______________________11
  • Geschmack:__________________13
Fazit

  | zitrusfruchtig, waldig, gewürzig, Koriander, Ingwer, geringe Malzsüße, leicht würzig
  | mittelkleiner Körper, malzig, fruchtig, leicht würzig, wenig gewürzig, leicht gemüsig, feinperlig, malzig-gewürziger Abgang
  | Last but not least? Im Gegenteil, das wirklich hochinteressante Hofer Brauw macht trotz offiziellem Überschreiten des MHD um nun bereits mehr als zwei Monate einen ganz tollen Eindruck. Die gewürzigen Noten vom Wacholder und Koriander mit den fruchtigen Aromen aus Ingwer und Cedrat stellen ein nicht nur interessantes und völlig neues sondern auch leckeres Geschmackserlebnis dar. Das ganze wird zudem von passenden leicht würzigen Malznoten begleitet. Mit diesem Bier kann man wahrlich in die mittelalterliche Braukunst abtauchen und mit allen Sinnen Geschichte erleben. In Zahlen macht das 13,5 Pkt. (1(-)).

 • https://www.appenzellerbier.ch/de/home.html

Prost & guten Abend! ?

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Mai 1 2019

510. Schnaitl Maibock

Pünktlich zum Maifeiertag serviere ich Euch heute meinen ersten und vielleicht auch einzigen Maibock in diesem Jahr.

Es kommt von der österreichischen Privatbrauerei Schnaitl aus dem Innviertel. 1842 nach einem verheerenden Brand durch Franz Schnaitl gegründet, blickt das Haus auf eine viele Generationen übergreifende Brautradition zurück. Nach einigen weiteren Bränden und noch mehr Wiederaufbauten und Erweiterungen hat nun Matthias Schnaitl IV. das Brauzepter in der Hand. Neben der Modernisierung der Brauerei wurde auch die Rohstoffproduktion wieder internalisiert. So gibt es seit 2010 respektive 12 wieder einen eigenen Anbau von Gerste und Hopfen. Schnaitl ist zudem seit einigen Jahren bekannt für eines der besten Weihnachtsfestbiere Stille Nacht.

Das heutige Maibock enthält neben Gerste und Weizen auch das Urkorn Dinkel sowie Hopfen aus dem Mühlviertel.

„Unsere Liebeserklärung an den Frühling. Gersten-, Weizen & Dinkelmalz, veredelt mit feinstem Mühlviertler Saphirhopfen.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Maibock
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen & Dinkelmalz, Hopfen
Stammwürze
. . . . . .  16.4°P
Alkoholgehalt. . . . . . 6,9%
Herkunft. . . . . . . . . . . Eggelsberg-Gundertshausen (Österreich)
Erscheinungsjahr. . .
1942

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___10
  • Aussehen:____________________13
  • Geruch:______________________13
  • Geschmack:__________________11
Fazit

  | sehr blumig, gemüsig, grasig, hellmalzig, würzig, etwas bitter
  | großer Körper, würzig, bitterlich, säuerlich, leicht fruchtig, waldig, harzig, feinperlig, bittersüßer Abgang
  | Dieser obergärige Bock aus Oberösterreich überzeugt mit seinem satten Charakter, der typisch Austria klar und deutlich über die Zunge geht. Leider wird der geschmackliche Eindruck durch eine etwas zu klare säuerliche Note getrübt. Dennoch wird eine gute Erinnerung an dieses Bier bleiben: 12 Pkt. (2+).

 • https://www.schnaitl.at/schnaitl-maibock.html

Prost & guten Abend! ?

Katgeorie:Bierrezension | Kommentare deaktiviert für 510. Schnaitl Maibock