Juni 21 2019

530. Kiesbyes Waldbier Wilde Kirsche

Heute stelle ich Euch ein Bier vor, auf dass ich mich schon länger gefreut habe. Es ist eines der besten Beispiele, warum das deutsche „Reinheitsgebot“ dringend reformiert werden muss zu Gunsten eines Natürlichkeitsgebots.

Wie auch schon das gestrige Bier, stammt das heutige aus dem schönen Österreich – genauer vom Kiesbye’s Bierkulturhaus. Geführt vom renommierten Biersommelier und Ausbilder Dipl.-Brau-Ing. Axel Kiesbye, zählt die Marke zu den edleren des Craftbier-Markts. Gebraut wird das Bier in der 1601 gegründeten Trumer Privatbrauerei, die ein offenes Gärsystem anwendet. Kiesbye arbeitet für seine Waldbiere zudem seit vielen Jahren eng mit Verantwortlichen der umliegenden Österreichischen Bundesforste zusammen.

Dabei ist jedes Waldbier 100 % Österreich, da alle Zutaten aus heimischer und möglichst regionaler bis lokaler Quelle stammen. Kiesbye wendet außerdem keine Filtration oder Stabilisierung an. Da die Waldbiere grundsätzlich etwas stärker eingebraut sind, können sie trotzdem mindestens fünf Jahre eingelagert werden.

Auch der Brauprozess ist eng an der Natur der Jahreszeiten ausgerichtet. Im Frühjahr wird eingebraut, im Sommer gereift und gelagert, im Herbst folgt die Abfüllung und im Winter wird über den nächsten Jahrgang philosophiert.

Während in den zurückliegenden Jahren bereits die Nadeln von Tanne, Lärche, Schwarzkiefer oder Fichte den Weg in die Biere gefunden haben, waren letztes Jahr Blüten an der Reihe.

„Über 100 Liter Traubenkirschenblüten landeten im Frühjahr 2017 in den Körben der ÖBf-Forstarbeiter. Die Blüten wurden anschließend in selbst hergestelltem Zuckersirup getaucht, zwei Monate gelagert und zur Oxidationsvermeidung einer leichten Fermentation unterzogen. Der Blütensirup wanderte anschließend in den Lagertank, in welchem zugleich eine zweite Gärung startete.“

Herkunft der Blüten ist ein Auenwald im Revier Hermagor am Fuße der Karnischen Alpen in Kärnten. Zur Unterstreichung des Kirscharomas wurde zudem noch der Aromahopfen Monroe zur Reifung hinzugegeben.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Waldbier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Traubenkirschblütensirup, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 7,2%
Herkunft. . . . . . . . . . . Obertrum (Österreich)
Erscheinungsjahr. . .
2017

Fazit

Ein ziemlich einzigartiges blumig, harzig, und gewürziges Biererlebnis, dass mit karamelligen, leicht bitterfruchtigen Noten ergänzt wird. Die Stärke von über sieben Umdrehungen kommt dem Bier charakterlich sehr gut. Die Kirschblütennoten sind etwas gewöhnungsbedürftig, sind aber auch nicht unmittelbar identifizierbar. Ein wirklich spannendes natürliches Bier, das mich bestärkt so etwas ähnliches auch mal zu brauen.

| 13 Pkt. (1-)

 • https://kiesbye.at/produkt/waldbier-wilde-kirsche-6-x-075l-flasche/

Prost & guten Abend!

 


Veröffentlicht21. Juni 2019 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension