Januar 7 2020

Bierjubiläum Krone 2019

Das Jahr 2019 liegt nun bereits hinter uns, doch dennoch möchte ich es nochmals auf besondere Weise Revue passieren lassen. Und da ich eben nicht nur einfach Bier trinke, sondern mir dazu auch immer reichlich Notizen mache, möchte ich heute bereits zum dritten Mal diejenigen Biere prämieren, die mich in diesem Jahr ganz besonders überzeugt haben. Dabei ist mir die Auswahl in bestimmten Bereichen wie immer nicht leicht gefallen, da ich ja grundsätzlich schon dazu neige hochqualitative Biere zu probieren, sodass es selbst an der Spitze recht eng ist. Neben der Auszeichnung des besten Bier des Jahres, möchte ich aber auch gerne noch weitere Biere in fünf zusätzlichen Kategorien hervorheben, die in besonderer Weise auf sich aufmerksam gemacht haben.

Kommen wir aber nun erst mal zu den besten Einzelbieren. Basis der Auswahl waren die kontinuierlich geführten Bewertungen, die ich bei jeder Rezension aufstelle, sowie darüber hinaus besonders in Erinnerung gebliebene Biere außerhalb der Einzelrezensionen.
Eines dieser Biere, die sich in meinem Biergedächtnis gebrannt hat, ist der diesjährige Sieger der Bierjubiläum-Krone. Verkostet habe ich es auf dem ersten Craftbeer Festival Cologne. Gebraut wird es von der letzten Brauerei des Vulkanstollens in Mendig in der Eifel. Außer von mir wurde es bereits vielfach an anderer Stelle als bestes Bier seines Stils ausgezeichnet. Normalerweise in der Flasche nur für einen meiner Geldbörse nach ziemlich hohen Preis zu erstehen, hatte ich Glück es auf dem Festival zu kleinerem Geld proBieren zu können. Platz 1 in der Gesamtwertung für 2019 geht an das Vulkan Bourbon Barrel Doppelbock.
Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass es neben einigen Bewertungen von 13 bzw. 13,5 von 15 Pkt. nur eine Rezension geschafft hat die diesjährige Bestmarke von 14 Pkt. zu knacken. Und dies quasi mit dem Schlusspfiff in der allerletzten Rezension des Jahrzehnts. Dementsprechend leicht fiel dann auch die Vergabe der Silbermedaille. Sie geht an BrewDog vs. To Øl Mercurial Mælk – einem Imperial Stout mit Haferflocken, Kakao und Laktose.
Etwas schwerer ist es mir die diesjährige Bronzemedaille gefallen. Hier gab es eine Auswahl von drei Bieren mit der Endnote 13,5 Pkt. Wie in jeder guten Jury hat bei mir letztlich wieder das Bauchgefühl entschieden…  Und das fiel auf ein Bier, das mir ein Freund aus der Schweiz geschickt hatte. Es wird alljährlich zum Altstadtfest in Appenzell gebraut und enthält neben Wacholder, Koriander und Ingwer auch eine Frucht die mit gleich mehreren Namen daherkommt: Zitronatzitrone, Cedrat, medischer Apfel, Cedrizitrone, Zedernapfel, Cedernfrucht oder Zedrat-Zitrone. Zudem ist es doppelt obergärig vergoren. Platz 3 in diesem Jahr geht also an das Appenzeller Hofer Brauw.
Hier also nun das verdiente Siegertreppchen:

Diese neun Biere (allesamt mit mindestens 12,5 Pkt. bewertet) komplettieren schließlich die Top Twelve – sortiert in alphabetischer Reihenfolge:

Neben den Bieren möchte ich an dieser Stelle aber auch die drei „besten“ Brauereien meines persönlichen Bierjahres auszeichnen. Auch wenn hier kein so eindeutiger Bewertungsschlüssel wie zuvor vorliegt, sind mir einige Brauereien im zurückliegenden Jahr aus ganz unterschiedlichen Gründen in Erinnerung geblieben.
Die Goldmedaille der Brauereien des Jahres 2019 geht dabei für mich an Gaffel. Die private Kölschbrauerei aus der Domstadt hat im Jahre ihres 111-jährigen Jubiläums nicht nur tolle und interessante Bierprojekte wie das Viking Kölsch gestartet sondern war mit ihrem Pressesprecher Michael Busemann auch Initiator des Kölner Craftbeer Festivals.
Silber verleihe ich der Störtebeker Braumanufaktur stellvertretend für den Sieg ihrer Pressesprecherin Elisa Raus bei den letzten Weltmeisterschaften der Biersommeliers im italienischen Rimini.
Platz 3 und Bronze geht an Maisel & Friends aus dem schönen Bayreuth. Nicht nur hat mich Eva Ploß unterjährig immer wieder mit kostenlosen Bierlieferungen bestochen, die dann auch noch super schmeckten, auch hat sich der Ableger der bekannten Weißbierbrauerei als Pionier der deutschen Craftbier-Szene auch dieses Jahr wieder an der Vernetzung und Entwicklung neuer Biere außerordentlich beteiligt.

Weiter geht mit den Einzelkategorien. Den Anfang macht die besten regionalen Biere. Ausgangspunkt ist hierbei ganz subjektiv mein Wohnort Brühl. Da ich mich diesmal zwischen gleich sechs interessanten und die Region prägenden Bieren nicht entscheiden konnte, gibt es für 2019 eben ein halbes Dutzend geteilte Sieger.

In der Kategorie „Traditionell“ ehre ich Biere, die alte oder seltene Stile wieder aufleben lassen. Hervorheben möchte ich in diesem Jahr die Segelschiff Mumme aus Braunschweig – die jahrzehntelang ausgestorben war, den Young Adam von Clucking Hen aus dem Sauerland, Fullers & Friends mit dem auf Torf geräucherten Peat Souper und eines der weltweit wenigen Tafelbiere Piedboeuf Blond.

Die folgende Kategorie soll die besondersten der besonderen Biere aus 2019 auserwählen. So geht der diesjährige Sonderpreis an das für einen gute Zweck gebraute Kaffeebier meines lieben Freund Ralf vom Braukunst Vorgebirge, den Wooly Bully der niederländischen Brauerei Ramses – ein Hop Hash Barley-Wine Quadrupel, das mit Hopfenharz eingebraut ist, sowie an das höchstprozentige Bier, das ich bislang je getrunken habe: Die Weltreise von Schoppe Bräu.

In der Kategorie „Alkoholfrei“ haben es zwei Biere in die Prämierung geschafft. Neben dem der alkoholfreien Neuerscheinung von Maisel & Friends  war ich insbesondere vom mit Salz eingebrautem Snorkeler’s Sea Salt IPA aus Rügen überrascht.

Und last but not least der Ehren- pardon Ährenpreis für besondere Verdienste an den Zielen des Bierjubiläums. Dieser geht dieses Jahr erneut ganz uneigennützig an das Cerevisia M˟ von mir selbst. Das erste Bier weltweit, das mit allen sieben Hauptgetreiden eingebraut ist, habe ich in 2019 auf zehn Getreidearten erweitert. Das Cerevisia-Projekt wird dieses Jahr übrigens auf zwölf Körner finalisiert.

Allen Preisträgern einen herzlichen Glückwunsch und ein mindestens genauso erfolgreiches und leckeres Jahr 2016+4.


Veröffentlicht7. Januar 2020 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Allgemein", "In eigener Sache