674. Schneeeule Dietrich
Letzte Nacht hatte es zum ersten Mal in diesem Winter auch im westdeutschen Flachland so geschneit, dass auch etwas winterlichen Weiß liegen geblieben war. Während meine Kinder dies zum ersten Schneepferd-Bauen nutzten, möchte ich euch passenderweise heute die Schneeeule Dietrich vorstellen.
Sie stammt aus einem Berliner Habitat einer kleinen Handwerksbrauerei und ist – als Vintage Variante – der größere Bruder von Marlene. Das Besonderer seiner Art: Er kommt mit der speziellen Brettanomyces-Hefe daher, die ursprünglich in allen echten Berliner Weissen eingesetzt wurde. Diese Hefeform wurde vor über 100 Jahren isoliert und vergärt nicht nur deutlich mehr Einfachzucker als übliche Bierhefen, sondern wandelt auch Milchsäurebakterien in ein harmonischeres Mundgefühl um. Da die Vergärung langsamer läuft, wird für diese Hefen eine längere Lagerung oder Flaschengärung empfohlen. Hierbei entsteht dann im Laufe der Zeit nicht nur mehr Alkohol, sondern auch breitere Aromaspektren. Da die Brettanomyces den heutigen Massengeschmack aber nicht mehr abbildet, wird hierauf bei den meisten heutigen Bieren verzichtet.
Übrigens feiern wir nach 30 Jahre Wiedervereinigung, morgen 150 Jahre deutsche Einheit als Nationalstaat.
Steckbrief
Stil. . . . . . . . . . . . . . . Berliner Weisse
Brauart. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizenmalz, Hopfen, Saccarose, Saccaromyces, Brettanomyces, Lactobacillus
Stammwürze. . . . . . –
Alkoholgehalt. . . . . . 3,8%
Herkunft. . . . . . . . . . . Berlin
Erscheinungsjahr. . . ?
Fazit
In der Nase sehr sauer, aber nicht unangenehm, leicht gewürzig, waldig und gering süßlich und gemüsig. Geschmacklich ebenfalls sehr säuerlich mit gewissen Fruchtaromen, gering hellmalzig mit süßlichen Zwischentönen und klar hefige Noten von Brettanomyces. Insgesamt spannend und in der sauren Dominanz durchaus vielfältig.
• https://schneeeule.berlin/en/portfolio/dietrich/
Prost & guten Abend! 🍻