April 23 2022

750. Back to the Gruits

Heute ist es wieder soweit: Bierjubiläum.

Vor genau 506 Jahren erließen die damaligen bayrischen Herzöge eine Verordnung, die heute allgemein als das „Reinheitsgebot“ bezeichnet wird.

Seit Anfang 2016 beschäftige ich mich nun mit dem Thema und habe in der Zeit einiges an Wissen und Biererfahrung ansammeln können. Auch wenn es zuletzt aus diversen Gründen etwas ruhiger um das Bierjubiläum geworden ist, habe ich mit meiner Bierliste zuletzt tatsächlich die 2.000-Biere-Marke geknackt. Wie schon beim 1.000. Bier wollte ich mir wieder eine besondere Eigenbraukreation überlegen, die diesem Ereignis alle Ehre erweist.

Wie auch schon beim Cerevisia M 12-Korn Bier durfte ich dafür wieder bei Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge mein Glück versuchen. Nachdem ich mich seit dem 1.000. Bier vor allem auf die Vielfalt eines Multikorn-Bieres konzentriert hatte, wollte ich nun den Fokus auf einen anderen wesentlichen Bierbestandteil legen: Die Bierkräuter. Was heutzutage in praktisch allen Bieren der Hopfen ist, war bis etwa zum 16. Jahrhundert eine bunte Mischung unterschiedlichster Pflanzen, die man damals wie heute als „Grut“ bzw. „Gruit“ bezeichnete. Bevor der Hopfen aus Gründen der besseren Haltbarmachung, Kultivierung und Verfügbarkeit sowie wohl auch wegen geschmacklichen Stabilität die anderen Bierkräuter verdrängte, wurden vor allem folgende Kräuter zum Bierbrauen verwendet:

  • Porst (insbesondere Schweden und Baltikum)
  • Gagel (insbesondere Norddeutschland, Dänemark, Niederlande, Belgien, England)
  • Schafgarbe
  • Heidekraut
  • Beifuß
  • Rosmarin
  • Thymian
  • Salbei
  • Lorbeer
  • Mädesüß
  • Anis
  • Kümmel
  • Wacholder
  • Koriander
  • Fichtensprossen
  • Wermut

Die Zusammenstellung und Qualitätssicherung dieser regional sehr unterschiedlichen und je nach Bierstil variierender Bierkräuter war nur Personen mit sog. Grutrechten vorbehalten. Dies sollte verhindern, dass unbekömmliche oder sogar toxische Kräuter ins Bier gelangten. Dennoch ranken sich bis heute viele Erzählungen um die halluzinogenen Wirkungen bestimmter Kräuter in damaligen Bieren.

Mit dem Siegeszug des Hopfens ab dem 13. Jahrhundert verschwand auch immer mehr das Grutbier. Nur noch ganz wenige Brauereien in Europa haben sich eine Tradition und Nische des Grutbiers erhalten oder sogar neu aufgebaut.

Inspiriert von den Kölner Bierhistorikern, die ebenfalls vor längerer Zeit mal ein Grutbier gebraut hatten, wollte ich meiner Experimentierfreude weiter fröhnen und selbst ein Bier brauen, dass ganz ohne Hopfen auskommt. Dabei habe ich mir selbst ein Rezept kreiert, das an verschiedene Quellen angelehnt war, die Verfügbarkeit der verschiedenen Kräuter berücksichtigte und (zumindest beim ersten Versuch) keine zu große Dominanz des Kräuteranteils hervorrufen sollte.

Die Malzbasis sollte mit Rauch- und Karamellmalz an frühere Malze erinnern. Zudem habe ich auf die weiteren Getreiden Hafer, Roggen und Dinkel zurpckgegriffen, die damals ebenso noch selbstverständlicher waren als heute.

Die Grut setzte sich dann aus Porst, Lorbeerblätter, Schafgarbe, Beifuß und frisch gezupfte Fichtensprossen vom Spielplatz nebenan zusammen. Damit wollte ich auf bedeutende Kräutern von damals zurückgreifen ohne (hoffentlich) zu geschmacksbeeinflussend zu wirken.

Als Hefe habe ich mich für die T-58 entschieden, da diese ein kräuteriges Geschmackprofil begünstigt.

Da ich mich just an diesem Tag des deutschen Bieres leider in Quarantäne befinde, kann ich noch nicht vom abgefüllten Ergebnis schreiben, da aktuell noch die Hauptgärung läuft. Sollte das Erstlingswerk meines 2.000ers aber trinkbar sein, werde ich selbstverständlich wieder an dieser Stelle davon berichten.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . Gru(i)tbier [Bierjubiläums-Jubiläumsbier]
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Rauch-, Karamell-, Hafer-, Roggen- & Dinkelmalz, Porst, Lorbeer, Schargarbe, Beifuß, Fichtensprossen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . . . ~15,5°P
Alkoholgehalt. . . . . . ~5,2%
Herkunft. . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem [Brühl-Pingsdorf]
Erscheinungsjahr. . . 2022

#Natürlichkeit
#Qualität
#Vielfalt
#Regionalität
#Transparenz

 Hier ein paar Impressionen von meinem Brautag: https://www.instagram.com/p/CcZqjYvqFvQ/

weitere Infos zu meinem Reformvorschlag für das „Reinheitsgebot“ unter: http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/.

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April 23 2021

700. Cerevisia M – 12-Korn-Neo-Alt

Heute ist es wieder soweit: Bierjubiläum. Vor genau 505 Jahren erließen die damaligen bayrischen Herzöge eine Verordnung, die heute allgemein als das „Reinheitsgebot“ bezeichnet wird.

Seit Anfang 2016 beschäftige ich mich nun mit dem Thema und habe in der Zeit einiges an Wissen und Biererfahrung ansammeln können. Meine Bierliste umfasst inzwischen rund 2.000 Biere. Zu Ehren des Bierjubiläum 2018 hatte ich mir etwas ganz Besonderes vorgenommen: mein erstes selbstgebrautes Bier. Wie ich schon damals vom Brautag und der Abfüllung berichtete, hatte ich dabei das Glück gehabt, dass mir Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge nicht nur seine Braugarage nebst Anlagen zur Verfügung gestellt hatte, sondern mich auch mit seinem reichhaltigen Wissen rund ums Brauen unterstützt hatte.

Als Zeichen für eine Reform des „Reinheitsgebots“ braute ich das erste Bier der Welt, das mit allen sieben Hauptgetreidearten Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Reis, Mais und Hirse gebraut wurde. Denn: ein solches gab es aber bis dato noch nie. Würde ich es kommerziell brauen, bräuchte ich hierfür eine Sondergenehmigung und dürfte ich wahrscheinlich noch nicht einmal Bier nennen. Dabei enthält es ausschließlich Getreide, Hopfen und Hefe. Alles was eigentlich ein Bier ausmacht. Und nichts, was nicht auch auf anderen Kontinenten für ein Bier essentiell ist: Mais in Amerika, Hirse in Afrika und Reis in Asien. Für mich also unbegreiflich, warum hier der deutsche Gesetzgeber weiterhin blind der großindustriellen Brau-Lobby folgt. Hinsichtlich weiterer Zutaten wie Obst oder Gemüse kann ich Diskussionsbedarf zwischen Traditionalisten und „modernen“ Craft-Brauern durchaus nachvollziehen. Warum jedoch kein weiteres Getreide außer Gerste in untergärigen sowie Weizen, Hafer und Roggen in obergärigen Bieren rein darf bleibt mir weiterhin ein Rätsel.

Nachdem sukzessive die Kornzahl erhöhte wurde, möchte ich Euch zum heutigen Tag des deutschen Bieres nun mein finales Cerevisia MXII vorstellen. Weiterhin auf der Basisrezeptur eines unfiltrierten Altbieres, sind nun 12 Getreidesorten enthalten: Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Dinkel, Emmer, Einkorn, Reis, Hirse, Mais, Kamut und Teff.

#Natürlichkeit
#Qualität
#Vielfalt
#Regionalität
#Transparenz

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . Mehrkorn-Neo-Alt [Bierjubiläums-Jubiläumsbier]
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Roggen-, Dinkel- & Emmermalz, Hafer-, Einkorn-, Reis-, Hirse-, Kamut- & Teffflocken, Cornflakes, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . . . ~16,5°P
Alkoholgehalt. . . . . . ~4,8%
Herkunft. . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem [Brühl-Pingsdorf]
Erscheinungsjahr. . .
2021

 

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___15
  • Aussehen:___________________11
  • Geruch:_____________________12
  • Geschmack:__________________14

Fazit

  | Nach langer Wartezeit – bedingt durch die Geburt meiner Kleinsten, unseren Hauskauf, aber natürlich auch Corona – konnte ich diesen März endlich wieder gemeinsam mit Ralf brauen. Herausgekommen ist ein eher helles Alt (quasi nach Münster Art), das mit einer sehr trüben Optik daherkommt, da wir kein klärendes Irish Moos hinzugefügt hatten. Da die Verzuckerung nicht vollständig eingesetzt war, wurden aus der relativ hohen Stammwürze nur relativ wenig Alkohol generiert, der aber nun im sehr guten Vollbierbereich liegt. Sowohl vom Geruch als auch geschmacklich ist es relativ süßlich nach Honig, Vanille und Karamellmalz und versehen mit einer leckeren fruchtigen Hopfenkomponente. Insgesamt sehr hohe Karbonisierung und mittelschwerer Körper. Auch wenn an Rezeptur und Brauweise noch gefeilt werden kann – definitiv ein Bier, dass seines Gleichen sucht.

 • weitere Infos zu meinem Reformvorschlag für das „Reinheitsgebot“ unter: http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/.

Prosit Mundus manufactum! 🍻

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April 23 2020

585. Cerevisia M – Vintage Cuvée

Heute ist es wieder soweit: Bierjubiläum. Vor genau 504 Jahren erließen die damaligen bayrischen Herzöge eine Verordnung, die heute allgemein als das „Reinheitsgebot“ bezeichnet wird.

Seit Anfang 2016 beschäftige ich mich nun mit dem Thema und habe in der Zeit einiges an Wissen und Biererfahrung ansammeln können. Meine Bierliste umfasst inzwischen rund 1.750 Biere. Zu Ehren des Bierjubiläum 2018 hatte ich mir etwas ganz besonderes vorgenommen: mein erstes selbstgebrautes Bier. Wie ich schon damals vom Brautag und der Abfüllung berichtete, hatte ich dabei das Glück gehabt, dass mir Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge nicht nur seine Braugarage nebst Anlagen zur Verfügung gestellt hatte, sondern mich auch mit seinem reichhaltigen Wissen rund ums Brauen unterstützt hatte. Als Zeichen für eine Reform des „Reinheitsgebots“ braute ich das erste Bier der Welt, das mit allen sieben Hauptgetreidearten Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Reis, Mais und Hirse gebraut wurde. Bislang gibt es zwar Biere mit unterschiedlichsten Korn-Kombinationen, ein solches gab es aber bis dato noch nie. Würde ich es kommerziell brauen, bräuchte ich hierfür eine Sondergenehmigung und dürfte ich wahrscheinlich noch nicht einmal Bier nennen. Dabei enthält es ausschließlich Getreide, Hopfen und Hefe. Alles was eigentlich ein Bier ausmacht. Und nichts, was nicht auch auf anderen Kontinenten für ein Bier essentiell ist: Mais in Amerika, Hirse in Afrika und Reis in Asien. Für mich also unbegreiflich, warum hier der deutsche Gesetzgeber weiterhin blind der großindustriellen Brau-Lobby folgt. Hinsichtlich weiterer Zutaten wie Obst oder Gemüse kann ich Diskussionsbedarf zwischen Traditionalisten und „modernen“ Craft-Brauern durchaus nachvollziehen. Warum jedoch kein weiteres Getreide außer Gerste in untergärigen sowie Weizen, Hafer und Roggen in obergärigen Bieren rein darf bleibt mir weiterhin ein Rätsel.

Nachdem sukzessive die Kornzahl erhöhte war nun zuletzt 2019 das CEREVISIA Mx entstanden. Weiterhin auf der Basisrezeptur eines unfiltrierten Altbieres, sind bislang 10 Getreidesorten enthalten: Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Dinkel, Emmer, Einkorn, Reis, Hirse, Mais.

Zum heutigen Tag des deutschen Bieres möchte ich einmal die Sude 7-Korn, 8-Korn und 9-Korn quasi als Vintage-Cuvée proBieren. Da jeder Sud seine besonderen Eigenheiten mit sich gebracht hat, die im Laufe des Erfahrungsgewinns als junger Hobbybrauer eingeflossen sind, ist es für mich besonders spannend zu sehen, wie die drei ersten Cerevisia miteinander harmonieren.

Und vielleicht kann ich in Kürze auch schon von meinem geplanten nächsten Sud berichten: Dem 12-Korn-Neo-Alt Cerevisia

#Natürlichkeit
#Qualität
#Vielfalt
#Regionalität
#Transparenz

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Mehrkorn-Neo-Alt [Bierjubiläums-Jubiläumsbier]
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Roggen-, Dinkel- & Emmermalz, Hafer-, Einkorn-, Reis- & Hirseflocken, Cornflakes, Röstgerste, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  ~18°P
Alkoholgehalt. . . . . . ~5,6%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem [Brühl-Pingsdorf]
Erscheinungsjahr. . .
2018-19

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___15
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________13
  • Geschmack:__________________14
Fazit

  | Da alle drei Versionen ihren ganz eigenen Charakter haben, ist es interessant zu schmecken, wie diese in der Blend-Variante daherkommen. Während das 7-Korn noch eher mild-herb, das 8-Korn eher malzsüß und das 9-Korn hopfig ist, kommen im Blend alle ohnehin schon komplexen Einzelaromen zusammen. Selbst nach ein bis eineinhalb Jahren schmeckt es klar fruchtig-süß nach Karamell und Süßholz sowie einer buttrig-grasigen Note. Keinerlei Bitterstoffe und Oxidationssäure ist dabei zu verspüren. Für eine derartig lange Lagerung allerdings auch ziemlich süffig-mild. Insgesamt muss ich also sagen: Es hat sich gelohnt.

 • weitere Infos zu meinem Reformvorschlag für das „Reinheitsgebot“ unter: http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/.

Prosit Mundus manufactum!

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April 23 2019

500. Cerevisia M˟

Endlich ist es soweit: Bierjubiläum. Heute vor genau 503 Jahren erließen die damaligen bayrischen Herzöge eine Verordnung, die heute allgemein als das „Reinheitsgebot“ bezeichnet wird.

Seit Anfang 2016 beschäftige ich mich nun mit dem Thema und habe in der Zeit einiges an Wissen und Biererfahrung ansammeln können. So war es dann auch letztes Jahr soweit, dass ich in meiner Bierliste die 1.000er Marke an vorgestellten Bieren geknackt hatte. Inzwischen ist die Liste bereits mehr als 1.500 Biere stark. Zu Ehren dieses Ereignisses hatte ich mir etwas ganz besonderes vorgenommen: mein erstes selbstgebrautes Bier. Wie ich schon damals vom Brautag und der Abfüllung berichtete, habe ich dabei das Glück gehabt, dass mir Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge nicht nur seine Braugarage nebst Anlagen zur Verfügung gestellt hatte, sondern mich auch mit seinem reichhaltigen Wissen rund ums Brauen unterstützt hat. Es sollte aber natürlich kein 08/15-Bier werden, sondern eines, dass ein Zeichen für eine Reform des „Reinheitsgebots“ darstellen sollte. Herausgekommen ist das erste Bier der Welt, das mit allen sieben Hauptgetreidearten Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Reis, Mais und Hirse gebraut wurde. Bislang gibt es zwar Biere mit unterschiedlichsten Korn-Kombinationen, ein solches gab es aber bis dato noch nie. Würde ich es kommerziell brauen, bräuchte ich hierfür eine Sondergenehmigung und dürfte ich wahrscheinlich noch nicht einmal Bier nennen. Dabei enthält es ausschließlich Getreide, Hopfen und Hefe. Alles was eigentlich ein Bier ausmacht. Und nichts, was nicht auch auf anderen Kontinenten für ein Bier essentiell ist: Mais in Amerika, Hirse in Afrika und Reis in Asien. Für mich also unbegreiflich, warum hier der deutsche Gesetzgeber weiterhin blind der großindustriellen Brau-Lobby folgt. Hinsichtlich weiterer Zutaten wie Obst oder Gemüse kann ich Diskussionsbedarf zwischen Traditionalisten und „modernen“ Craft-Brauern durchaus nachvollziehen. Warum jedoch kein weiteres Getreide außer Gerste in untergärigen sowie Weizen, Hafer und Roggen in obergärigen Bieren rein darf bleibt mir weiterhin ein Rätsel.

Nach einigen weiteren Brauversuchen und Rezeptentwicklungen (siehe auch hier) ist nun das CEREVISIA Mx herausgekommen. Weiterhin auf der Basisrezeptur eines unfiltrierten Altbieres, habe ich seit dem ersten Sud die Kornzahl sukzessive erhöht und bin nun bei 10 Getreiden angelangt: Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Dinkel, Emmer, Einkorn, Reis, Hirse, Mais. Im Vergleich zu den bisherigen Suden ist das 10-Korn-Neo-Alt stärker eingebraut. Neben diesen 10 Getreiden fanden auch noch fünf ausgewählte Hopfensorten den Weg in den Braukessel: Hallertauer Tradition, Spalter Select, Brewers Gold, Target und Centennial.

#Natürlichkeit
#Qualität
#Vielfalt
#Regionalität
#Transparenz

 

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . 10-Korn-Neo-Alt [Bierjubiläums-Jubiläumsbier]
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Roggen-, Dinkel- & Emmermalz, Hafer-, Einkorn-, Reis- & Hirseflocken, Cornflakes, Röstgerste, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  18°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,6%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem [Brühl-Pingsdorf]
Erscheinungsjahr. . .
2019

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___15
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________13
  • Geschmack:__________________14
Fazit

  | würzig, leicht röstig, dunkelmalzig, dunkelfruchtig, harzig, etwas waldig
  | größerer Körper, würzig, etwas bitter, hopfig-herb, dunkelmalzig, leicht fruchtig, etwas holzig, gering grasig, leicht ölige Textur, feinperlig, süßlich-malzig-würziger Abgang
  | Mit dem nun vierten Brauversuch bin ich durchaus wieder sehr zufrieden, obschon die Rezeptur immer noch etwas verbessert werden könnte. Die Verknüpfung von fruchtigen Getreidenoten mit würzigen Holz- und Röst-Aromen ist nicht nur gelungen, sondern bietet olfaktorisch und gustatorisch eine mehr als spannende natürliche Vielfalt. Sensorisch und stilistisch ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, das im Übrigen auch beim Bierpublikum hervorragend ankommt. Völlig zweifellos haben wir uns damit die 15 Pkt. (1+) erneut verdient.

 • weitere Infos zu meinem Reformvorschlag für das „Reinheitsgebot“ unter: http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/.

Prosit Mundus manufactum!

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April 23 2019

500 + 3

Am heutigen Tag des deutschen Bieres gratuliere ich dem „Reinheitsgebot“ recht herzlich zum 503. Geburtstag – auf, dass es in neuer Form zur alten Stärke zurückkehrt.

>>http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/

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Januar 2 2019

Prosit 2019!

Startbild_IIProsit Neujahr | Rückblick 2018 – Ausblick 2019

Allen Lesern und Bierinteressierten wünsche ich auf diesem Wege ein bierig-leckeres neues Jahr 2019.

Ein erneut durchaus ereignisreiches Jahr mit einigen Höhepunkten ist zu Ende. Neben der Wiedereröffnung der Brühler Eule und den allmonatlichen Verkostungen in selbiger, bei denen ich auch dieses Jahr mit dem Thema Bier-Cocktails wieder selbst einen Abend übernehmen durfte, dem Tap-Takeover der Kölner Bierhistoriker in der Craftbeer Corner Coeln, der 1. Bonner Brauschau sowie dem vielleicht letzten Festival der Bierkulturen in Ehrenfeld sind die Pre-Opening-Party der Bonner Craftquelle sowie mein erstes eigenes Tasting bei Braukunst Vorgebirge hervorzuheben. Bei vielen dieser Veranstaltungen konnte ich mein Netzwerk aus (Hobby-)Brauern, Blogger-Kollegen oder anderen Bierenthusiasten weiter ausbauen. Auch in den sozialen Netzwerken zähle ich nun schon etwa 380 Abonnenten. Zudem habe ich auch in diesem Jahr wieder die 450-Bier-Marke erreicht und somit genauso viele Biere wie in 2017 listen können.

Die für mich wichtigste bierige Entwicklung im abgelaufenen Jahr war aber wohl zweifelsohne mein Einstieg in die Welt des Heimbrauens. Mit dem Cerevisia M habe ich das weltweit einzigartige Multikorn-Bier entwickelt, dass alle Getreidearten der Erde in einem Bier vereint. Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge hat mich hierbei nicht nur mit seiner Garage samt Equipment sondern auch einer gehörigen Portion Know-Know unterstützt und mich zum Hobbybrauen sehr gut angeleitet. Zu meinem eigenen Erstaunen, war das naturtrübe Neo-Alt von Beginn an geglückt und kam fast ausnahmslos bei diversen Veranstaltungen und Bierinteressierten gut an.

Im nun schon gestarteten neuen Jahr 2019 werde ich natürlich weiter fleißig in die Tasten hauen. Dabei bleiben die Einzelrezensionen die Basis, wobei ich mich vor allem diesen Themen etwas stärker widmen möchte:

  • Weiterentwicklung des Cerevisia M
    Hier werde ich nicht nur sukzessive weiter die Kornanzahl erhöhen, sondern auch die Hopfen- und Hefegabe optimieren.
  • Aufbau eigene Brauerei
    In Abstimmung mit dem Biersommelier meines Vertrauens Markus Weick ist geplant (zunächst) eine Mikrobrauerei in der Eule zu installieren, wo das Bier dann direkt auch an den Mann/an die Frau gebracht werden kann.
  • Regelmäßige (Bier-Cocktail-)Verkostungen
    Gerne würde ich darüber hinaus auch weitere (regelmäßige) Tastings in der Eule (z.B. auch Vorstellung der neuen Eulen-Brauerei) oder bei Ralf in Sechtem veranstalten.
  • Craftbeer Festival Cologne
    Quasi als Ersatz zum Festival der Bierkulturen findet in diesem Jahr in Köln-Mühlheim das erste Craftbeer-Festival statt, das schon fest in meinem Bierkalender eingetragen ist.
  • Bar Balthasar & Co
    Auch auf dem Plan steht die Erkundung der ersten Bonner Craftbeer Bar sowie falls möglich weitere noch unentdeckte bierige Hotspots in meiner Region.

Die bereits avisierte Reise ins Bierland Belgien werde ich aus persönlichen Gründen vermutlich nicht vor Mitte 2020 realisieren können. Aber Vorfreude ist ja bekanntlich die beste Freude.

Und Vorfreude erfüllt mich auch ein drittes (und wohl letztes) Mal aus privater Sicht: Im Sommer werde ich voraussichtlich erneut Vater. Aufgrund dieses überaus freudigen Ereignisses werde ich in Sachen Bier wieder eine kleine Pause einlegen und mich für einige Zeit zurückziehen.

Über alle dem werde ich aber trotzdem auch weiterhin meine Bierbotschaft eines reformierten Reinheitsgebotes verbreiten und mich für Natürlichkeit, Qualität, Vielfalt, Regionalität und Transparenz einsetzen.

Ich möchte mich vor allem aber auch recht herzlich bei Euch allen bierinteressierten Lesern bedanken und nochmals meine Einladung erneuern, gerne jederzeit auch Beiträge in Form von Bildern, Videos, Audios oder kurzen Artikeln beizusteuern.

Bis dahin verbleibe ich mit bierigen Grüßen aus Brühl

Euer Markus

PS: Für weitere Infos zu meinen Gedanken zur Reinheitsgebotsreform verweise ich gerne nochmals auf  „Das Reinheitsgebot“.

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August 1 2018

Acht Getreidesorten auf einen Schluck – Sechtemer & Brühler brauen eigenes Craftbeer

Der General-Anzeiger Bonn war bei meinem letzten Brautag bei Braukunst Vorgebirge, wo wir den dritten Sud des weltweit einzigartigen CEREVISIA M als 8-Korn-Alt gebraut haben.

Der Artikel ist digital auf hierunter abrufbar:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/vorgebirge-voreifel/bornheim/Sechtemer-und-Br%C3%BChler-brauen-ihr-eigenes-Craftbeer-article3911681.html
#Handwerk #Natürlichkeit #Qualität #Vielfalt #Regionalität #Transparenz #Gerste #Weizen #Roggen #Hafer #Reis #Mais #Hirse #Dinkel

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Juni 11 2018

353. Braukunst Vorgebirge Highway to Helles

Nach einer termin-intensiven letzten Woche möchte ich diese Woche drei Biere aus meiner direkten Region vorstellen. Den Anfang macht ein Bier, auf welches ich mich schon sehr gefreut habe, kommt es doch aus meiner inzwischen zweiten Bierheimat neben der Brühler Eule. Doch damit nicht genug ist es natürlich kein gewöhnliches 08/15-Bier, sondern zeichnet sich durch eine sehr unterstützenswerte Besonderheit aus. Hobbybraumeister Ralf – seines Zeichens hauptberuflich Caterer und somit ebenfalls Experte für die feste Nahrung – wagte mit diesem Bier den Versuch ein Brotbier zu brauen. Hierfür wird auf Basis eines obergärigen Hellen dem Sud etwa ein Kilo Vollkorn-Brot vom Vortag zugesetzt und mitvermaischt. Inspiriert aus England, will Ralf damit ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung setzen, schließlich setzt er nur Brot ein, dass sonst den Weg in den Müll gefunden hätte, obwohl es absolut unbedenklich ist. Und um das Perpetuum mobile perfekt zu machen, backt Ralf aus dem aus dem Maischen entstandenen Treber wieder neues Brot, was gegessen aber natürlich auch wieder mitverbraut werden kann.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Brotbier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Brot, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5,2%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem
Erscheinungsjahr. . .
2018

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___-
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________12
  • Geschmack:__________________8
Fazit

Geruch: spritzig, fruchtig, wenig bitter, karamell-malzig, leicht würzig & harzig
Geschmack: sehr voller Körper, cremig, würzig, matt-malzig, ölig, kaum Hopfen, süßlich nach Bonbon, leicht alkoholaromatischer öliger Abgang
Gesamt: Danke Ralf für dieses tolle Brauexperiment. Wer ein wirklich cremig-weiches öliges Bier proBieren möchte, sollte hier dringend zugreifen. Das Brot wirkt sich ansonsten weniger getreidig auf den Geschmack aus als ich dachte, bringt dafür andere würzig-süße Aromen mit. Alles in allem zwar durchaus etwas gewöhnungsbedürftig, aber definitiv empfehlenswert. Summa summarum macht das gute 10 Pkt. (2-).

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.braukunst-vorgebirge.de/.

Prost & guten Abend! ?

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April 23 2018

333. Cerevisia M

Endlich ist es soweit: Bierjubiläum. Heute vor genau 502 Jahren erließen die damaligen bayrischen Herzöge eine Verordnung, die heute allgemein als das „Reinheitsgebot“ bezeichnet wird. Seit Anfang 2016 beschäftige ich mich nun mit dem Thema und habe in der Zeit einiges an Wissen und Biererfahrung ansammeln können. So war es dann auch dieses Jahr soweit, dass ich in meiner Bierliste die 1.000er Marke an vorgestellten Bieren geknackt hatte. Zu Ehren dieses Ereignisses hatte ich mir etwas ganz besonderes vorgenommen: mein erstes selbstgebrautes Bier. Wie ich schon vom Brautag und der Abfüllung berichtete, habe ich dabei das Glück gehabt, dass mir Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge nicht nur seine Braugarage nebst Anlagen zur Verfügung gestellt hatte, sondern mich auch mit seinem reichhaltigen Wissen rund ums Brauen unterstützt hat. Es sollte aber natürlich kein 08/15-Bier werden, sondern eines, dass ein Zeichen für eine Reform des „Reinheitsgebots“ darstellen sollte. Herausgekommen ist das erste Bier der Welt, das mit allen sieben Hauptgetreidearten Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Reis, Mais und Hirse gebraut wurde. Bislang gibt es zwar Biere mit unterschiedlichsten Korn-Kombinationen, ein solches gab es aber bislang noch nie. Würde ich es kommerziell brauen, bräuchte ich hierfür eine Sondergenehmigung und dürfte ich wahrscheinlich noch nicht einmal Bier nennen. Dabei enthält es ausschließlich Getreide, Hopfen und Hefe. Alles was eigentlich ein Bier ausmacht. Und nichts, was nicht auch auf anderen Kontinenten für ein Bier essentiell ist: Mais in Amerika, Hirse in Afrika und Reis in Asien. Für mich also unbegreiflich, warum hier der deutsche Gesetzgeber weiterhin blind der großindustriellen Brau-Lobby folgt. Hinsichtlich weiterer Zutaten wie Obst oder Gemüse kann ich Diskussionsbedarf zwischen Traditionalisten und „modernen“ Craft-Brauern durchaus nachvollziehen. Warum jedoch kein weiteres Getreide außer Gerste in untergärigen sowie Weizen, Hafer und Roggen in obergärigen Bieren rein darf bleibt mir ein Rätsel.

Für dieses zugegebenermaßen experimentelle Bier, bei dem wir schließlich auf keinerlei Erfahrungswerte b(r)auen konnten, habe ich mir als grundsätzliche Stilrichtung ein Altbier ausgesucht. Sieht man auf die detaillierte Zutatenliste ist daraus natürlich „nur“ eine Interpretation geworden. Nichtsdestotrotz gibt es zum klassischen (Düsseldorfer) Alt durchaus viele Parallelen. Dabei haben wir auch auf eine dezente Hopfung geachtet, sodass möglichst viele Getreidearomen herausstechen. Zudem habe ich darauf geachtet möglichst viele Zutaten auch nach Standards der ökologischen Landwirtschaft zu verwenden. Insgesamt waren wir beide aber verwundert, wie gut dieses Experiment geglückt ist. Nicht nur der Brauvorgang selbst war ohne Probleme, auch das Bier ist in unseren Augen definitiv konkurrenzfähig.

Nachdem ich es selbst schon proBiert habe, im Rahmen meines Bier-Cocktail-Standes bei der Wiedereröffnung der Eule davon berichtete und inzwischen auch schon fast alle Flaschen verkauft oder verschenkt habe, möchte ich am heutigen Bierjubiläum mein Erstlingswerk auch offiziell rezensieren. Und da das nicht nur bei uns, sondern auch bei anderen derart gut angekommen ist, werden Ralf und ich uns Anfang Mai nochmals zusammen an die Braukessel begeben und einen zweiten Sud mit verbesserter Rezeptur ansetzen.

#Natürlichkeit
#Qualität
#Vielfalt
#Regionalität
#Transparenz

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . 7-Korn-Neo-Alt [Bierjubiläums-Jubiläumsbier]
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Weizenmalz, Roggen, Hafer-, Reis- & Hirseflocken, Cornflakes, Röstgerste, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  14°P
Alkoholgehalt. . . . . . 4,8%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem [Brühl-Pingsdorf]
Erscheinungsjahr. . .
2018

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___15
  • Aussehen:____________________11
  • Geruch:______________________14
  • Geschmack:__________________15
Fazit

Geruch: weiche Röstnote, grasige Fruchtigkeit, Malzsüße, leicht holzig & erdig
Geschmack: sehr weich, mittlerer Körper, leichte Fruchtsüße, etwas Karamell, leichte Röstaromen, grasig, holzig, sehr harmonisch, matt bis feinperlig, trocken-süßer Abgang
Gesamt: Hätte ich es nicht schon selbst erfunden müsste es dringend gebraut werden. Besonders spannend finde ich die Kombination aus Karamell- und Fruchtsüße in Verbindung mit den Röstaromen. Gerade in der Nase hätte ich dies nicht erwartet. Auch sonst bin ich mit meinen ersten Brauversuch absolut zufrieden, obschon hier (Hopfen) und da (Hefen) sicher noch etwas verbessert werden könnte. Völlig zweifellos haben wir uns damit die 15 Pkt. (1+) also verdient. 😉

Weitere Infos zu meinem Reformvorschlag für das „Reinheitsgebot“ unter: http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/.

Prosit Mundus manufactum! ?

Katgeorie:Bierrezension, In eigener Sache | Kommentare deaktiviert für 333. Cerevisia M
April 23 2018

500 + 2

Am heutigen Tag des deutschen Bieres gratuliere ich dem „Reinheitsgebot“ recht herzlich zum 502. Geburtstag – auf, dass es in neuer Form zur alten Stärke zurückkehrt.

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April 22 2018

332. Buddelship | Lervig Sauer´d Krauts

Einen Tag vor dem diesjährigen Bierjubiläum möchte ich ein wieder mal ganz besonderes Bier zur Sprache kommen lassen. In gemeinschaftlicher Arbeit haben die beiden Brauereien Buddelship aus Hamburg und Lervig Aktiebryggeri aus dem norwegischen Stavanger vor 2 Jahren ein spezielles Bier für das 500-jährige Reinheitsgebotsjubiläum produziert. Dabei sollte es – für die treue Leserschaft unter Euch – wenig verwunderlich sein, dass es ein Bier geworden ist, was eben genau nicht nach dem „Reinheitsgebot“ gebraut ist. Doch selbst für mich ist die Zutatenliste doch rechtgewöhnungsbedürftig. So wurde, wie es der Name schon verrät, Sauerkraut mit eingebraut. Doch (zum Glück) kein gewöhnliches Sauerkraut, sondern Weißkohl in Ananas und Mango eingelegt. Daneben finden sich auch alle vier europäischen Hauptgetreide in der Übersicht, was mich als Unterstützer von alternativen Getreiden besonders freut. Last but not least fällt noch eine weitere Zutat ins Auge, die in dieser Form ebenfalls recht ungewöhnlich in der Bierherstellung ist: Der Lactobacillus. Dabei handelt es sich um ein Milchsäurebakterium, das bei der Gärung des Bieres Milchsäure produziert und somit neben dem fruchtigen Sauerkraut zur Versäuerung des Bieres beiträgt.

We are celebrating 500 years of Reinheitsgebot with this very unique sour ale. A collaboration with the good Germans from Buddelship, this „impure“ beer is full of oats, wheat, rye and barley, and was soured with fresh sauerkraut infused with mango and pineapple. It may not adibe by the German Purity Laws, but remember, reines bier gefährdet die gesundheit.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Wild-Bier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Weizen, Roggen, Hafer, Weißkohl, Ananas, Mango, Lactobacillus, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 7,5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Stavanger / Norwegen [Hamburg]
Erscheinungsjahr. . .
2016

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___12
  • Aussehen:____________________11
  • Geruch:______________________11
  • Geschmack:__________________9
Fazit

Geruch: säuerlich, fruchtig (nach Ananas & Mango), kohlig-gemüsig, hellmalzig, leicht Karamell, leicht grasig
Geschmack: mittelgroßer Körper, spritzig, sehr sauer, leicht bitter, etwas grasig, bitter-saurer Abgang
Gesamt: Wie erwartet in der Tat ein ziemlich saures Bier. Etwas, was vor allem vor zwei Jahren noch voll im Trend war. Ich selbst hatte letztes Jahr eine Phase, in der ich Sauerbiere sehr gerne getrunken habe. Derzeit allerdings darf es für mich gerne wieder etwas malziger sein. Deshalb kann ich diesem handwerklich gut gemachten Bier (bei dem mit die Farbe fast noch am besten gefällt) nur 11 Pkt. (2) geben. Nichtsdestotrotz ein gutes, wenn auch überzogenes Zeichen gegen die aktuelle Biergesetzgebung, für die das „Reinheitsgebot“ als Fassade herhält.

Weitere Infos zum Bier unter:  https://www.ratebeer.com/beer/buddelship-lervig-sauer%C2%B4d-krauts/371604/1/1/.

Prost & guten Abend! ?

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April 20 2018

330. Back- & Brauhaus Brinker 500 Jahre Utopia

Mit dem heutigen Bier möchte ich den Endspurt um die Feierlichkeiten des diesjährigen Bierjubiläums einläuten. Es ist gleichzeitig auch das letzte in meiner (meist leckeren) Bäckereibier-Reihe.

Clemens Brinker – offensichtlich nicht nur Brot- und Bierexperte – widmet das heutige Bier dem Roman Utopia (griechisch für ‚Nicht-Örtlichkeit‘) von Thomas Morus. Denn dieses ist – wie es der Zufall will – wie das heute sogenannte „Reinheitsgebot“ ebenfalls im Jahre 1516 zuerst (auf Betreiben von Erasmus von Rotterdam im belgischen Löwen) veröffentlich worden. In dem heute weltweit bekannten Werk beschreibt Morus eine ferne ideale Gesellschaft und begründet damit das Genre der Sozialutopie. In De optimo rei publicae statu deque nova insula Utopia – Vom besten Zustand des Staates und der neuen Insel Utopia (wie der volle Titel des Romans eigentlich lautet) wird das Leben in patriarchischen Familienverbänden geschildert. Überfamiliär ist das Leben eher klosterähnlich organisiert und von einem jährlich gewählten Phylarch geführt. Es gibt kein Privateigentum und somit auch kein Geldsystem. Dafür besteht Arbeitspflicht, wobei sich jeder Bürger nach der Pflichtschule sein Handwerk selbst aussuchen darf – lediglich eine regelmäßige Feldarbeit ist obligatorisch. Nur Straftätern oder anderen Verbrechern ist Zwangsarbeit vorbehalten. Zudem gibt es auch eine Art Krankenversicherung. In der säkularen Republik Utopia wird der regierende Senat auf Zeit gewählt, während das Staatsoberhaupt auf Lebenszeit vom Volk bestimmt wird, aber auch wieder abgesetzt werden kann. Etwas naiv wirkt nur die Lösung hinsichtlich variierender Bevölkerungsmengen. So solle Überbevölkerung durch Aussiedlung in Kolonien begegnet werden, woraus man sich bei Unterbevölkerung wieder bedienen könne. Alles in allen zwar in einigen Punkten zwar kaum mit dieser unserer Welt vereinbar, aber trotzdem doch sehr fortschrittlich. Im 16. Jahrhundert im westlichen Europa wohl noch revolutionär, wirken die Beschreibungen heute fast wie eine Zustandsbeschreibung unserer aktuellen Gesellschaft (sieht man mal von der heute als kommunistisch charakterisierten Themen Privateigentum oder Geldsystem ab). Ich selbst habe Utopia im Philosophie-Unterricht durchgenommen und weiß deshalb um dessen Bedeutung vor allem für die Sozialutopie.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/28/Insel_Utopia.png/800px-Insel_Utopia.png

Auch die heutige bierige Interpretation des Weltromans ist auf den Spuren des Thomas Morus unterwegs. So ist die Hommage kein Allerwelts-Bier, sondern mit Holunderbeeren, Kräutern und Gewürzen wohl ein typisches Kreativbier des damaligen Westeuropas. Im Gegensatz zum gestrigen ähnlich gebrauten Grutbier, enthält es aber diesmal keinen Hopfen. Ein einmaliges Bier für einmalige Ereignisse.

„500 Jahre Utopia – 500 Jahre Reinheitsgebot“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Grutbier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Weizenmalz, Holunderbeeren (getrocknet), Gewürze, Kräuter, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5,3%
Herkunft. . . . . . . . . . . Georgsmarienhütte
Erscheinungsjahr. . .
2017

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___13
  • Aussehen:____________________11
  • Geruch:______________________13
  • Geschmack:__________________10
Fazit

Geruch: süß-säuerlich fruchtig, kräuterig, dunkelmalzig, schokoladig
Geschmack: frisch, feinperlig, schlanker Körper, fruchtig, kräuterig, leicht trocken-bitterer Abgang
Gesamt: Wahrlich ein interessantes Bier. Auch wenn es geschmacklich für mein Befinden kein absoluter Volltreffer ist, ist es dennoch ziemlich einmalig. Sowohl Frucht als auch Kräuter sind hier im Vordergrund und werden spannenderweise von etwas Schokolade in der Nase begleitet. Sicher etwas Besonderes für ein besonderes Ereignis. In Zahlen bedeutet das 11,5 Pkt. (2(+)).

Weitere Infos zum Bier unter: https://www.facebook.com/backundbrauhausbrinker.

Prost & guten Abend! ?

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April 15 2018

326. Schottische Biere – Bierverkostung zur Eule 04/18

Rats Kölsch | Brewdog Punk IPA | Orkney Brewery Red MacGregor | Strathaven Craigmill Mild | Brouwerij Haacht Export Super 8

Letzten Montag war es ausnahmsweise mal (bedingt durch Ostern) wieder an einem zweiten Montag im Monat Zweit für den Biermontag in der Brühler Eule. Nachdem ich die März-Ausgabe mit Ale-Mania und Fritz Wülfing verpasst habe und auch leider bei der kommenden Verkostung im Mai mit dem Brauer vom Lechenicher Blue Cat nicht zugegen sein kann, hatte ich mich umso mehr auf dieses Tasting gefreut.

Thematisch ging es diesmal um das Bierland Schottland. Im Zeichen von 11 Jahren Brewdog ging es auf eine kleine Reise zur Britischen Insel. Neben der Vorstellung schottischer Biere, nahm uns Biersommelier Markus Weick auf mit auf seine eigene Reise durch Schottland im vergangenen Jahr. Dass er dabei noch mitten im Renovierungsstress ist, merkte man ihm kaum an.

Vor der eigentlichen Verkostung ging es erst einmal weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis 2019 (da wird die Kölsch -Konvention 33 Jahre) alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Heute am Start: das Rats-Kölsch. Früher in der Privatbrauerei Metzmacher in Frechen gebraut, gehört es wie so viele andere Kölsch-Marken heute zum Haus der Kölschen Bierkultur und somit zur Radeberger-Gruppe. Mit etwa 50 Thl Jahresausstoß ist es eher eine kleinere Kölsch-Marke.

Persönlicher Eindruck:
viel süße Malzwürze, geringe-mittlere Hopfenbittere, schlank, feinperlig, leicht saure Fehlaromen, zu unbalanciert

Den Beginn der schottischen Biere machte das Craftbeer-Flaggschiff des Landes. Zwar erst vor 11 Jahren gegründet hat sich Brewdog zu einer mindestens europaweit bekannten Marke etabliert. Mit einer radikalen Marketing-Strategie, die vor wenig zurückschreckt und gänzlich neue Wege geht, hat man es binnen weniger Jahre zu einer festen Größe am Craftbeer-Markt gebracht. Dabei ist es weniger die Menge an gebrautem Bier, sondern vielmehr die Anzahl verschiedener Biere, die viele erstaunen lässt. Alleine im Jahre 2016 hat man es auf über 80 geschafft. Begünstigt wurde der Aufstieg Brewdogs auch von der weitaus vielfältigeren und kleinteiligeren Bierkultur der Briten. So trinkt der Brite zwar weniger Bier pro Kopf, dafür gibt es aber relativ mehr Brauereien als in Deutschland. Das erfolgreichste der Brewdog-Biere ist das Punk IPA, was es inzwischen praktisch in jedem größeren Pub auf der Insel gibt.

Persönlicher Eindruck:
– super fruchtig-hopfig, grasig, leicht malzig
– mild, weniger gehopft, frisch, fein, recht süffig, nicht bitter

Auf seiner Reise durch Schottland machte Markus auch bei einem der zahlreichen Bottledogs Halt. In den Flaschenverkaufsläden ergatterte er ein Hop-Shot – eine hochkonzentrierte Biervariante mit offiziell 20% Alkohol und über 200 IBU-Bittereinheiten.

Ähnlich wie in der England-Verkostung vor zwei Jahren, gab es an diesem Abend auch einen kleinen Exkurs nach Deutschland. Genauer gesagt sogar in die direkte Nachbarschaft zur Eule. Denn ich höchstpersönlich hatte die Ehre mein Bierjubiläums-Jubiläumsbier Cerevisia M vorzustellen. Als Interpretation eines Düsseldorfer Alt hat es grundsätzlich viele Parallelen zu schottischen Bieren. So sind diese ebenfalls rubinrötlich, süßlicher, leichter gehopft und nicht so alkoholhaltig. Selbstverständlich ist das Cerevisia M als weltweit erstes Bier mit allen 7 Hauptgetreiden nicht direkt vergleichbar mit den klassischen schottischen Bierstilen. Nichtsdestotrotz kam es sehr gut an und das 5l-Fass wurde restlos ausgetrunken. Auch ein paar weitere Flaschen konnte ich noch an den Mann bringen. Vielen Dank an dieser Stelle auch nochmals an Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge, wo ich mit seiner Unterstützung das Bier brauen durfte.

Mehr zum Bier gibt es dann zum diesjährigen Tag des Deutschen Bieres und 502. Geburtstages des sog. Reinheitsgebots am 23. April.

Im Anschluss ging es wieder auf die Insel. Aber nicht auf die große britische, sondern auf die kleine Inselgruppe nördlich von Schottland. Mit dem Orkney Red MacGregor kamen wir in den Genuss eines der nördlichsten Biere Europas. 1988 gegründet kommt die eine von zwei Brauereien der Orkneys auf etwa 50 hl Jahresausstoß.

Persönlicher Eindruck:
– malzig, süß, kaum Karamell, waldig, harzig, würzig
– würzig, matt, leicht bitter, trocken, rot

Das letzte Bier der offiziellen Verkostung kam dann wieder vom gefühlten Festland. Trotzdem ist aber die Brauerei noch jünger und kleiner. Das Craigmill Dark Mild ist ein Bierstil, der noch vor 50 Jahren in Schottland über 80% Marktanteil hat. Heute werden von diesem leichten und erfrischenden Bier kaum mehr als 5% verkauft.

Persönlicher Eindruck:
– dunkelmalzig, leicht röstig, süß, Kaffee
– Kaffee, schlank, bitter-röstig, mild

Gesamtfazit:
Meine persönliche (etwas beeinflusste) Gesamtwertung der April-Verkostung sieht dann wie folgt aus:

Im Anschluss an die „offizielle“ Verkostung gab es dann noch folgende weitere Bierspezialität aus der immer noch 100 Biere umfassenden Bierkarte der Eule:

Persönlicher Eindruck:
– malzig, grasig, süß
– feinperlig, trocken-süß, würzig

Vielen Dank also nochmals an Markus für den interessanten Abend. Dir weiterhin viel Kraft und Ausdauer bei der Renovierung.
Mit dem Hinweis auf die übernächste Verkostung am 4. Juni, bei der ich ein paar leckere Biercocktails präsentieren werde, verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

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März 29 2018

Bier-Cocktails + Cerevisia M @ Wiedereröffnungs-Party Zur Eule Brühl

Zur Eule – Bier & Brot | neue Betreiber, neue Website, neues Konzept

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Vorletztes Wochenende hatte die Zeit des wartens (offiziell) ein Ende. Die Eule in Brühl-Kierberg öffnete wieder ihre Tore und lud zur Wiedereröffnungsfeier. Mit dabei: Ich. Dazu später aber mehr. Nachdem das langjährige Pächterpaar Anfang des Jahres die Eule verließ, nutze Inhaber und Biersommelier Markus Weick die Gelegenheit für eine großangelegte Renovierungsphase. Von Keller bis Dach sollten entscheidende Stellen modernisiert werden ohne jedoch den ursprünglichen Charackter der 60er-Jahre Kneipe zu verändern. Zudem hat Markus das Konzept der Eule angepasst. So wird zukünftig das Thema (Craft)-Bier eine (noch) zentralere Rolle spielen. Nachdem es bisher nur zusätzlich zum regulären Kneipenbetrieb lief, soll sich die Eule zum Zantrum der Biervielfalt in der ganzen Region etablieren. Mit ständig über 99 Bieren im Angebot ist es schon jetzt die wohl bestsortierteste Kneipe im ganzen Kölner Raum. Und wer es eilig hat, der kann nach erfolgreicher Suche sein Bier auch im Außerhausverkauf mitnehmen. Neben dem Thema Bier, das auch weiterhin mit den Biermontagen und Schnupperkursen begleitet wird, rückt auch das Brot in den Fokus. Schließlich basieren beide auf die Wirkkraft der Hefe in Verbindung der Zutaten Wasser und Getreide. Auch historisch eng verwoben mit dem Bier treffen in Deutschland Bier- und Brotvielfalt wie nirgendwo anders auf der Welt zusammen. Während letztere für uns fast schon selbstverständlich ist, wird flächendeckend an erster zumindest wieder gearbeitet. Nicht nur Vielfalt, sondern auch Qualität stehen stets im Mittelpunkt der Eule. Deshalb wird zudem künftig auch kein Reissdorfer mehr, sondern Mühlen-Kölsch von Fass serviert.

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Auch wenn die Renovierungsarbeiten erst zu 40% abgeschlossen waren stieg nun vorletzten Samstag die große „Wiedereröffnungs-Sause“. Die geschätzt 200 Gäste konnten sich dabei gleich vom neuem Konzept überzeugen. Teil des neuen Konzepts ist auch die Eule als Plattform für andere anzubieten. So boten die Kierberger Urgesteine Old Friends über zwei Stunden wirklich sehr gute Musik mit zahlreichen Zugaben.

Und auch ich durfte Teil der Sause sein und das schon sehr gute Angebot an Bier, Brot und Musik mit leckeren Bier-Cocktails ergänzen. Ein Thema, was zwar noch ein regelrechtes Nischen-Dasein fristet und von einigen „Experten“ auch verpönt wird, dass aber langsam auch an Attraktivität und Popularität gewinnt. Im Zeichen der Biervielfalt bot ich an der eigentlichen Kegelbahn zwölf Cocktails zu zehn verschiedenen Bierstilen an. Besonders beliebt waren dabei der Weißbier-Mojito, Regions-bedingt natürlich die Kölsch-Colada, der Klassiker Cerveza Libre aber erfreulicherweise auch das India Pale Gold mit IPA. Da ich zunächst mit einem konservativem Publikum gerechnet habe, hatte ich sowohl Preis als auch Auswahl beschränkt. Neben den auf meiner verlinkten Seite genannten Bier-Cocktails ist die Welt natürlich relativ unerschöpflich. Schließlich multiplizieren sich hier Bier- und Cocktail-Vielfalt in unglaublicher Größe. Die einzige Herausforderung bleibt es hier auch eine geschmackliche Verknüpfung zu finden, die harmonisiert. Erfreulicherweise kamen meine Bier-Cocktails aber besser an als ich dachte, sodass sich zwischenzeitlich sogar eine Schlange an meinem Stand bildete.

Neben den Bier-Cocktails bot ich außerdem auch noch mein Bierjubiläums-Jubiläumsbier an, welches nun endlich fertig in der Flasche gereift war (über das Brauen und Abfüllen berichtete ich bereits). Auf den Namen Cerevisia M (Cerevisia für Getreidebier – M für 1.000) getauft ist es meines Wissens nach das erste Bier der Welt aus allen sieben Hauptgetreiden – dazu aber auch später an dieser Stelle mehr. Die fruchtig-würzig-süße Interpretation eines unfiltrierten Alts kam dann sogar so gut bei den Gästen an, dass von meinem mitgebrachten Kasten nur noch vier Flaschen übrig blieben. Gemeinsam mit Ralf vom Braukunst Vorgebirge genug Ansporn um die Rezeptur noch etwas zu verfeinern und mit dem Bier durchzustarten ;). Wer es verpasst hat, dem sei übrigens der nächste Biermontag (09.04.) in der Eule ans Herz gelegt, an dem das Bier Teil des schottischen Abends sein wird.

Nachdem fast alle Gäste wieder dem Heimweg angetreten hatten probierte ich mich (wo ich schon beim frevelhaften Biermischen war) wieder mal an meinem Nebenbei-Projekt Bier-Blend heran. Diesmal hatte ich Helles mit Schwarbier sowie Kölsch und Pils gemischt, welches beides schon besser war als mein erstes Schwarz-Weißbier.

Weitere Infos zur Eule und zum Biersommelier Markus Weick gibt es unter:
www.eule-kierberg.de
wordpress.99-biere.de

Siehe sonst auch: https://www.facebook.com/events/2096923857205354/permalink/2096925187205221/.

 

 

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März 7 2018

300. 1.000 – DIE ABFÜLLUNG

Am vorgestrigen Montag konnte ich nun endlich das Bierjubiläum-Jubiläumsbier abfüllen. Nach über 2 Wochen Hauptgärung im Bottich entschieden sich Ralf und ich das Bier nun zur Nachgärung in Flaschen und Fass abzufüllen. Dafür habe ich in den letzten Wochen über vier Kästen Bierflaschen gereinigt und zur Verfügung gestellt. Glücklicherweise konnte ich damit auch meinen Leergutbestand, der sich nunmal als Bierblogger anhäuft etwas reduzieren. Zusätzlich konnte ich zu Vergleichszwecken noch ein 5l-Fass von Ralf befüllen.

Nach kurzer Einweisung von ihm habe ich die Abfüllung dann in Eigenregie übernommen. Dabei wurden zunächst die beiden Gär-Bottiche (mit den unterschiedlichen Hefen) in den Abfüll-Bottich umgefüllt, um so die groben Hefesedimente von der Abfüllung fernzuhalten. Zur Karboniserung des Bieres wurde zuvor Traubenzucker aufgelöst und dem Jungbier hinzugefügt. Grundsätzlich ist das die sicherste Methode, um im Bereich des Hobby-Brauens eine saubere CO2-Erzeugung zu gewährleisten. Da es sich bei meinem Jubiläumsbier um eine Interpretation eines unfiltrierten Alts handelt – es also ein obergäriges Bier ist – ist dies sogar konform mit dem Reinheitsgebot. Aus dem Abfüllbottich wurden dann die Flaschen (bzw. das Fass) befüllt, welche dann nur noch z.T. mit Kronkorken verschlossen werden mussten.

Als Ausbeute konnten wir über 3 Kästen und besagtes Fass füllen, welche nun noch etwa 2 weitere Wochen in meinem Keller nachgären müssen.

Hier einige Impressionen:

Eine erste Geschmacksprobe des noch nicht vollendeten Bieres war zumindest schon mal trinkbar ;). Bleibt nun nur abzuwarten, wie das Bier nun nach Beendigung der Nachgärung schmecken wird. Ich bin sehr gespannt.

Vielen Dank in diesem Zusammenhang nochmals an Ralf, ohne den dieses einmalige BIerexperiment nicht möglich gewesen ist. Wenn es gelungen ist, freue ich mich schon jetzt es unter die Leute bringen zu können.

Prosit Mundus manufactum! ??

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Februar 18 2018

300. 1.000 – DER BRAUTAG

Wie bereits in meiner Neujahrsansprache angekündigt, habe ich mir für mein 1.000 Bier hier auf Bierjubiläum etwas besonderes ausgedacht: Mein erstes selbstgebrautes Bier. Aber es sollte nicht irgendein Bier werden, sondern ganz im Zeichen meiner Bierbotschaft eines reformierten Reinheitsgebots stehen. Auf Basis einer Interpretation eines unfiltrierten Alts, ist es das bislang erste Bier der Welt, das aus allen sieben Hauptgetreidearten gebraut wurde. Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Reis, Mais und Hirse haben alle den Weg in dieses globale und revolutionäre Bier gefunden.

Ursprünglich hatte ich ja geplant, dieses historische Bier mit den Kölner Bierhistorikern zu brauen, dort ist es aber leider kurzfristig zu Komplikationen gekommen, die einen zeitnahen Brautermin nicht mehr zugelassen haben. Sobald sich die Möglichkeit ergibt, wird das aber garantiert nachgeholt. Deshalb bin ich sehr froh und dankbar, dass sich Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge sofort bereit erklärt hat, mir auszuhelfen.

Gemeinsam haben wir uns dann gestern an dieses einzigartige Brauexperiment gewagt, von dem wir sogar beide noch einiges lernen konnten. Schließlich ist das Brauen mit anderen Getreiden als Gerste und Weizen selbst für Profis eine Herausforderung, da man sehr auf Mengenzusammensetzung und Verarbeitungsform des Getreides achten muss. Da ein solches Bier eben wissentlich noch nie gebraut wurde und wir deshalb auch auf keinerlei Erfahrungswerte b(r)auen konnten, entschieden wir uns zunächst für eine zurückhaltendere Beimengung der „anderen“ Getreiden. Etwa im Verhältnis 70% Malze zu 30% weitere Getreide kamen so diese Zutaten in den Bottich:

Münchner Malz, Pale Ale Malz, Weizenmalz hell, Röstgerste, Roggenrohfrucht, Haferflocken Großblatt, Reisvollkornflocken, Hirseflocken gold, Cornflakes ungesüßt

Besonders die Verwendung von Getreideflocken ist empfehlenswert, da diese bereits erhitzt und somit aufgeschlossen wurden. Die Röstgerste – eine besonders hochtemperiert gedarrte Form der Gerstenrohfrucht – dient vor allem der Bierfarbbildung.

Hier nun der Brauprozess kurz zusammengefasst:

  • Schroten:

Zunächst einmal ging es ans Schroten. Dabei wird das Malz derart zerkleinert, dass das Lösen der darin enthaltenen Stoffe beim Maischen erleichtert wird.

Und so sah dann das Gesamtkunstwerk der Schüttung aus.

  • Maischen:

Maischen ist das Lösen von Malzinhaltsstoffen in Wasser durch enzymatische, physikalische und chemische Vorgänge. Dabei wird die Schüttung je nach Brauverfahren entweder auf verschiedene Rasten oder per Kombi-Rast mit etwa 67°C warmen Wasser aufbereitet. Da die meisten Malze heutzutage bereits sehr gut vorbehandelt sind ist ein Stufenrastverfahren praktisch nicht mehr notwendig. Daher haben auch wir uns für die einfachere Kombi-Rast entschieden, die etwa eine Stunde gehalten wird.

  • Läutern:

Ist das Maischen nach positiver Iod-Probe beendet, müssen nun die flüssigen und festen Bestandteile voneinander getrennt werden. Ersteres – nun Bierwürze genannt – wird dabei u.a. mithilfe der Spelzen der Malze und einer Siebtechnik von letzteren – dem Treber – separiert umgefüllt. Dabei wird auch etwa die Menge Wasser die bereits in der Maische in Lösung getreten ist nochmals durch den Treber geführt um am Ende die entsprechende Stammwürze zu erhalten. Würze und Treber habe ich dann übrigens später zur Weiterverarbeitung mit nach Hause nehmen können (denn damit lässt sich wunderbar Brot backen).

  • Würzekochen (mit Hopfengabe):

Ist das Läutern beendet, kann die Bierwürze nun auf Temperatur gebracht werden. Dabei wird diese nochmals etwa eine Stunde bei über 80°C erhitzt. Im Rahmen dieses Schrittes erfolgt auch die Gabe des Hopfens. Für die erste Hopfengabe hatten wir uns für den Hallertauer Tradition entschieden. Kurz vor dem Ende des Kochens kam dann noch die Hallertauer Perle hinzu. Beides Hopfen die nicht dominant und extravagant in ihren späteren Aromen sind, sodass hier klar das Malz im Fokus bleibt.

  • Würzeklärung und Kühlung:

Nachdem der Hopfen ordentlich wirken konnte ging es daran die Würze von den durchs Kochen gelösten Eiweißen und anderen Schwebstoffen zu trennen. Dies macht man durch einen sogenannten Whirlpool, indem man durch kreisende Bewegungen die Masse in eine derartige Rotation bringt, dass sich die ungewollten Stoffe in der Mitte absetzen. Dadurch, dass wir die Hopfenpellets in kleine Säckchen hineingebracht hatten, konnten wir diese ganz einfach wieder rausholen ohne, dass sie beim nun folgenden Abfüllen der Gärbottiche verstopfen könnten. Während des Klärens wird die Würze zugleich schon abgekühlt, um die richtige Temperatur für die Hefebeigabe zu erreichen.

  • Gärung:

Im letzten Schritt wird nun der abgefüllten Bierwürze die angesetzte Hefe zugesetzt und die Bottiche verschlossen. Sozusagen als Experiment im Experiment haben wir in den beiden Bottichen zwei unterschiedliche Hefen eingesetzt. Einmal eine universelle Hefe für deutsche obergärige Biere und zum Vergleich eine etwas würzigere Ale-Hefe.

Ohne nun natürlich zu wissen, wie das fertige Bier später schmecken wird, konnten wir festhalten, dass das Brauen mit alternativen Getreiden sehr gut möglich ist und ich Stand jetzt nicht verstehen kann, warum es nicht viel stärker proBiert wird. Für mich persönlich war es eine sehr schöne Erfahrung und es hat wirklich Spaß und Lust auf mehr gemacht.

Und nun heißt es warten. Schließlich braucht gutes Bier Zeit. In etwa zwei bis vier Wochen sollte die Gärphase aber abgeschlossen sein und es kann abgefüllt werden, wovon ich selbstverständlich wieder berichten werde. Dann verrate ich auch den Namen des Bieres ;).

Vielen Dank auch nochmals an dieser Stelle an Ralf für das Ermöglichen dieses einzigartigen Brauexperiments. Ohne sein Equipment, seine Zutaten, seine Räumlichkeiten und vor allem seiner Erfahrung hätte ich so spontan nie machen können. Auch wenn es noch etwas reifen muss, freue ich mich schon sehr auf mein erstes eigenes Bier.

Prosit Mundus manufactum! ??

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Dezember 29 2017

Bierjubiläum Krone 2017

Das Jahr 2017 liegt nun in den letzten Schlücken und auch ich habe meine Verkostungen abgeschlossen. Und da ich eben nicht nur einfach Bier trinke, sondern mir dazu auch immer reichlich Notizen mache, möchte ich heute erstmals diejenigen Biere prämieren, die mich in diesem Jahr ganz besonders überzeugt haben. Dabei ist mit die Auswahl in bestimmten Bereichen wirklich nicht leicht gefallen, da ich ja grundsätzlich schon dazu neige hochqualitative Biere zu probieren, sodass es selbst an der Spitze recht eng ist. Neben der Auszeichnung des besten Bier des Jahres, möchte ich aber auch gerne noch weitere Biere in sechs zusätzlichen Kategorien hervorheben, die in besonderer Weise auf sich aufmerksam gemacht haben.

Kommen wir aber nun erst mal zu den besten Einzelbieren. Basis der Auswahl waren die kontinuierlich geführten Bewertungen, die ich bei jeder Rezension aufstelle, sowie darüber hinaus in Erinnerung gebliebene Biere. Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass es neben durchaus vielen Bewertungen von 13 bzw 13,5 von 15 Pkt. nur zwei Rezensionen geschafft haben die diesjährige Bestmarke von 14 Pkt. zu knacken. Umso schwerer ist es mir gefallen, die diesjährige Nummer 1 auszuwählen. Wie in jeder guten Jury hat bei mir letztlich das Bauchgefühl entschieden… Ich verleihe nun also feierlich die erste Bierjubiläum-Krone an die Grünhopfen-Doppelssticke Jrön aus dem Düsseldorfer Hause Uerige in Kooperation mit der Kehrwieder Kreativbierbrauerei aus Hamburg. Dicht dahinter eben das andere 14 Pkt.-Bier mit einer absolut tollen Roggen-Reifenote: Das Giesinger Baltic Rye Porter. Die folgenden Plätze haben dann schon relativ betrachtet einen größeren Abstand zum Führungsduo. Platz 3 bis etwa 15 waren dabei alle recht ähnlich beisamen, sodass mir vor allem die Bronzemmedaille schwer fiel. Die Auswahl gewann dann aber ein Bier, dass symbolisch für ein großes Ereignis des zurückliegenden Jahres steht: 500 Jahre Reformation. Die Rede ist vom Einbecker Ainpöckisch Bier 1378. Hier also nun das verdiente Siegertreppchen:

Diese sieben Biere komplettieren schließlich die Top Ten – sortiert in alphabetischer Reihenfolge:

Neben den Bieren möchte ich an dieser Stelle aber auch die drei „besten“ Brauereien meines persönlichen Bierjahres auszeichnen. Auch wenn hier kein so eindeutiger Bewertungsschlüssel wie zuvor vorliegt, haben mich einige Brauereien diesmal besonders bierig überzeugt. Die Bierjubiläum-Krone für die beste Brauerei des Jahres geht an Riedenburger. Im Rahmen meines Jahresthemas (s.u.) hat mich die Brauerei mit ihrer Vielfalt an Bieren unterschiedlichster Getreidearten höchst erfreut, sodass es schwer bis unmöglich war sie von Platz 1 zu verdrängen. Silber geht an AleMania aus Bonn, dass dieses Jahr endgültig den Durchbruch zu einer wirtschaftlichen Handwerks-Brauerei geschafft hat. Vor allem mit dem Brauereifest im November hat Fritz meine Sympathien gewonnen. Platz 3 und Bronze verleihe ich an Maisel & Friends aus dem schönen Bayreuth. Nicht nur hat mich Eva Ploß unterjährig immer wieder mit kostenlosen Bierlieferungen bestochen, die dann auch noch super schmeckten, auch hat sich der Ableger der bekannten Weißbierbrauerei als Pionier der deutschen Craftbier-Szene auch dieses Jahr wieder an der Vernetzung und Entwicklung neuer Biere außerordentlich beteiligt.

Zusätzlich zur übergeordneten Auswahl der besten Biere des Jahres möchte ich gerne auch die zehn besten Biere im Kontext meiner Jahresreihe „Alternative Getreide & weitere natürliche Zutaten“ prämieren. Jedes für sich stellt in der Kombination aus außergewöhnlichen Getreiden bzw. Zutaten und besonderem Biergenuss ein Alleinstellungsmerkmal dar, sodass hier auf eine Platzierung verzichtet und nur in alphabetischer Reihenfolge gelistet habe. Ich kann nur wirklich jedem empfehlen diese Bier einmal probiert zu haben.

Weiter geht mit den Einzelkategorien. Den Anfang macht das beste regionale Bier. Ausgangspunkt ist hierbei ganz subjektiv mein Wohnort Brühl. Und da hat mich in meiner Blog-Abwesenheit nach der Geburt meiner bezaubernden Tochter im März das Bonner Vintage von Bönnsch überrascht. Ein Bier, das nach mittelalterlichem Verfahren über Holz und Rauch gebraut wurde stellt einen völlig neuen Bierstil dar, der als eine Kreuzung zwischen Alt, Wieß und Rauchbier beschrieben werden kann.

In der Kategorie „Traditionell“ möchte ich ein Bier hervorheben, dass einen historischen Bierstil wiederbelebt hat. Denn mit dem Monarchy Methusalem vom Freigeist Sebastian Sauer wurde das historische Dortmunder Altbier zum Leben erweckt. Auch wenn es sich nach einer Patentanmeldung von der Dortmunder Bergmann-Brauerei nicht mehr so nennen darf, bleibt es für mich eines der herausragendsten Wiederbelebungen historischer Bierstile. Dazu aber hoffentlich nächstes mehr.

Die folgende Kategorie soll die besondersten der besonderen Biere aus 2017 auserwählen. So geht der diesjährige Sonderpreis sowohl an den Akarusho Banana Wine – ein 14%iges Biergebräu auf Hirsebasis aus Afrika – als auch an Er Boquerón von La Socarrada – das einzige mir bekannte Bier am Markt mit Meereswasser.

In der Kategorie „Alkoholfrei“ gab es zugegebenermaßen nicht so viel Auswahl und doch habe ich dieses Jahr eine durchaus große qualitative und geschmackliche Bandbreite ertrinken können. Nicht nur mich, sondern auch meiner Gattin hat aber vor allem das Riegele IPA Liberis mit seinen vollmundigen Fruchtnoten überzeugt.

Und last but not least der erstmalige Ehren- pardon Ährenpreis für besondere Verdienste an den Zielen des Bierjubiläums. Diesen teilen sich das Heubacher 500, welches ich am diesjährigen Tag des Bieres probierte und das 500 Tage im Holzfass reifen durfte, sowie der erste Kreativsud der dieses Jahr konstituierten Deutschen Kreativbrauer, die sich für das Natürlichkeitsgebot stark machen, mit der revolutionären Verknüpfung von Weizenmalz und untergäriger Hefe.

Allen Preisträgern einen herzlichen Glückwunsch und ein mindestens genauso erfolgreiches Jahr 2018.

Beim Genuss des Jahrgangsnachfolgers vom diesjährigen Siegerbier Jrön verabschiede ich mich aus 2017, wünsche allen einen guten Rutsch ins Jahr 2016+2 und vor allem immer ein Glas leckeren Bieres in der Nähe zu haben.

Katgeorie:Allgemein, In eigener Sache | Kommentare deaktiviert für Bierjubiläum Krone 2017
November 25 2017

271. Deutsche Kreativbrauer Kreativsud #1

Am 23. April diesen Jahres – also dem Tag des deutschen Bieres, da sich dann die Proklamation des „Reinheitsgebots“ jährt – konstituierte sich der Verein der deutschen Kreativbrauer. Selbstverständlich berichtete ich an dieser Stelle von diesem doch historischen Ereignis. Stellt sich diese Gruppe vor allem jüngerer in jedem Fall aber kreativer Brauer doch gegen die großen Brauverbände und beschließen sich fortan nicht mehr ausschließlich an das sog. Reinheitsgebot zu halten. Dieses reglementiert in Form des vorläufigen Biergesetzes und des Biersteuergesetzes wie ein Bier aus Deutschland gebraut werden darf. Dabei gibt es Unterschiede zwischen unter- und obergärigen Bieren, in jedem Falle dürfen aber grundsätzlich nur Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden. Zusätzlich sind aber auch noch eine ganze Reihe weiterer Zusatzstoffe oder Hilfsmittel erlaubt, die den Brauprozess erleichtern sollen. Neben Zucker, Farbstoff oder Extrakten sind dies aber auch chemische Stoffe, die dem Bier zugesetzt werden. Die Kritik hieran ist die Basis meines Blogs und meiner Arbeit der letzten inzwischen fast 2 Jahre. Hierauf fußt auch der Verein deutscher Kreativbrauer:

„Der Verein Deutsche Kreativbrauer e.V. ist die Interessenvertretung für alle, die Durst auf Vielfalt haben. Als Zusammenschluss einer neuen Generation junger, unabhängiger Brauer lieben wir die alte Handwerkskunst ebenso wie frische Ideen. Für die Herstellung unserer kreativen Biere setzen wir nur natürliche Rohstoffe ein – und das dürfen neben Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gern auch Früchte, Kräuter oder Gewürze sein. Künstliche Hilfsstoffe und Extrakte sind bei uns tabu. Wir glauben: Natürlich geht mehr! Und weil unser Qualitätsanspruch weit über das so genannte Reinheitsgebot hinausgeht, stellen wir ihm unser Natürlichkeitsgebot an die Seite.“

Den Tag des Bieres nahm man dann auch zum Anlass das erste gemeinsame Bier zu brauen. Und so trafen sich Andreas Seufert von Pax Bräu, Olli Wesseloh von Kehrwieder, Simon Siemsglüss von Buddelship, Kolja Gigla von Mashsee, Johannes Heidenpeter und Fritz Wülfing vom Bonner Ale-Mania in Oberelsbach im Rhön und zauberten ihren ersten Kreativsud. Dieser sollte gleich die Widersprüchlichkeiten der oben genannten Vorgaben aufzeigen. Denn es wurde auf ein uraltes Rezept zurückgegriffen, indem Kümmel, Wacholder und Salz eingesetzt wurde. Dies ist übrigens keineswegs eine Ausnahmeerscheinung – im Gegenteil: keine 100 Jahre nach Verkündung des „Reinheitsgebots“ durch die bayrischen Landesherzöge wurden durchaus wieder viele ursprüngliche Rezepturen erlaubt. Darunter eben auch der Einsatz dieser Gewürze. Doch auch die Brauart dieses Bieres ist etwas besonderes. Ist heute beim Einsatz von untergäriger Hefe ausschließlich Gerste als Getreidemalz erlaubt, treten die Kreativbrauer diesem Unsinn entgegen und haben auch Weizenmalz in den Sud gepackt. Dem nicht genug wurde das Bier originalgetreu auch per offener Holzbefeuerung erhitzt.

Es wird also höchste Zeit das „Reinheitsgebot“ zu reformieren, das Qualität und Transparenz schafft, denn:

„Natürlich geht mehr!“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Traditionelles Gewürzbier
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Weizenmalz, Kümmel, Wachholder, Salz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5,8%
Herkunft. . . . . . . . . . . Oberelsbach
Erscheinungsjahr. . .
2017

Bewertung

 

  • Flaschendesign + Kronkorken:___13
  • Aussehen:____________________13
  • Geruch:______________________12
  • Geschmack:__________________14
Fazit

Geruch: klare Kümmelnote, kaum Malz, kaum Hopfen, viel weitere Gewürze, leicht gemüsig
Geschmack: sehr gemüsig, etwas dunkelmalzig, stark gewürzig, holzig, wenig spritzig, mittelgroßer Körper, leicht salziger und rauchiger Abgang
Gesamt: Was für eine Mahlzeit könnte man denken, so erinnern Geruch und Geschmack eher an etwas Essbarem als an Bier. Doch schmeckt man genauer hin, ist es wohl eines der authentischsten historischen Biere, die der Markt zu bieten hat. Auch wenn ich nicht jede einzelne der vielen Geruchs- und Geschmackselemente beschreiben kann, so ist es doch als Ensemble ein unfassbar harmonisches und hochinteressantes Bier. Das Zusammenwirken gleich sechs der kreativsten Bierköpfe Deutschlands merkt man jedem Schluck des Bieres an. Als Konstitutionssud ein herausragendes Signal für mehr Natürlichkeit, Qualität und Ehrlichkeit – ein Meilenstein der deutschen Biergeschichte. Deshalb hochverdiente 14 Pkt. (1) und klarer Anwärter auf den diesjährigen Bierjubiläum-Ehrenpreis.

Weitere Infos zum Bier unter: https://craftbeer-shop.com/epages/3629f328-522d-42c8-951a-2e001b280318.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/3629f328-522d-42c8-951a-2e001b280318/Products/212257.

Mehr Infos zum VdKb: http://deutschekreativbrauer.de/.

Prost!

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April 24 2017

Gründung Deutsche Kreativbrauer e.V.

Zum diesjährigen Bierjubiläum hat sich ein neuer Verband gegründet, der sich das Ziel gesetzt hat das Reinheitsgebot zu reformieren. Einerseits soll es auf natürliche Zutaten eingeschränkt, aber gleichzeitig auch von unverständlichen Restriktionen befreit werden.
So ist es derzeit wie bereits in Das Reinheitsgebot beschrieben zwar möglich chemische Hilfsstoffe oder Zuckerarten zur Färbung des Bieres zu verwenden, allerdings sind jegliche natürliche Zutaten außer Gersten-, Weizen-, Roggen- und Hafermalz (bei untergärigen Bieren sogar nur Gerstenmalz), sowie Hopfen und Hefe verboten. Der Verein – zu dem u.a. das Ale Mania mit Fritz Wülfing aus Bonn zählt – will sich dafür einsetzen die Qualität des in Deutschland gebrauten Bieres wieder zu erhöhen – dafür soll das Reinheitsgebot einem „Natürlichkeitsgebot“ weichen.
Als „Konstitutionssud“ wurde gleich gemeinschaftlich ein untergäriges Weizenbier gebraut – etwas, das laut vorläufigem Biergesetz v.a. in Bayern nicht erlaubt ist.

Bierjubiläum begrüßt diesen längst überfälligen Schritt, wünscht allen Kreativbraueren viel Erfolg und hofft, dass sich auch die weiteren deutschen Brauverbände dieser Initiative offen gegenüber stellen.

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Infos unter:

www.deutschekreativbrauer.de/das-natuerlichkeitsgebot/

http://www.ardmediathek.de/tv/Schwaben-Altbayern/Nat%C3%BCrlichkeit-statt-Reinheit/BR-Fernsehen/Video?bcastId=14913702&documentId=42261512

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April 23 2017

182. Heubacher 500

Ein Jahr ist nun schon seit dem Bierjubiläum vergangen. Den heutigen Tag des deutschen Bieres möchte ich deshalb mit einem ganz besonderen Bier begießen. Ein Bier, das zumindest auf dem Papier sehr vielversprechend ist und wie kaum ein zweites für mein Blog geschaffen ist.

Schon zum Bierjubiläum im letzten Jahr präsentierte die bis 1725 zurückgehende Hirschbrauerei Heubach aus dem Ostalbkreis ein Bier, wie es passender für diesen Anlass kaum sein könnte. Mit erhöhtem Stammwürzegehalt und bei nahezu 0°C wurde es für über 500 Tage in den Albfelskellern gelagert und gereift. Für den Rheinländer in mir ist insbesondere die Verwendung von Altbierhefe sehr interessant – ein Alt aus Baden-Württemberg habe ich bisher nämlich noch nicht probiert.

„Die moderne Interpretation eines historischen Bieres.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Altbierbock
Brauart. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze. . . . . .  17.6°P
Alkoholgehalt. . . . . .
6,8%
Herkunft. . . . . . . . . . . Heubach
Erscheinungsjahr. . .
2016

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___15
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________12
  • Geschmack:__________________12
Fazit

In der Nase intensiv karamellmalzig mit einer leichten Note nach roten Früchten und alkoholaromatischer Süße.
Am Gaumen dann eine wirklich ausgewogene Überraschung aus einem gut balancierten Mix aus Malzigkeit und fruchtiger Süße. Die Bittere ist im Vergleich zum Alkoholaroma zwar dominanter, aber beides hält sich noch ausreichend im Hintergrund. Auch der ölige herbe Abgang fügt sich gut ins (weiche) Gesamtbild.
Alles in allem also sehr abgerundet und obwohl es in der Liga eines Sticke (Altbierbock) aus Düsseldorf spielt, ist es doch ganz individuell, eher orientiert an einem dunklen Weizenbock. Für diese hervorragende Besonderheit, für die 500 Tage Lagerung und für den heutigen Tag des deutschen Bieres vergebe ich ausnahmsweise 14 Pkt. (1).

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.heubacher.de/index.php/wo-gibt-s-heubacher/haendlerliste/item/103-500-jahre-reinheitsgebot-500-tage-gereift-das-neue-heubacher-500.

Prost!

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April 22 2017

181. Weihenstephaner 1516 Kellerbier

Anlässlich des morgigen Tags des deutschen Bieres möchte ich heute meine erste „nachgeburtliche“ Rezension wagen. Dabei ist mir das Weihenstephaner im hiesigen Getränkemarkt über den Weg gelaufen und musste mit eingepackt werden. Grundsätzlich bin ich natürlich bei „handwerklichen“ Brauversuchen größerer Brauhäuser skeptisch, allerdings glaube ich mit diesem Bier. Ist Weihenstephan doch eine relativ authentische Brauerei, die mit der angegliederten Forschungsbrauerei der Technischen Universität München seit einiger Zeit auch wieder den Blick in die Zukunft gerichtet hat. Deshalb nehme ich es erst einmal wohlwollen hin, dass man sich anlässlich des Bierjubiläums wieder mal ein Kellerbier gewagt hat (auch wenn das sicher nicht besonders kreativ zu sein scheint):

„Das Weihenstephaner 1516 wurde zu Ehren des 500-jährigen Bayerischen Reinheitsgebots eingebraut und wird nur saisonal, zur Frühjahreszeit, angeboten. […]

Beim Brauverfahren des 1516 haben sich die Braumeister an die traditionelle Herstellungsweise eines Märzenbieres gehalten. So reift das Bier aus dunklem Münchner und hellem Pilsner Malz in Kombination mit traditionellen Hallertauer Hopfensorten, wie der seltenen Sorte Hallertauer Record, lange und kalt in den historischen Gewölbekellern am Weihenstephaner Berg.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Kellerbier
Brauart. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze. . . . . .  12.6°P
Alkoholgehalt. . . . . .
5,6%
Herkunft. . . . . . . . . . . Weihenstephan
Erscheinungsjahr. . .
2017

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___13
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________11
  • Geschmack:__________________9
Fazit

Im Geruch frisch, würzig und vor allem grasig-blumig – zudem leicht bitter.
Geschmacklich ebenso grasig-würzig mit einer unterschwelligen Malzigkeit. Während die Bitterkeit im Antrunk noch gemäßigt rüberkommt, wird sie im leicht säuerlichen Abgang doch etwas störend.
Auch wenn das Bier insgesamt recht ausgewogen ist und trotz der Titulierung als Kellerbier wohl näher am beschriebenen Märzen liegt, fehlen mir zu einem herausragenden Bier schlicht die kreativen Spitzen. Nicht nur die schwankende Bitterkeit, auch die geringe Malzigkeit lassen eine fehlende Linie erkennen. Deshalb summa summarum 10 Pkt. (2-).

Weitere Infos zum Bier unter: https://www.weihenstephaner.de/unsere-biere/1516-kellerbier/.

Prost!

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