April 23 2022

750. Back to the Gruits

Heute ist es wieder soweit: Bierjubiläum.

Vor genau 506 Jahren erließen die damaligen bayrischen Herzöge eine Verordnung, die heute allgemein als das „Reinheitsgebot“ bezeichnet wird.

Seit Anfang 2016 beschäftige ich mich nun mit dem Thema und habe in der Zeit einiges an Wissen und Biererfahrung ansammeln können. Auch wenn es zuletzt aus diversen Gründen etwas ruhiger um das Bierjubiläum geworden ist, habe ich mit meiner Bierliste zuletzt tatsächlich die 2.000-Biere-Marke geknackt. Wie schon beim 1.000. Bier wollte ich mir wieder eine besondere Eigenbraukreation überlegen, die diesem Ereignis alle Ehre erweist.

Wie auch schon beim Cerevisia M 12-Korn Bier durfte ich dafür wieder bei Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge mein Glück versuchen. Nachdem ich mich seit dem 1.000. Bier vor allem auf die Vielfalt eines Multikorn-Bieres konzentriert hatte, wollte ich nun den Fokus auf einen anderen wesentlichen Bierbestandteil legen: Die Bierkräuter. Was heutzutage in praktisch allen Bieren der Hopfen ist, war bis etwa zum 16. Jahrhundert eine bunte Mischung unterschiedlichster Pflanzen, die man damals wie heute als „Grut“ bzw. „Gruit“ bezeichnete. Bevor der Hopfen aus Gründen der besseren Haltbarmachung, Kultivierung und Verfügbarkeit sowie wohl auch wegen geschmacklichen Stabilität die anderen Bierkräuter verdrängte, wurden vor allem folgende Kräuter zum Bierbrauen verwendet:

  • Porst (insbesondere Schweden und Baltikum)
  • Gagel (insbesondere Norddeutschland, Dänemark, Niederlande, Belgien, England)
  • Schafgarbe
  • Heidekraut
  • Beifuß
  • Rosmarin
  • Thymian
  • Salbei
  • Lorbeer
  • Mädesüß
  • Anis
  • Kümmel
  • Wacholder
  • Koriander
  • Fichtensprossen
  • Wermut

Die Zusammenstellung und Qualitätssicherung dieser regional sehr unterschiedlichen und je nach Bierstil variierender Bierkräuter war nur Personen mit sog. Grutrechten vorbehalten. Dies sollte verhindern, dass unbekömmliche oder sogar toxische Kräuter ins Bier gelangten. Dennoch ranken sich bis heute viele Erzählungen um die halluzinogenen Wirkungen bestimmter Kräuter in damaligen Bieren.

Mit dem Siegeszug des Hopfens ab dem 13. Jahrhundert verschwand auch immer mehr das Grutbier. Nur noch ganz wenige Brauereien in Europa haben sich eine Tradition und Nische des Grutbiers erhalten oder sogar neu aufgebaut.

Inspiriert von den Kölner Bierhistorikern, die ebenfalls vor längerer Zeit mal ein Grutbier gebraut hatten, wollte ich meiner Experimentierfreude weiter fröhnen und selbst ein Bier brauen, dass ganz ohne Hopfen auskommt. Dabei habe ich mir selbst ein Rezept kreiert, das an verschiedene Quellen angelehnt war, die Verfügbarkeit der verschiedenen Kräuter berücksichtigte und (zumindest beim ersten Versuch) keine zu große Dominanz des Kräuteranteils hervorrufen sollte.

Die Malzbasis sollte mit Rauch- und Karamellmalz an frühere Malze erinnern. Zudem habe ich auf die weiteren Getreiden Hafer, Roggen und Dinkel zurpckgegriffen, die damals ebenso noch selbstverständlicher waren als heute.

Die Grut setzte sich dann aus Porst, Lorbeerblätter, Schafgarbe, Beifuß und frisch gezupfte Fichtensprossen vom Spielplatz nebenan zusammen. Damit wollte ich auf bedeutende Kräutern von damals zurückgreifen ohne (hoffentlich) zu geschmacksbeeinflussend zu wirken.

Als Hefe habe ich mich für die T-58 entschieden, da diese ein kräuteriges Geschmackprofil begünstigt.

Da ich mich just an diesem Tag des deutschen Bieres leider in Quarantäne befinde, kann ich noch nicht vom abgefüllten Ergebnis schreiben, da aktuell noch die Hauptgärung läuft. Sollte das Erstlingswerk meines 2.000ers aber trinkbar sein, werde ich selbstverständlich wieder an dieser Stelle davon berichten.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . Gru(i)tbier [Bierjubiläums-Jubiläumsbier]
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Rauch-, Karamell-, Hafer-, Roggen- & Dinkelmalz, Porst, Lorbeer, Schargarbe, Beifuß, Fichtensprossen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . . . ~15,5°P
Alkoholgehalt. . . . . . ~5,2%
Herkunft. . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem [Brühl-Pingsdorf]
Erscheinungsjahr. . . 2022

#Natürlichkeit
#Qualität
#Vielfalt
#Regionalität
#Transparenz

 Hier ein paar Impressionen von meinem Brautag: https://www.instagram.com/p/CcZqjYvqFvQ/

weitere Infos zu meinem Reformvorschlag für das „Reinheitsgebot“ unter: http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/.

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April 23 2021

700. Cerevisia M – 12-Korn-Neo-Alt

Heute ist es wieder soweit: Bierjubiläum. Vor genau 505 Jahren erließen die damaligen bayrischen Herzöge eine Verordnung, die heute allgemein als das „Reinheitsgebot“ bezeichnet wird.

Seit Anfang 2016 beschäftige ich mich nun mit dem Thema und habe in der Zeit einiges an Wissen und Biererfahrung ansammeln können. Meine Bierliste umfasst inzwischen rund 2.000 Biere. Zu Ehren des Bierjubiläum 2018 hatte ich mir etwas ganz Besonderes vorgenommen: mein erstes selbstgebrautes Bier. Wie ich schon damals vom Brautag und der Abfüllung berichtete, hatte ich dabei das Glück gehabt, dass mir Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge nicht nur seine Braugarage nebst Anlagen zur Verfügung gestellt hatte, sondern mich auch mit seinem reichhaltigen Wissen rund ums Brauen unterstützt hatte.

Als Zeichen für eine Reform des „Reinheitsgebots“ braute ich das erste Bier der Welt, das mit allen sieben Hauptgetreidearten Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Reis, Mais und Hirse gebraut wurde. Denn: ein solches gab es aber bis dato noch nie. Würde ich es kommerziell brauen, bräuchte ich hierfür eine Sondergenehmigung und dürfte ich wahrscheinlich noch nicht einmal Bier nennen. Dabei enthält es ausschließlich Getreide, Hopfen und Hefe. Alles was eigentlich ein Bier ausmacht. Und nichts, was nicht auch auf anderen Kontinenten für ein Bier essentiell ist: Mais in Amerika, Hirse in Afrika und Reis in Asien. Für mich also unbegreiflich, warum hier der deutsche Gesetzgeber weiterhin blind der großindustriellen Brau-Lobby folgt. Hinsichtlich weiterer Zutaten wie Obst oder Gemüse kann ich Diskussionsbedarf zwischen Traditionalisten und „modernen“ Craft-Brauern durchaus nachvollziehen. Warum jedoch kein weiteres Getreide außer Gerste in untergärigen sowie Weizen, Hafer und Roggen in obergärigen Bieren rein darf bleibt mir weiterhin ein Rätsel.

Nachdem sukzessive die Kornzahl erhöhte wurde, möchte ich Euch zum heutigen Tag des deutschen Bieres nun mein finales Cerevisia MXII vorstellen. Weiterhin auf der Basisrezeptur eines unfiltrierten Altbieres, sind nun 12 Getreidesorten enthalten: Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Dinkel, Emmer, Einkorn, Reis, Hirse, Mais, Kamut und Teff.

#Natürlichkeit
#Qualität
#Vielfalt
#Regionalität
#Transparenz

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . Mehrkorn-Neo-Alt [Bierjubiläums-Jubiläumsbier]
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Roggen-, Dinkel- & Emmermalz, Hafer-, Einkorn-, Reis-, Hirse-, Kamut- & Teffflocken, Cornflakes, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . . . ~16,5°P
Alkoholgehalt. . . . . . ~4,8%
Herkunft. . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem [Brühl-Pingsdorf]
Erscheinungsjahr. . .
2021

 

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___15
  • Aussehen:___________________11
  • Geruch:_____________________12
  • Geschmack:__________________14

Fazit

  | Nach langer Wartezeit – bedingt durch die Geburt meiner Kleinsten, unseren Hauskauf, aber natürlich auch Corona – konnte ich diesen März endlich wieder gemeinsam mit Ralf brauen. Herausgekommen ist ein eher helles Alt (quasi nach Münster Art), das mit einer sehr trüben Optik daherkommt, da wir kein klärendes Irish Moos hinzugefügt hatten. Da die Verzuckerung nicht vollständig eingesetzt war, wurden aus der relativ hohen Stammwürze nur relativ wenig Alkohol generiert, der aber nun im sehr guten Vollbierbereich liegt. Sowohl vom Geruch als auch geschmacklich ist es relativ süßlich nach Honig, Vanille und Karamellmalz und versehen mit einer leckeren fruchtigen Hopfenkomponente. Insgesamt sehr hohe Karbonisierung und mittelschwerer Körper. Auch wenn an Rezeptur und Brauweise noch gefeilt werden kann – definitiv ein Bier, dass seines Gleichen sucht.

 • weitere Infos zu meinem Reformvorschlag für das „Reinheitsgebot“ unter: http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/.

Prosit Mundus manufactum! 🍻

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Februar 25 2021

691. Überquell Who the fuck is Knaust?

„Who the Fuck is Knaust? 500 years of exploring beer“

Last but not least: das dritte Bier zu Ehren Heinrich Knaust. Und das kommt nicht nur aus seiner Heimatstadt Hamburg, sondern wartet mit einer wahrlich außergewöhnlichen Zutatenliste auf. Neben einigen Gewürzen und Salz kamen seltene Urgetreide wie Chevallier- und Spiegelgerste und Emmer sowie Einkorn in den Sud.

Die Brauerei Überquell kam übrigens nicht zufällig zu diesem Bierprojekt. Denn im dortigen Museumsarchiv lagert eines der letzten drei bekannten Exemplare von Knaust’s Meisterwerk der göttlichen und edlen Gabe der philosophischen, hochehren und wunderbaren Kunst, Bier zu brauen.

„Unser Braumeister Tobias Hess wird ein obergäriges, malzaromatisches und charakterstarkes Bier kredenzen. “Kernig mit leichter Rauchnote, mit mehreren Getreidearten wie Chevallier- und Spiegelgerste, Weizenmalz, Buchweizen und Roggen, jedoch weizenorientiert.”“

Mehr dazu hier.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . Historical Ale
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Roggen-, Emmer- & Einkornmalz, Wacholderbeeren, Lavendel, Kardamom, Hopfen, Meersalz, Hefe
Stammwürze
. . . . . . . . 15°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,5%
Herkunft. . . . . . . . . . Hamburg
Erscheinungsjahr. . .
2020

Fazit

Olfaktorisch säuerlich, rauchig, malzig, nussig, getreidig sowie mild fruchtig und gewürzig. Geschmacklich leicht rauchig und säuerlich, mild würzig und malzig, etwas waldig und erdig mit Aromen von Salami und Karamell. Insgesamt mit mittlerem Körper und mäßiger Rezenz.

| 12 Pkt. (2+)

  •  https://www.ueberquell.com/2020/08/25/who-the-fuck-is-knaust/

Prost & guten Abend! 🍻

 

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Dezember 27 2020

Weihnachten 2020

Unser Weihnachtsfest wurde neben Cocktails aus der HausmannBar mit folgenden Bieren begangen:

Bierfacts:

Ich hoffe auch Ihr hattet ein ähnlich schönes (und bieriges) Weihnachtsfest.

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Juli 20 2020

608. Apostelbräu Hopfen Prof.

Zum Abschluss meiner Apostelbräu-Reihe gibt es ein Bier, das schon mal einen Vorgeschmack auf den Frühherbst gibt. Denn jedes Jahr im September steht die Hopfenernte an. Und auch Apostelbräu hat die Gelegenheit genutzt und letztes Jahr ein Bier mit frisch gepflücktem Hopfen gebraut.

„Jeder weiß wie man Bier trinkt und was passiert, wenn es zu viel war. Wie es entsteht wissen nur wenige.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Kellerbier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Dinkelmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Hauzenberg-Eben
Erscheinungsjahr. . .
?

Fazit

In der Nase Noten von Butter, Gras, Vanille und Frucht. Am Gaumen leicht herb und hopfig-fruchtig, würzig und süßmalzig sowie etwas holzig. Insgesamt etwas weniger Cremigkeit und einen größeren Körper mit mittelkleiner Rezenz. Die geübte Zunge bildet sich zudem ein die ätherischen Öle des frischen Hopfens erkennen zu können.

| 12 Pkt. (2+)

https://www.apostelbraeu.de/sortiment-1/

Prost & guten Abend ! 🍻

 

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Juli 19 2020

607. Apostelbräu Roggen

Weiter geht es hier in der Reihe der Biere alternativer Getreide von Apostelbräu. Das vorletzte Bier der kleinen aber feinen Reihe ist das Roggen. Wie es der Name unschwer verrät, wird dieses in der Hauptsache mit Roggenmalz gebraut. Aber auch Malze von Gerste, Weizen und Dinkel sind enthalten und machen es damit zum 4-Korn-Bier.

„Jeder weiß wie man Bier trinkt und was passiert, wenn es zu viel war. Wie es entsteht wissen nur wenige.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Roggen-Weizen
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Roggen-, Weizen- & Dinkelmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Hauzenberg-Eben
Erscheinungsjahr. . .
?

Fazit

In der Nase würzige Noten von Getreide, Karamell und etwas Laktritz. Am Gaumen dunkelmalzig, getreidig-süß, dezent würzig mit einer Portion Süßholz. Insgesamt ebenfalls cremig und süffig mit angenehmem Körper.

| 12 Pkt. (2+)

https://www.apostelbraeu.de/sortiment-1/

Prost & guten Abend ! 🍻

 

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Juli 18 2020

606. Apostelbräu Einkorn-Bier

Weiter geht es hier in der Reihe der Biere alternativer Getreide von Apostelbräu. Heute am Start das Einkorn-Gourmet-Bier, dass auch in der Hauptsache mit Einkornmalz gebraut wurde.

Einkorn ist der Urahn des heutigen Weizen und zeichnet sich durch seine Robustheit und intensiveren Geschmack aus.

„Jeder weiß wie man Bier trinkt und was passiert, wenn es zu viel war. Wie es entsteht wissen nur wenige.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Kellerbier
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Einkornmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Hauzenberg-Eben
Erscheinungsjahr. . .
?

Fazit

In der Nase süßlich-malzig, nussig, würzig und nach Vanille. Am Gaumen strohig, grasig, etwas herb mit süßmalzigem Abgang. Insgesamt ziemlich cremig und angenehm süffig mit mittlerer Rezenz. Ein wirklich empfehlenswerter Tropfen.

| 13 Pkt. (1-)

https://www.apostelbraeu.de/sortiment-1/

Prost & guten Abend ! 🍻

 

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Juli 8 2020

604. Apostelbräu 5-Korn

Nach den gestrigen beiden fassgelagerten Bieren, geht heute die Reihe des Kernsortiments vom Apostelbräu los.

Den Beginn macht dabei direkt mein Favorit: Das 5-Korn-Bier. Neben Gerste und Weizen, befinden sich noch Dinkel, Roggen und Emmer darin. Ein BIer, das also genau nach meinem Geschmack sein dürfte.

„Jeder weiß wie man Bier trinkt und was passiert, wenn es zu viel war. Wie es entsteht wissen nur wenige.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Pale Ale
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Dinkel-, Roggen- und Emmermalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Hauzenberg-Eben
Erscheinungsjahr. . .
?

Fazit

In der Nase säuerlich, getreidig, gemüsig und würzig. Am Gaumen kommt das 5-Korn eher mild und süffig daher. Aromatisch stehen helles Malz, Nuss und Karamell im Vordergrund. Hinzu kommen leicht würzige und hefige Noten.
Dieses Mehrkornbier beweist erneut, wie viel Vielfalt im Getreide steckt und dass dies viel mutiger genutzt werden sollte. Prädikat: absolut empfehlenswert!

| 13 Pkt. (1-)

https://www.apostelbraeu.de/sortiment-1/

Prost & guten Abend ! 🍻

 

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Juli 7 2020

603. Hirz-Bräu Capt’n Spelt & Granites Tub

Auch in/im Norden gekauft, aber aus dem tiefsten Süden Deutschlands kommen die Biere, die ich in den nächsten Tagen vorstellen möchte.

Allsamt stammen sie aus dem Hause Apostelbräu, was auf eine bewegte Geschichte seit 1890 zurückblicken kann. Schon zu Gründungszeiten lief die Brauerei eher schlecht denn recht, da kein gelernter Brauer zur Verfügung stand – Gründer Josef Hirz hatte sich eher der Naturheilkunde verschrieben. Drei Generationen später stand die Brauerei dann kurz vor der Schließung, als sich sein Urenkel Mitte der 1960er dazu entschloss die Brauerei auf der grünen Wiese neu aufzubauen. Mit dem heutigen Inhaber entstand dann schließlich um 1990 die erste Dinkelbierbrauerei Deutschlands. Seither liegt das Augenmerk vom Apostelbräu auf die Entwicklung und Herstellung von Bieren alternativer Getreidearten, wie neben dem Dinkel auch Emmer, Einkorn, Roggen oder Hafer. Seit einigen Jahren mischt man zudem auch im sogenannten Craftbeer-Segment mit.

Zwei dieser Biere möchte ich heute gegenüberstellen. Beide sind holzfassgelagert, das eine im Caribbean-Rumfass, das andere im Tennessee-Whiskyfass. Und beide werden selbstverständlich mit Dinkelmalz gebraut.

„Jeder weiß wie man Bier trinkt und was passiert, wenn es zu viel war. Wie es entsteht wissen nur wenige.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Pale / Amber Ale
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Dinkelmalz, (Weizenmalz,) Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 7% | 5,1%
Herkunft. . . . . . . . . . . Hauzenberg-Eben
Erscheinungsjahr. . .
?

Fazit

Capt’n Spelt:
In der Nase sehr intensiv nach Vanille, Holz und dunklem Rum. Geschmacklich schon sehr alkoholaromatisch mit bittersüßen und erdigen Aromen von Rum, Vanille und Getreide. Überdies recht cremig und vollmundig mit mittlerer Rezenz.

Granites Tub:
Geruchlich recht säuerlich, fruchtig, leicht holzig und etwas nach Whisky. Auf der Zunge würzig, erdig, säuerlich mit geringen Alkoholnoten. Insgesamt ein schlanker Körper und eine geringe Spritzigkeit.

| 11 Pkt. (2) // 9 Pkt. (3+)

https://www.apostelbraeu.de/sortiment-1/

Prost & guten Abend ! 🍻

 

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April 23 2020

585. Cerevisia M – Vintage Cuvée

Heute ist es wieder soweit: Bierjubiläum. Vor genau 504 Jahren erließen die damaligen bayrischen Herzöge eine Verordnung, die heute allgemein als das „Reinheitsgebot“ bezeichnet wird.

Seit Anfang 2016 beschäftige ich mich nun mit dem Thema und habe in der Zeit einiges an Wissen und Biererfahrung ansammeln können. Meine Bierliste umfasst inzwischen rund 1.750 Biere. Zu Ehren des Bierjubiläum 2018 hatte ich mir etwas ganz besonderes vorgenommen: mein erstes selbstgebrautes Bier. Wie ich schon damals vom Brautag und der Abfüllung berichtete, hatte ich dabei das Glück gehabt, dass mir Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge nicht nur seine Braugarage nebst Anlagen zur Verfügung gestellt hatte, sondern mich auch mit seinem reichhaltigen Wissen rund ums Brauen unterstützt hatte. Als Zeichen für eine Reform des „Reinheitsgebots“ braute ich das erste Bier der Welt, das mit allen sieben Hauptgetreidearten Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Reis, Mais und Hirse gebraut wurde. Bislang gibt es zwar Biere mit unterschiedlichsten Korn-Kombinationen, ein solches gab es aber bis dato noch nie. Würde ich es kommerziell brauen, bräuchte ich hierfür eine Sondergenehmigung und dürfte ich wahrscheinlich noch nicht einmal Bier nennen. Dabei enthält es ausschließlich Getreide, Hopfen und Hefe. Alles was eigentlich ein Bier ausmacht. Und nichts, was nicht auch auf anderen Kontinenten für ein Bier essentiell ist: Mais in Amerika, Hirse in Afrika und Reis in Asien. Für mich also unbegreiflich, warum hier der deutsche Gesetzgeber weiterhin blind der großindustriellen Brau-Lobby folgt. Hinsichtlich weiterer Zutaten wie Obst oder Gemüse kann ich Diskussionsbedarf zwischen Traditionalisten und „modernen“ Craft-Brauern durchaus nachvollziehen. Warum jedoch kein weiteres Getreide außer Gerste in untergärigen sowie Weizen, Hafer und Roggen in obergärigen Bieren rein darf bleibt mir weiterhin ein Rätsel.

Nachdem sukzessive die Kornzahl erhöhte war nun zuletzt 2019 das CEREVISIA Mx entstanden. Weiterhin auf der Basisrezeptur eines unfiltrierten Altbieres, sind bislang 10 Getreidesorten enthalten: Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Dinkel, Emmer, Einkorn, Reis, Hirse, Mais.

Zum heutigen Tag des deutschen Bieres möchte ich einmal die Sude 7-Korn, 8-Korn und 9-Korn quasi als Vintage-Cuvée proBieren. Da jeder Sud seine besonderen Eigenheiten mit sich gebracht hat, die im Laufe des Erfahrungsgewinns als junger Hobbybrauer eingeflossen sind, ist es für mich besonders spannend zu sehen, wie die drei ersten Cerevisia miteinander harmonieren.

Und vielleicht kann ich in Kürze auch schon von meinem geplanten nächsten Sud berichten: Dem 12-Korn-Neo-Alt Cerevisia

#Natürlichkeit
#Qualität
#Vielfalt
#Regionalität
#Transparenz

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Mehrkorn-Neo-Alt [Bierjubiläums-Jubiläumsbier]
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Roggen-, Dinkel- & Emmermalz, Hafer-, Einkorn-, Reis- & Hirseflocken, Cornflakes, Röstgerste, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  ~18°P
Alkoholgehalt. . . . . . ~5,6%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem [Brühl-Pingsdorf]
Erscheinungsjahr. . .
2018-19

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___15
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________13
  • Geschmack:__________________14
Fazit

  | Da alle drei Versionen ihren ganz eigenen Charakter haben, ist es interessant zu schmecken, wie diese in der Blend-Variante daherkommen. Während das 7-Korn noch eher mild-herb, das 8-Korn eher malzsüß und das 9-Korn hopfig ist, kommen im Blend alle ohnehin schon komplexen Einzelaromen zusammen. Selbst nach ein bis eineinhalb Jahren schmeckt es klar fruchtig-süß nach Karamell und Süßholz sowie einer buttrig-grasigen Note. Keinerlei Bitterstoffe und Oxidationssäure ist dabei zu verspüren. Für eine derartig lange Lagerung allerdings auch ziemlich süffig-mild. Insgesamt muss ich also sagen: Es hat sich gelohnt.

 • weitere Infos zu meinem Reformvorschlag für das „Reinheitsgebot“ unter: http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/.

Prosit Mundus manufactum!

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Mai 1 2019

510. Schnaitl Maibock

Pünktlich zum Maifeiertag serviere ich Euch heute meinen ersten und vielleicht auch einzigen Maibock in diesem Jahr.

Es kommt von der österreichischen Privatbrauerei Schnaitl aus dem Innviertel. 1842 nach einem verheerenden Brand durch Franz Schnaitl gegründet, blickt das Haus auf eine viele Generationen übergreifende Brautradition zurück. Nach einigen weiteren Bränden und noch mehr Wiederaufbauten und Erweiterungen hat nun Matthias Schnaitl IV. das Brauzepter in der Hand. Neben der Modernisierung der Brauerei wurde auch die Rohstoffproduktion wieder internalisiert. So gibt es seit 2010 respektive 12 wieder einen eigenen Anbau von Gerste und Hopfen. Schnaitl ist zudem seit einigen Jahren bekannt für eines der besten Weihnachtsfestbiere Stille Nacht.

Das heutige Maibock enthält neben Gerste und Weizen auch das Urkorn Dinkel sowie Hopfen aus dem Mühlviertel.

„Unsere Liebeserklärung an den Frühling. Gersten-, Weizen & Dinkelmalz, veredelt mit feinstem Mühlviertler Saphirhopfen.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Maibock
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen & Dinkelmalz, Hopfen
Stammwürze
. . . . . .  16.4°P
Alkoholgehalt. . . . . . 6,9%
Herkunft. . . . . . . . . . . Eggelsberg-Gundertshausen (Österreich)
Erscheinungsjahr. . .
1942

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___10
  • Aussehen:____________________13
  • Geruch:______________________13
  • Geschmack:__________________11
Fazit

  | sehr blumig, gemüsig, grasig, hellmalzig, würzig, etwas bitter
  | großer Körper, würzig, bitterlich, säuerlich, leicht fruchtig, waldig, harzig, feinperlig, bittersüßer Abgang
  | Dieser obergärige Bock aus Oberösterreich überzeugt mit seinem satten Charakter, der typisch Austria klar und deutlich über die Zunge geht. Leider wird der geschmackliche Eindruck durch eine etwas zu klare säuerliche Note getrübt. Dennoch wird eine gute Erinnerung an dieses Bier bleiben: 12 Pkt. (2+).

 • https://www.schnaitl.at/schnaitl-maibock.html

Prost & guten Abend! ?

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April 23 2019

500. Cerevisia M˟

Endlich ist es soweit: Bierjubiläum. Heute vor genau 503 Jahren erließen die damaligen bayrischen Herzöge eine Verordnung, die heute allgemein als das „Reinheitsgebot“ bezeichnet wird.

Seit Anfang 2016 beschäftige ich mich nun mit dem Thema und habe in der Zeit einiges an Wissen und Biererfahrung ansammeln können. So war es dann auch letztes Jahr soweit, dass ich in meiner Bierliste die 1.000er Marke an vorgestellten Bieren geknackt hatte. Inzwischen ist die Liste bereits mehr als 1.500 Biere stark. Zu Ehren dieses Ereignisses hatte ich mir etwas ganz besonderes vorgenommen: mein erstes selbstgebrautes Bier. Wie ich schon damals vom Brautag und der Abfüllung berichtete, habe ich dabei das Glück gehabt, dass mir Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge nicht nur seine Braugarage nebst Anlagen zur Verfügung gestellt hatte, sondern mich auch mit seinem reichhaltigen Wissen rund ums Brauen unterstützt hat. Es sollte aber natürlich kein 08/15-Bier werden, sondern eines, dass ein Zeichen für eine Reform des „Reinheitsgebots“ darstellen sollte. Herausgekommen ist das erste Bier der Welt, das mit allen sieben Hauptgetreidearten Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Reis, Mais und Hirse gebraut wurde. Bislang gibt es zwar Biere mit unterschiedlichsten Korn-Kombinationen, ein solches gab es aber bis dato noch nie. Würde ich es kommerziell brauen, bräuchte ich hierfür eine Sondergenehmigung und dürfte ich wahrscheinlich noch nicht einmal Bier nennen. Dabei enthält es ausschließlich Getreide, Hopfen und Hefe. Alles was eigentlich ein Bier ausmacht. Und nichts, was nicht auch auf anderen Kontinenten für ein Bier essentiell ist: Mais in Amerika, Hirse in Afrika und Reis in Asien. Für mich also unbegreiflich, warum hier der deutsche Gesetzgeber weiterhin blind der großindustriellen Brau-Lobby folgt. Hinsichtlich weiterer Zutaten wie Obst oder Gemüse kann ich Diskussionsbedarf zwischen Traditionalisten und „modernen“ Craft-Brauern durchaus nachvollziehen. Warum jedoch kein weiteres Getreide außer Gerste in untergärigen sowie Weizen, Hafer und Roggen in obergärigen Bieren rein darf bleibt mir weiterhin ein Rätsel.

Nach einigen weiteren Brauversuchen und Rezeptentwicklungen (siehe auch hier) ist nun das CEREVISIA Mx herausgekommen. Weiterhin auf der Basisrezeptur eines unfiltrierten Altbieres, habe ich seit dem ersten Sud die Kornzahl sukzessive erhöht und bin nun bei 10 Getreiden angelangt: Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Dinkel, Emmer, Einkorn, Reis, Hirse, Mais. Im Vergleich zu den bisherigen Suden ist das 10-Korn-Neo-Alt stärker eingebraut. Neben diesen 10 Getreiden fanden auch noch fünf ausgewählte Hopfensorten den Weg in den Braukessel: Hallertauer Tradition, Spalter Select, Brewers Gold, Target und Centennial.

#Natürlichkeit
#Qualität
#Vielfalt
#Regionalität
#Transparenz

 

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . 10-Korn-Neo-Alt [Bierjubiläums-Jubiläumsbier]
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Roggen-, Dinkel- & Emmermalz, Hafer-, Einkorn-, Reis- & Hirseflocken, Cornflakes, Röstgerste, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  18°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,6%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem [Brühl-Pingsdorf]
Erscheinungsjahr. . .
2019

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___15
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________13
  • Geschmack:__________________14
Fazit

  | würzig, leicht röstig, dunkelmalzig, dunkelfruchtig, harzig, etwas waldig
  | größerer Körper, würzig, etwas bitter, hopfig-herb, dunkelmalzig, leicht fruchtig, etwas holzig, gering grasig, leicht ölige Textur, feinperlig, süßlich-malzig-würziger Abgang
  | Mit dem nun vierten Brauversuch bin ich durchaus wieder sehr zufrieden, obschon die Rezeptur immer noch etwas verbessert werden könnte. Die Verknüpfung von fruchtigen Getreidenoten mit würzigen Holz- und Röst-Aromen ist nicht nur gelungen, sondern bietet olfaktorisch und gustatorisch eine mehr als spannende natürliche Vielfalt. Sensorisch und stilistisch ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, das im Übrigen auch beim Bierpublikum hervorragend ankommt. Völlig zweifellos haben wir uns damit die 15 Pkt. (1+) erneut verdient.

 • weitere Infos zu meinem Reformvorschlag für das „Reinheitsgebot“ unter: http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/.

Prosit Mundus manufactum!

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Februar 10 2019

473. BrauAtelier Dinkel-Märzen

Nach dem kurzen Abstecher gestern in den Freistaat Bayern geht es gleich wieder zurück ins Westfalenland. Dort braut seit 1767 und sieben Familiengenerationen das Haus Pott in Oelde unweit der A2 Bier. Seit wenigen Jahren ist man wie einige wenige andere Brauereien in Deutschland auch mit einer eigenen Marke auf den Craftbier-Zug aufgesprungen. Im Zuge der Modernisierung des Brauereistandortes bekam das BrauAtelier in der neuen gläsernen Brauerei sein neues Zuhause. Neben Braukursen kann dort auch per Lohnbrauverfahren fremdgebraut werden. Selbst wird natürlich auch gebraut. Bislang zwar noch ein recht überschaubares Sortiment, das aber durchaus aufzufallen weiß – setzt es doch Akzente ohne zu experimentell zu sein.

Heute am Start: das Dinkel-Märzen, das mit Malz des Urkorns veredelt wurde.

„Unsere landwirtschaftlich geprägte Heimat bietet eine Vielzahl toller Rohstoffe und hat uns zu diesem besonderen Bier inspiriert.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Märzen
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Dinkelmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5,8%
Herkunft. . . . . . . . . . . Oelde
Erscheinungsjahr. . .
?

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___12
  • Aussehen:____________________11
  • Geruch:______________________12
  • Geschmack:__________________8
Fazit

  | malzig, getreidig, Karamell, grasig, waldig, leicht erdig
  | mittelkleiner Körper, würzig, malzig, leicht getreidig, matt, trocken-süßer Abgang
  | Nachdem es optisch und nasal durchaus einen ansprechenden Eindruck gemacht hat, enttäuscht das Dinkel-Märzen im Vergleich dazu schon fast auf der Zunge. Unerwartet lasch kommt es daher und lässt auch etwas getreidig-karamellige Noten vermissen. Für ein Märzen dennoch interessant und gesamthaft mit 10 Pkt. (2-) zu bierwerten.

 • http://www.brau-atelier.de/produkte/

Prost & guten Abend! ?

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Februar 4 2019

468. Bierverkostung zur Eule 02/19

Hoepfner Schwarzer Picher | Faust Jahrgangsbock 2013 | Zils Bräu Dinkel | Lowlander Winter IPA

Craftbier oder nicht Craftbier?

Zum ersten Biermontag in der Brühler Eule in 2019 wollte Biersommelier Markus Weick ursprünglich zum Thema Craftbier einladen. Doch die geplanten Gäste aus der Craftbeer Corner Coeln hatten es nicht einrichten können an diesem Abend nach Kierberg zu kommen.

Michael Busemann – Pressesprecher Gaffel

Spontan eingesprungen war deshalb Michael Busemann – seines Zeichens Pressesprecher von Gaffel und regelmäßiger Besucher der Eule. Thematisch ging es damit zwar nur noch bedingt um Craftbier, allerdings referierte Busemann über interessante Themen rund um den aktuellen Biermarkt und die Situation und Struktur der derzeitigen Kölschmarken. Im Fokus dabei das 33-jährige Jubiläum der Kölsch Konvention.

Kölsch Konvention

Dieses wird nämlich am kommenden Biermontag in der Eule groß gefeiert. Dabei wird es eine Blindprobe zwischen fünf verschiedenen Kölsch-Marken geben, auf die sich an diesem Abend bereits geeinigt wurde.

Vor der eigentlichen Verkostung ging es somit auch weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis März 2019 alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Letztes noch fehlendes Kölsch, das auch für eine Verkostung verfügbar ist, war dann passenderweise das Gaffel. Ebenfalls passend: Zu 33 Jahren Kölsch-Konvention feiert Gaffel sein 111-jähriges Brauereijubiläum. Bereits 1302 als Brauhaus erwähnt, gehört es zu den alteingesessenen Brauereien der Domstadt. Zu diesem Anlass soll in diesem Jahr auch ein Wieß auf dem Markt gebracht werden. Als letzte der großen privaten Kölschmarken zog Gaffel vor wenigen Jahren aus der Altstadt raus nach Porz und schafft dort aktuell etwa 500.000 hl Bierausstoß.

 

Persönlicher Eindruck:
 hopfig, herb, leicht säuerlich, würzig, malzig
  mittelgroßer Körper, weich, wprzig, malzig, leicht bitter, leicht säuerlich, feinperlig, süßlicher Abgang

Tegernseer Spezial

(bereits im Rahmen der German Beer Culture proBiert).

Persönlicher Eindruck:
sehr malzig, Karamell, würzig
  süffig, malzig, wenig herb, leicht karamellig, etwas würzig, etwas buttrig, feinperlig-matt, süßer Abgang

Hoepfner Schwarzer Picher

 

Persönlicher Eindruck:
 Karamell, Bonbon, dunkelmalzig, wenig röstig & holzig

  mittelgroßer Körper, etwas dünn, malzig, würzig, wenig röstig, leicht bitterleicht holzig, matt-feinperlig, trocken-herb-süßer Abgang

Frankenheim Alt

(bereits zu Silvester 2016 proBiert).

Persönlicher Eindruck:
 leicht hefig, würzig, leicht röstig, dunkelmalzig

  mittelgroßer Körper, leicht süß-sauer, würzig, malzig, leicht röstig, Karamell, Getreide, feinperlig, süßlich-herber Abgang

Ayinger Celebrator

(bereits im Rahmen meines Beertasting.Club Adventskalenders #6 proBiert).

Persönlicher Eindruck:
 
sehr malzig-süß, Karamell, Bonbon, waldig, harzig, wenig röstig
  großer Körper, dunkelmalzig, harzig, würzig, röstig, Karamell, blumig, matt-feinperlig, süß-würziger Abgang

Damit ergibt sich folgende Aufstellung für den ersten Biermontag in 2019:

UNTAPPD

Neben der Vorstellung der Biere wurde auch stellte Markus auch sein neues „Spielzeug“ vor: Die App Untappd.

Faust Jahrgangsbock 2013

Als Dankeschön erhielt Michael von Markus das fast schon klassische Referentengeschenk – den Jahrgansbock von Faust – diesmal in der Ausgabe von 2013, die älteste Vintage-Edition, die die Eule zu bieten hat.
Zur Freude aller teilte Michael gleich die Flasche mit allen Gästen, sodass jeder einen guten Schluck von diesem besonderen Bier erhielt.

Persönlicher Eindruck:
 sehr waldig, harzig, malzig, Getreide, Lakritz
  voller Körper, ölig, süß, malzig, Karamell, Bonbon, Getreide, matt, mild, süßlicher Abgang

Im Anschluss gab es dann noch folgende zwei besondere Köstlichkeiten:

  • Zils Bräu Dinkel
    – obergärig; 5%; 12°P
    – vom gleichnamigen 1896 gegründeten Brauhaus aus Naurath in der südlichen Eifel
     leicht säuerlich, würzig, getreidig, waldig
    mittelgroßer Körper, malzig, hefig, süß-sauer, nussig, feinperlig, süß-herber Abgang
    https://www.brauhauszils.de/unsere-hausbrauerei/

  • Lowlander Winter IPA
    – obergärig; 5%
    – von der Botanical Brew Kitchen aus Amsterdam
    – mit Tannennadeln und Wacholderbeeren gebraut
    hopfig, sehr fruchtig, grasig, sehr waldig, herb, gewürzig
    mittelgroßer Körper, hopfig-herb, grasig, waldig, etwas fruchtig, leicht bitter, wenig Malz, matt-feinperlig, herb-grasiger Abgang
    https://www.lowlander-beer.com/winter-ipa/

Vielen Dank also nochmals an Markus und Michael für den interessanten Abend.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich mit folgendem Veranstaltungshinweis in den Abend:

https://www.facebook.com/events/510515552801903/

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für 468. Bierverkostung zur Eule 02/19
November 17 2018

430. Riedenburger Dolden Null

Nach noch nicht ganz überstandener schwerer Männergrippe versuche ich mich heute ganz entspannt wieder dem Thema Rezension zu widmen. Eigentlich hatte ich einen anderen Bierfahrplan, nutze jedoch die Gelegenheit um Euch in den kommenden Tagen mal einige alkoholfreie Biere näher zu bringen, die sich in der letzten Zeit bei mir angesammelt haben.

Das heutige gehört zudem zum Kreis der bereits gelisteten Biere, die ich im Nachgang noch einer gesonderten Rezension unterziehen wollte, da es mir als besonders gut in Erinnerung geblieben ist – schließlich wird hier neben den bekannten Malzen auch Emmermalz mit eingebraut. Da das Dolden Null aus dem Hause Riedenburger (beste Bierjubiläum-Brauerei 2017) jedoch schon etwas länger in meinem Kühlschrank schlummert, ist es darüber hinaus auch eine MHD-Probe. Zum Wiedereinstieg ins Bierschreiben wohl aber umso geeigneter…

Steckbriefe

Stil. . . . . . . . . . . . . . . IPA
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Emmermalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . <0,5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Riedenburg
Erscheinungsjahr. . .
?

Bewertungen

  • Flaschendesign + Kronkorken:___13
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________6
  • Geschmack:__________________6
Fazit

Geruch: leicht säuerlich, erdig, nussig, muffig
Geschmack: süffig, leicht, grasig, leichte Hopfenherbe, malzbetont, gewisse Säuren, Nuss-Aromen, matt, gering harziger Abgang
Gesamt: Wie ich fast schon befürchtet hatte, scheinen alkoholfreie IPA nicht sehr Haltbarkeits-resistent zu sein. Dieses hier ist mit Ende September datiert und hat in der Nase bereits eine erkennbare Oxidation, während es am Gaumen neben leicht unangenehmer Muffigkeit deutlich an Intensität verloren hat. Aufgrund der erschwerenden Umstände verzichte ich deshalb heute auch auf ein Gesamturteil und lasse die Einzelwertungen so stehen.

Weitere Infos zum Bier unter: https://www.riedenburger.de/startseite/biere/riedenburger-biere/unsere-dolden-biere/dolden-null.html.

Prost & guten Abend! ?

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August 21 2018

388. Stiegl Gipfelstürmer

Mit einem wahrlich besonderem Bier möchte ich mich aus meiner kurzen Rezensions-Auszeit zurückmelden. Letzten Monat als Belohnung für’s fleißige Bier rezensieren von der Bewertungsplattform Beertasting.Club erhalten, hat es länger als gewollt auf seine Vorstellung warten müssen. Dabei ist es das erste 0,7l-Bier, das ich hier einzeln präsentiere.

Der Gipfelstürmer von der österreichischen Stiegl-Brauerei ist ein etwas stärker gehopftes Weißbier, dass anstelle von klassischen Weizen- Dinkelmalz enthält. Es gehört zur Hausbier-Reihe der 1492 gegründeten Brauerei aus Salzburg. Es ist damit Teil einer ganz und gar erstaunlichen Produktpalette eines meiner Lieblingsbrauereien. Denn neben  Bierklassikern, zu denen für Stiegl nicht nur Helles, Export oder Pils gehören, sondern auch Pale Ale, IPA oder Glutenfrei, bietet man mit der Hausbier-Serie seit einigen Jahren auch Biere der etwas gehobeneren Klasse an, die durch besondere Rezepturen geprägt sind. So gibt es neben dem Gipfelstürmer dort auch ein belgisches Tripel, ein Gruitbier oder ein altes Adambier. Damit nicht genug gibt es zudem natürlich auch diverse Jahrgangsbiere und Sondereditionen (Collaboration-Brews mal ganz ausgenommen) und etwas, das mein Bierherz wirklich höher schlagen lässt:

„Wer den Biergarten Eden sucht, findet ihn zwischen Oberösterreich, dem Salzburger Land und Bayern. Genauer gesagt, in einem kleinen Ort namens Wildshut. Dort liegt das 1. Biergut Österreichs, vermutlich sogar weltweit.“

Das Biergut Wildshut ist Gutshof, Mälzerei und Brauerei in einem. Auf wahrlich vorbildlicher Weise werden dort urtümliche und fast ausgestorbene Getreidesorten – wie dem Schwarzhafer – aus der Region angebaut, vermälzt, gedarrt, geröstet und schließlich zu edelsten und limitierten Bieren verarbeitet. Dies hat natürlich auch seinen Preis, weshalb ich aber dennoch froh bin diese private Familien-Brauerei zu unterstützen.

Aus den Notizen des Bräus Dr. Kiener (Eigentümer der Stiegl-Brauerei):

„Was der Schnee für die Spitze eines Hochgebirges, ist die cremefarbene Schaumkrone für dieses Bier: höchste Vollendung. Diese obergärige Bierspezialität trennt die Spreu vom Weizen und lässt den Dinkel seine harmonisierende Wirkung voll und ganz entfalten. Eine fruchtige Braukreation, die erfrischt und vor allem eines klar macht: Der Mensch muss immer nach dem Höchsten streben.“

Seit einigen Jahren setzt Stiegl dabei nicht nur auf Bio-Qualität, sondern auch auf den Rohstoff Zeit. Als Slow-Brewing-zertifizierte Brauerei erfüllen die Salzburger damit praktisch alle meiner Ansprüche an eine gute Brauerei und ein gutes Bier:

Qualität, Natürlichkeit, Vielfalt, Regionalität & Transparenz.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Dinkel-Weißbier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Dinkelmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  12°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,2%
Herkunft. . . . . . . . . . . Salzburg / Österreich
Erscheinungsjahr. . .
?

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___14
  • Aussehen:____________________14
  • Geruch:______________________8
  • Geschmack:__________________12
Fazit

Geruch: leicht oxidiert, fruchtige Säure, karamellige Süße, trockene Malzigkeit, waldig-harzig
Geschmack: mittelgroßer Körper, weich, hefig, leichte bananige Fruchtsüße, malzige Grasigkeit, leichte Hopfenherbe, nussig, prickelnd, hefig-süß-saurer & trockener Abgang
Gesamt: Während es in der Theorie eigentlich 14,5 von 15 Pkt. geben müsste, ärgere ich mich ein wenig darüber, dass ich den heutigen Gipfelstürmer nicht bereits vor MHD getrunken habe. Auch wenn er nur einen Monat „drüber“ ist, scheint er bereits etwas oxidiert zu sein. Selbstverständlich ist auch ein gutes Zeichen für viel handwerkliche Braukunst, schließlich wurde hier auf jegliche Mittelchen und Verfahren verzichtet, die das Bier haltbarer machen. Dennoch ist es etwas ärgerlich, dass ich nicht den vollen Biergenuss teilen kann. Doch auch trotz dieser leichten Alterserscheinungen merkt man dem Dinkel-Weißbier seine Qualität an, weshalb ich trotzdem zu einer 1- (13 Pkt.) greife, die dem Bier definitiv gerecht werden.

Weitere Infos zum Bier unter: https://www.stiegl.at/de/biere/hausbiere/gipfelstuermer-2018.

Prost & guten Abend!?

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August 10 2018

387. Neumarkter Lammsbräu Dinkel

Bevor ich in den nächsten Tagen nur noch selten Zeit für eine Rezension finde, möchte ich Euch noch ein Bier vorstellen, dass mir im Markt des Biohofs Bursch in Bornheim-Waldorf über den Weg gelaufen ist.

Es handelt sich um den Neuzugang einer der bekanntesten Bio-Brauereien, die auch glutenfreie Biere herstellt. Gegründet 1628 ist der Lammsbräu aus Neumarkt seither in Familienhand und begann 1977 als einer der ersten sich für eine nachhaltige Brauweise zu verschreiben. Zehn Jahre später konnte dann auch das erste Bio-Bier gebraut werden. Noch im selben Jahr gründete sich die „Erzeugergemeinschaft für ökologische Braurohstoffe“ (EZÖB), die bis heute Bio-Brauer deutschlandweit unterstützt. Drei Jahre später stellte man dann sogar noch auf Doldenhopfen um, um noch mehr Qualität und Natürlichkeit zu erlangen. Seit 1994 produziert die Brauerei ausschließlich Bio-Produkte und ist heute in fast jedem Bioladen Deutschlands erhältlich.

Dabei setzt Lammsbräu das Reinheitsgebot im Rahmen seiner Möglichkeiten bestmöglich um. Neben den Bio-Doldenhopfen, werden nicht nur Bio-Getreide verwendet, sondern diese auch noch selbst vermälzt. Im Gegensatz zu größeren konventionellen Mälzereien verzichtet man hier auf den Schwefeleinsatz zum Darren des Malzes. Und auch die Hefe stammt aus eigener Reinzucht. Somit wird Qualität, Natürlichkeit und Transparenz gewährleistet. Lammsbräu nennt das Ganze dann ökologisches Reinheitsgebot:

„Für Neumarkter Lammsbräu beginnt das Reinheitsgebot für Bier auf dem Acker. Es wird kompromisslos beim Brauen verwirklicht.
Mit diesen Richtlinien für die Herstellung von Bio-Bieren machen wir den Anbau der Braurohstoffe und deren Weiterverarbeitung zu einem ökologischen Lebensmittel für die Verbraucher nachvollziehbar und transparent.“

Neben Klassikern, wie Weißbier oder Helles, und dem Neuzugang Dinkel wird unter der Leitung von Biersommelier Heinz Kühnlein auch regelmäßig kreativ gebraut. In der Reihe 1628 entstehen dabei immer wieder neue Bierkreationen.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Urkorn-Bier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Dinkelmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  12.5°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,2%
Herkunft. . . . . . . . . . . Neumarkt
Erscheinungsjahr. . .
?

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___14
  • Aussehen:____________________13
  • Geruch:______________________14
  • Geschmack:__________________12
Fazit

Geruch: hefig, bananig, spritzig, leichte Würze, waldig, leicht harzig, wenig Vanille, grasig-getreidig
Geschmack: mittlerer Körper, weich, süßlich, würzig, leicht bananig-fruchtig, nussig, sehr grasig, hefig, feinperlig-spritzig, herb-süßer Abgang
Gesamt: Hier kann man die Qualität wirklich sehen, riechen und schmecken. Durchgängig ein wirklich erstklassiges Bier, an dem ich bis auf den etwas gewöhnlichen Geschmack praktisch kaum etwas auszusetzten hätte. Konsequenterweise führt das zu 13,5 Pkt. (1(-)) in der Gesamtwertung.

Weitere Infos zum Bier unter: https://www.lammsbraeu.de/bio-bier/obergaerig/dinkel.

Prost & guten Abend! ?

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August 1 2018

Acht Getreidesorten auf einen Schluck – Sechtemer & Brühler brauen eigenes Craftbeer

Der General-Anzeiger Bonn war bei meinem letzten Brautag bei Braukunst Vorgebirge, wo wir den dritten Sud des weltweit einzigartigen CEREVISIA M als 8-Korn-Alt gebraut haben.

Der Artikel ist digital auf hierunter abrufbar:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/vorgebirge-voreifel/bornheim/Sechtemer-und-Br%C3%BChler-brauen-ihr-eigenes-Craftbeer-article3911681.html
#Handwerk #Natürlichkeit #Qualität #Vielfalt #Regionalität #Transparenz #Gerste #Weizen #Roggen #Hafer #Reis #Mais #Hirse #Dinkel

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Juli 11 2018

369. HBH Braumeister Edition Katrin

Das heutige Bier stellt meinen persönlichen Höhepunkt der kleinen Craftbier-Reihe besonderer Prägung dar. Denn es fokussiert sich – wie ich – nicht auf den Hopfen, sondern auf das Malz bzw. genauer gesagt auf die Gerste, aus der das fürs Bierbrauen erforderliche Malz gewonnen wird. Denn für das Export mit dem schönen Namen Katrin finden keine „industriellen“ Gerstensorten Verwendung, sondern die historische Gerste Chevalier von Neuhaus. Gebraut wird es vom Hohmann Brauhaus in Fulda, die im Rahmen der Braumeister Editionen diverse Kreativbiere kreieren, wovon ich bereits das Basaltbier rezensieren konnte. Nicht nur das ist ein Alleinstellungsmerkmal, auch das heutige Export hat Seltenheitswert. Mir ist da nur die Brauerei Kemper und das Biergut Wildsgut von Stiegl bekannt, die sich explizit historischen Getreidesorten verschrieben haben. Alle drei haben eins gemein: Sie sind vielen anderen selbst ernannten Craft-Brauereien voraus, dass sie sogar auch nicht-industrielles Getreide verwenden. Die beiden letzteren rangieren deshalb aber auch in einem Preissegment, welches nicht gerade erschwinglich ist. Umso mehr freue ich mich, dass ich in einer der monatlichen Bierboxen vom Beertasting.Club diese Flasche gefunden habe. Benannt ist das Bier übrigens nach der Frau des Brauers aus Neuhaus am Inn, die zufällig (oder war es doch Schicksal) bei einem Spaziergang auf diese historische Gerstensorte gestoßen war.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Export
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 5,2%
Herkunft. . . . . . . . . . . Fulda
Erscheinungsjahr. . .
2017

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___12
  • Aussehen:____________________11
  • Geruch:______________________14
  • Geschmack:__________________12
Fazit

Geruch: schön hellmalzig, getreidig, grasig, heuartig, malzsüß, fruchtiges Karamell
Geschmack: mittlerer Köper, süffig, würzig, heuartig, erdig, malzsüß, wenig getreidig, feinperlig, milder Abgang
Gesamt: Also mit derart viel grasigen und erdigen Noten hätte ich nicht gerechnet. Man kann die Gerste auf dem Feld wahrlich riechen und schmecken. Für ein Export ist es mir zwar fast etwas zu dünn, dennoch ein wirklich besonderes Biererlebnis mit einer wirklich unterstützenswerten Zutat. Summa summarum sind das für mich auch diesmal 12 Pkt. (2+).

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.braumeister-edition.de/home.

Prost & guten Abend! ?

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Juni 8 2018

352. Maisel & Friends Dirty 30

Auch wenn mein Geburtstag bereits über ein halbes Jahr zurück liegt, habe ich den meiner Frau zum Anlass genommen diese Woche drei passende Biere zum 30. zu verkosten. Begonnen mit dem 29er Pils und dem Doppel-Alt, das ich aber auch schon auf unserer Franken-Tour in Nürnberg trinken durfte, schließe ich die Geburtstagswoche mit einem wirklichen Kracher-Bier.

Dabei ist Kracher-Bier sogar noch untertrieben für dieses in der Brauwelt wohl einzigartige Experiment. Mir zumindest ist kein Bier bekannt, dass auch nur annähernd mit diesem herausragenden Gebräu mithalten kann. Denn es wurde mit nicht weniger als sage und schreibe 30 verschiedenen Malz- und Hopfensorten gebraut. Hintergrund ist der ebenfalls 30. Geburtstag des Maisel-&-Friends-Brauer Markus (nächste Parallele ;)) Briemle, der sich hierfür etwas ganz Besonderes überlegt hatte. Mit einem Freund aus der Barth-Hass-Group – dem weltweit führender Anbieter von Hopfen und Hopfenprodukten – wurden hierfür folgende 30 (!) Hopfensorten ausgewählt:

Amarillo, Ariana, Bramling Cross, Callista, Cascade, Celeia, Centennial, Chinook, Citra, Crystal, Ella, Enigma, Hallertauer Blanc, Hallertauer Herkules, Hallertauer Perle, , Hallertauer Saphir, Hallertauer Tradition, HBC431, Hersbrucker, Hüll Melon, Mandarina Bavaria, Mittelfrüh, Relax, Saazer, Spalter Select, Styrian Fox, Styrian Golding, Tettnanger, Triskel, Vic Secret.

Die 30 (!) Malzsorten stammen allsamt aus Deutschlands größten Mälzerei Weyermann in Bamberg und umfassenden neben diversen Röst-, Karamell- und Basis-Gerstenmalzen auch Weizen-, Roggen- und Dinkelmalz.

Das Etikett hat Markus‘ Schwester entworfen und nimmt damit Bezug auf sein Sternzeichen. So zeigt es den Kampf der beiden Hopfen- und Malz-Widder, die um die Vorherrschaft im knallenden Sudkessel ringen.

Bierstilmäßig ist aus diesen 62 Zutaten (Wasser + Hefe noch dazu) übrigens ein Black IPA geworden, in dem sowohl dunkle karamellige Malznoten als auch ausgeprägte Hopfenaromen dominieren. Bei den Inhaltsstoffen hätte es aber auch kaum ein anderes Bier werden können. Und hätte es den Bierstil nicht seit kurzem gegeben, er hätte hierfür wohl erfinden werden müssen.

Nachdem ich es anlässlich des Geburtstages zwar bereits vor einigen Wochen online beim Flaschenfreund bestellt hatte, erreichte mich mit einem wahrhaft genialem Timing noch ein zweites Exemplar per Maisel-Flaschenpost von Eva Ploß. Darüber habe ich mich aber nicht geärgert, im Gegenteil, so habe ein zweites Exemplar, dass ich ggf. zu einem späteren Zeitpunkt zu einem ähnlich besonderen Moment verkosten kann.

„Do you wanna get dirty? Be thirsty!

Kein Dirty Harry. Kein Dirty Dancing. Sondern DIRTY 30!“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Black IPA
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Roggen- & Dinkelmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  17,°P
Alkoholgehalt. . . . . . 8,2%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bayreuth
Erscheinungsjahr. . .
2018

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___14
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________14
  • Geschmack:__________________14
Fazit

Geruch: Hopfenbittere, bunter Fruchtmix aus Maracuja, Litschi, Mango, Zitrone, Mandarine, Grapefruit & anderen roten Früchten, grasig, waldig, harzig, Karamell, holzig, dunkelmalzig, leicht röstig
Geschmack: voller Körper, weich, Röstaromen, Bittere, fruchtig, nussig, waldig, getreidig, erdig, feinperlig, ölig leicht alkoholaromatischer Abgang
Gesamt: Wow, wow, wow! Ein wahres Geburtstagsfeuerwerk aus Hopfen- und Malzaromen, das Nase und Gaumen echt überfordert. Es ist praktisch alles dabei, was ein Bier auszeichnen kann. Dabei kann man den Kampf der beiden Widder mit jedem Schluck spüren. Ein in Komplexität und Tiefe wohl kaum erreichbares Bier-Meisterwerk, das wohl auch historisch seines Gleichen sucht. Mit einer äquivalent herausragenden Gesamtwertung von 14 Pkt. (1) sichert sich das Dirty 30 hiermit die Spitzenposition im diesjährigen Bierjubiläum-Ranking.

Mehr Infos zum Bier unter: http://maiselandfriends.com/biere/limited/dirty-30/.

Prost & guten Abend! ?

Katgeorie:Bierrezension | Kommentare deaktiviert für 352. Maisel & Friends Dirty 30
Februar 22 2018

303. Riedenburger Dinkel-Radler

Nach dem gestrigen Dinkel-Malz nun heute das Dinkel-Radler aus dem Hause Riedenburger. Eigentlich rezensiere ich ja bewusst keine Radler, da diese in den allermeisten Fällen nur eine Verpanschung des Bieres mit minderwertigen Konzentraten sowie geschmacks- und farbbildende künstliche Zusatzstoffe sind. Doch inzwischen gibt es auch beim für Craftbrauer bislang eher verpönten Radler glücklicherweise immer mehr Qualität. So hat auch Riedenburger auf Basis seines alkoholfreien Hellen (45%) und Dinkelbiers (10%) ein fast ganz natürliches Radler entwickelt. Neben den beiden Bierkomponenten kommt nämlich noch eine Zitronenlimonade (45%) hinzu, die ausschließlich mit Agavensirup gesüßt und mit Zitronensaftkonzentrat aufgesetzt ist. Gerade nach dem gestrigen Malz bin ich gespannt, ob auch das Radler in der Qualität mithalten kann.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Radler
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Dinkelmalz, Hopfen, Hefe, Agavensirup, Zitronensaftkonzentrat
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . <0,3%
Herkunft. . . . . . . . . . . Riedenburg
Erscheinungsjahr. . .
2016

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___11
  • Aussehen:____________________9
  • Geruch:______________________7
  • Geschmack:__________________11
Fazit

Geruch: dezent, sehr grasig & heuartig, wenig fruchtig-blumig
Geschmack: süffig, mittelkleiner Körper, grasig, leicht malzig, zitrusfruchtig, blumiger Abgang
Gesamt: Durchaus ebenfalls eine interessante Interpretation des Biermischgetränk-Klassikers. Wenngleich nicht ganz so ausbalanciert wie das Malz, ist die Mischung aus grasiger Dinkelnote und bekannten Zitrusaromen wahrlich erfrischend. Mit einer noch weniger aufdringlichen Radler-Ausprägung wäre es aber vielleicht noch spannender. Außer der Wertung hierfür 10 Pkt. (2-).

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.riedenburger.de/startseite/biere/riedenburger-biere/unsere-alkoholfreien-vitalgetraenke/dinkel-radler.html.

Prost & guten Abend! ?

Katgeorie:Bierrezension | Kommentare deaktiviert für 303. Riedenburger Dinkel-Radler
Februar 21 2018

302. Riedenburger Dinkel-Malz

Mit der heutigen Fortsetzung der Alkoholfrei-Reihe schließt sich ein wenig der Kreis zum Beginn letzte Woche. Auf Basis des alkoholfreien Dinkel-Bieres der hervorragenden Riedenburger Brauerei, wartet das heutige Malzbier mit einer besonderen Natürlichkeit auf. So ist es im Gegensatz zu den allermeisten anderen Malzbieren nicht mit Glukosesirup gesüßt, sondern enthält ausschließlich natürlich vorkommenden Agavensirup. Auch ansonsten sucht man künstliche Zusatzstoffe vergeblich, im Gegenteil: alle verwendeten Zutaten entsprechen Bio-Richtlinien. Umso mehr bin ich nun auf dieses Malzbier gespannt.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Malzbier
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Dinkel, Hopfen, Hefe, Agavensirup
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . <0,5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Riedenburg
Erscheinungsjahr. . .
2016

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___12
  • Aussehen:____________________10
  • Geruch:______________________12
  • Geschmack:__________________13
Fazit

Geruch: malzbier-typische Karamellsüße, aber auch etwas fruchtig, grasig-malzig
Geschmack: schön süffig, fruchtige Karamellsüße, blumige Malznote, feinperlig
Gesamt: Wahrlich eines der besten Malzbiere, die ich je getrunken habe. Während der Dinkel für eine tolle grasige Malznote sorgt, bringt die Agave eine damit wunderbar harmonierende Fruchtsüße mit. Fast schon schade, dass ich davon nur eine Flasche habe. Dieser weitere Beweis, dass natürlich mehr geht, honoriere ich mit 13 Pkt. (1-), die allerdings nicht in die Vergleichswertung eingehen.

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.riedenburger.de/startseite/biere/riedenburger-biere/unsere-alkoholfreien-vitalgetraenke/dinkel-malz.html.

Prost & guten Abend! ?

Katgeorie:Bierrezension | Kommentare deaktiviert für 302. Riedenburger Dinkel-Malz
Februar 15 2018

298. Riedenburger Dinkel Alkoholfrei

Mit dem heutigen Bier möchte meine kleine Reihe an alkoholfreien Bieren beginnen mit der ich zumindest den Anfang der Fastenzeit verbringen werde. Leider gibt das Sortiment interessanter alkoholfreier Biere, die ich noch nicht behandelt habe, noch nicht genug her, um damit auch sechs Wochen Bierblog zu füllen. Zudem ist mein Vorrat auch noch voll mit alkoholhaltigen Bieren, die nur darauf warten der Welt präsentiert zu werden. Deshalb gibt es in den kommenden Tagen und Wochen nur eine kleine aber feine Auswahl von Fahrerbieren.

Beginnen möchte ich deshalb mit dem Riedenburger, weil ich mich darauf ehrlich gesagt am meisten gefreut habe. Schließlich habe ich bereits im letzten Jahr viele positive Erfahrungen mit der Brauerei gemacht, die zu Recht in meinem TOP 3 2017 gelandet ist. Umso mehr bin ich gespannt, wie auch die alkoholfreie Variante des Urgetreide-Bier Plankenstetter Dinkel mit 50% Dinkelmalz schmeckt.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Alternatives Getreidebier
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Dinkelmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . <0,5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Riedenburg
Erscheinungsjahr. . .
2002

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___13
  • Aussehen:____________________8
  • Geruch:______________________9
  • Geschmack:__________________14
Fazit

Geruch: klar grasig-süßlich, leicht würzig
Geschmack: weich, zart, süffig, kaum Körper, grasig, getreidig, nussig, süß, leicht würziger Abgang
Gesamt: Auch wenn es naturgemäß etwas schwierig ist alkoholhaltige mit alkoholfreien Bieren zu vergleichen, muss man einfach sagen, dass dieses alkoholfreie Dinkel vor diesem Hintergrund echt lecker ist. Sicher nicht vergleichbar mit einem herkömmlichen Lager, aber unfassbar weich und mit einer natürlichen Süße im Geschmack, die das Bier zu einer super Alternative zu anderen alkoholfreien Getränken macht. Auch wenn hier die in Deutschland bestehende Grenze für alkoholfreie Biere bis zum äußersten ausgereizt wurde. Fasst also schon schade, dass bereits nach diesen 0,33l Schluss ist. Meine 13 Pkt. (1-) hat es sich aus meiner Sicht daher redlich verdient.

Weitere Infos zum Bier unter http://www.riedenburger.de/startseite/biere/riedenburger-biere/unsere-alkoholfreien-vitalgetraenke/dinkel-alkoholfrei.html.

Prost & guten Abend! ?

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August 17 2017

224. Riedenburger 5-Korn Urbier

Vorgestern Emmer, gestern Einkorn und heute? Richtig, Dinkel! Zur Komplettierung des Urkorn-Trios gibt es gleich alle drei sowie Gerste und Weizen zusammen in einem Bier.

Dinkel ist die jüngste Urgetreideart und hat sich aus dem Emmer und Wildgräsern entwickelt. Ungefähr auf das 6. Jahrtausend vor Christi werden die ersten Dinkel-Funde datiert. Auch sie stammen noch aus dem vorderasiatischen Raum und breiteten sich im Laufe der Zeit in ganz Europa aus. Doch auch dem Dinkel erlangte das gleiche Schicksal wie seinen Verwandten Einkorn und Emmer: Infolge der Industrialisierung steigenden Bevölkerungsentwicklung wurde es nach und nach von ertragsreicheren Weizensorten verdrängt.  Während jedoch Einkorn und Emmer bis dato noch ein Nischendasein fristen, konnte sich die Dinkelproduktion wieder auf ein relativ hohes Niveau erholen und ist heute das meist angebaute Urgetreide. Im Gegensatz zum Weizen wird Dinkel jedoch nur als Wintergetreide angebaut.

Neben dem reifen Dinkel wird übrigens oft auch das unreife Korn – Grünkern genannt – u.a. zur Herstellung von Eintöpfen verwendet. Zudem findet Dinkel auch im Getreide- oder Malzkaffee immer häufiger Verwendung. Aufgrund der historischen und biologischen Bedeutung gibt es eine relativ große überdauerte Dinkelbier-Brau-Tradition. Auch wenn ich es nicht als eigenen Bierstil definieren würde, gibt es zahlreiche (meist südliche) Brauereien, die analog zum Weizenbier ein Dinkelbier brauen. Das 1866 gegründete Riedenburger Brauhaus verwendet für ihre Dinkelbiere übrigens die Sorte Oberkulmer Rotkorn – eine ungekreutzte Urform des Dinkel aus der Schweiz.

Die „große“ Hildegard von Bingen (heute würde man sie als Bierenthusiastin beschreiben) charakterisierte das Urkorn in ihrem Buch Heilkraft der Natur ›Physica‹ so:

„Der Dinkel ist das beste Getreide, und er ist warm und fett und kräftig, und er ist milder als andere Getreidearten, und er bereitet dem der ihn ißt, rechtes Fleisch und rechtes Blut, und er macht frohen Sinn und Freude im Gemüt des Menschen.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Historisches Urkornbier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten
. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Einkorn-, Emmer- & Dinkelmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  12.5°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Riedenburg
Erscheinungsjahr. . .
2000

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___12
  • Aussehen:____________________13
  • Geruch:______________________12
  • Geschmack:__________________12
Fazit

Geruch: sehr malzig & würzig, frisch, grasig, leicht erdig
Geschmack: weich, mild, klar malzig & würzig, ganz leicht angeröstet, leicht süßlicher Abgang, geringe Noten von Hefe
Gesamt: Auch das dritte Urkorn-Bier überzeugt mich voll und ganz. Zwar sind Bierstil-bedingt (irgendwas zwischen Alt und Dunkel) keine außergewöhnlichen Überraschungen im Sinne eines enormen Notenausschlags zu verzeichnen, allerdings stellt sich mir nach diesen Bieren ernsthaft die Frage, warum noch jemand auf „normale“ Gersten- & Weizenbiere zurückgreift, wenn er mit Urkörnern eine deutlich bessere und ausdrucksstärkere Qualität haben kann. Deshalb erneut fast sehr gute 12,5 Pkt (2++).

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.riedenburger.de/startseite/biere/riedenburger-biere/unsere-urgetreidebiere/5-korn-urbier.html.

Prost!

Katgeorie:Bierrezension | Kommentare deaktiviert für 224. Riedenburger 5-Korn Urbier
August 16 2017

223. Riedenburger Einkorn-Edelbier

Nach Emmer folgt Einkorn. Wie gestern schon erwähnt braut das Riedenburger Brauhaus als eine von ganz wenigen Brauereien in Deutschland diverse Urgetreidebiere. Eines davon ist das Einkorn-Edelbier, welches neben Gersten- auch mit einem hohen Anteil von Einkornmalz gebraut ist.

Einkorn gilt als das erste Getreide der Welt, welches außerhalb von Amerika (Mais), Afrika (Hirse) und Asien (Reis) entstanden ist. Bereits vor etwa 10.000 Jahren soll es erstmals in der Mittelmeer-Region und Mesopotamien domestiziert worden sein. Aus dem ursprünglichen Einkorn entstand mit der Zeit Emmer, Dinkel und das heutige Weizen. Im Vergleich zu diesem ist Einkorn aber deutlich anspruchsloser und resistenter gegen viele Schädlinge wie Wurzelfäule oder Korn-Pilze. Zudem kann es sich besser gegen Ackerunkräuter durchsetzen und kann mit folgenden positiven Eigenschaften aufwarten:

„Durch den hohen Anteil an Carotinoiden, Mineralstoffen und essentiellen Aminosäuren gilt Einkorn als besonders wertvoll und von edlem Geschmack. Bei Bier und Gebäck entsteht eine ungewöhnlich milde, elegante, an Vanille erinnernde Geschmacksnote.“

Dass Einkorn in der heutigen Landwirtschaft kaum noch eine Rolle spielt liegt jedoch an seinem Ertrag. Gegenüber moderner Weizen-Saat kann Einkorn kaum wirtschaftlich angebaut werden, hat sich inzwischen aber wieder eine (Bio-)Nische erarbeitet. Es sind u.a. Brauereien wie die aus Riedenburg, die dem Urkorn wieder Leben eingehaucht haben und uns so wieder unsere eigene Geschichte und Werte zurückholen.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Historisches Urkornbier
Brauart
. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten
. . . . . . . . . . . Gersten- & Einkornmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  12.5°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5%
Herkunft. . . . . . . . . . . Riedenburg
Erscheinungsjahr. . .
2000

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___12
  • Aussehen:____________________9
  • Geruch:______________________12
  • Geschmack:__________________13
Fazit

Geruch: malzig, frisch, zurückhaltend, leichte Würze
Geschmack: sehr mild, weich, Vanille-Aroma, etwas würzig, süffig, etwas getreidig
Gesamt: Wer mal ein richtig gutes (naturtrübes) Helles trinken will, sollte hier zuschlagen. Zwar auch kein Überflieger in Sachen Kreativität, aber die versprochene Milde und Süße des Einkorn wirkt enorm lecker. Zudem bringt das Korn eine tolle Harmonie in das Bier, welches ich bisher sonst nur von Frischhopfen kannte. Also auch hier wieder völlig verdiente 12,5 Pkt. (2++).

Weitere Infos zum Bier unter: http://www.riedenburger.de/startseite/biere/riedenburger-biere/unsere-urgetreidebiere/einkorn-edelbier.html.

Prost!

Katgeorie:Bierrezension | Kommentare deaktiviert für 223. Riedenburger Einkorn-Edelbier