Juli 7 2017

210. Hof ten Dormaal Whitegold

Weiter geht es mit verrückten und außergewöhnlichen Zutaten in Bieren. Nach Gurke und Kürbis folgt das dritte Bier mit Gemüse. Diesmal: Chicorée. Ein in deutschen Küchen nicht mehr häufig eingesetzte Zutat, wird er in Belgien (der Heimat dieses Bieres) aber noch mit etwa 8kg pro Jahr verzehrt. Die sehr ungewöhnliche Zutat wird dabei in der letzten halben Braustunde hinzugefügt und wirkt auch ähnlich wie Hopfen.

Das spannendste am Bier ist aber die Brauerei. Diese wurde 2009 auf dem Gelände eines aktiven Bauernhofs eröffnet. 2015 komplett niedergebrannt, konnte sie im selben Jahr jedoch wiedereröffnen und ihre Produktion in der Folge sogar verdoppeln. Sämtliche Zutaten im Bier werden selbst angebaut. Das ist auch der Grund, warum hier der Chicorée Einzug gehalten hat – ist Flämisch-Brabant doch eine der Hauptanbauregionen in Europa.

„In order to make the farm more profitable, we started running a brewery. By producing our own ingredients, we know we could make excellent beers. […]
While our region is famous for its chicory, we mainly grow cereals and keep cattle. With the start of the brewery, Dries also specialized in barley. All the barley that is needed for the beer production comes from our own farms. In 2010 we started a hop plantation in order to grow our own hops.“

White Gold – also weißes Gold – wird übrigens der Chicorée in Belgien genannt.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Belgisches Starkbier
Brauart. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten- & Weizenmalz, Chicorée, Zucker, Hopfen, Hefe
Stammwürze. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 8%
Herkunft. . . . . . . . . . . Tildonk / Belgien
Erscheinungsjahr. . .
2010

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___11
  • Aussehen:____________________10
  • Geruch:______________________8
  • Geschmack:__________________9
Fazit

Geruch: sehr würzig, leicht scharf, Hopfenaromen, irgendwie gemüsig
Geschmack: fruchtig-herzhaft, karamell-süß, wenig Bittere, viel Körper, geschmeidig, leicht öliger süßlicher Abgang, im Verlaufe leider etwas säuerlich
Gesamt: Ein wirklich spannendes Bier, das vor allem durch die frische Herzhaftigkeit in Verbindung mit einer fruchtigen Süße überzeugt. Auch diesmal bin ich sehr überrascht, wie gut offensichtlich Gemüse ins Bier passt. Sicher geschmacklich etwas gewöhnungsbedürftig und für den deutschen Gaumen kein Bier für den ganzen Abend, aber als Anregung gegenüber den üblichen Bierstilen brauchbar. Übrigens: Wie für ein belgisches Bier üblich merkt man den Alkoholgehalt kaum heraus. In Summe für dieses „saftige“ außergewöhnliche Bier 9 Pkt. (3+).

Weitere Infos zum Bier unter: http://hoftendormaal.com/beers/index.html.

Prost!


Veröffentlicht7. Juli 2017 von Markus (Chefredakteur) in Kategorie "Bierrezension