700. Cerevisia M – 12-Korn-Neo-Alt
Heute ist es wieder soweit: Bierjubiläum. Vor genau 505 Jahren erließen die damaligen bayrischen Herzöge eine Verordnung, die heute allgemein als das „Reinheitsgebot“ bezeichnet wird.
Seit Anfang 2016 beschäftige ich mich nun mit dem Thema und habe in der Zeit einiges an Wissen und Biererfahrung ansammeln können. Meine Bierliste umfasst inzwischen rund 2.000 Biere. Zu Ehren des Bierjubiläum 2018 hatte ich mir etwas ganz Besonderes vorgenommen: mein erstes selbstgebrautes Bier. Wie ich schon damals vom Brautag und der Abfüllung berichtete, hatte ich dabei das Glück gehabt, dass mir Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge nicht nur seine Braugarage nebst Anlagen zur Verfügung gestellt hatte, sondern mich auch mit seinem reichhaltigen Wissen rund ums Brauen unterstützt hatte.
Als Zeichen für eine Reform des „Reinheitsgebots“ braute ich das erste Bier der Welt, das mit allen sieben Hauptgetreidearten Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Reis, Mais und Hirse gebraut wurde. Denn: ein solches gab es aber bis dato noch nie. Würde ich es kommerziell brauen, bräuchte ich hierfür eine Sondergenehmigung und dürfte ich wahrscheinlich noch nicht einmal Bier nennen. Dabei enthält es ausschließlich Getreide, Hopfen und Hefe. Alles was eigentlich ein Bier ausmacht. Und nichts, was nicht auch auf anderen Kontinenten für ein Bier essentiell ist: Mais in Amerika, Hirse in Afrika und Reis in Asien. Für mich also unbegreiflich, warum hier der deutsche Gesetzgeber weiterhin blind der großindustriellen Brau-Lobby folgt. Hinsichtlich weiterer Zutaten wie Obst oder Gemüse kann ich Diskussionsbedarf zwischen Traditionalisten und „modernen“ Craft-Brauern durchaus nachvollziehen. Warum jedoch kein weiteres Getreide außer Gerste in untergärigen sowie Weizen, Hafer und Roggen in obergärigen Bieren rein darf bleibt mir weiterhin ein Rätsel.
Nachdem sukzessive die Kornzahl erhöhte wurde, möchte ich Euch zum heutigen Tag des deutschen Bieres nun mein finales Cerevisia MXII vorstellen. Weiterhin auf der Basisrezeptur eines unfiltrierten Altbieres, sind nun 12 Getreidesorten enthalten: Gerste, Weizen, Roggen, Hafer, Dinkel, Emmer, Einkorn, Reis, Hirse, Mais, Kamut und Teff.
#Natürlichkeit
#Qualität
#Vielfalt
#Regionalität
#Transparenz
Steckbrief
Stil. . . . . . . . . . . . . . Mehrkorn-Neo-Alt [Bierjubiläums-Jubiläumsbier]
Brauart. . . . . . . . . . . obergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen-, Roggen-, Dinkel- & Emmermalz, Hafer-, Einkorn-, Reis-, Hirse-, Kamut- & Teffflocken, Cornflakes, Hopfen, Hefe
Stammwürze. . . . . . . . ~16,5°P
Alkoholgehalt. . . . . . ~4,8%
Herkunft. . . . . . . . . . Bornheim-Sechtem [Brühl-Pingsdorf]
Erscheinungsjahr. . . 2021
Bewertung
- Flaschendesign + Kronkorken:___15
- Aussehen:___________________11
- Geruch:_____________________12
- Geschmack:__________________14
Fazit
| Nach langer Wartezeit – bedingt durch die Geburt meiner Kleinsten, unseren Hauskauf, aber natürlich auch Corona – konnte ich diesen März endlich wieder gemeinsam mit Ralf brauen. Herausgekommen ist ein eher helles Alt (quasi nach Münster Art), das mit einer sehr trüben Optik daherkommt, da wir kein klärendes Irish Moos hinzugefügt hatten. Da die Verzuckerung nicht vollständig eingesetzt war, wurden aus der relativ hohen Stammwürze nur relativ wenig Alkohol generiert, der aber nun im sehr guten Vollbierbereich liegt. Sowohl vom Geruch als auch geschmacklich ist es relativ süßlich nach Honig, Vanille und Karamellmalz und versehen mit einer leckeren fruchtigen Hopfenkomponente. Insgesamt sehr hohe Karbonisierung und mittelschwerer Körper. Auch wenn an Rezeptur und Brauweise noch gefeilt werden kann – definitiv ein Bier, dass seines Gleichen sucht.
• weitere Infos zu meinem Reformvorschlag für das „Reinheitsgebot“ unter: http://www.bierjubilaeum.de/das-reinheitsgebot/.
Prosit Mundus manufactum! 🍻