Mai 19 2020

588. Bierverkostung Zur Eule 05/20 ONLINE – Regionale Brauer

Bönnsch | Blue Cat Sommerfrische | Ennert Bräu Ludwig van Beethovens 250. Biersymphonie | Brauerei 53 Cider | AleMania New England IPA

Der 55. Biermontag in der Brühler Eule sollte eigentlich gebührend vor Ort gefeiert werden. Doch die Corona-Beschränkungen lassen dies weiterhin nicht zu, sodass Biersommelier Markus Weick erneut zum virtuellen Biermontag einlud. Hierfür hatte er zuvor erneut über 100 Bierpakete ausgeliefert und eine über einstündige You-Tube-Video-Premiere gestartet.

Die Krise ist insbesondere für kleinere Brauereien und Gaststätten eine immense Herausforderung. Da auch Markus die Eule für den regulären Betrieb schließen muss, will er zumindest im Sinne des „Support-your-Locals“-Gedanken die regionale Bierwirtschaft unterstützen und funktioniert diese zur Brühler Verkaufsstelle für regionales Bier um.

Thema

Hierzu passend war auch das Bierthema im Mai: Regionale Brauer. Dabei war es schon der zehnte Biermontag, in dem das Thema Region im Vordergrund stand. So waren zum Beispiel bereits mit AleMania und der Brauerei 53 aus Bonn, Blue Cat aus Lechenich, Heinenhof aus Pulheim-Orr und den Gleisbrauern von Alten Bahnhof in Frechen fünf Brauereien zu Gast in der Eule.

Hierzu konkretisierte Markus zunächst einmal den Begriff der Region, der durchaus vielfältig interpretierbar ist. Entscheidend für den Regionsbegriff der Eule ist der Blick aus dem Fenster des Obergeschoss. Jede Brauerei, die man (theoretisch) von dort aus sehen kann gehört zur Region. Und da die Eule hoch oben auf dem Kierberg gelegen ist, reicht der Blick glücklicherweise vom Kölner Südwesten bis ins Siebengebirge.

Die Biere

Zum Start der Verkostung nahm Markus ein Bier, das auch ich ganz zu Beginn meines Blogs proBiert hatte: Das Bönnsch.

In diesem Zusammenhang wies er auch darauf hin, dass der Braumeister vom Bönnsch Gunnar Martens bereits seit vielen Jahren Brauseminare anbietet und daraus schon der ein oder andere Mikrobrauer in der Region hervorgegangen ist.

Zweites Bier des Abends war die Sommerfrische der kleinen Restaurant-Brauerei Blue Cat aus Lechenich. Noch bevor ich vom Thema des Mai-Biermontags wusste, bin ich noch mit meinen Kindern selbst zur blauen Katze gefahren und habe Klaus Keller um ein paar Flaschen seines kleinen aber feinen Sortiments erleichtert.

Als nächstes folgte Beethovens I. Biersymphonie vom Bonner Ennert Bräu. Die kleine seit 1996 bestehende Brauhaus-Brauerei verkaufte noch bis vor Kurzem ihr Bier ausschließlich im Betrieb in Pützchen. Das Sortiment ist zwar relativ klein, aber mindestens einmal im Jahr braut Braumeister Uwe Lorbetzki einen besonderen Sud. Zum 250. Geburtstag vom Bonner Ludwig van Beethoven hat er sich ein besonderes Bier überlegt, dass ohne Bierstil-Deklaration daherkommt. Es ist die große Freiheit eines jeden Einzelnen dies zu definieren.

Markus hatte aber schon so eine Vermutung.  Daher hat sich mit Unterstützung von Raffael Sanders – einem Bierkenner aus Kierberg – anhand verschiedener Altbiersorten an das Bier herangetastet und es schließlich auch als solches identifiziert.

Vor dem Abschlussbier gab es dann noch ein Novum: Der erste Cider bei einem Biermontag. Für mich zwar außer Konkurrenz, da ich mich mit dem Bierjubiläum ausschließlich aufs Bier konzentriere. Aber durch den regionalen Fokus mit der Brauerei 53 aus Bonn und den verwendeten Äpfeln vom Freilichtmuseum Kommern dennoch mehr als passend für das Tasting. Die Brauerei 53 war letztes Jahr bereits zu Gast in der Eule und präsentierte ihre ersten Biere, die das Trio um Biersommelier-Weltmeister Stephan Hilbrandt bei Fritz Wülfing in Bonn kreiert.

Zum Schluss der Online-Verkostung präsentierte Markus noch das New England IPA von AleMania selbst, welches dem IPA-Spezialisten meiner Meinung nach sehr gut gelungen ist.

 

Fazit:

Es war erneut schön zu sehen und zu lesen, dass die Eule und der Biermontag weitergeführt und derart unterstützt werden. Dabei bietet die You-Tube-Variante gerade mir als Blogger den großen Vorteil, dass ich mir das Video auch später immer wieder anschauen kann.  Aufgrund der nicht vorhandenen Möglichkeit sich die Biere zu teilen, ist dies aber auch für alle anderen praktisch, die sich das ein oder andere Bier erst im Nachgang zu Gemüte führen.

So gut die Technik zum Online-Biermontag auch funktioniert (auch die Bildqualität hatte sich im Vergleich zum Vormonat verbessert), vermisse ich dennoch die persönliche Interaktion und Kommunikation vor Ort, die eine Live-Chat nun mal nicht aufwiegen kann.

Indes hat Markus angekündigt, auch trotz der neuerlichen Lockerungsmaßnahmen die Eule nur für den Außerhausverkauf offen zu halten. Angesichts der Vermutung, dass die eingeführten Abstandsregelungen auch noch längerfristig Bestand haben werden, ist also leider bis auf Weiteres nicht mit einem Offline-Biermontag wie noch vor der Krise zu rechnen.

Die vorgestellten noch nicht gelisteten Biere werde ich übrigens in Kürze nochmals einzeln rezensieren, damit ich darauf intensiver eingehen kann.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/http://eule-kierberg.de/

Die Videos zum Biermontag sind unter dem YouToube-Channel Bier im Quartier auf https://www.youtube.com/channel/UC5pkDMoWIkfj6cpKJkoObaQ abrufbar.

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April 21 2020

581. Bierverkostung Zur Eule 04/20 ONLINE – Bier & Kima

Leikeim Steinbier | Frankenheim Alt | Weltenburger Barock | Lindemans Geuze | Aventinus Eisbock

In diesem Monat gab es aufgrund der anhaltenden Beschränkungen der Corona-Krise in der Brühler Eule erstmals den nunmehr 54. Biermontag im Online-Format. Biersommelier Markus Weick hatte dazu eigens die Eule in ein Studio verwandelt, einen YouTube-Channel eröffnet und im Vorfeld über 100 Bierpakete in Brühl ausgeliefert.

Online

Anstatt den Kierberg hinauf zu radeln habe ich mich also mit dem ein oder anderen Bier vor dem Laptop gesetzt und der Video-Premiere des Online-Biermontags zugeschaut. Hier konnte man während des Trinkens den Vortrag von Markus verfolgen, der durch die verschiedenen Biere geführt hat. Dabei war die optische Darbietung zwar etwas im Vintage-Look, das Video selbst aber lief gut und passte von der inhaltlichen Zusammenstellung und vom Tempo zur Simulation eines Biermontags vor Ort.

Die Videos zum Biermontag sind übrigens noch bis mindestens Ende des Monats unter https://www.youtube.com/channel/UC5pkDMoWIkfj6cpKJkoObaQ aufrufbar.

Thema

Aufhänger des Themas war für Markus die Meldung, dass es zum vergangenen Winter aufgrund der allgemein milden Temperaturen kaum Eiswein geben konnte. Doch auch das Thema Bier und Klima bzw. Temperaturen ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Schließlich haben Temperaturen in der Vergangenheit auch einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung und Verbreitung von Bieren gehabt.  So spielt bis heute die Temperatur beim Gärverfahren eine große Rolle. Obwohl diese natürlich inzwischen industriell gesteuert werden, kann insbesondere der Heimbrauer bestätigen wie wichtig die richtige Temperatur für die Wirkung von Bierhefen hat. Dabei ist vor allem die untergärige Hefe an relativ niedrige Temperaturen gebunden, während obergärige Hefen mehr Toleranz nach oben zulassen. Das ist auch der Grund, warum zum Einen untergärige Biere (wie Pils) historisch wesentlich später entstanden, da aufgrund der zumeist ganzjährigen Möglichkeit des Brauens obergärige Hefen (unbewusst) vorgezogen wurden. Erst mit regionalen Sommerbrauverboten (Stichwort Maibock) und der Entwicklung der Kältemaschinen begann der Siegeszug der untergärigen Biere.

Zum Thema Bier und Klima bekam im Video auch der Bürgermeisterkandidat der Grünen in Brühl – seines Zeichens Dipl. Geograph – die Möglichkeit sich über einen Einspieler zu präsentieren und das Thema aus seiner Sicht dazustellen. Dabei ging er relativ global auf den Klimawandel ein, ohne einen wesentlichen Bezug zum Bier herzustellen. Für meinen Geschmack hatte es daher etwas zu viel einer Dauerwerbesendung für sich und seine Partei. Einem Bürgermeisterkandidaten (egal welcher Partei) im Rahmen des Biermontags eine derartige Plattform zu bieten, sehe zumindest ich deshalb recht kritisch.

Die Biere

Schon zu Beginn der Verkostung startete Markus mit dem wohl bekanntesten Bier seiner Art in Deutschland: dem Leikeim Steinbier. Früher noch als wirkliche und günstige Hitzequelle für das Maischen und Kochen des Bieres benutzt, werden heutzutage die heißen Steine nur noch zur Karamellisierung des Malzzuckers während des Kochens und der Gärung in den Sud gelegt.

Traditionell wurde mit Steinen in Skandinavien und vor allem in Kärnten gebraut:

Als nächstes gab es wahlweise ein Frankenheim oder Schlüssel Alt. Dabei ging Markus nicht nur auf die verschiedenen Altbiertraditionen in Düsseldorf, am Niederrhein und in Münster ein, sondern machte einen kurzen Exkurs zur Verknüpfung der schon eingangs erwähnten Brauart mit dem Klima. So hat sich vor allem in Nordrhein und Münsterland die obergärige Brauart bis heute gehalten, da durch den Einfluss ozeanischen Klimas die Temperaturen ganzjährig eher milder sind. Im Vergleich dazu hat sich seit etwa dem 15. Jahrhundert in Bayern nach und nach mit Ausnahme des Weißbieres die untergärige Brauart durchgesetzt – u.a. auch deshalb, da dort die Temperaturen ganzjährig niedriger liegen.

Als nächstes folgte das bis heute beliebteste Bier der Eule: das Weltenburger Barock Dunkel.

Als vorletztes Bier kam dann wieder wahlweise ein Lambic oder die Geuze von Lindemans dran. Das Besondere und damit auch wieder die Verknüpfung zum Thema Klima: Beide Biere werden mit wilden Hefen gebraut, die nur rund um Brüssel gedeihen. Grund hierfür ist ein äußerst günstiges Mikroklima, dass deren Entwicklung begünstigt. Manche Gärräume werden deshalb auch nur sehr rudimentär gereinigt, um diese wilden Hefen nicht zu vertreiben.

Das Schmankerl des Abends war der Aventinus Eisbock. Hier schloss sich der Kreis zu Beginn der Verkostung, in der Markus auf den Eiswein einging. „Erfunden“ oder besser gefunden wurde der Eisbock, nachdem zufällig eines Winters ein Doppelbockbier in einem Fass nach längerer Zeit unter Schneemengen wiedergefunden wurde. Als das Bier wieder auftaute probierten die Brauer die zähflüssige Schmelze und waren begeistert von dem intensiven Aroma. Seither wird nicht nur Eisbock bewusst hergestellt, sondern auch immer wieder versucht den höchstprozentigsten der Welt zu kreieren. Sieger in diesem jahrelangen Wettstreit mit dem schottischen Brewdog ist der 57%ige Schorschbock aus dem fränkischen Gunzenhausen.

Zum Abschluss zeigte Markus, wie man zu Hause mit entsprechendem Zubehör auch leicht selbst einen Eisbock zubereiten kann. Dabei nimmt man am besten dunkles stärkeres Bier und lässt es für mindestens 24 Stunden einfrieren. Um den Eisbock zu erhalten muss das gefrorene Bier nun angetaut werden. Dabei trennen sich zunächst die alkoholhaltigen und aromareichen von den noch gefrorenen wässrigen Bestandteilen. Dieser Extrakt wird dann aufgefangen und entweder sofort verkostet oder erneut in einer Flasche abgefüllt.

Fazit:

Grundsätzlich finde ich sehr positiv, dass der Biermontag nicht durch die Corona-Krise ausfallen muss(te). Mindestens genauso positiv zu sehen ist der wirklich sehr große Zuspruch der Brühler Bürger, die den Online-Biermontag zum Biermontag mit der größten Teilnehmerzahl gemacht und somit aktiv die Eule unterstützt haben.
Auch für mich hatte die Online-Variante seinen Vorteil: Dadurch, dass ich mich nur an den Schreibtisch setzen musste, hatte ich es relativ entspannt mal pünktlich zum Biermontag geschafft.

Allerdings  war neben der Bildqualität auch die Live-Simulation zunächst ziemlich gewöhnungsbedürftig. Die vielen Schnitte der Videos waren durch die wechselnden T-Shirts von Markus zwar durchaus unterhaltsam, haben aber leider auch schnell die Illusion eines Live-Videos zerstört.
Auch wenn es im ersten Video eine Chat-Funktion gab, hat mir außerdem doch die persönliche Interaktion gefehlt, die einfach zum Biertrinken dazugehört und eigentlich das Wesen einer Bierverkostung ist.
Hinzu kommt ein technischer Nachteil: Während man sich sonst in de Eule die fünf Flaschen Bier zu dritt teilt, hätte man nun alle fünf selbst trinken dürfen bzw. müssen. Ich hatte mich daher auf das Alt und das Pils beschränkt und habe die anderen Biere zu meinem Deopt hinzugefügt.

 

Auch wenn es wohl zunächst auch im Mai nicht in die Eule gehen wird und es somit zu einer nächsten Auflage des Online-Biermontag geben wird, werde ich selbstverständlich wieder versuchen zu berichten.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/http://eule-kierberg.de/

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Februar 12 2020

570. Bierverkostung Zur Eule 02/20 – Drinkablity & Zechkultur

Bönnsch Ludwig I. Biersymphonie | Camba 4 Session | Camba Hell | Westmalle Tripel | Bitburger Winterbock | St. Peter’s Old-Style Porter

Nach vier langen Monaten hatte ich letzte Woche wieder mal die Gelegenheit zum Biermontag in die Kierberger Eule zu fahren. Thema vom Biersommelier Markus Weick für den Februar war „Drinkability & Zechkultur“. Zwei Begriffe, die auch Teil der Bierkultur und eng miteinander verwoben sind. Dabei geht es allerdings nicht ausschließlich um’s „Besaufen“, sondern auch um den lockeren Biergenuss.

Drinkablity

Drinkability bedeutet grundsätzlich – wie es der Name schon verrät – die Trinkbarkeit von Getränken. Der Begriff bezieht sich auf bezieht sich auf die Wahrnehmung von Gewicht bzw. Dichte und Fließwiderstand von Getränken im Mund. Bei Bieren ist hierbei vor allem die Süffigkeit gemeint. Süffig ist ein Bier, wenn man es möglichst leicht und angenehm trinken kann – es ist dann schlank und rund. Ist ein Bier eher füllig, mächtig oder gar likörartig spricht man von Vollmundigkeit. Ein Beispiel für ein sehr süffiges Bier ist das Kölsch. Ein recht vollmundiges Bier ist beispielsweise der Weizendoppelbock. Beide Begriffe werden allerdings im Bier-Marketing missbräuchlich auch für jeweils andere Bierstile verwendet. Wesentliche Treiber der Vollmundigkeit sind hoher Alkoholgehalt, niedriger Vergärungsgrad, hoher Malzanteil, viel Süße und Trübstoffe, die nicht herausgefiltert wurden. Im Vergleich zu süffigen Bieren dürfen Biere mit hoher Drinkability jedoch nicht zu langweilig sein.

Gerade die Craftbeer-Szene ringt mit diesem Begriff, da viele sog. Craftbiere eben wenig süffig und daher gering „drinkable“ sind. Doch immer mehr Brauereien stellen neben den Klassikern wie IPA oder Stout nun auch Biere zur Verfügung, die keine anspruchsvolle Geruchs- oder Geschmacksvielfalt wie -tiefe beinhalten. Diese können auch zu lockeren Gelegenheiten getrunken werden und erschließen somit nebenbei auch eine größere Zielgruppe.

Zechkultur

Der Begriff „Drinkability“ bzw. Süffigkeit ist eng mit der heutzutage eher bei der jüngeren Generation gelebten Zechkultur verbunden. Markus präsentierte nicht nur diverseste Spielideen, die damit verbunden sind, sondern versuchte sich auch am sog. Yard of Ale. Dies ist eine vermutlich bereits hunderte Jahre alte Glasform, die sehr schmal etwa 1,5l fasst. Vergleichbar mit dem sog. Stiefel ist diese jedoch unten Kugelrund und lässt sich auch nicht abstellen. Dadurch ist man quasi gezwungen das Bier schnellstmöglich „herunterzukippen“. Während der Rekord bei knapp einer halben Minute liegt, hat sich Markus nicht unter Druck setzen lassen und dies auf den ganzen Abend ausgedehnt. Damit er immer noch präsentierfähig ist, hat er auch nur alkoholfreies Bier verwendet.

Die Biere

Den bierigen Beginn machte das neueste Saison-Bier vom Bönnsch: Die Beethoven I. Biersymphonie – ein naturtrübes und mit Aromahopfen versehenes Pils.

Persönlicher Eindruck:
süßlich-malzig, melonenfruchtig
sehr würzig, hopfig herb, grasig bis strohig

Weiter ging es mit einem Bier, das sehr gut ins Thema passt, da es eine Bierkategorie symbolisiert, die die Drinkability verkörpert: die sog. Session-Biere. Grundsätzlich sind das leichtere Bier mit weniger Alkohol und geringeren Malz- und Hopfennoten. Der recht neu erscheinende Begriff des Session-Bieres könnte schon über hundert Jahre alt sein. Zu dieser Zeit gab es in Großbritannien restriktive Kneipenöffnungszeiten, die nur zu bestimmten Zeiten bzw. Sessions geöffnet waren. Damit sich aber die Leute nicht unter Druck zu sehr betranken, soll milderes Bier ausgeschenkt worden sein.

Beim Session Bier von Camba – einer der bekanntesten Craftbier-Marken Deutschlands, die einst als Showroom-Brauerei starteten – handelt es sich um ein American Pale Ale mit geringen Bittereinheiten und nur etwas mehr als vier Prozent Alkohol.

Persönlicher Eindruck:
fruchtig mild, Süßholz
trocken-würzig, mild-grasig, geringe Hopfennote, kaum Herbe

Als drittes Bier erwartete uns erneut ein Vertreter von Camba. Das Helle der Chiemseer entspricht in etwa der neuen Drinkability-Offensive der Szene, wobei Camba, seit jeher neben den typischen Craftbier-Stilen auch traditionelle bayrische Bierstile herausgebracht hat.

Persönlicher Eindruck:
wenig wie ein typisches Helles, eher Hausbrau-ähnlich
mittelmalzig, hefig, leicht gehopft, buttrig, gemüsig

Als vorletztes Bier der Verkostung ging das Tripel von Westmalle in den Ring. Obwohl es mit 9,5% daherkommt passt es ebenfalls zum Thema Drinkability. Denn in diesem Stilbildenden Bier aus der flandernschen Trappisten-Kloster-Brauerei wird Zucker mit vergoren, sodass zwar hohe Alkoholgrade erreicht werden, das Bier aber dennoch relativ leicht schmeckt.

Persönlicher Eindruck:
sehr süß, Lakritz, Minze
 malzig, süßlich nach Honig, hefig, etwas bitter, leichtes Alkoholaroma

Trotz des doch recht allgemeinen Themas hatte es Markus bis dahin geschafft Biere auszuwählen, die ich noch nicht gelistet hatte. Den Abschluss der Verkostung – und damit das vollmundigste Bier des Abends – hatte ich dann aber doch bereits vom ersten Kierberger Stärk Antrinken proBiert.

Persönlicher Eindruck:
Karamell, süßmalzig, etwas harzig
größerer Köper, süßmalzig, Vanille, (ge-)würzig, leicht waldig, bittersüßer Abgang

 

Das Gesamtresultat des Tastings in der Übersicht:

Im Anschluss gab es dann noch folgende besondere Köstlichkeiten in gemeinsamer Runde zu verkosten:

  • Bitburger Winterbock
    – untergärig; 16.8°P; 7%
    – Helles Bockbier der größten Privatbrauerei Deutschlands
    hellmalzig, Karamell
    relativ mild, cremig-malzig, karamellig, leicht Bonbon, geringes Alkoholaroma
    https://www.bitburger.de/winterbock/

Vielen Dank also nochmals an Markus für den sehr interessanten Abend.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich wenn möglich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

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Dezember 9 2019

561. Maisel & Friends Kaminfeuer

Nach einigen anstrengenden Umzugswochen möchte ich mich wieder auf Bierjubiläum zurückmelden. Wenngleich ich auch ankündige bis auf Weiteres eine geringere Taktung an Beiträgen zu schreiben.

Mein erstes Bier im neuen Heim habe ich mal wieder per Flaschenpost von Eva Ploß aus Bayreuth erhalten. Dort hat kürzlich zum zweiten Mal ein Hobbybrauwettbewerb stattgefunden, in der das beste Kellerbier gesucht war. Gewonnen hat Heiko Müller mit einer hellen Version aus Gersten-, Weizen- und Hafermalz sowie leichten Rauchanteilen.

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Kellerbier
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gersten-, Weizen- & Hafermalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . .  13.5°P
Alkoholgehalt. . . . . . 5,6%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bayreuth
Erscheinungsjahr. . .
2019

Fazit

Ein wirklich tolles Bier, das verdient den Sieg bei der Hobbybraumeisterschaft von Maisel geholt hat. Die leichten, aber dennoch klar schmeckbaren Raucharomen vereinen sich sehr harmonisch mit der Malzsüße, die von Honig über Karamell und Lakritz bis zu Banane reicht. Während der Antrunk noch etwas rauchiger ist, wird es gen Abgang immer süßer. Mehr als interessant und eines der besten Biere des Jahres für mich.

| 13 Pkt. (1-)

https://flaschenfreund.de/bierstile/india-pale-ale/2712/maisel-friends-kaminfeuer-by-heiko-mueller

Prost & guten Abend!

 

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September 9 2019

541. Bierverkostung Zur Eule 09/19 – Urlaubsbiere

Bönnsch Rotbier | Piedbœuf Blond | Sagres Branca | Brauwerk Holunder-Saison | Dreher Pale Ale | Borsodi Mester | Soproni IPA | Ritter Bier Hell | Lanbeer Hugò | Eldfell Volcano Red Ale | Grolsch Kruidige Tripel | Tostada Especialidades 1897 | Murauer Dunkel | Tomislav Crno Pivo | Maria Ehrenberger Pilgerstoff

Nach meiner Babypause hatte ich es letzte Woche endlich wieder zum Biermontag in die Kierberger Eule geschafft. Fast schon traditionell stand im September die Urlaubsbierverkostung an, bei der nicht nur Biersommelier Markus Weick, sondern auch die Gäste ihre bierigen Urlaubsmitbringsel vorstellen und teilen.

Folgende Biere aus Deutschland, Niederlande, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Ungarn, Kroatien und Island haben es dabei in mein Glas geschafft:

  • Bönnsch Rotbier:
    – untergärig; ?%
    – neuestes Saisonbier des Brauhaus Bönnsch
    – von Markus direkt aus Bonn mitgebracht
    – malzig karamellig
    – vollmundig, würzig, malzig, hopfig-herb

    https://www.boennsch.de/das-brauhaus/das-brauhaus

  • Piedboeuf Blond:
    – untergärig; 1,1%
    – eines der seltenen Tafelbiere, das sich durch einen sehr geringen Alkoholgehalt auszeichnet
    – gebraut durch ABInBev im belgischen Jupille-sur-Meuse
    – sehr mild, malziges Wasser, ganz leicht herb

  • Sagres Branca:
    – untergärig; 5,2%; Pilsener
    – aus Vila Franca de Xira in Portugal
    – zu Heineken gehörend und Marktführer in Portugal
    – der Name leitet sich vom südwestlichsten Ort des europäischen Kontinents ab
    – mild, süßmalzig, etwas Karamell, kaum herb

    http://www.cerveja-sagres.pt/

  • Dreher Pale Ale:
    – obergärig; 4,8%
    – von der 1862 vom Donauschwaben Anton Dreher gegründeten ungarischen Brauerei aus Budapest (heute zu Asahi gehörend)
    – mit den Hopfensorten Kazbek, Citra und Chinook gestopft
    – sehr hopfig, leicht bitter, fruchtig (Melone), grasig

    https://www.dreher.hu/soreink/pale-ale/

  • Borsodi Mester:
    – untergärig; 5%
    – ungarisches Lager (ebenfalls aus Budapest) zum 45. Jahrestag der Brauereigründung
    – hebt sich von den anderen Bieren der Brauerei durch die fehlende Verwendung von Mais ab
    – mild, hellmalzig, etwas hopfig
    http://borsodi.hu/a-mi-sorunk/mester

  • Soproni IPA:
    – obergärig; 4,8%
    – von der 1895 gegründeten dritten Budapester Brauerei (Einführung der Marke in 2005)
    – Hopfensorten: Citra und Cascade
    – sehr hopfig-fruchtig, heuartig, süßlich

    https://www.soproni.hu/ipa

  • Lanbeer Hugo:
    – obergärig; ?%
    – mit Kürbis eingebrautes  Ale von der Birrificio Biber in San Daniele del Friuli nördlich von Udine
    – fruchtig-würzig, gemüsig, säuerlich
    http://lanbeer.it/

  • Eldfell Volcano Red Ale:
    – obergärig; 6,5%
    – von der Brothers Brewery aus dem isländischen Vestmannaeyjar (dt.: Westmännerinseln; südwestlich der Hauptinsel; vulkanischer Ursprung)
    – mit Chili eingebraut
    – würzig, herb, leicht scharf, malzig
    http://thebrothersbrewery.beer/is/

  • Grolsch Kruidige Tripel:
    – obergärig; 8,3%
    – 2017 eingeführtes Kräuterbier von Grolsch aus Boekelo – Niederlande

    – mit Koriander, Kardamon und Zitronengras
    – gewürzig, zitrusfruchtig, malzig, hefig
    https://www.grolsch.com/our-beers

  • Tostada Especialidades 1897:
    – untergärig; 5,9%
    – Imperial Pils/Amber Red Ale aus der La Zaragozana Brauerei im spanischen Zaragoza (Hauptmarke: Ambar)
    – gebraut für die größte Supermarktkette Spaniens Mercadona

    – sehr karamellig, süßmalzig, leicht würzig, kaum Herbe

  • Murauer Dunkel:
    – untergärig; 5,2%
    – von den Culturbrauern aus der 1495 gegründeten Genossenschaftsbrauerei Murau in der Steiermark

    – sehr süß, karamellig, dunkelmalzig
    https://www.murauerbier.at/bier/dunkel/

  • Tomislav Crno Pivo:
    – untergärig; 7,3%; 17.8°P
    – Schwarzbier von der 1892 gegründeten Zagrebačka Pivovara
    – 1925 zu Ehren des tausendjährigen Bestehens der Krönung von König Tomislav eingeführt, ist es das stärkste Bier Kroatiens

    – würzig, dunkelmalzig, herb
    https://www.zagrebackapivovara.hr/zagrebacka-pivovara/

Vielen Dank also nochmals an Markus für den interessanten Abend und an alle Gäste für diese Fülle an internationalen Bieren.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich nach Möglichkeit wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

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Mai 12 2019

516. Bierverkostung Zur Eule 05/19 – Brühler Heimathäppchen

Nikl Bräu Mosaic | König-Pilsener Rotbier | Vulkan Bock | Hoepfner Schwarzer Picher | 3 Cordilleras Mulata | Watt’n Bier Bock | Robinsons Hallowed Trooper

Brühler Heimathäppchen

Heute fand in der Brühler Altstadt das erste Straßen-Genuss-Festival an. Organisiert als Abschlussprojekt von Auszubildenden der Stadt Brühl, hat es vor allem lokale und regionale Spezialitäten in den Fokus gerückt, um so wieder für mehr Produkte vor Ort zu werben. Anstatt sich am anonymen Weltmarkt zu bedienen ist es in vielerlei Hinsicht attraktiver sich auch beim genüsslichen Konsum wieder stärker mit seiner Heimat zu identifizieren. Das spart nicht nur erheblich Ressourcen, sondern stärkt auch die regionale Wirtschaft. Zudem lernt man so viele nette Menschen kennen.

Dieses Event hat sich Biersommelier Markus Weick zum Anlass genommen am letzten Biermontag die regionalen Bierspezialitäten etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Dabei fasste er die Region in einem 100km-Radius rund um Brühl zusammen.

Da Heimat und Region auch immer etwas mit Geschichte zu tun hat, gab’s auch wieder einiges in Sachen Biergeschichte zu lernen. Dabei ging Markus auch explizit auf die Entwicklung der Kölner Biere ein, die noch heute die Region prägen wie keine zweite. Auch wenn heute das Kölsch das Bier der Kölner ist und einen überwältigenden Marktanteil in der Domstadt hat, gab es in der Vergangenheit auch andere Zeiten. Nach der Erfindung der Kältemaschine und dem damit einhergehenden Emporkommen der untergärigen Biere war es auch um das Kölner Bier schlecht bestellt. Den Siegeszug der Lager wie Pils oder Export erfasste fast ganz Mitteleuropa. Beheimatete die Rheinmetropole vor der vorletzten Jahrhundertwende noch etwa 110 Brauereien, waren es danach nur noch 15 Großbetriebe und 60 Hausbrauereien. Da man sich in Köln jedoch bereits seit dem 17. Jahrhundert dem obergärigen verpflichtet hatte begann noch vor dem ersten Weltkrieg eine Gegenbewegung, die in das heutige echte Kölsch (welches sogar zu Beginn als helles Altbier beworben wurde) mündete.

Auch die Schlossstadt Brühl hat eine durchaus bewegte Brauereigeschichte hinter sich. Gab es vor hundert Jahren noch mindestens fünf Brauereien war es vor allem die Brauerei Früh und die Schlossbrauerei, die das Bier der Stadt maßgeblich beeinflussten. Während aus der Brühler Familie Früh die heute bekannte Kölsch-Marke hervorging, schloss sich der Brühler Brauereizweig mit der Schlossbrauerei zu jahrzehntelang dominierenden Marke Giesler zusammen. Doch auch Giesler musste zum Jahrtausendwechsel die Produktion einstellen und wird nur noch als Marke in Köln gebraut. Damit ist Brühl (mit Ausnahme der Privatbrauerei, die mehrheitlich auf Hürther Boden steht) bis heute brauereilos.
Dass das nicht so bleibt, daran arbeiten Markus und ich. Dazu aber im späteren Verlaufe des Jahres mehr.

Den bierigen Beginn machte das Ur-Gemünder obergärig. Eigentlich ein Kölsch – da es jedoch in der Eifel und nicht in Köln gebraut wird, darf es sich nicht so nennen. Bereits vor drei Jahren hatte ich es hier auf Bierjubiläum rezensiert und ich habe das Gefühl es ist sogar noch leckerer geworden.

Persönlicher Eindruck:
sehr malzig, wenig hopfig-herb
würzig, herb, trocken-malzig, prickelnd, würzig-süßer Abgang

Einen kleinen Spaß erlaubte sich Markus mit dem folgenden Bier, dass zwar nicht aus der Region (sondern aus Mittelfranken) kommt, dafür aber wie kaum ein zweites zur Eule in Kierberg passt (und im Übrigen auch klasse schmeckt).

 

Persönlicher Eindruck:
sehr bananig, fruchtig, cremig
vollmundig, sehr bananig, hefig, Karamell, Malz, cremig-fast ölig, leicht harzig, feinperlig, trocken-süßer Abgang

Als drittes Bier erwartete uns ein Vertreter der sogenannten Fernsehbiere, die sich neuerdings fast ausnahmslos in neuen Bierrezepturen und Stilen versuchen. So brachte König-Pilsener aus Duisburg kürzlich ein Rotbier heraus, das eigentlich aber zwischen Nürnberger Rotbier, Wiener Lager und Märzen anzusiedeln wäre.

Persönlicher Eindruck:
säuerlich-malzig, Karamell, leicht Bonbon
mittelkleiner Körper, leicht würzig, malzig, leicht herb, blumig, waldig, feinperlig-matt, süßlicher Abgang

Vom nördlichen Rand von Rhein-Ruhr ging es mit Bier Nummer vier wieder zurück in die Eifel. Dort braut sich seit einigen Jahren wieder in der ehemaligen Bergbaustadt Mendig was zusammen. Unter dem Namen Vulkan wird dort eine einstmals höchst lebendige Braukultur aufgegriffen. Noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in Mendig und Umgebung Basalt im größeren Stile abgebaut. Übrig blieben leere Höhlen, die perfekte Bedingungen zum Bierbrauen boten, da dort eine konstant niedrige Temperatur herrschte. So waren es zu Spitzenzeiten 28 Brauereien, die sich in den Höhlen tummelten. Ähnlich wie das obergärige Bier in Köln, endete der Boom auch hier mit der Erfindung der Kältemaschine, die die Höhle praktisch nutzlos werden ließ. Die Vulkan Brauerei jedoch braut und lagert vor allem noch heute in den alten Basalthöhlen und hat auch sonst vieles Interessante zu bieten.

Persönlicher Eindruck:
Karamell, Bonbon, süßmalzig, sehr harzig
 mittelgroßer Köper, leicht herb, etwas bitter, Karamell, (ge-)würzig, harzig, leicht waldig, bittersüßer Abgang

Mit dem Boom der Brauereien in Mendig ging auch ein enormes Wachstum von Mälzereien einher, die sich rund um Mendig und die Rheinschiene ansiedelten. Im benachbarten Andernach baute sich die Friedrich Weißheimer Malzfabrik auf, die zeitweise die größte Mälzereigruppe Deutschlands war. Doch analog zum Brauereisterben, ging auch dort eine Mälzereisterben einher, sodass auch Weißheimer nach einer missglückten Expansion die Pforten schließen musste.

Der heute globale Malzmarkt wird (entgegen mancher Vermutung) vor allem von europäischen, nordamerikansichen und chinesischen Malzfabriken dominiert. Deutsche Mälzereien spielen dabei nur noch eine untergeordnete Rolle.

 

Mit dieser perfekten Überleitung ging es zum letzten Bier des Abends: Das Koch’sche Malzbier, das ich ebenfalls bereits verkosten durfte. Übrigens darf es sich Malzbier nennen, da es Alkohol enthält.

 

Das Gesamtresultat des Tastings in der Übersicht:

 

Im Anschluss gab es dann noch folgende besondere Köstlichkeiten in gemeinsamer Runde zu verkosten:

Vielen Dank also nochmals an Markus für den sehr interessanten Abend.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Ein zusätzlicher Artikel zu Bier & Brauereien der Region: https://www.pulheim.de/file_453-176442-24902/bier_lokal_alle_-ausstellungstafeln_kl.pdf

Und hier noch zwei Literatur-Empfehlungen:

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für 516. Bierverkostung Zur Eule 05/19 – Brühler Heimathäppchen
April 12 2019

503. Bierverkostung Zur Eule 04/19 – Brauerei 53

Bönnsch Pils Mosaic | Brauerei 53 Blond | Brauerei 53 Red | AleMania Milk Stout | AleMania Extra Special Bonner | St. Peters Cream Stout | Maisel & Friends + Tanker Freaky Wheat

Bonner Biere

Nachdem der letzte Biermontag ganz im Zeichen des Kölner Bieres stand, widmete  Biersommelier Markus Weick bereits zum dritten Mal einen Abend in der Brühler Eule den Bonner Bieren. Dabei gab es eine Auswahl von gleich drei Brauereien, wobei im Fokus die neue Brauerei 53 vom Stargast und Biersommelier-Weltmeister Stephan Hilbrandt und Kopf der ehemalige Marke Toms Hütte Thomas Kremer stand.

Während sich erster bei der letzten Biersommelier-Weltmeisterschaft in fünf Disziplinen zum Champion krönen konnte, gewann letzterer vor einem Jahr eine nette Summe beim Wer wird Millionär-Überraschungs-Special. Nachdem ihm nicht nur die Show, sondern auch der Erfolg seiner daraufhin ins Leben gerufene Marke mehr als überrascht hatte, beschloss er sich zu professionalisieren und Synergien zu nutzen. Um nicht nur gutes, sondern auch effizienteres Bier zu schaffen, schloss er sich mit Weltmeister Stephan und einem weiteren Hobbybrauer aus Bonn zusammen. Der Name der daraus entstandenen Brauerei bezieht sich dabei nicht nur auf die ersten zwei Ziffern der Bonner Postleitzahl, sondern auch auf die Kombination aus 5 Zutaten (Wasser, Malz, Hopfen, Hefe & Liebe) und den 3 Menschen hinter der Marke (Phil Jegger war krankheitsbedingt leider nicht zugegen). Gebraut wird seit Ende letzten Jahres zur Untermiete bei Fritz Wülfings AleMania in Beuel. Nach der Art der Brauerei gefragt, bezeichnen sich die drei gerne als Nano-Brauerei, da die maximale Kapazität pro Sud bei 2,5 hl liegt. Der bierige Fokus soll auf belgische Bierstile liegen, die zwar interessant, aber nicht zu extrem sein sollen. Damit versteht man sich als Ergänzung zum bereits bestehenden Angebot der Bonner Bierlandschaft.

Zunächst mal gab es aber zum warm werden das neueste Saison-Bier des Bönnsch: Ein mit Mosaic-Hopfen gestopftes Pils, wovon Markus ein Fass aus Bonn mitgebracht hatte, als er der Abfüllung beiwohnte. Wer das auch mal machen möchte, der kann sich bei Braumeister Gunnar Martens zum Brauseminar oder Verkostung anmelden (siehe unten).

Persönlicher Eindruck:
 sehr schön hopfig, sehr fruchtig, fast milchig, leicht herb
 mittelgroßer Köper, sehr herb, hopfig-fruchtig, buttrig, blumig, feinperlig-spritzig, herb-waldiger Abgang

Nun aber übernahmen Stephan und Tom die Bühne und erzählten über sich und die neue Brauerei. Dabei gab es eines ihrer bislang zwei Biere: Das Blond. Ein helles obergäriges Bier nach belgischer Brauart, dem neben Orangenschalen und Paradieskörner auch Zuckerrübensirup als Stärke- und Süßungsquelle hinzugefügt wurde.

Persönlicher Eindruck:
 gewürzig, leicht fruchtig, buttrig, hefig
 mittelkleiner Körper, hefig, malzig, leicht würzig, leicht hopfig, geringe Schärfe, matt, blumig-süßlicher Abgang

Das zweite Bier der Nano-Weltmeister-Brauerei ist ein Red Ale. Diesen eher auch britisch geprägten Bierstil haben die Bonner in eine etwas würzig-säuerlichen Richtung neu interpretiert. Zur Gärung wurde interessanterweise übrigens eine Kölsch-Hefe eingesetzt. Im in Kürze anstehenden nächsten Sud wird aber nochmals ein wenig an der Rezeptur gearbeitet.

Persönlicher Eindruck:
 sauer, leicht fruchtig & röstig, wenig malzig
 mittelkleiner Körper, säuerlich, wenig fruchtig, wenig röstig, matt, sauer-fruchtiger Abgang

Doch die Brauerei 53 kann nicht nur Bier. Ein bisschen inspiriert von der kleinen aktuellen Beliebtheitswelle haben sich Philipp (der dritte im Bunde) und Tom an ein Cider/Apfelwein herangetraut. Mit frischem Apfelsaft von Rheinisch Boon Äpfeln aus Frechen, Birkenzucker und einer Mischung aus deren wilden Hefen und einer Cider-Hefe ist ein ziemlich tolles Produkt herausgekommen. Mit einem relativ hohem Alkoholgehalt vom 8% sollte man davon allerdings leider nicht zu viel genießen.

Persönlicher Eindruck:
– sehr schön apfelig, leicht bitter und spritzig

Zum Abschluss der offiziellen Verkostung gab es dann noch eines der neuen Biere vom Vermieter Fritz Wülfing. Das Milk Stout von AleMania ergänzt das bereits jetzt gut bestückte Sortiment aus diversen IPAs, Gose und anderen Stouts.

Persönlicher Eindruck:
 sehr holzig, röstig, dunkelmalzig
 mittelgroßer Köper, cremig, holzig, süßlich, Karamell, Bonbon, malzig, wenig milchig, matt, holzig-süßer Abgang

Das Gesamtresultat in der Übersicht:

 

Im Anschluss gab es dann noch folgende besondere Köstlichkeiten in gemeinsamer Runde zu verkosten:

  • AleMania Extra Special Bonner
    – obergärig; 5%
    – Extra Special Bitter
    Käsefüße, buttrig, gemüsig
     mittelgroßer Körper, trocken-malzig, strohig, erdig, flach, süßmalziger-milchiger Abgang
    https://www.alemaniabonn.de/

  • St. Peters Cream Stout
    – obergärig; 6,5%
    – Real Ale aus St. Peters Hall in Suffolk
    – 80% Flaschenabfüllung, die Hälfte davon zum Export / Produktion von 80.000 Pints pro Woche
    holzig, malzig, röstig, leicht Karamell
     vollmundig, viel Karamell, etwas Zartbitter & Kaffee, röstig, cremig, öliger Abgang
    https://www.stpetersbrewery.co.uk/products/porters-and-stouts/cream-stout/

  • Maisel & Friends + Tanker Freaky Wheat
    – obergärig; 10,4%
    – „Wheat Wine“, da stark und mit Blanc-Hopfen versetzt
    – Kollaborations-Sud mit der estnischen Tanker Brewery
    – per Flaschenpost von Eva Ploß aus Bayreuth gekommen
    stark, alkoholaromatisch, würzig, hefig, waldig, gemüsig
     großer Körper, stark, weizig, hefig, etwas bananig, Karamell, Bonbon, feinperlig, süßmalziger Abgang
    https://maiselandfriends.com/biere/limited/maisel-tanker-freaky-wheat

Vielen Dank also nochmals an Markus, Stephan und Tom für den sehr interessanten Abend.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Ein zusätzlicher Artikel zu weiteren Brauereien der Bonner Region: http://www.general-anzeiger-bonn.de/besser-leben/genuss/essenundtrinken/Diese-Biere-kommen-aus-Bonn-und-der-Region-article3901399.html?page=1

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für 503. Bierverkostung Zur Eule 04/19 – Brauerei 53
März 16 2019

490. Bierverkostung Zur Eule 03/19 – 33 Jahre Kölsch Konvention

3 Cordilleras Mestiza | Phuket Lager | Braunschweiger Segelschiff-Mumme

1986-2019: 33 Jahre Kölsch Konvention

Nach über zweieinhalb Jahren Vorbereitung feierte Biersommelier Markus Weick diese Wochen nun endlich in der Brühler Eule 33 Jahre Kölsch Konvention. Am 06. März 1986 von allen damals existierenden  Kölsch-Brauereien verabschiedet regelt es bis heute wer, wo und wie das Kölner Kultgetränk gebraut werden darf.

Bis heute existiert eine recht große Kölsch-Markenvielfalt. Wenngleich viele auch nicht (mehr) als eigene Brauerei agieren und u.a. zur Radeberger-Gruppe gehören ist es für einen derart lokalen Bierstil dennoch bemerkenswert, wie breit man aufgestellt ist.

Die mir größte bekannte Sammlung nicht mehr existenter Kölsch-Marken beherbergt die Brühler Eule. Gerade als Nicht-Kölner war ich mehr als überrascht, was die Kölsch-Geschichte so alles hergibt.

Im Rahmen des Kölsch-Projekts, bei dem Markus bis zu diesem Jubiläum jeden Monat immer ein neues Kölsch vorgestellt hat, haben es alle derzeit noch lebendigen und verfügbaren Kölsch-Marken auf die Liste geschafft:

Blindverkostung

Zur Feier der 33 Jahre Kölsch-Konvention hatte sich Markus derweil eine besonders interessante Idee einfallen lassen. Anstatt einfach zum Bier zu philosophieren, gab es eine Blindverkostung zwischen verschiedenen marktgängigen Kölsch sowie dem lokalen Bischoff und als Test auch ein Augustiner Hell. Wie bereits beim letzten Biermontag festgelegt, haben es folgende 5 Kölsch in die Auswahl zur Blindprobe geschafft:

Nach und nach wurden nun die Gläser befüllt und die Blindprobe konnte starten. Besonders herausfordernd war aus meiner Sicht sechs verschiedene Geruchsproben mit sechs verschiedenen Geschmacksproben zueinander zu bringen. Dabei wurde das Bischoff noch am einfachsten erkannt, während selbst das Augustiner zwischen den anderen Kölsch unterging. Auch aufgrund dessen war selbst das doch eher auffällige Gaffel relativ schwer zu identifizieren.

Mein leider recht bescheidenes Resultat könnt ihr folgender Übersicht entnehmen:

UNTAPPD

Parallel zur Blindverkostung machte Markus auch nochmals auf die App Untappd aufmerksam, bei der Biere nicht nur bewertet, sondern auch lokalisiert werden können.

Nicht nur für den Sieger brachten Julia und Rolf vom Alten Bahnhof Frechen dann noch als Belohnung ihr Kölsch „Fienchen“ als Gastgeschenk mit.

Im Anschluss gab es dann noch folgende besondere Köstlichkeiten in gemeinsamer Runde zu verkosten:

  • 3 Cordilleras Mestiza
    – obergärig; 4,8%
    – American Pale Ale
    – von der 2008 gegründeten kolumbianischen Craftbrauerei aus Medellín / Antioquia
    waldig, grasig, hopfig-hell-fruchtig
    schlank, gewürzig, waldig, wenig malzig, Rosmarin-Thymian, feinperlig-matt, gewürziger Abgang
    http://www.3cordilleras.com/nuestras_cervezas.html

  • Phuket Lager
    – untergärig; 5%
    – mit thailändischem Jasmin-Reis gebraut
    – gebraut für die thailändische Tropical Beverage aus Bankgok von der Phnom Penh Brewery im kambodschanischen Samaky Meanchey
    fruchtig, wenig malzig, kaum grasig
     süffig, sehr fruchtig, süßlich, gering grasig, künstlich-fruchtiger Abgang
    https://en.wikipedia.org/wiki/Phuket_Beer

  • Braunschweiger doppelte Segelschiff-Mumme
    – obergärig; 5,4%
    – historischer Bierstil aus Braunschweig, der jahrzehntelang ausgestorben war
    – von der Nettelbeck KG, die auch Mumme-Malzextrakt u.w. herstellt
    sehr karamellig, Lakritz, Süßholz, waldig
    vollmundig, karamellig, dunkelmalzig, süßlich, etwas würzig, matt, süßer Abgang
    http://www.bs-mumme.de/content/home

Vielen Dank also nochmals an Markus für den sehr interessanten Abend.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für 490. Bierverkostung Zur Eule 03/19 – 33 Jahre Kölsch Konvention
Februar 4 2019

468. Bierverkostung zur Eule 02/19

Hoepfner Schwarzer Picher | Faust Jahrgangsbock 2013 | Zils Bräu Dinkel | Lowlander Winter IPA

Craftbier oder nicht Craftbier?

Zum ersten Biermontag in der Brühler Eule in 2019 wollte Biersommelier Markus Weick ursprünglich zum Thema Craftbier einladen. Doch die geplanten Gäste aus der Craftbeer Corner Coeln hatten es nicht einrichten können an diesem Abend nach Kierberg zu kommen.

Michael Busemann – Pressesprecher Gaffel

Spontan eingesprungen war deshalb Michael Busemann – seines Zeichens Pressesprecher von Gaffel und regelmäßiger Besucher der Eule. Thematisch ging es damit zwar nur noch bedingt um Craftbier, allerdings referierte Busemann über interessante Themen rund um den aktuellen Biermarkt und die Situation und Struktur der derzeitigen Kölschmarken. Im Fokus dabei das 33-jährige Jubiläum der Kölsch Konvention.

Kölsch Konvention

Dieses wird nämlich am kommenden Biermontag in der Eule groß gefeiert. Dabei wird es eine Blindprobe zwischen fünf verschiedenen Kölsch-Marken geben, auf die sich an diesem Abend bereits geeinigt wurde.

Vor der eigentlichen Verkostung ging es somit auch weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis März 2019 alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Letztes noch fehlendes Kölsch, das auch für eine Verkostung verfügbar ist, war dann passenderweise das Gaffel. Ebenfalls passend: Zu 33 Jahren Kölsch-Konvention feiert Gaffel sein 111-jähriges Brauereijubiläum. Bereits 1302 als Brauhaus erwähnt, gehört es zu den alteingesessenen Brauereien der Domstadt. Zu diesem Anlass soll in diesem Jahr auch ein Wieß auf dem Markt gebracht werden. Als letzte der großen privaten Kölschmarken zog Gaffel vor wenigen Jahren aus der Altstadt raus nach Porz und schafft dort aktuell etwa 500.000 hl Bierausstoß.

 

Persönlicher Eindruck:
 hopfig, herb, leicht säuerlich, würzig, malzig
  mittelgroßer Körper, weich, wprzig, malzig, leicht bitter, leicht säuerlich, feinperlig, süßlicher Abgang

Tegernseer Spezial

(bereits im Rahmen der German Beer Culture proBiert).

Persönlicher Eindruck:
sehr malzig, Karamell, würzig
  süffig, malzig, wenig herb, leicht karamellig, etwas würzig, etwas buttrig, feinperlig-matt, süßer Abgang

Hoepfner Schwarzer Picher

 

Persönlicher Eindruck:
 Karamell, Bonbon, dunkelmalzig, wenig röstig & holzig

  mittelgroßer Körper, etwas dünn, malzig, würzig, wenig röstig, leicht bitterleicht holzig, matt-feinperlig, trocken-herb-süßer Abgang

Frankenheim Alt

(bereits zu Silvester 2016 proBiert).

Persönlicher Eindruck:
 leicht hefig, würzig, leicht röstig, dunkelmalzig

  mittelgroßer Körper, leicht süß-sauer, würzig, malzig, leicht röstig, Karamell, Getreide, feinperlig, süßlich-herber Abgang

Ayinger Celebrator

(bereits im Rahmen meines Beertasting.Club Adventskalenders #6 proBiert).

Persönlicher Eindruck:
 
sehr malzig-süß, Karamell, Bonbon, waldig, harzig, wenig röstig
  großer Körper, dunkelmalzig, harzig, würzig, röstig, Karamell, blumig, matt-feinperlig, süß-würziger Abgang

Damit ergibt sich folgende Aufstellung für den ersten Biermontag in 2019:

UNTAPPD

Neben der Vorstellung der Biere wurde auch stellte Markus auch sein neues „Spielzeug“ vor: Die App Untappd.

Faust Jahrgangsbock 2013

Als Dankeschön erhielt Michael von Markus das fast schon klassische Referentengeschenk – den Jahrgansbock von Faust – diesmal in der Ausgabe von 2013, die älteste Vintage-Edition, die die Eule zu bieten hat.
Zur Freude aller teilte Michael gleich die Flasche mit allen Gästen, sodass jeder einen guten Schluck von diesem besonderen Bier erhielt.

Persönlicher Eindruck:
 sehr waldig, harzig, malzig, Getreide, Lakritz
  voller Körper, ölig, süß, malzig, Karamell, Bonbon, Getreide, matt, mild, süßlicher Abgang

Im Anschluss gab es dann noch folgende zwei besondere Köstlichkeiten:

  • Zils Bräu Dinkel
    – obergärig; 5%; 12°P
    – vom gleichnamigen 1896 gegründeten Brauhaus aus Naurath in der südlichen Eifel
     leicht säuerlich, würzig, getreidig, waldig
    mittelgroßer Körper, malzig, hefig, süß-sauer, nussig, feinperlig, süß-herber Abgang
    https://www.brauhauszils.de/unsere-hausbrauerei/

  • Lowlander Winter IPA
    – obergärig; 5%
    – von der Botanical Brew Kitchen aus Amsterdam
    – mit Tannennadeln und Wacholderbeeren gebraut
    hopfig, sehr fruchtig, grasig, sehr waldig, herb, gewürzig
    mittelgroßer Körper, hopfig-herb, grasig, waldig, etwas fruchtig, leicht bitter, wenig Malz, matt-feinperlig, herb-grasiger Abgang
    https://www.lowlander-beer.com/winter-ipa/

Vielen Dank also nochmals an Markus und Michael für den interessanten Abend.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich mit folgendem Veranstaltungshinweis in den Abend:

https://www.facebook.com/events/510515552801903/

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für 468. Bierverkostung zur Eule 02/19
Dezember 8 2018

440. Best of 2018 – Bierverkostung zur Eule 12/18

Jahresabschluss 2018

Letzte Woche stand nun zum dritten Male bereits der letzte Biermontag des Jahres in der Kierberger Eule an. In der noch jungen Tradition präsentiert Biersommelier Markus Weick die beliebtesten Biere des Jahres. Dabei wählt er aus verschiedenen Kategorien aus, die die „Beliebtheit“ auszeichnen.

Gleisbrauer vom Alten Bahnhof Frechen

Besonders erfreut war ich über den Besuch von Julia und Ralph, die sich vom Alten Bahnhof in Frechen auf dem Weg zur Eule gemacht hatten. Nachdem ich dort bereits einmal vor gut zwei Jahren zwei leckere Biere proBieren konnte, war es interessant mal die Gesichter dahinter näher kennen zu lernen. Ralph ist zum Brauen quasi über seinen Schwiegervater gekommen und war schon längere Zeit als Hobbybrauer aktiv, als man ihm vor einigen Jahren bat die neue kleine Hausbrauerei am Alten Bahnhof zu unterstützen. Fortan machte er das Hobby zum Beruf und unterstützte Julia und ihr Team mit kreativen Bierideen, die immer wieder auch neue Gäste abseits der Kölsch-Stammgäste anlockt. So gibt es neben den beiden Dauerbieren Kölsch und Wieß stets auch ein drittes monatlich wechselndes Bier, das den Spagat zwischen Kreativität und Massentauglichkeit schaffen muss. Am Bahnhof wurde bereits gebraut als dieser noch aktiv war, die heutige Hausbrauerei wurde dann nach langem Still- und Leerstand 2011 (wieder-)eröffnet und zählt zu den wenigen Brauereien des Rhein-Erft-Kreises. Die Gleisbrauer hatten auch ein Gastgeschenk dabei, das hervorragend zum Abend passte – dazu aber unten mehr.

Kölsch Konvention

Vor der eigentlichen Verkostung ging es diesmal wieder weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis März 2019 (da wird die Kölsch -Konvention 33 Jahre) alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Da sich dieses Datum langsam nähert hat er mal eine Übersicht aufbereitet, die die aktuellen Marken darstellt und zeigt, welche bereits in der Eule präsentiert wurden.

Beliebtestes Bier (Absatzvolumen)

Als eines der letzten fehlenden Kölsch kam nun diesmal Reissdorf ins Spiel. Lange Jahre in der Eule das „Hauskölsch“ ist es auch weiterhin meistverkaufte Kölschmarke und passt somit sehr gut in das Dezember-Biermotto. Auch wenn man daraus nicht unbedingt schließen kann, dass es auch das beliebteste Kölsch ist, ist es dennoch das meistgetrunkene.

Persönlicher Eindruck:
– stroh-gold, mittelgroßer Malzcharakter, ansteigender Hopfenanteil, mittelmäßige Bittere, mittelschlanker Körper, feinperllig, süß, würzig, etwas nach Getreide

Beliebtestes Bier (Biermontagsbewertungen)

Bier #2 war ein Bekannter aus der diesjährigen November-Verkostung auf die ich an dieser Stelle verweisen möchte. Die Auswahl hierauf fiel aufgrund der hohen Bewertung im Rahmen der Verkostung. Auch wenn es nicht die höchste Bewertung des Jahres erhielt (die fiel erfreulicherweise auf meinen Biercocktail India Pale Gold), war es dennoch das beste Bier, das im Handel erhältlich ist. Die TOP 3 Biere aus den 2018-Verkostungsbewertungen stammen nämlich von den beiden Brauereien Blue Cat aus Lechenich und Heinenhof aus Pulheim-Orr (Blue Cat Böckchen, Roter Kosar & Kölsches Knupp).

Beliebtestes Bier (Bierstil Export)

 Mit den folgenden Bieren tauchten wir etwas in die Bierstiltheorie ein, die anhand praktischer Beispiele zeigen sollte, dass eine Abgrenzung bzw. Zuordnung nicht immer eindeutig ausfällt. Bier #3 war das Ayinger Jahrhundert-Bier, das ich bereits selbst im Rahmen der Verkostung zu 500 Jahren Reinheitsgebot in der Eule präsentiert hatte.

Persönlicher Eindruck:
– sehr karamellmalzig, süßlich, waldig, getreidig, harzig

– mittelgroßer Körper, karamellig, leicht röstig, ganz leicht Bonbon, dunkelmalzig, feinperlig-matt, herber Abgang

Beliebtestes Bier (Saison-Thema)

Als vorletztes Bier des Abends ging mit dem Wintertraum von Weltenburger die älteste Klosterbrauerei der Welt ins Rennen. Im Gegensatz zu einigen anderen wird in der niederbayrischen Benediktinerabtei das Bier noch selbst und unabhängig gebraut. Auch, wenn aus Kapazitätsgründen bei einigen Sorten auf umliegende größere Brauereien ausgewichen wird, ist die Brauerei nicht nur authentisch, sondern erfreut sich seit über 1000 Jahren an stetiger Beliebtheit. Deshalb passt es nicht nur zum Bierstil Wiener Lager, sondern auch in die Kategorie saisonales Bier.

Persönlicher Eindruck:
etwas unauffälliger, Karamell, Getreide, Malz
-vollmundig, getreidig, strohig, dunkelmalzig, Karamell, leicht röstig, feinperlig, grasiger Abgang

Beliebtestes Bier (Bierstil Weizenbock)

Mit dem letzten Bier der offiziellen Verkostung spannte Markus den Bogen zu meiner ersten Verkostung in der Eule. Zum Thema Weißbiervariationen war es auch schon mal im Januar 2016 das finale Bier. Und auch diesmal war das der Weißbierbock der Weißbier-Retter eines der besten des Abends.

Persönlicher Eindruck:
– dunkel, Karamell, harzig, ölig, leicht alkoholaromatisch
– voller Körper, sehr karamellig, dunkelmalzig, bananig, hefig, alkoholaromatisch, harzig, leicht würzig, ölig, matt, süß-herber Abgang

Meine persönliche Gesamtwertung der fünf verkosteten Biere sieht schließlich wie folgt aus:

Wie auch schon in den letzten Jahren gab es im Anschluss der offiziellen Verkostung noch ein Westvleteren 12 für alle als vorzeitiges Nikolausgeschenk. Zwar ist es seit letztem Jahr nicht mehr das beste Bier auf ratebeer.com (dessen Rankings jedoch auch etwas fragwürdig sind), dennoch passt es weiterhin hervorragend zu diesem Jahresabschluss.

Mit Julia und Ralph proBierten wir dann noch das neue Gleisbrauer-Winter-Bier aus der Flasche, das es in diesem und kommenden Monat am alten Bahnhof in Frechen am Hahn 3 gibt.

„Es wurde mit viel Wiener- und Karamellmalz gebraut, woraus ein Stammwürzegehalt von ca. 15,0°P resultiert. Es hat eine wunderbar warme, fast goldene Farbe und einen Alkoholgehalt von rund 6.0 %.“

Persönlicher Eindruck:
– hefig, leicht bananig, malzig, wenig Nelke
– vollmundig, malzig, leicht holzig, waldig, feldartig, wenig Nelke, matt, getreidiger Abgang

Fazit:
Das Best of in der Eule ist jedes Mal einen Besuch wert. Gerade das übergeordnete Thema „Beliebtestes Bier“ macht es immer wieder aufs neue spannend. Auch wenn es an diesem Abend fast kein neues Bier für mich gab, war vor allem der Austausch mit den Gleisbrauern sehr schön. Im Zuge dessen konnte ich mit Markus auch unser Ziel einer Eulen-Brauerei etwas weiter vorantreiben, sodass wir hoffentlich im ersten Halbjahr 2019 das erste Bier brauen und vorstellen können.

Vielen Dank also nochmals an Markus für den interessanten Abend.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Mehr zum Alten Bahnhof in Frechen unter: http://www.gleisbrauer.de/index.php/bahnhof.html.

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für 440. Best of 2018 – Bierverkostung zur Eule 12/18
Dezember 2 2018

Lervig Aktiebryggeri @ Craftbeer Corner Coeln

Nikl Bräu Zwickl | Essel Bräu Landbier | Lervig Passion Tang | Lervig Hoppy Joe | Lervig CAPO | Lervig Orange Velvet IPA | Lervig Tasty Juice | Lervig Perler for Svin | Lervig Liquid Sex Robot | Lervig Supersonic | Lervig Medicine | Lervig Slippin‘ into Darkness Barrel Aged (2018) | Bierol Koida Kaffee | Bierol Bombo Claat | Sudden Death Mr. Cinnamon Bun | Sudden Death Who shot the Almond Brothers

Zum Beginn des Jahresendspurts  war ich recht kurzentschlossen mit Nils nochmals in der Craftbeer Corner in Coeln. Anlass war das Tap-Takeover der norwegischen Lervig Aktiebryggeri aus Stavanger. Überhaupt war es erst mein zweites Takeover, das ich in der CCC besuchte (Anfang des Jahres konnte ich den Kölner Bierhistorikern beiwohnen). Die Nordlichter brachten 11 Biere aus Norwegen mit, wodurch ⅔ der Hähne belegt wurden. Die wohl bekannteste norwegische Kreativbrauerei ist zwar erst in diesem Jahrzehnt entstanden befindet sich aber derzeit auf einem steilen Wachstumspfad. 30% der Produktion werden bereits in alle Welt exportiert. Zudem zählen sie zumindest auf ratebeer.com zu den besten Brauereien Europas. In ihrem immer wieder wechselnden sehr großen Sortiment dominieren derzeit vor allem IPAs und Stouts. Das machte sich dann auch in der Taplist und dem aktuellen Flaschen-Special bemerkbar, die von diesen beiden Bierstilen deutlich geprägt war. Mit dem 3-Bean-Stout (eines der besten Biere des letzten Jahres) war erfreulicherweise auch nur ein bereits gelistetes Bier dabei.

Bierfacts:

  • Nikl Bräu Zwickl:
    – untergärig; 5,1%
    – aus Pretzfeld in der Fränkischen Schweiz
    – würzig, herb, hefig, malzig, harzig
    http://www.brauerei-nikl.de/
  • Essel Bräu Landbier:
    – untergärig; 5%
    – vom Esloher Brauhaus aus dem Sauerland
    – klar Karamell & Bonbon, süßlich, Getreide, malzig, etwas würzig, recht dünn
    https://www.essel-braeu.de/brauerei.html
  • Lervig Passion Tang:
    – obergärig; 7%
    – Sour mit Passionsfrucht versetzt
    – klar künstlich süß-sauer, fruchtig, etwas grasig-herb, trocken, Obstsalat
  • Lervig Hoppy Joe:
    – obergärig; 4,7%
    – Red Ale mit Schokoladenmalz und Simcoe, Chinook + Nelson Sauvin Hopfen
    – säuerlich-fruchtig, wenig malzig, etwas flach, leicht röstig, herb, holzig
  • Lervig CAPO:
    – obergärig; 4,4%
    – Pale Ale mit Minze und Limettenschalen in Collaboration with Restaurant Spiseriet
    – sauer fruchtig, süffig, leicht herb, grasig, erdig, mäßiger Abgang
  • Lervig Orange Velvet IPA:
    – obergärig; 5,5%
    – IPA mit Mango, Limette, Vanille und Laktose
    – sehr fruchtig, süß, grasig, leicht würzig, cremig, hefig, Vanille, Milchshake
  • Lervig Tasty Juice:
    – obergärig; 6%
    – IPA doppelt mit Citra gehopft
    – weniger fruchtig, mehr grasig, stärker, würziger, grasig, waldig, herb
  • Lervig Perler for Svin:
    – obergärig; 6%
    – NEIPA mit Azzaca, Mosaiv und Simcoe gehopft
    – unauffällig, herb-süß, etwas bitter, würzig, leicht getreidig, herber Abgang
  • Lervig Liquid Sex Robot
    – obergärig; 7,9%
    – Imperial-IPA mit Hafer
    – wieder fruchtiger, süßer, Karamell, waldig, harzig, herb
  • Lervig Supersonic
    – obergärig; 8,5%
    – Doppel-IPA mit doppelter Portion Citra
    – sauer fruchtig, bitter, alkoholaromatisch, harzig, herb-süß, Karamell
  • Lervig Medicine
    – obergärig; 10,5%
    – Imperial IPA mit Hopfenextraktion à la ISOmix
    – sehr fruchtig süß, spritzig, vollmundig, fruchtig-herb, grasig, hopfig, leicht milchig
  • Lervig Slippin‘ into Darkness Barrel Aged (2018)
    – obergärig; 12%
    – Imperial Stout
    – röstig, Karamell, Vanille, Kakao, holzig, sehr ölig, röstig harzig, erdig, nussig, Süßholz-Abgang

 

  • Bierol Koida Kaffee:
    – obergärig; 8,2%
    – aus Schwoich in Tirol (Österreich)
    – Imperial Stout mit Kaffeebohnen
    – klar kaffee-artig, schwer, bitter, holzig, trocken, röstig, wenig süß
    http://www.bierol.at/home.php
  • Bierol Bombo Claat:
    – obergärig; 8,2%
    – Imperial Stout mit Kokosnüssen und Kakaobohnen
    – süßlich, Kakao, Zartbitter, ölig, alkoholaromatisch, holzig, leicht röstig
  • Sudden Death Mr. Cinnamon Bun:
    – obergärig; 10%
    – von den Kuckucksbrauern vom Timmendorfer Strand
    – Imperial Oatmeal-Stout mit Laktose, Zimt und Vanille
    – leicht röstig, wenig auffällig, ölig, cremig, mehr holzig, gewürzig, , wenig Zimt, leicht herber Abgang
    https://suddendeathbrewing.de/craft-beer/
  • Sudden Death Who shot the Almond Brothers:
    – obergärig; 12.5°P; 5,2%
    – Imperial Oatmeal-Stout mit Laktose, Marzipan, Vanille und Schokolade
    – Marzipan, Vanille, Karamell, ölig, malzig, süßlich, leicht bitter & sauer

Fazit:

Insgesamt ein erneut schöner und lohnenswerter Abend in der CCC, bei dem es mit wenigen Ausnahmen auch wieder sehr leckere neue Biere zu kosten gab. Für mich ist es aufgrund meiner unregelmäßigen Besuche auch immer spannend zu sehen, wie sich der Zuspruch zur CCC und zu den Bierevents entwickelt. Besonders in diesem Jahr habe ich den Eindruck, dass gerade am Wochenende ein stabiles interessiertes Publikum vorhanden ist, dass der Millionenstadt Köln auch einigermaßen gerecht wird. Etwas kritisch sehe ich demgegenüber den Trend der allgemeinen Preissteigerung und auch der Service war zumindest an diesem Abend ausnahmsweise nicht ganz herausragend. Dennoch wünsche ich natürlich Lervig und der CCC weiterhin großen Erfolg und noch ganz viele leckerere Biere. Vielen Dank also an beide für diesen interessanten und über weite Strecken leckeren Abend in der Domstadt.

¡Skål!

Mehr zur Veranstaltung unter: https://www.facebook.com/events/360250171406806/.

Weitere Informationen zur CCC unter: http://www.craftbeercorner.de

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November 16 2018

Tasting @ Braukunst Vorgebirge

Eine Woche vor meinem eigenen Geburtstag habe ich anlässlich eines 40. zum ersten Mal ein Tasting fast in Gänze selbst gehalten. Ralf vom Braukunst Vorgebirge hatte mich hierum gebeten, da er an diesem Abend als Hauptact den zehn anwesenden bier- und brauinteressierten Herren einen Braukurs mit zwei Suden gab.

Zum ProBieren gab es acht Biere unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Stils. Ein Schwerpunkt lag dabei auf fränkische helle sowie dunkle Bierspezialitäten. Aber auch die regionalen Besonderheiten eines naturtrüben Alts und eines Lausitzer Porters wurden präsentiert. Neben einem Steinbier ging es vor allem mit einem Pale Ale und einem Kölner Doppelbock dann abschließend auch etwas forscher zu.

Die Resonanz war in jeden Fall sehr positiv, da alle am Ende des Abends viel mitgenommen hatten und dabei auch noch viele leckere Biere trinken durften.

Impressionen:

Im Anschluss an das Tasting gab es dann noch zwei Biere, die bislang noch nicht auf Bierjubiläum gelistet waren.

Post-Tasting-Notizen:

  • Weiherer Schwärzla:
    – 5,3%; obergäriges Stout
    – von der 1874 gegründeten Brauerei Kundmüller aus dem Bamberger Land
    – Solarbier: gebraut mit der Kraft der Sonne
    – holzig, waldig, röstig, harzig, leicht säuerlich
    – vollmundig, leicht ölig, sehr malzig, röstig, holzig, zartbitter, feinperlig, schokoladiger Abgang

    https://www.brauerei-kundmueller.de/weiherer-bier/sondersud-serie/weiherer-schwarzla/
  • Wismarer Herbstfestbier:
    – 13.8°P; 5,8%; untergäriges Märzen
    – gebraut vom 1452 entstandenen Brauhaus am Lohberg zu Wismar
    – ziemlich dünn, wenig Tiefgang, recht säuerlich, trocken-holzig, zu wenig Karamell
    http://brauhaus-wismar.de/bier.html

Danke auf diesem Wege an unsere Gäste und an Ralf für die Organisation dieses schönen und interessanten Abends.

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November 9 2018

426. Herbstbiere – Bierverkostung zur Eule 11/18

Traugott Simon Kölsch | Wolf Helles | AleMania Spiced Pumpkin Ale | Brussels Beer Project Grosse Bertha | Stiegl Zölibat | AleMania Belgian Style IPA | Emelisse Barley Wine | Schneider Weisse TAP X Mein Cuvée Barrique

3 Jahre Biertastings in der Eule

Letzten Montag war es wieder einmal Zeit für den nicht nur als Brühler Bierenthusiast eigentlich obligatorischen Biermontag in der Kierberger Eule. Eine Institution, die in diesem November ihr 3-jähriges feiert. Genau im November 2015 lud Biersommelier Markus Weick zum ersten Bier-Tasting im Rahmen der Biermontags-Reihe ein. Und auch zum diesmonatlichen Thema „Herbstbiere“ fanden sich einige Gäste ein, die schon vor drei Jahre zugegen waren.

Von Bier & Brot zu Bier im Quartier

Dabei gab es eine kleine Änderung hinsichtlich des Eulen-Mottos zu verkünden. Nachdem seit Anfang des Jahres der Fokus auf die Ergänzung von Bier und Brot als natürlich zusammengehörende Nahrungs- und Genussmittel gelegt wurde, heißt es nun „Bier im Quartier“, womit die Bedeutung der Eule für den Stadtteil Kierberg stärker unterstrichen werden soll. Zudem berichtete Markus von der Deutschen Meisterschaft der Biersommeliers die kürzlich stattfand. Hier errang er einen sehr guten achten Rang und ist somit für die Vorauswahl zu den Biersommelier-Weltmeisterschaften qualifiziert.

Kölsch Konvention

Vor der eigentlichen Verkostung ging es diesmal wieder weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis März 2019 (da wird die Kölsch -Konvention 33 Jahre) alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Da sich dieses Datum langsam nähert hat er mal eine Übersicht aufbereitet, die die aktuellen Marken darstellt und zeigt, welche bereits in der Eule präsentiert wurden.

Sicher nicht das beste, aber eine noch fehlende Marke ist Traugott Simon. Die in den 00er-Jahren entstandene Eigenmarke von TrinkGut bietet die „klassischen“ deutschen Hauptstile Pils, Alt, Weizen und eben Kölsch an.

Persönlicher Eindruck:
goldgelb, recht niedriger Malzcharakter, vergleichsweise starker Hopfengeruch & -geschmack sowie Bittere, mittlerer Körper, spritzig, leicht metallische Aromen, relativ charakterschwach

Weiter ging es mit einem dem Kölsch recht nahe liegendem Bierstil: Dem Hellen. Ursprünglich aus München stammend ist es bis heute der beliebteste Bierstil der Bayern. Das auf der Agenda stehende Wolf Helles, kommt streng genommen nicht aus Bayern, sondern Franken. Dort ist war Brauerei Wolf seit 1739 in Fuchsstadt beheimatet, bevor sie vor Kurzem ihre Markenrechte an die Kauzenbräu in Ochsenfurt übergab.

Persönlicher Eindruck:
sehr malzig-süß, feld-artig, getreidig, leicht harzig
– mittelgroßer Körper, malzig, würzig, getreidig, leicht holzig, feinperlig, süßlich-herber Abgang

Biere im Herbst

Zum eigentlichen Thema des Abends kam es mit dem dritten Bier. Es kann symbolisch für alle Biere hergenommen werden, die zu einer ganz besonderen Zeit eingebraut werden. Denn nur einmal im Jahr (immer um den September herum) erfolgt (zumindest auf der Nordhalbkugel) die Ernte der dann reifen Hopfen-Dolden. Der überwiegende Großteil der Ernte wird getrocknet und zu Pellets gepresst. Einige Brauereien hingegen nutzen die Hopfenernte für die Herstellung eines limitierten Frisch-Hopfen-Bieres. Eine davon ist die Brauerei Pyras aus Franken, die dafür sogar nicht weit reisen muss, da sie neben einer eigenen Mineralquelle auch über einen hauseigenen Hopfengarten verfügt. Heraus kommt seit einigen Jahren ein Kellerpils mit sogenanntem Grünhopfen. Da ich das Pyraser Hopfenpflücker Pils: hier bereits gesondert rezensiert hatte, verweise ich gerne auf  248.

Persönlicher Eindruck:
– weich, blumig, süßlich, grasig

– mittelgroßer Körper, herb, blumig, sehr grasig, leicht karamell-malzig, feinperlig, süß-herber Abgang

„Im kleinen brauereieigenen Hopfengarten gleich neben der Brauerei gedeihen 72 Stöcke vom besten Aromahopfen – umhegt von unserem Hopfenbauern Willi Schneider aus Obersteinbach. Ende August wird in der Brauerei der „Niederfall“ gefeiert, so nannte man früher den Abschluss der Hopfenernte. Beim Pyraser Hopfenpflücker Fest wird von den handgepflückten, duftenden Dolden noch am selben Tag nur ein Sud gebraut.“

Das zweite Herbstbier sticht mit besonders herbstlichen Zutaten heraus. Dieses Jahr erstmals gebraut vom Craftbier-Pionier Fritz Wülfing aus Bonn, soll neben den Gewürzen Zimt, Ingwer und Muskat vor allem eine ordentliche Portion Kürbis dem Spiced Pumpkin Ale eine besonders herbstliche Note verleihen.

Persönlicher Eindruck:
– sehr holzig, (ge)würzig, torfig

– süffig, schlank, wenig gewürzig, säuerlich, leicht fruchtig, gering hefig, feinperlig, süßlich-herber Abgang

Bierhaltbarkeit

Zum Abschluss der „offiziellen“ Verkostung ging es in Ausland. Mit dem Rodenbach Classic bot Markus ein Bier auf, dass gerade für den gemeinen deutschen Gaumen recht unbekannt sein dürfte. Es handelt sich um ein sog. Flämisches Rotbier, das in diesem Fall ein Verschnitt von ¼ gereiftem und ¾ frischem Bier ist. Mit diesem Mischgärverfahren erzielt man eine längere Haltbarkeit des Bieres. Dass diese Technik in Deutschland so gut wie unbekannt ist, liegt daran, dass zu Zeiten des Erlasses des heute sog. Reinheitsgebots in den meisten Landesteilen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation der kaiserliche Edikt erging, dass zur Haltbarmachung von Bier nun ausschließlich Hopfen verwendet werden solle. Zwar hielten sich nicht alle Fürsten und Herzöge hieran, dennoch führte es in der Folge zur Verdrängung anderer Biergewürze und zum Innovationsverlust hinsichtlich Haltbarkeitsverfahren, während außerhalb des Reiches weiter an anderen Methoden getüftelt wurde. Übrigens wird dem Rodenbach neben Gerste auch Mais zugesetzt um den Eiweißgehalt zu senken, der bei der langen Fassgärung zu einer erschwerten Verarbeitung und Auflösung beiträgt.

Persönlicher Eindruck:
– leicht röstig, holzig, gewürzig, süßlich, harzig, säuerlich
– süffig, süßlich-säuerlich, Traube, fruchtig, matt-feinperlig, süß-saurer Abgang

Meine persönliche Gesamtwertung der fünf verkosteten Biere sieht schließlich wie folgt aus:

Im Anschluss an die reguläre Verkostung standen noch folgende Biere auf unserem Plan:

  • Rodenbach Grand Cru:
    – obergärig; 6%; Flämisches Rotbraunbier
    – aus 1836 im flämischen Roeselare gegründeten Brauerei

    – Blend aus  Jungbier und ⅔ zwei Jahre in Eichenholzfass gereiftem Bier
    – säuerlich, harzig, holzig
    – milder, süß-säuerlich, rotwein-artig
    https://cheers.rodenbach.be/en/brewery
  • Große Bertha:
    – obergärig; 7%; Weizenbock
    – vom Brussel Beer Project
    – seltenes belgisches Weißbier nach bayrischer Tradition
    – weniger hefig, bananig, (ge)würzig
    – süffig, mittelschlanker Körper, hefig, bananig, süßlich-malzig, matt, süßer Abgang
    – zwischen Wit- & Weißbier

    http://www.beerproject.be/en/beers/14-grosse-bertha

  • Stiegl Zölibat:
    – obergärig; 18°P; 8,2%, Tripel
    – mit Karamellsirup gebraut
    – von mir für alle mitgebracht
    – süßlich, gewürzig, harzig, leicht bitter
    – leicht ölig, süß, hefig, getreidig, karamellig, matt, süßer Abgang
    https://www.stiegl.at/de/stieglhausbierzoelibat

  • AleMania Belgian Style IPA:
    – obergärig; 4,5%; 11.8°P; IPA
    weitere Infos siehe oben
    – hopfig-herb, grasig-fruchtig, rot-malzig
    – starker Körper, herb, bitter, weich, dunkelmalzig, torfig, feinperlig, herb-hopfiger Abgang

    https://fritz0830.wixsite.com/alemaniabonn

 

  • Emelisse Barley Wine (o. Abb.):
    – obergärig; 12%; Barley Wine
    von der niederländischen Craftbeer-Schmiede aus Goes
    – sehr süß, sehr rot, sehr fruchtig-getreidig
    –  ölig, malzig, süß, karamellig, bananig, harzig, matt, süßlicher Abgang

    https://www.emelisse.nl/emelisse-speciaalbieren/
  • Schneider Weisse Tap X Cuvée Barrique:
    – obergärig; 9,5%;  Weißbier-Bock
    Exklusivbier-Reihe des großen Weißbier-Privatiers aus Kelheim
    – „In 2010 Hans-Peter Drexler started a new project: maturing some of his finest beers in wine barrels. He enjoyed the expertise of brewmaster Jérôme de Rebetez from Brasserie des Franches Montagnes in Switzerland who grew up in a wine producing family. Thus, they created delicious new beer aromes.  A warming well-balanced Cuvée with a long, dry finish – just like a good red wine.“

    – vollmundig, ölig, süß-sauer
    – voller Körper, süßlich-malzig, rotweinig, harzig, feinperlig, bittersüßer Abgang
    https://www.ratebeer.com/beer/schneider-weisse-tap-x-mein-cuvee-barrique/180392/

Fazit:
Auch diesmal war es wieder ein interessanter Abend, bei dem nicht nur die beiden Herbstbiere herausstachen. Und auch nach fast drei Jahren gibt es immer noch Biere, mit denen mich Markus überraschen kann. Gut war zudem auch unser weiterer Austausch hinsichtlich der Installation einer Brauerei in der Eule, welche sich im ersten Schritt aus rechtlichen und organisatorischen Gesichtspunkten noch etwas schwierig gestaltet. Dennoch bin ich frohen Mutes, dass dieses Projekt im kommenden Jahr realisiert werden kann und es wieder Brühler Bierspezialitäten gibt.

Vielen Dank also nochmals an Markus für den interessanten Abend und Nils für die Begleitung.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

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September 30 2018

Der große Bierjubiläum LIDL-Craft-Bier-Test

Kurpfalz Bräu Kellerbier | Hop Rider IPA | Lancaster Bomber | The Crafty Brewing Company Irish Lager | The Crafty Brewing Company Pale Ale | The Crafty Brewing Company IPA | The Crafty Brewing Company Irish Red Ale | Ringwood Razor Back | Wychwood Hobgoblin

Letztes Wochenende haben wir uns mit einem alten Kumpel aus Jugendjahren nach vielen Jahren wieder getroffen und eine Runde „Monopoly“ gespielt. Dabei habe ich die Chance genutzt und hatte tatkräftige Mithilfe bei meinem (neuerlichen) Lidl-„Craftbeer“-Paket.

Tasting-Notizen:

  • Kurpfalz Bräu Kellerbier:
    – untergärig; 5,2%
    – von der Welde-Brauerei aus dem oberrheinischen Plankstadt gebraut
    – herb, grasig, dünn
    – mittelgroß, mittelweich, grasig, herb, würzig, leichte Malzsüße, matt, leicht säuerlich-grasig-herber Abgang
    – Flasche: 2,5 Pkt. / Optik: 3 Pkt. / Geruch: 2 Pkt. / Geschmack: 3 Pkt.
    – Gesamt: ★★★☆☆
    https://www.ratebeer.com/beer/welde-kurpfalz-kellerbier-kurpfalzbraeu-kellerbier-ungefiltert/616707/
    https://www.welde.de/#produkte
  • Hop Rider IPA:
    – obergärig; 7,8%
    – gebraut von der Privatbrauerei Eichbaum aus Mannheim
    – karamellig-fruchtig, herb-malzig, grasig-waldig
    – recht großer Körper, herb, Karamell, grasig, strohig, bitter, feinperlig, leicht alkoholaromatischer Abgang
    – Flasche: 1,5 Pkt. / Optik: 3 Pkt. / Geruch: 1,5 Pkt. / Geschmack: 3 Pkt.
    – Gesamt: ★★☆☆☆
    https://www.ratebeer.com/beer/hop-rider-ipa/660706/
    https://www.eichbaum.de/Sortiment.html
  • Lancaster Bomber:
    – obergärig; 4,4%
    – Amber Ale von Marstons aus dem englischen Wolverhampton
    – benannt nach dem bekanntesten britischen Bomber aus dem 2. Weltkrieg
    – schmal, wenig malzig & würzig
    – süffig, dunkelmalzig, würzig-süß, etwas herb, matt, süßlich-würziger Abgang
    – Flasche: 3 Pkt. / Optik: 2,5 Pkt. / Geruch: 1,5 Pkt. / Geschmack: 3,5 Pkt.
    – Gesamt: ★★★☆☆
    http://lancasterbomberale.co.uk/
  • CBC Irish Lager:
    – untergärig; 5%
    – von der 2013 gegründeten Rye River Brewing Company aus dem irischen Donaghcumper-Celbrige im County Kildare
    – nicht zu verwechseln mit der englischen Crafty Brewing Company
    – grasig, süß, malzig
    – mild, süffig, malzig-weich, süßlich, etwas grasiger Abgang
    – Flasche: 3,5 Pkt. / Optik: 1,5 Pkt. / Geruch: 3 Pkt. / Geschmack: 3,5 Pkt.
    – Gesamt: ★★★☆☆
    https://ryeriverbrewingco.com/
  • CBC Irish Pale Ale:
    – obergärig; 4,5%
    – sehr grasig, fruchtig, hopfig, lecker, waldig
    – mittelgroßer Körper, grasig, leicht süßlich, etwas hopfen-herb, feinperlig, herb-grasiger Abgang
    – Flasche: 3,5 Pkt. / Optik: 3,5 Pkt. / Geruch: 4,5 Pkt. / Geschmack: 4 Pkt.
    – Gesamt: ★★★★☆
  • CBC Irish IPA:
    – obergärig; 6%
    –  India Pale Ale
    – sehr grasig, sehr fruchtig, sehr hopfig
    – vollmundig, herb, hopfig, bisl Karamell, feinperlig, dezenter Abgang
    – Flasche: 3,5 Pkt. / Optik: 3,5 Pkt. / Geruch: 4 Pkt. / Geschmack: 4 Pkt.
    – Gesamt: ★★★★☆
  • CBC Irish Red Ale:
    – obergärig; 4,1%
    – grasig, getreidig, feldig, süßlich
    – süffig,, dunkelmalzig, röstig, Karamell, feinperlig, süß-herber Abgang
    – Flasche: 3,5 Pkt. / Optik: 3,5 Pkt. / Geruch: 4 Pkt. / Geschmack: 4,5 Pkt.
    – Gesamt: ★★★★☆ (N)
  • Ringwood Razor Back:
    – obergärig; 3,8%
    – Best Bitter nach einem Rezept aus 1978
    – gebraut von der gleichnamigen Brauerei im gleichnamigen Ort in Hampshire
    – je kälter desto besser – ergo schnell trinken
    – Flasche: 3,5 Pkt. / Optik: 4 Pkt. / Geruch: 3 Pkt. / Geschmack: 3 Pkt.
    – Gesamt: ★★★★☆
    http://www.ringwoodbrewery.co.uk/razorback/
  • Hobgoblin:
    – obergärig; 5,2%
    – „Ruby Ale“
    – von der Wychwood Brewery aus Witney-Oxfordshire
    – ebenfalls eine Marke von Marton’s
    – bittersüß-herb, Karamell, harzig
    – süffig, herb-würzig, säuerlich, matt, süßlich-herber Abgang
    – recht unterschiedliche Meinungen des Plenums
    – Flasche: 3,5 Pkt. / Optik: 2,5 Pkt. / Geruch: 3 Pkt. / Geschmack: 2,5 Pkt.
    – Gesamt: ★★★☆☆
    https://www.wychwood.co.uk/beers/

Fazit:

Gerade im Vergleich zum ersten Discounter-Test, war die Qualität der Biere im Schnitt durchaus besser. Und wie auch dort schon festgestellt, kommt es stark darauf an, wie authentisch die Biere sind. Inzwischen kann man nämlich neben den (fremdproduzierten) Eigenmarken auch transparente Biere von namenhaften Brauereien bekommen. So sind es beim getesteten Angebot vor allem Marston’s und die CBC-Biere der Rye-River-Brewing, die hinter den Bieren stehen. Bis auf wenige Ausnahmen, wie auch jene die ich in Kürze nochmals gesondert hier rezensieren werde, ist jedoch oft nur auf den zweiten Blick erkennbar, wer hier der Produzent ist. Allerdings ist dies wohl die einzige Möglichkeit ein derartig großes Angebot in der Preisklasse darzustellen. Doch Obacht: Auch hier ist nicht jedes Bier seinen scheinbar geringen Preis wert. Und dennoch bleibe ich dabei, dass ich es grundsätzlich positiv bewerte, dass damit eine Bewusstseinsveränderung der Kosumenten eingeleitet wird, die dann hoffentlich den Weg vom Discounter zum Fachhandel und zu wirklich authentischen und am besten auch regionalen Bieren findet.

Prosit & guten Abend! ?

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September 9 2018

395. Urlaubsbiere – Bierverkostung zur Eule 09/18

Mack Isbjørn | Mack Artic | Alhambra Reserva 1925 | Laško Zlatorog | Dremmwel Blonde | Cruzcampo Pilsen | Potsdamer Stange | Alzeyer Volker Bräu Red Ale | Ambar Caera esta Breva | Cavalieri Doppio Malto Bionda | Choue Blonde | Zoller-Hof Fürsten Pils | Jenlain Or | Klüver Rotbier | Staffelberg Bräu Mai-Bock | Coral Stout | THB Pilsener | Staffelberg Bräu Antonius-Bock | Klüver Bock | Klüver Röker | Rodenbach Grand Cru | Damm Complot IPA | Liefmans Kriek Brut | Rodenbach Classic

Bild könnte enthalten: eine oder mehrere Personen und Text

Erster Montag im Monat? Genau, da war doch was: Biermontag in der Kierberger Eule. Auch wenn ich leider bereits einige Biermontage in diesem Jahr verpasst habe, bleibt es ein Pflichttermin für jeden Bierbegeisterten aus Brühl und Umgebung. Wie erstmalig im letzten Jahr ist das Thema auch in diesem September wieder Urlaubsbiere. Nachdem nun in allen Bundesländern die Sommerferien vorbei sind und die meisten ihren Haupturlaub hinter sich haben, war es wieder daran, dass jeder Gast nach Möglichkeit ein oder mehrere Biere aus seinem Urlaub mitbringen und vorstellen sollte. Natürlich hatte auch Biersommelier Markus Weick – seines Zeichens Besitzer der Eule – einige Kostbarkeiten mitgebracht bzw. mitbringen lassen.

Vor der eigentlichen Verkostung ging es diesmal ausnahmsweise nicht weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis März 2019 (da wird die Kölsch -Konvention 33 Jahre) alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Da von den ursprünglichen Marken nicht mehr alle erhalten sind (kürzlich erwischte es auch eines der letzten Kölschmarken außerhalb Kölns in Frechen), war es aufgrund der Fülle an Urlaubsbieren möglich diesmal eine kleine Kölsch-Pause einzulegen.

Nachdem Markus ein paar seiner Biere vorgestellt hatte ging es weiter mit den Publikumsbieren, die nach Verfügbarkeit ausgeschenkt wurden. Nachdem sich die Reihen im späteren Verlauf etwas lichteten, konnten nochmals weitere (inter-)nationale Biere aus Markus Bestand verkostet werden.

Folgende Biere haben es dabei in mein Glas geschafft:

  • Mack Isbjørn:
    – untergärig; 4,5%; Pilsnener
    – gebraut von Macks Ølbryggeri aus Tromsø – der nach eigenen Angaben nördlichsten Brauerei der Welt (69° nördliche Breite)
    – allerdings liegt die Brewery Immiaq im grönländischen Ilulissat noch etwas weiter nördlich, da sich die Hauptbraustätte von Mack im etwas weiter südlich gelegenen Nordkjosbotn befindet
    – gegründet wurde sie 1877 vom Braunschweiger Bäcker und Braumeister-Sohn Ludwig Markus Mack
    – Isbjørn (zu dt. Eisbär) ist nach eigenen Angaben die erste Biermarke, die zum Nord- und Südpol mitgenommen wurde
    – in der Ølhallen – der Bierbar von Mack in Tromsø – wird Bier aus 67 Zapfhähnen ausgeschenkt – ein Rekord für ganz Nordeuropa
    – das nordnorwegische Wasser wird mit finnischem Malz, Hopfen aus Bayern und Tschechien sowie dänischer Hefe versetzt
    – zur Überraschung ist die Website sogar auch auf deutsch gestaltet
    – leicht säuerlich, malzsüß, getreidig, buttrig
    – süffig, spritzig, herb, malzig, getreidig, süßlich, würziger Abgang
    https://www.mack.no/de/products#øl

  • Mack Artic:
    – untergärig; 4,5%; Pilsnener
    – ein weiteres von über 20 Bieren der (fast) nördlichsten Brauerei der Welt
    – süßlicher, malziger, buttrig

    – etwas voller, matt, getreidig, trocken-malzig, leicht würzig, herber Abgang, etwas gewürzig

  • Alhambra Reserva 1925:
    – untergärig; 6,4%; Imperial Pils
    – gebraut von der Cervezas Alhambra im südspanischen Granada, die zum San-Miguel-Konzern gehört
    – in einer Flasche ohne Etikett, in der die Bierinfos eingraviert sind
    – buttrig, caramalzig, süßlich, grasig
    – mittelvoller Körper, feinperlig, malzsüß, wenig würzig, herb-süßer Abgang, etwas bitter

    https://www.cervezasalhambra.es/nuestras-cervezas/alhambra-reserva-1925/

  • Laško Zlatorog:
    – untergärig; 4,9%; 11.3°P; Lager
    – von der 1825 gegründeten slowenischen Pivovarna Laško aus der Untersteiermark
    gebraut mit Gerstenrohfrucht
    – unauffällig hellmalzig, leicht fruchtig

    – mittlerer Körper, süffi,g matt, trocken-süß-säuerlich, würzig, herb-würziger Abgang
    http://www.lasko.eu/en/zlatorog

  • Dremmwel Blonde:
    – obergärig; 5%; Blonde
    – von der Brasserie de Bretagne Britt aus Trégunc
    – mit Gewürzen eingebraut
    – leicht hefig, malzig, getreidig, wwürzig, harzig
    – mittelgroßer Körper, würzig, malzig, etwas Karamell, hefiger Abgang, feinperlig

    http://www.britt.fr/fr/pageproduit/biere-dremmwel-blonde-bio

  • Cruzcampo Pilsen:
    – untergärig; 4,8%, Pilsener
    – 1903 in Sevilla entstanden, gehört die Marke heute zu Heineken
    – mit Mais gebraut

    – Lakritz, süß-sauer, malzig-getreidig
    – recht geringer Körper, einfaltig, süß-sauer, matt-feinperlig, herb-sauerer Abgang
    https://www.cruzcampo.es/cruzcampo-pilsen

  • Potsdamer Stange:
    – Gärart unbekannt; 4,5%; 11.8°P; Kräusen
    – von der 2003 ins Leben gerufene Braumanufaktur Potsdam im Forsthaus Templin 
    – das Bier hat eine 200-jährige Tradition in Berlin und Umgebung und wurde mal ober- mal untergärig gebraut – welche Gärart bei der revitalisierten Version aus Potsdam vorliegt lag bei Redaktionsschluss jedoch noch nicht vor
    – Naturland-zertifiziert
    – schön buttrig, leicht fruchtig, hellmalzig, etwas gemüsig
    – mittlerer Körper, malzig-süß, getreidig, Karamell, etwas Würze, süß-herb-buttriger Abgang, hefig-bananig
    – bestes Bier des Abends

    http://braumanufaktur.de/potsdamer-stange

  • Alzeyer Volker Bräu Red Ale:
    – obergärig; 5,6%; 13.5°P, Red Ale
    – nachdem die rheinhessische Mikrobrauerei 2005 von Braumeister Dieter Birk ins Leben gerufen wurde, werden monatlich wechselnde Biere gebraut
    – würzig, bitter-fruchtig, säuerlich
    –  matt, lasch, säuerlich, leicht würzig, süßlich, sauerer Abgang

    http://www.volkerbraeu.de/

  • Ambar Caera esta Breva:
    – untergärig; 5,6%; 16.6°P; Fruchtbier
    – die Brauerei wurde 1990 vom Elsässer Louis Moritz als „La Zaragozana“ in Aragon gegründet
    – aus der Serie „Colección Ambiciosas“
    – gebraut mit Reis & Saft der Früh-Feige

    – säuerlich, fruchtig, malzig-süß, etwas Minze
    – mittelgroßer Körper, erfrischend-fruchtig, wenig Karamell, feinperlig, süß-sauerer Abgang
    https://ambar.com/cervezas/caera-esta-breva/

  • Cavalieri Doppio Malto Bionda:
    – obergärig; 7,5%; Heller Doppelbock
    – von der Mastri Birrai Umbri aus Fontecupa südlich von Perugia
    – die Brauerei stellt ihr Malz noch selbst her und verwendet auch diverse Hülsenfrüchte
    intensiv, zitrus-fruchtig, ölig, Bonbon, Fruchtmix
    voll, recht schwer, feinperlig, fruchtig, säuerlich, bitter, etwas harzig, gewürzig, herber Abgang

    http://www.mastribirraiumbri.com/en/#our-values

  • Choue Blonde:
    – obergärig; 6,5%; Bière de Garde
    – von der Brasserie Vauclair aus der Nähe von Giey-sur-Aujon im mittleren Osten Frankreichs

    – die Geschichte der Brauerei geht bis zur Gründung der ursprünglichen Abtei im Jahr 1229 zurück
    – rauchig, holzig, sauer
    – vollmunidg, cremig, malzig-süß, Bonbon, Karamell, fruchtig-süßer Abgang
    http://www.la-choue.com/nos_produits.php

  • Jenlain Or:
    – obergärig; 8%, Bière de Garde
    – von der 1922 gegründeten Brasserie Duyck aus der französisch-belgischen Grenzregion

    – trocken-malzig, getreidig-süß, etwas buttrig
    – starker Körper, dunkelmalzig, Karamell, Bonbon, alkoholaromatisch, matt, süß-herber Abgang
    https://www.jenlain.fr/bieres/jenlain-or/

  • Klüver Rotbier:
    – untergärig; 4,7%; 11.5°P; Nürnberger Rotbier
    – die Brauerei aus Neustadt in Holstein gehört zum Klüver-Manufaktur-Betrieb der in der Region noch eine Räucherei und eine Feinkost-Manufaktur besitzt

    – würzig-malzig, buttrig-malzig, Karamell
    – mittelgroßer Körper, malzig, würzig, herb, süßlich, etwas Bonbon-artig, herb-malziger Abgang
    https://kluevers.com/kluevers-rotbier.html

  • Staffelberg Bräu Mai-Bock:
    – untergärig; 7%; 16°P; Maibock
    – seit 1856 aus Loffeld in Oberfranken

    – bereits auf unserer Franken-Tour kennenlernen dürfen
    – süßlich, buttrig, malzig-süß, getreidig, etwas waldig
    – mittelkleiner Körper, Karamell, dunkelmalzig, etwas herb, süßlicher Abgang
    https://www.staffelberg-braeu.de/cms2/brauerei.php

  • Coral Tónica:
    – obergärig; 4,8%; 11.8°P; Stout
    – von der 1872 gegründeten Empresa de Cervejas da Madeira aus den Azoren

    – mit Mais aber leider auch Farbstoff
    – süßlich, Karamell, Bonbon, dunkelmalzig
    – mittlerer Körper, röstig, dunkelmalzig, etwas Karamell, trocken-röstig-süßer Abgang, matt-feinperlig
    https://www.ecm.pt/portfolio_page/coral-tonica/

  • THB Pilsener:
    – untergärig; 5,4%; Lager
    – von der 1958 gegründeten STAR Breweries of Madagascar in Antsirabe
    – THB = Three Horses Beer

    – ebenfalls mit Mais gebraut
    – das südlichste Bier des Abends
    – von mir mitgebracht
    – wenig malzig, etwas herb-grasig
    – alkoholaromatisch, süßlich, künstlich
    http://www.star-thb.com/

  • Staffelberg Bräu Antonius-Bock:
    – untergärig; 4,8%; Bockbier
    – Karamell-Laktritz-süß, dunkelmalzig, bittersüß

    – großer Körper, süß, dunkelmalzig, hefig-bananig, würzig, herber Abgang

  • Klüver Bock:
    – untergärig; 6,5%; 16.5°P; Bockbier
    – Lakritz, leicht karamellig-süß, dunkelmalzig

    – mittelgroßer Körper, herb, etwas holzig, Karamell, etwas würziger Abgang
    https://kluevers.com/kluevers-bock.html

  • Klüver Röker:
    – untergärig; 5%; 12.5°P; Rauchbier
    – rauchig, Salami, Schinken, holzig, würzig

    – voller Körper, Schinken, wenig Rauch, dezent, etwas sauer, feinperlig, Speck-Abgang
    https://kluevers.com/kluevers-roeker.html

  • Rodenbach Grand Cru:
    – obergärig; 6%; Flämisches Rotbraunbier
    – aus 1836 im flämischen Roeselare gegründeten Brauerei

    – Blend aus  Jungbier und ⅔ zwei Jahre in Eichenholzfass gereiftem Bier
    – sehr sauer, fast Spüli-mäßig, bitter
    – mild, fruchtig-sauer, leicht holzig, etwas süßer Abgang
    https://cheers.rodenbach.be/en/brewery

  • Damm Complot IPA:
    – obergärig; 6,6%; 14.5°P; India Pale Ale
    die Brauerei Damm wurde interessanterweise ebenfalls von einem Elsässer (August Damm) 1876 in Barcelona ins Leben gerufen
    – mit den mediterranen Hopfen Nugget, Summit, Willamette, Citra, Centennial, Simcoe, Amarillo, Mosaic
    – sehr fruchtig, blumig, grasig, Maracuja + Litschi
    – großer Körper, grasig, hopfig, fruchtig, hopfig-herber Abgang, feinperlig
    https://www.damm.com/en/beers/complot

  • Liefmans Kriek Brut:
    – obergärig; 6%, Blend-Frucht-Sauer
    – 1676 im ostflanderschen Oudenaarde gegründet; seit 2008 zur Firmengruppe Duvel Moortgat zugehörig

    – Blend aus Oud Bruin und Kirschbier
    – sehr nach Kirsche, künstlich, säuerlich, etwas bitter
    – süffig, fruchtig, säuerlich-süß, etwas herb, süßlicher Abgang nach Kirsche
    http://www.liefmans.be/en/craft-blends

  • Rodenbach Classic:
    – obergärig; 5,2%, Flämisches Rotbraunbier
    – hybrid fermentiert

    – wie das Grand Cru, nur süßlicher, milder und weicher

Aufgrund der hohen Schlagzahl und der damit verbunden eingeschränkten Möglichkeit einer differenzierten Bewertung, fällt dieses Mal eine persönliche Gesamtwertung der Biere (wie sonst üblich) aus.

Nichtsdestotrotz war es ein wirklich großartiger Abend, an dem vor allem die interaktive Gestaltung seinen Anteil hatte. Da jeder sein eigenes Bier mitbringen und eine Anekdote vorstellen konnte, wurde eine sehr spannende Atmosphäre geschaffen, bei der jeder sehr viel Spaß am proBieren hatte. Zudem kam man in den Genuss von Bieren, die man sonst wohl kaum im deutschen Handel und oft auch nicht Online kaufen kann, da sie fast ausschließlich in ihrer Region vertrieben werden. Alleine die schiere Menge an etwa 25 verkosteten Bieren machte es etwas stressig und für Nase und Gaumen ziemlich herausfordernd. Gerade deshalb ist es aber eines der besten Formate des Biermontags, worauf ich mich auch schon sehr im nächsten Jahr freue.

Vielen Dank also nochmals an Markus für den interessanten Abend und an alle Gäste für diese Fülle an internationalen Bieren.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für 395. Urlaubsbiere – Bierverkostung zur Eule 09/18
September 2 2018

Biertasting Urlaubsbiere @ Braukunst Vorgebirge

Bevor es morgen in der Eule wieder zur Sache geht, habe ich mich letzten Mittwoch endlich aufs Rad geschwungen und bin zu meinem ersten „Tasting“ bei Ralf vom Braukunst Vorgebirge gefahren. Es war jedoch kein normales Tasting, sondern jeder brachte aus seinem Urlaub eines oder mehrere Biere zum gemeinsamen Verkosten mit. Da jeder natürlich in eine etwas andere Himmelsrichtungen unterwegs war und auch andere Bierprioritäten gesetzt hat, kam eine illustre Runde interessanter neuer Biere zusammen, die ich Euch gerne vorstellen möchte:

Tasting-Notizen:

  • Brutal Brewing the Tail of a Whale:
    – 4,8%; obergärig
    – deutsches „Wheat Ale“ mit amerikanischem Hopfen und schottischer Hefe
    – die 2011 gegründete schwedische Brauerei (zu Spendrups gehörig) aus dem Stockholmer Vorort Huddinge hat bereits etwa 250 Biere entwickelt
    – hopfig, grasig, blumig, weniger Zitrus
    – süffig, etwas fruchtig, etwas lasch, zu wenig Charakter
    https://www.spendrups.se/katalog/produkter/tail-of-a-whale-48/?variant=16132

  • Alvinne & Friends #5 Cuvée Sofie Cloudberries:
    – 8%; obergärig
    – Blend-barrel aged-Version des Phi-Sour Ales, das zusätzlich noch mit der seltenen Moltebeere versetzt wurde
    – gebraut im südflandernschen Moen
    – sehr sauer, dunkelfruchtig, leicht gewürzig
    – mittlerer Körper, fruchtig-sauer, feinperlig, mild fruchtiger Abgang
    https://www.alvinne.com/Phi.html

  • Winkler Bräu Pils:
    – 11.6°P; 4,7%; untergärig
    – von der 1628 gegründeten Brauerei aus Lengenfeld in der Oberpfalz
    – Geruch wie Pilsner Urquell
    – Geschmack ähnlich mild, buttrig, matt mit trockenem Abgang
    https://brauerei.winkler-braeu.de/bier/pils.html

  • Flötzinger Bräu Zwickl:
    – 4,7%; untergärig
    – gebraut von der 1543 entstandenen Rosenheimer Brauerei anlässlich des Bierjubiläums
    – hefig, süß, malzig
    – mittelkleiner Körper, süßlich, getreidig, leicht Karamell, feinperlig, süßlicher Abgang
    http://www.floetzinger.de/produkt/floetzinger-zwickl

  • Ayinger Urweisse:
    – 13.3°P; 5,8%; obergärig
    – mehrfach ausgezeichnetes Bernstein-Weißbier von der 1878 gegründeten Privatbrauerei 30 km süd-östlich vom Münchener Stadtkern
    – hefig, bananig, malzig
    – vollmundig, bananig, hefig, würzig, matt, trocken-süß-würziger Abgang
    https://www.ayinger.de/cms/index.php/urweisse.html

  • Gulden Draak Brewmaster:
    – 10,5%; obergärig
    – 2017er limited Edition – Whiskey-Fass-gelagert und mit Wein-Hefe ein zweites Mal fermentiert
    – gebraut von der van Steenberge-Brouwerij im nordflandernschen Ertvelde
    – der Name leitet sich von einer norwegischen Schiffstatue ab, die sich zwischenzeitlich auf der Hagia Sofia in Konstantinopel befand um schließlich nach Gent in Belgien zu gelangen
    – süßlich, bitter, würzig, holzig, alkoholaromatisch, sauer
    – vollmundig, ölig, Karamell, leicht säuerlich, leichtes Alkoholaroma, matt, würzig-süßer Abgang
    https://www.vansteenberge.com/en/our-beer/gulden-draak/gulden-draak/

  • Kompaan N°45 Vrij Buiter:
    – 7,1%; obergärig
    – Double Porter aus Den Haag
    – süßlich, holzig, Karamell, Bonbon, dunkelfruchtig
    – mittelgroßer Körper, holzig, dunkel, getreidig, waldig, leicht harzig, matt, süßlich-harziger Abgang
    http://kompaanbier.nl/beer

  • Pure Awesome Pale Ale:
    – 7,1%; obergärig
    – von The Beer Buddies Brewing Company aus Tragwein (30km östlich von Linz)
    – mild, fast dünn, wenig gehopft, sehr grasig
    – recht kleiner Körper, mild, hopfig-herb, blumig, hell-malzig, feinperlig, grasig-herber Abgang
    http://www.thebeerbuddies.at/produkte.php

  • Texels Springtij:
    – 7,5%; obergärig
    – Maibock von der niederländischen Nordsee-Insel
    – mild süßlich, Karamell, etwas bananig
    – mittlerer Körper, süßlich, getreidig, etwas Banane, feinperlig, süßlicher Abgang
    http://www.texels.nl/nl/bieren/springtij/

  • Frankfurter Pilsener:
    – 11.8°P; 5,2%; untergärig
    – von der 1974 gegründeten Oderland-Brauerei aus Frankfurt an der Oder, die nach der Wende 1991 von Brau und Brunnen übernommen wurde
    – Geruch fast nicht feststellbar
    – Geschmack süffig, leicht herb, mild, wenig Charakter, matt, süßlicher Abgang
    http://www.frankfurter-brauhaus.de/

  • Frankfurter Export:
    – 11.9°P; 5,2%; untergärig
    – süßlich, würzig, malzig
    – süffig, mild, wenig Charakter, leicht waldig, matt, wenig Abgang

  • Brauerei Königshof Pils:
    – 4,8%; untergärig
    – Bier aus meinem ehemaligen Wohnort Krefeld
    – die Brauerei wurde 2003 zur Rettung des ehemaligen Rhenania-Geländes gegründet, welche von Krombacher nach Algerien umgezogen werden sollte
    – mild, leicht gehopft, grasig
    – süffig, mittlerer Körper, leicht würzig, leicht malzig, wenig Seele, feinperlig, würziger Abgang
    http://www.brauereikoenigshof.de/web/?page_id=233

Fazit:

Es ist immer wieder schön, wenn Menschen zusammen kommen und gemeinsam Bier verkosten. Noch besser finde ich es, wenn jeder dabei ein Bier aus seinem Urlaub mitbringt und man so ganz plastisch seine Eindrücke austauschen kann. Selten kommt man nämlich dazu eine derartige Biervielfalt an einem Abend zu genießen. Auch wenn sicher nicht jedes Bier außerordentlich lecker war, war ich von der Vielzahl unterschiedlicher Biere und Biergeschichten wirklich sehr begeistert. Unterstützt hat dabei aber auch die sehr nette Atmosphäre neben den Braukesseln in Ralfs Hinterhof, bei der sich hervorragend über Bier, Gott und die Welt philosophieren ließ.

Vielen bierirgen Dank also nochmals an das Mohrenhaus! Und solltet Ihr auch mal in der Nähe sein, kann ich Euch ein Tasting bei Ralf nur wämstens ans Herz legen.

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für Biertasting Urlaubsbiere @ Braukunst Vorgebirge
Juli 4 2018

363. Mikrobrauerei Heinenhof – Bierverkostung zur Eule 07/18

Heinenhof Nashy | Heinenhof Roter Korsar | Heinenhof Rheinische Felder | Heinenhof Schäselong | [költ]

Der letzte reguläre Biermontag in der Brühler Eule stand wieder mal ganz im Zeichen eines Gastbrauers, der durch den Abend führt. Nach Ale-Mania mit Fritz Wülfing (03/18) und der Lechenicher Blue Cat (05/18) war es für mich auch das erste Mal, dass ich auch dabei sein konnte. Gleichzeitig war es auch ein Novum in über 25 Biermontagen: Es gab ausschließlich Fassbiere und kein Bier aus der Flasche.

Angetreten war diesmal Michael Roeßgen von der Mikrobrauerei Heinenhof aus Pulheim-Orr – einem kleinen Gehöft nord-östlich von Pulheim. 2012 vom Profi-Radsport zurückgetreten, war Michael zunächst fünf Jahre im Düsseldorfer Landtag tätig. In dieser Zeit begann er mit dem Hobbybrauen und schloss sich den Kölner Bierhistorikern an, dem größten Hobbybrauverband der Region. Zur weiteren Spezialisierung seines angesammelten praktischen Wissens, vertiefte er auch die Theorie im Rahmen eines Biersommelier-Lehrgangs in Bamberg 2014. Im Laufe der Zeit reifte in ihm immer mehr der Gedanke eine eigene Brauerei zu eröffnen. Und so half ein weinig der Zufall weiter, als er von einem Freund erfuhr, dass der Heinenhof zur Verfügung steht. Zunächst waren allerdings noch einige Umbauten von Nöten, um hier auch alle gesetzlichen Bedingungen für den Braubetrieb zu erfüllen. Ende 2017 war es dann soweit und der erste Sud lief in die Fässer am Heinenhof. Die Zusammenarbeit mit den Bierhistorikern ist damit aber nicht beendet. Im Gegenteil, unter der Marke Craftbeer Creations Cologne (nicht zu verwechseln mit der Craftbeer Corner Coeln) kommt es zum Joint Venture der beiden bei der historische oder kreative Biere entwickelt werden. Dabei gilt stehts das Motto „So authentisch wie möglich, und den heutigen Genussgewohnheiten so angepasst wie nötig“.

Neben der Brauerei gibt es übrigens weiterhin einen Bauernhof mit Hofladen vor Ort.

Am mobilen Zapfhahn hatte Michael gleich 5 seiner aktuellen Köstlichkeiten mitgebracht:

Vor der eigentlichen Verkostung ging es erst einmal weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis 2019 (da wird die Kölsch -Konvention 33 Jahre) alle Kölsch-Marken vorgestellt und durchprobiert haben will. Diesmal gab es jedoch „brauereibedingt“ kein Kölsch, sondern ein Wieß. Nach dem Bönnsch und dem Bonner Wieß von Ale-Mania ist es das dritte im Bunde, zeichnet sich jedoch noch durch eine (weitere) Besonderheit aus. Denn es ist nicht nur ein Wieß – also ein naturtrübes Kölsch – sondern auch noch kaltgehopft. Auf Basis des Heinenhofer Klassikers des Landkölner Wieß wurde somit das Nashy kreiert. Der Name  bezieht sich dabei auf die in Nashville entwickelten Hopfensorten Calypso, Lemondrop und Mosaic, welche zur Hopfenstopfung Verwendung fanden. Auf die Idee ist Michael während seines Aufenthaltes vor Ort im vergangen Jahr gekommen. Damit nicht  genug wurden hier nicht „herkömmliche“ Hopfenpellets verwendet, sondern sog. Kryo-Hopfen. Diese T45-Pellets sind im Gegensatz zu den verbreiteteren T90-Pellets hochkonzentriert und eben tiefgefroren. Zudem besteht hier die Möglichkeit durch Extraktion von Hopfenbestandteilen ausschließlich eine bestimmte Bittere zu erhalten und andere aromabildenden Bestandteile zu separieren. Richtigerweise wurde beim Nashy bemerkt, dass es sich durch die Kalthopfung streng genommen nicht mehr um ein Wieß handeln könnte. Da es hierfür explizit aber noch keinen Bierstil gibt, läuft das Bier inoffiziell auch unter der Bezeichung Colonial Pale Ale.

Persönlicher Eindruck:
– sehr zitrusfruchtig, heuartig, grasig, hopfig, kräuterig, Tee, Grapefruit
– trocken, süffig, hopfig-grasig-herb, dumpf-fruchtig, moderate Bittere

Bier #2 war der Rote Korsar – ein Saison-Bier. Der Name leitet sich hier ebenfalls von der verwendeten Hopfensorte ab: dem Barbe-Rouge-Hopfen aus dem Elsass. Interessant ist daneben auch die Gärtemperatur von 26°C und der hohe Endvergärungsgrad von 95%. Kreiert wurde das Bier zum Start der diesjährigen Spargel-Saison zu dem man das Bier sehr gut trinken kann.

Persönlicher Eindruck:
– würzig, hefig, bananig, spritzig, leicht grasig
– weich, hefig, bananig-fruchtig, leicht bitter, trocken, hellmalzig, (Karamell-S9süß, bitter süßer-Abgang

Weiter ging es mit einem Double IPA – die Rheinischen Felder. Im Stile eines West-Coast IPA soll der Name an den römischen Naturkundler Plinius den Älteren erinnern, der bei den Germanen im Rheinland den Hopfen erforscht hatte. Das Bier läuft übrigens unter dem C³-Label.

Persönlicher Eindruck:
– stark hopfig, leicht Karamell, mehr Gras als Frucht, kräuterig, bitter
– ölig, schwer bitter, süßlich , grasig-herb, unterschwellige Karamell-Süße

Im Anschluss folgte dann ein Bière de Garde. Früher auf nordfranzösischen Höfen gebraut, hat sich Michael und seine Historiker-Kollegen an eine Interpretation mit dem Namen Schäselong gemacht.

Persönlicher Eindruck:
– leicht röstig, dunkelmalzig, rotfruchtig, blumig
– ölig, dunkel, leicht röstig, dezent fruchtig, malzbetont, matt, karamell-fruchtiger Abgang, Restsüße von Honig

Das letzte Bier der Verkostung war die Süffige Sünde. Bereits beim Festival der Bierkulturen in Köln-Ehrenfeld vor 2 Wochen proBiert, war es nun zwar kein neues Bier mehr, aber erneut hochspannend und mein Lieblingsbier des Abends. Das Kölnische Knupp ist eines der Bierstile, die Michael auch im Rahmen seines Engagements der Kölner Bierhistoriker betreut. Es handelt sich  dabei um ein dunkles, untergäriges Starkbier, dass in Köln und Umland bis ins 19. Jahrhundert ähnlich beliebt war wie heute das Kölsch. Die Stärke in Verbindung mit einer recht hohen Süffigkeit führten jedoch auch zu immer häufigeren gewalttätigen Auseinandersetzungen von An- oder Betrunkenen. Dies veranlasste den Kölner Rat schließlich das Bier in Köln zu verbieten und nur noch das Brauen von obergärigem hellen Bier (also dem Wieß (als Vorläufer zum Kölsch)) zu gestatten. Dies hatte zwei Dinge zur Folge: Erstens verlagerten sich die Braustätten nun vor die Tore von Köln und zweitens war damit der Weg für den bis heute anhaltenden Kölsch-Siegeszug geebnet. Aus alter Tradition verbunden braut nun Michael genau dieses Knupp vor den Grenzen der Domstadt. Neben diversen Caramalzen, verwendet er zudem Schoko-, Rauch- und Kaffee-light-Malz sowie Röstgerste, Haferflocken und Süßholzwurzel.

Persönlicher Eindruck:
– sauer, frisch, dunkelmalzig, Kaffee, Zartbitter, wenig Rauch
– ölig, sehr dunkelmalzig, Schoko-Cappuccino, etwas Laktritz, etwas bitter, cremig, leicht rauchig-röstiger Abgang

Gesamtfazit:

Ein wirklich toller Abend mit einem sympathischen authentischen Brauer und durchweg (sehr) leckeren und frischen Bieren. Es ist immer wieder erstaunlich, wie eine Mikrobrauerei vielfältigere Qualität erreichen kann als eine große Industriebrauerei. Wer also mal im westlichen Kölner Umland unterwegs sein sollte, dem sei der Heinenhof sehr empfohlen. Jeden zweiten Freitag im Montag gibt es auch ein offenes Tasting mit Bierverkauf. Zum Glück hatte Michael auch noch ein paar Flaschen seiner Köstlichkeiten mitgebracht, sodass ich beim Landkölner Wieß zugeschlagen habe, welches ich in Kürze hier separat vorstellen werde.

Meine persönliche Gesamtwertung der Juli-Verkostung sieht dann wie folgt aus:

Im Anschluss an die „offizielle“ Verkostung hatte ich in professioneller Runde nun auch endlich die Gelegenheit das schon angekündigte költ zu proBieren. Hierzu wird es in Kürze einen Sonderbericht geben.

Vielen Dank also nochmals an Michael für den interessanten und leckeren Abend.
Mit dem Hinweis auf die nächste Verkostung am 6. August zum Thema „Tschechische Biere“ verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für 363. Mikrobrauerei Heinenhof – Bierverkostung zur Eule 07/18
Juni 4 2018

356. Biercocktails – Bierverkostung zur Eule 06/18

Der diesmonatige (reguläre) Biermontag in der Kierberger Eule stand ganz im Zeichen meiner Biercocktails. Nachdem ich diese bereits im Rahmen der offiziellen Wiedereröffnung der Eule recht erfolgreich präsentieren konnte, stand der Idee dies auch mal beim Biermontag zu machen nichts mehr im Wege. Die Idee hatten Biersommelier und Eulen-Besitzer Markus Weick sowie meine Wenigkeit bereits schon seit dem wir uns 2016 kennen gelernt hatten. Da hierfür aber einiges an Planung, Organisation und somit auch Zeit erforderlich ist, hatten wir in Vergangenheit andere Themen vorgezogen.

Vor der eigentlichen Verkostung ging es aber erst einmal weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis Frühjahr 2019 (da wird die Kölsch -Konvention 33 Jahre) alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Heute am Start: das Sünner. Dabei erklärte Markus wie es fast dazu gekommen wäre, dass es zum Stammkölsch der Eule geworden ist. Schließlich hat Sünner als älteste noch produzierende Brauerei der Domstadt (ebenfalls) Brauerei im Brauhaus und stellt sich durchaus vielfältig auf. So gibt es immer wieder mal auch andere Bierspezialitäten wie den Hircus, aber daneben auch kölsche Spirituosen, wie Korn, Gin oder Kräuterliköre.


Nun begann mein Part, für den ich neben der flüssigen Versorgung natürlich – wie bei jedem Biermontag in der Eule – auch was fürs Hirn vorbereitet hatte. So gab es zwischendurch immer wieder ein paar theoretische Inputs zu Cocktails allgemein und Bier-Cocktails im Speziellen:

Für den Genuss-Teil der Verkostung hatte ich vier Bier-Cocktails ausgewählt, die man als Klassiker bezeichnen kann, die besonders hipp sind oder die einfach super zum Kölschen Trinkgebiet passen:

Weitere Impressionen (von der Vorbereitung):

…wobei auch folgende zwei schmackhafte Getränke verkonsumiert worden:

  • Mikkeller Drink’in the Sun:
    – 0,3%; obergäriges American Style Wheat Ale
    – von wohl einer der kreativsten Kreativbierbrauereien der Welt aus der dänischen Kapitale
    – wirklich sehr erfrischendes Bier für den ganzen Tag
    http://mikkeller.dk/brewery/

  • Gaffel Fassbrause Apfel (+Hopfen):
    – alkoholfreie Apfelschorle mit Citra-Hopfen versetzt
    – von der Kölschen Privatbrauerei Gaffel
    – schmeckt sehr lecker, aber warum es derart vermarktet wird bleibt ein Rätsel
    https://www.fassbrause.de/

Wer sich zum Thema Biercocktails noch weiter einlesen möchte, dem sei natürlich meine Seite hierzu ans Herz gelegt. Zudem gibt es inzwischen aber auch sehr gute Bier-Cocktail-Bücher:

Und für all diejenigen die es leider am vergangenen (regulären) Biermontag nicht in die Eule geschafft haben, kann ich zur Beruhigung schon mal ankündigen, dass ich auch zum Public-Viewing der deutschen WM-Spiele in der Eule dabei sein und Euch leckere Biercocktails anbieten werde.

Vielen Dank also nochmals an Markus für die Möglichkeit für den interessanten Abend, der glaube ich selten so alkoholschwanger endete wie diesmal. Dir weiterhin viel Kraft und Ausdauer bei der Renovierung.
Mit dem Hinweis auf die nun jeden Montag bis Oktober in der Eule stattfindenden außerordentlichen Biermontagsverkostung von Markus im Rahmen seiner Vorbereitung zu den Deutschen Meisterschaften der Biersommeliers, verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/ bzw. auch auf Facebook.

Katgeorie:Bierverkostung, Veranstaltung | Kommentare deaktiviert für 356. Biercocktails – Bierverkostung zur Eule 06/18
April 15 2018

326. Schottische Biere – Bierverkostung zur Eule 04/18

Rats Kölsch | Brewdog Punk IPA | Orkney Brewery Red MacGregor | Strathaven Craigmill Mild | Brouwerij Haacht Export Super 8

Letzten Montag war es ausnahmsweise mal (bedingt durch Ostern) wieder an einem zweiten Montag im Monat Zweit für den Biermontag in der Brühler Eule. Nachdem ich die März-Ausgabe mit Ale-Mania und Fritz Wülfing verpasst habe und auch leider bei der kommenden Verkostung im Mai mit dem Brauer vom Lechenicher Blue Cat nicht zugegen sein kann, hatte ich mich umso mehr auf dieses Tasting gefreut.

Thematisch ging es diesmal um das Bierland Schottland. Im Zeichen von 11 Jahren Brewdog ging es auf eine kleine Reise zur Britischen Insel. Neben der Vorstellung schottischer Biere, nahm uns Biersommelier Markus Weick auf mit auf seine eigene Reise durch Schottland im vergangenen Jahr. Dass er dabei noch mitten im Renovierungsstress ist, merkte man ihm kaum an.

Vor der eigentlichen Verkostung ging es erst einmal weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis 2019 (da wird die Kölsch -Konvention 33 Jahre) alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Heute am Start: das Rats-Kölsch. Früher in der Privatbrauerei Metzmacher in Frechen gebraut, gehört es wie so viele andere Kölsch-Marken heute zum Haus der Kölschen Bierkultur und somit zur Radeberger-Gruppe. Mit etwa 50 Thl Jahresausstoß ist es eher eine kleinere Kölsch-Marke.

Persönlicher Eindruck:
viel süße Malzwürze, geringe-mittlere Hopfenbittere, schlank, feinperlig, leicht saure Fehlaromen, zu unbalanciert

Den Beginn der schottischen Biere machte das Craftbeer-Flaggschiff des Landes. Zwar erst vor 11 Jahren gegründet hat sich Brewdog zu einer mindestens europaweit bekannten Marke etabliert. Mit einer radikalen Marketing-Strategie, die vor wenig zurückschreckt und gänzlich neue Wege geht, hat man es binnen weniger Jahre zu einer festen Größe am Craftbeer-Markt gebracht. Dabei ist es weniger die Menge an gebrautem Bier, sondern vielmehr die Anzahl verschiedener Biere, die viele erstaunen lässt. Alleine im Jahre 2016 hat man es auf über 80 geschafft. Begünstigt wurde der Aufstieg Brewdogs auch von der weitaus vielfältigeren und kleinteiligeren Bierkultur der Briten. So trinkt der Brite zwar weniger Bier pro Kopf, dafür gibt es aber relativ mehr Brauereien als in Deutschland. Das erfolgreichste der Brewdog-Biere ist das Punk IPA, was es inzwischen praktisch in jedem größeren Pub auf der Insel gibt.

Persönlicher Eindruck:
– super fruchtig-hopfig, grasig, leicht malzig
– mild, weniger gehopft, frisch, fein, recht süffig, nicht bitter

Auf seiner Reise durch Schottland machte Markus auch bei einem der zahlreichen Bottledogs Halt. In den Flaschenverkaufsläden ergatterte er ein Hop-Shot – eine hochkonzentrierte Biervariante mit offiziell 20% Alkohol und über 200 IBU-Bittereinheiten.

Ähnlich wie in der England-Verkostung vor zwei Jahren, gab es an diesem Abend auch einen kleinen Exkurs nach Deutschland. Genauer gesagt sogar in die direkte Nachbarschaft zur Eule. Denn ich höchstpersönlich hatte die Ehre mein Bierjubiläums-Jubiläumsbier Cerevisia M vorzustellen. Als Interpretation eines Düsseldorfer Alt hat es grundsätzlich viele Parallelen zu schottischen Bieren. So sind diese ebenfalls rubinrötlich, süßlicher, leichter gehopft und nicht so alkoholhaltig. Selbstverständlich ist das Cerevisia M als weltweit erstes Bier mit allen 7 Hauptgetreiden nicht direkt vergleichbar mit den klassischen schottischen Bierstilen. Nichtsdestotrotz kam es sehr gut an und das 5l-Fass wurde restlos ausgetrunken. Auch ein paar weitere Flaschen konnte ich noch an den Mann bringen. Vielen Dank an dieser Stelle auch nochmals an Ralf Mohr vom Braukunst Vorgebirge, wo ich mit seiner Unterstützung das Bier brauen durfte.

Mehr zum Bier gibt es dann zum diesjährigen Tag des Deutschen Bieres und 502. Geburtstages des sog. Reinheitsgebots am 23. April.

Im Anschluss ging es wieder auf die Insel. Aber nicht auf die große britische, sondern auf die kleine Inselgruppe nördlich von Schottland. Mit dem Orkney Red MacGregor kamen wir in den Genuss eines der nördlichsten Biere Europas. 1988 gegründet kommt die eine von zwei Brauereien der Orkneys auf etwa 50 hl Jahresausstoß.

Persönlicher Eindruck:
– malzig, süß, kaum Karamell, waldig, harzig, würzig
– würzig, matt, leicht bitter, trocken, rot

Das letzte Bier der offiziellen Verkostung kam dann wieder vom gefühlten Festland. Trotzdem ist aber die Brauerei noch jünger und kleiner. Das Craigmill Dark Mild ist ein Bierstil, der noch vor 50 Jahren in Schottland über 80% Marktanteil hat. Heute werden von diesem leichten und erfrischenden Bier kaum mehr als 5% verkauft.

Persönlicher Eindruck:
– dunkelmalzig, leicht röstig, süß, Kaffee
– Kaffee, schlank, bitter-röstig, mild

Gesamtfazit:
Meine persönliche (etwas beeinflusste) Gesamtwertung der April-Verkostung sieht dann wie folgt aus:

Im Anschluss an die „offizielle“ Verkostung gab es dann noch folgende weitere Bierspezialität aus der immer noch 100 Biere umfassenden Bierkarte der Eule:

Persönlicher Eindruck:
– malzig, grasig, süß
– feinperlig, trocken-süß, würzig

Vielen Dank also nochmals an Markus für den interessanten Abend. Dir weiterhin viel Kraft und Ausdauer bei der Renovierung.
Mit dem Hinweis auf die übernächste Verkostung am 4. Juni, bei der ich ein paar leckere Biercocktails präsentieren werde, verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Katgeorie:Bierverkostung | Kommentare deaktiviert für 326. Schottische Biere – Bierverkostung zur Eule 04/18
März 2 2018

Der große Bierjubiläum Discount-Craft-Bier-Test

Morland Old Golden Hen | Argus 11 Premium | Steambox Flunnel Blower | The Crafty Brewing Company Irish Stout | John Malcolm White Stout | John Malcolm IPA | Perlenbacher Maltos IPA | Perlenbacher Maltos Whisky Malt | Perlenbacher White Stout | Perlenbacher Patronus

Letztes Wochenende war es endlich so weit: der große Bierjubiläum-Discount-Craft-Bier-Test stand an. Zu diesem Anlass habe ich mich nicht lumpen lassen und bin nach Osnabrück gefahren, um mit Alex und Nils zehn sogenannte Craftbiere von Lidl und REWE zu proBieren. Seit etwa einem Jahr nämlich sind die Discounter (allen voran eben Lidl) und auch Supermärkte (wie REWE) auf den „Craftbier-Zug“ aufgestiegen und bieten inzwischen regelmäßig Bier abseits der Fernseh- und Billig-Eigenmarken an. Zwar muss man danach immer noch etwas suchen und auch zum richtigen Zeitpunkt im Markt sein, allerdings scheint sich eine Zielgruppe gefunden zu haben, für die deren Absatz gelingt. Gerade als Bierblogger mit Erfahrung von über 1.000 getesteten Bieren war es deshalb für mich hoch interessant zu proBieren, wie diese Discount-Interpretationen von Craftbier abschneiden können. Getestet wurden dabei die vier Kategorien Flasche, Optik, Geruch und Geschmack, bei denen jeweils bis zu 5 Punkte vergeben werden konnten. Angemerkt sei zudem, dass es sich bei den hier getesteten Bieren nicht zwingend um wirkliches Craft-Bier im eigentlichen Sinne handelt, sondern entweder Eigenmarke des Unternehmens ist und/oder per Lohnbrauverfahren in größeren Brauereien abgefüllt wird.

Bierfacts:

  • Old Golden Hen:
    – obergärig; 4,1%
    – „refreshing Craftbeer“, welcher Bierstil wird aber nicht genannt
    – mit Hopfen aus Tasmanien & Glukosesirup gebraut
    – von der Westgate-Brauerei & Greene Brewing aus dem britischen St. Edmunds
    – die Marke Morland gibt es schon seit 1711, das Bier seit 2011
    – trotzdem wohl noch eines der authentischsten Biere des Abends
    – Gold-Gewinner der Monde-Selection
    – Flasche: 1,5 Pkt. / Optik: 3 Pkt. / Geruch: 3 Pkt. / Geschmack: 4 Pkt.
    – Gesamt: ★★★☆☆ (M)
    https://www.oldspeckledhen.co.uk/our-beers/old-golden-hen
  • Argus 11 Premium:
    – untergärig; 4,8%
    – tschechisches Pilsner aus Liberec
    – mit Hopfenerzeugnissen
    – von der Pivovary Vratislavice für die HOLS a.s. gebraut
    Argus Premium wird ausschließlich mit tschechischen Rohstoffen gebraut – Bergwasser, Malz aus der eigenen Mälzerei, Saazer Hopfen und eigene Bierhefe.
    – deshalb auch noch verhältnismäßig authentisch
    – Flasche: 1 Pkt. / Optik: 1 Pkt. / Geruch: 2 Pkt. / Geschmack: 1 Pkt.
    – Gesamt: ★☆☆☆☆ (A)
    https://www.ratebeer.com/beer/argus-11-premium-original/516657/
  • Funnel Blower:
    – obergärig; 4,5%
    – dark Vanilla-Porter
    – widersprüchliche Angaben hinsichtlich der tatsächlichen Verwendung von Vanille
    – gebraut von der Box Steam Brewery aus dem britischen Wiltshire, die bis ins Jahr 1920 zurückgeht und 2006 gerelaunched wurde
    – mit Weizenrohfrucht
    – deshalb ebenfalls grundsätzlich authentisch
    – Flasche: 2 Pkt. / Optik: 4 Pkt. / Geruch: 5 Pkt. / Geschmack: 3 Pkt.
    – Gesamt: ★★★★☆ (N)
    http://boxsteambrewery.com/
  • CBC Irish Stout:
    – obergärig; 4,5%
    – dry Stout
    – laut ratebeer eine (Billig-)Version des McGargles Unlce Jim’s Stout
    – gebraut von der 2013 gegründeten Rye River Brewing aus dem irischen Celbridge
    – gerade aufgrund der Herkunfts- & Identitätsverwirrung ein Stereotyp für Discount-Täuschung
    – Flasche: 4 Pkt. / Optik: 4 Pkt. / Geruch: 4 Pkt. / Geschmack: 4 Pkt.
    – Gesamt: ★★★★☆ (N)
    https://ryeriverbrewingco.com/mcgargles-uncle-jims-stout/
  • John Malcolm White Stout:
    – obergärig; 7,6%
    – „white“ Stout
    – Entwicklungssud 01/2017
    – eines von zwei REWE-Bieren
    – zwar „Original-Abfüllung“ (was das auch immer fr ein Qualitätsmerkmal sein soll), aber anhand der Flasche nicht erkennbar, wer das Bier gebraut hat
    – mit dem Hinweis des Braumeister-Namens Heiko Bloch, kann man jedoch rekonstruieren, dass es in der Eichbaum-Brauerei produziert wird
    – deshalb vermutet ratebeer, dass es sich um das gleiche Produkt handelt wie das Maltos White Stout (s.u.), da Eichbaum auch die Perlenbacher-Reihe für Lidl braut
    – Flasche: 3 Pkt. / Optik: 2 Pkt. / Geruch: 3 Pkt. / Geschmack: 3 Pkt.
    – Gesamt: ★★★☆☆ (A)
  • John Malcolm IPA:
    – obergärig; 7,8%
    –  India Pale Ale
    – Entwicklungssud 03/2017
    – das andere der beiden REWE-Bieren
    – mit den Hopfen Cascade & Yello Sub gebraut
    – weitere Infos s.o.
    – Flasche: 3 Pkt. / Optik: 4 Pkt. / Geruch: 4 Pkt. / Geschmack: 3 Pkt.
    – Gesamt: ★★★☆☆ (M)
  • Maltos White Stout:
    – obergärig; 7,6%
    – „white“ Stout
    – wie oben schon erwähnt vermutlich das gleiche Produkt wie das John Malcolm White Stout
    – vergleicht man die Produktreihe der Brauhaus-Edition der Eichbaum-Brauerei (wo das Bier produziert wird) fällt auf, dass sie gänzlich identisch ist mit den drei Maltos Bieren im Test
    – daher auch hier: Authentizität ungenügend
    – durch das etwa  2-monatige Überschreiten des MHD entstand wohl schon ein erheblicher Qualitätsabfall
    – Flasche: 4 Pkt. / Optik: 3 Pkt. / Geruch: 3 Pkt. / Geschmack: 2 Pkt.
    – Gesamt: ★★★☆☆ (N)
    http://www.eichbaum.de/Sortiment_Brauhaus%20Edition.html
  • Maltos Whiskey Malt:
    – obergärig; 7,5%
    – Scotch-Ale
    – mit den Hopfen Herkules & T’n’T gebraut
    – bzgl. Herkunft und Authentizität s.o.
    – mein schlechtestes Bier des Abends
    – Flasche: 4 Pkt. / Optik: 3 Pkt. / Geruch: 1 Pkt. / Geschmack: 1 Pkt.
    – Gesamt: ★☆☆☆☆ (M)
    http://www.eichbaum.de/Sortiment_Brauhaus%20Edition.html
  • Maltos IPA:
    – obergärig; 7,8%
    – India Pale Ale
    – mit den Hopfen Cascade & Amarillo gebraut
    – bzgl. Herkunft und Authentizität s.o.
    – vermutlich ebenfalls das gleiche Produkt wie das John Malcolm IPA (s.o.)
    – Flasche: 2 Pkt. / Optik: 3 Pkt. / Geruch: 2 Pkt. / Geschmack: 2 Pkt.
    – Gesamt: ★★☆☆☆ (A)
    http://www.eichbaum.de/Sortiment_Brauhaus%20Edition.html
  • Perlenbacher Patronus:
    – obergärig; 5,5%; 12.3°P
    – Weißbier
    – vermutlich das Billig-Pendant zum Eichbaum-Hefeweizen
    – von allen dreien proBiert und bewertet
    – Flasche: 4-2-1 Pkt. / Optik: 4-4-3 Pkt. / Geruch: 3-3-4 Pkt. / Geschmack: 2-2-4 Pkt.
    – Gesamt: ★★★☆☆ (M-A-N)
    http://www.eichbaum.de/Sortiment_Bierklassiker.html

Im Anschluss an die „offizielle“ Verkostung haben wir uns dann noch ein paar Biere aus meinem gewonnenen und verdienten Kalea-Beer-Tasting.Club Abos vorgenommen:

Fazit:

Insgesamt lässt sich festhalten, dass günstig nicht in jedem Falle auch billig sein muss. Das ein oder andere Discount-Bier hat uns durchaus überzeugt. Vor allem aber die sehr große Intransparenz hinsichtlich der Bierherkunft ist mehr als ärgerlich und bestätigt nur das Klischee des Discount- oder Supermarkt-Marketing. Auch wenn hinter den Eigenmarken oder Discount-Marken namhafte Brauereien stecken mögen, so grenzt es meiner Ansicht nach an Verbrauchertäuschung diese Herkunft nicht aufzuzeigen. Auf die Spitze wird dies getrieben, wenn zwei unterschiedliche Marken für zwei Märkte gebraut werden, die beide offensichtlich identisch sind und zudem wohl auch deckungsgleich mit dem Standard-Bier der Brauerei sind.  Dies trifft zwar nicht auf die zuerst beschriebenen Biere zu, deren Herkunft noch vergleichsweise authentisch ist, trotzdem muss man sich schon fragen, wie man zu Preisen von unter einem Euro pro Flasche noch einen gewissen Qualitätsanspruch wahren kann. Bemerkbar machte sich dies insbesondere bei Überschreiten des MHDs, das schnell zu Geschmackseinbußen führt, während es bei anderen qualitativ höherwertigen Craftbieren (je nach Bierstil) eher noch zu einer Weiterentwicklung des Bieres führt. Alles in allem ist es natürlich aber auch naiv zu glauben, man könnte es bei Discount-Craft-Bier wirklich mit handwerklichem Bier im Sinne einer Manufaktur zu tun haben. Vielmehr entspricht es eher der immer noch weit verbreiteten Annahme, dass Craftbier gleich anglo-amerikanische Bierstile ist und sich nur deshalb von den deutschen Fernsehbieren unterscheidet. Leider wird mit solchen Bieren die falsche Annahme nur noch weiter verbreitet und bestärkt. Deshalb: Für einen Abend war es wirklich mal interessant zu schmecken, wie sich die Discount-„Craft“-Biere schlagen, aber darüber hinaus bin ich froh wieder auf Biere des (Online-)Fachhandels zurückgreifen kann.

Prosit & guten Abend! ?

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Februar 14 2018

297. Originale der Bierszene – Bierverkostung zur Eule 02/18

Bitburger Premium Pils | Bitburger 0,0 | Marstons Pedigree | Het Nest SchuppenAas | De Dochter van de Korenaar Charbon

Letzte Woche Montag war es endlich wieder mal so weit: Die erste reguläre Bierverkostung am traditionellen Biermontag in der Brühler Eule stand an. Dabei war es eine ganz besondere Verkostung, schließlich haben ein paar Tage zuvor die Renovierungs- und Umbauarbeiten begonnen, die nach dem Auszug der ehemaligen Pächter Kalle und Heidi initiiert wurden. Während dieser Zeit, die Mitte März abgeschlossen sein soll, bleibt die Eule grundsätzlich geschlossen hat aber zu den turnusmäßigen Veranstaltungen geöffnet. Und auch, wenn noch nicht viel an der Oberfläche zu sehen war, hatte man schon ein wenig das Gefühl an einer Baustelle zu sein. Das positive Gefühl über die nun stattfindenden Veränderungen überwogen dabei aber. So wird das Kneipen-Konzept grundlegend erneuert: Es gibt mehr lokale Produkte, wie den Original Brühler Kabänes oder auch dem Sünner-Gin und neben dem großen Thema Biervielfalt wird nun auch der Fokus auf die in Deutschland noch größere Brotvielfalt gelegt. Und so konnten wir uns bereits zur Verkostung auf eine wirklich gute und große Auswahl an leckeren Broten mit (Salz-)Butter freuen. Eine Neuerung, die genau meinem Geschmack entspricht, passen deutsches Brot und Bier doch hervorragend zusammen und ergänzen sich aufgrund ihrer identischen Rohstoffe auch geschmacklich sehr gut. Zudem neu: Anstelle des Reissdorf-Kölsch, wird es zukünftig das meiner Meinung nach viel bessere Mühlen-Kölsch geben. Da ich diesmal ausnahmsweise mal früher vor Ort war, habe ich dann auch gleich mal eines der ersten Mühlen-Kölsch der Eule gesichert.

Da Biersommelier und Eulenbesitzer Markus Weick bislang noch keine Nachfolge für die Verpachtung gefunden hat, wird er die Eule ab März zunächst in Eigenregie weiterführen und nur in den Abendstunden öffnen.

Vor der eigentlichen Verkostung ging es erst einmal weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis 2019 (da wird die Kölsch -Konvention 33 Jahre) alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Heute am Start: das Schreckenskammer-Kölsch, von dem ich bereits Anfang des Jahres berichtete.

Persönlicher Eindruck:
mittelkleiner Malcharakter, geringes Hopfenaroma, leichte Bittere, relativ schlanker Körper, matt, weich, süffig, wenig herb

Das Thema des Abends war zunächst etwas undurchsichtig, war doch nur wenigen bewusst, was eigentlich unter einem Original der Bierszene zu verstehen ist. Umso interessanter waren dann die Beispiele, die Markus präsentierte, die ihn zu diesem Thema inspirierten: Familie Sitter vom Bier- und Wohlfühlhotel Gut Riedeslbach in Bayrischen Wald, Karl Zuser vom Biergasthof Riedberg aus dem österreichischen Innviertel oder der Bierpapst Conrad Seidl, der sein Geld (im Gegensatz zu mir) mit dem Schreiben über Bier verdient.

Ein weiteres Original der Bierszene- zumindest wenn es nach dem Magazin Bier, Bars & Brauer geht, kommt sogar nächsten Monat in die Eule und stellt seine Biere vor: Fritz Wülfing von Ale-Mania.

Weitere Originale der Bierszene, die in dieser Reihe noch genannt werden sollten sind: der erste Biersommelier Weltmeister Karl Schiffner aus dem österreichischen Großmühltal zwischen Deutschland und Tschechien, das Brauer-, Sommelier- und Bierbotschafter-Ehepaar Wächtler von bierbegeisterung.de, die kunterbunte Marke Mikkeller aus Dänemark sowie natürlich Sebastian Sauer mit Freigeist Bierkultur, an dem sich inzwischen selbst die Experten scheiden, ob er ein kreatives Genie oder nur ein Marketing-Verführer ist.

Ein weiteres Original ist zweifelsohne Michael Jackson. Doch es ist nicht die Rede von der weltberühmten verstorbenen Popmusik-Legende, sondern vom einem der größten Pioniere der Bierschreiberlinge. Der Beerhunter war einer der ersten die Ende der 1970er, die mit dem World Guide to Beer das Tor zur bis heute andauernden Craftbeer-Welle aufriss. Während die USA damals noch im Einheitsbrei des Light-Lagers unterging, beschrieb er in seinem Werk wie Bier überhaupt entsteht, welche Marken und Stile es weltweit gibt und wie man Bier bewusst auswählt und verkostet. Etwas das heute zum Glück nicht nur in Expertenkreisen zum Basiswissen gehört, war damals eine Revolution des Umgangs mit dem Thema Bier, das seitdem einen kontinuierlichen Bedeutungsgewinn erfährt.

Die Biere des Abends waren demgegenüber etwas weniger spektakulär, standen aber auch ganz im Zeichen des neuen Eulen-Konzepts. So machte ein eher ungewöhnliches Bier den Anfang: Das Fernseh-Bier Bitburger. Auch wenn man berücksichtig, dass Bitburger immer noch eine Privatbrauerei ist, gehört die Marke doch zu den größten Brauereien Deutschlands und ist sicher kein Geheimtipp im Rahmen einer Verkostung. Nichtsdestotrotz ist es sicher ein nachvollziehbarer Schritt das Pils als Stammbier beizubehalten, kommt es doch aus der benachbarten Eifel. Der berühmte Siegelhopfen befindet sich übrigens nur zu 5% in jeden Bit.

Persönlicher Eindruck:
– fruchtig, herb, feinperlig, hopfig
– typisch Bit, mild hopfig-herb, matt, weich, trockener Abgang

Direkt im Anschluss folgte die Vergleichsverkostung der alkoholfreien Variante des Bitburger Pils, das meines Erachtens im Mittelfeld der Alkoholfreien liegt:

Persönlicher Eindruck:
– sehr mild, süßlich, malzig
– getreidig-süß, süffig, malzig, weich, süßer Abgang

Im Anschluss ging es zu einem wahren Bieroriginal: das Urquell aus Pilsen. Auch wenn ich es bislang schon desöfteren im Rahmen meiner Biertätigkeit proBieren durfte, verliert es nicht an Reiz. So ist es nicht nur Begründer des Bierstils Pils(ner), sondern hat bis heute eine eigene Mälzerei und braut im selteneren Dreimaischverfahren. Eine weitere Besonderheit vom Pilsner Urquell sind die parallelen Brauprozesse. So wird das Bier für den Weltmarkt im eher industriellen Großbrauerei-Ambiente hergestellt, während man zeitgleich stets auch nach dem altherbrachten handwerklichen Brauverfahren und dem historischen Hefestrang von 1842 das Original der Originale nachbraut. Das hat zum Einen natürlich einen gewissen Traditions- und Retrohintergrund, dient aber der Qualitätssicherung des großindustriellen Urquells.

Persönlicher Eindruck:
– butterig, mild, süßlich
– bitterer, herb, malzig, süß, butteriger Abgang

Das letzte Bier der offiziellen Verkostung kam dann aus England. Ähnlich wie das Urquell kann das Marston’s Pedigree der Burton Union mit einem außergewöhnlichen Brauverfahren aufwarten. Das sogenannte „Burton Union System“, ist ein Fermentationssystem, bei dem Bier in einer Reihe miteinander verbundener Fässer vergärt. In jedem Fass befindet sich ein Ablassrohr, das den Gärungsschaum zurück in die Rinne führt. Die Rinnen sind geöffnet, sodass die offene Gärung die Raumluft mit einem einzigartigen Vergärungsgeruch prägt. Die Hefe ist ihre eigene und wurde in diesem System von Fässern kontinuierlich in über hundert Jahren erhalten. DAS heutige englische Ale hat jedoch zuletzt auch eine kleine Wandlung vollzogen. Nannte es sich noch bis vor Kurzem Pale Ale, wird es nun als Amber Ale geführt. Das hatte wohl den Hintergrund, dass das Bier einfach zu dunkel für die heutige Interpretation des Bierstils geworden ist. Konsequenterweise hat man das Bier dann gleich mit verdunkelt.

Persönlicher Eindruck:
– mild, süßlich, blumig, frisch
– würzig, malzig, leicht röstig & bittersüß

Gesamtfazit:
Meine persönliche Gesamtwertung der „offiziellen“ Februar-Verkostung sieht dann wie folgt aus:

 

Im Anschluss an die „offizielle“ Verkostung gab es dann noch folgende weitere Bierspezialitäten aus der immer noch 100 Biere umfassenden Bierkarte der Eule:

Persönlicher Eindruck:
– sauer, fruchtig, frisch
– wenig säuerlich, malzig, matt, dumpf, bitter, röstig-trocken-malziger Abgang

  • De Dochter van de Korenaar Charbon:
    – 7%; obergärig
    – Smoked-Vanilla-Stout von der 2007 gegründeten Handwerksbrauerei aus der belgisch-niederländischen Exklaven-Enklaven-Stadt Barle-Hertog/Nassau
    – gebraut mit Vanille-Bohnen aus Madagascar und Réunion
    http://www.dedochtervandekorenaar.be/#vastebierenCntr

Persönlicher Eindruck:
– stoutig, süßlich-vanillig, röstig
– weich, leicht vanillig, würzig, röstig, etwas bitter, vollmundig, herber Abgang

Vielen Dank also nochmals an Markus für den interessanten Abend. Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg bei den Renovierungsarbeiten und bei der Suche nach einem geeignetem neuen Pächter.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen und auf die Wiedereröffnung der Eule – von der ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

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Januar 30 2018

Kölner Bierhistoriker @ Craftbeer Corner Coeln

KBH Torffest | KBH Schäselong | KBH Hopfenprotz | KBH Jay´s Winterwonder | KBH Hybernation | KBH Klosterfrau Melissengeist | KBH Roter Humpen | KBH SwaenMaroniChoc | Denkbräu Festbier | Orca Bräu Jingle Mingle | Evil Twin Sanguinem Aurantiaco | Pax Bräu Helles Vollbier | Freigeist Sibeeria Russian Liver | Moorbeer Co. Old Freddy Walker | Novo Brazil Corvo Negro | De Molen Vuur & Vlam

Letzten Freitag habe ich es doch tatsächlich zum ersten Mal zum Tap-Takeover in der Craftbeer Corner in Köln geschafft. Diesmal konnte ich es mir einfach nicht entgehen lassen, denn die Kölner Bierhistoriker – ihres Zeichens der größte Hobbybrauverein der Region – hatte sich angekündet. Mit meinem Kollegen Matthias und Nils machte ich mich dann auf zum Craftbeer-Zentrums Köln. Aufgrund Überfüllung an den Zapfhähnen gab es sogar drei Fassbiere mehr als üblich und zusätzlich brachte Biersommelier-Weltmeister Stephan Hilbrandt noch ein Stichfass mit, das sich für mich als Bier des Abends herausstellen sollte. Während sich die KBH „im normalen Leben“ um die Wiederentdeckung, Erhaltung und Weiterentwicklung von historischen (vorwiegend zentraleuropäischen) Bierstilen kümmern, hatten sie zum TTO etwas besonders winterlichen zusammengebraut. Dabei brachte jeder Einzelne eine andere Bierspezialität in limitierter Form mit, die den Winter als Motto in ganz neuer Weise interpretierte. Daneben gab es noch eine Reihe weiterer Biere vom Fass sowie die gewohnt breite Flaschenbier-Auswahl.

Bierfacts:

  • KBH Torffest:
    – untergärig; 7%
    – Märzen, das auf Torf gelagert wurde
    – gebraut vom Biersommerlier-Weltmeister Stephan Hilbrandt
    – holzig-erdig-torfig, weich, hell trocken
    – mein absoluter Favorit des Abends, von dem ich gleich noch ein großes Glas bestellen musste
  • KBH Schäselong:
    – obergärig; 7%
    – Bière de Garde von Michael Roeßgen von der Mikrobrauerei Heinenhof
    – süßlich-karamellig, würzig-malzig
  • KBH Hopfenprotz:
    – obergärig; 7,2%
    – IPA von Frank Christian
    – grasig, vollmundig, weich, blumig
  • KBH Jay´s Winterwonder:
    – obergärig; 6%
    – Spezial-Gewürzbier von Jürgen Knoke
    – Lakritz, Bonbon, malzig, vollmundig
  • KBH Hybernation:
    – obergärig; 6%
    – Winter-Old Ale von Bodo Wester
    – würzig-holzig
  • KBH Klosterfrau Melissengeist:
    – obergärig; 9,5%
    – Tripel von Heiko von Dorzyskowski
    – Rumfass- & Brandgeistaroma, hochprozentig, nussig, hefig
  • KBH Roter Humpen:
    – obergärig; 9,5%
    – Adambier von Michael Roeßgen
    – süßlich-karamellig, fruchtig-traubig, leicht schokoladig
  • KBH SwaenMaroniChoc:
    – obergärig; 6%
    – Maronen-Stout von Volker Huppert
    – trocken, malzige Süße, heuartig, ganz wenig Maronenaroma

 

  • Denkbräu Festbier:
    – untergärig; 5,6%
    – Märzen aus der Agenturbrauerei in Ehrenfeld
    – herb-süß, malzig, weich, honig, getreidig, leicht fruchtig
    – mit Liebe gebraut – mein Favorit #2 des Abends
    – gab es als Flaschenbier-Extra zum Tap-Takeover-Spezial der KBH
    http://denkbraeu.com/ bzw. https://www.denkwerk.com/
  • Orca Bräu Jingele Mingle:
    – obergärig; 6%
    – „klassisch deutsches“ „Cider Ale“ mit 10% Apfelsaft & Zimt
    – vom Kreativbrauer Felix vom Endt aus Nürnberg
    – apfelig, frisch, leicht bitterlich sauer
    http://www.orcabrau.de/
  • Evil Twin Sanguinem Aurantiaco:
    – obergärig; 3,2%
    – Blutorangen-Sour der US-dänischen Kuckucks-Brauerei aus Brooklyn bzw. Hinnerup
    – gebraut von Two Roads Brewing aus Stratford/Connecticut
    http://www.eviltwin.dk/
  • Pax Bräu Helles Vollbier:
    untergärig; 12.5°P; 5,2%
    – von der Handwerksbrauerei Pax aus Oberelsbach in der Rhön (seit 2009)
    – holzig, rauchig, eines der schlechtesten Biere des Abends
    http://pax-braeu.de/biere/
  • Freigeist Sibeeria Russian Liver:
    – obergärig; 8%
    – Baltic Porter des Aachener Kreativbrauer für die tschechische Brauerei Sibeeria aus Prag
    – schön dunkel-malzig & stout-artig
    –  http://beergeek.cz/en/
  • Moorbeer Co. Old Freddy Walker:
    – obergärig; 7,5%
    – Old Ale von der  britischen Brauerei aus Bristol (Gründung 2009)
    – holzig, recht stark
    https://www.moorbeer.co.uk/category/news/page/2/
  • Novo Brazil Corvo Negro:
    – obergärig, 12%
    – Stout nach brasilianischem Rezept aus dem kalifornischen Chula Vista
    – Schokolade, Holz, Kaffee, Dunkelmalz, Vanille
    http://novobrazilbrewing.com/beers

Fazit:

Ein wirklich mehr als lohnenswerter Abend. Nicht nur weil ich das erste Mal in den Genuss der Biere der Kölner Bierhistoriker (mit Ausnahme der Biere vom Heinenhof) gekommen bin, sondern auch die Biere selbst haben gezeigt, dass man auch mit handwerklichen Mitteln und einer guten Portion Sachverstand hervorragende Biere zaubern kann. Diese Meinung teilten offensichtlich auch viele andere Bierinteressierte, schließlich war die Corner so voll, wie ich es zumindest noch nie erlebt habe. Was eigentlich ein Trauerspiel für die Industriebrauer und deren Anhänger ist, zeigt offenkundig, dass man mit Liebe zum Bier viel erreichen kann. Von mir ein ganz dickes Lob für die ausnahmslos spannenden und leckeren Biere, von denen das des Weltmeisters noch herausstechen konnte. Leider wird es ja nichts mit einem gemeinsamen Jubiläumsbierprojekt zu meinem 1000. Bier, ich freue mich trotzdem auf eine Zusammenarbeit im späteren Jahresverlauf. Vielen Dank also an die Kölner Hobbybraufreunde und natürlich auch an den Gastgeber CCC und viel Erfolg auch weiterhin auf dem handwerklich-kreativen Bierweg.

¡Auf die Kölner Biergeschichte!

Mehr zur Veranstaltung unter: https://www.facebook.com/events/856786571162554/.

Weitere Informationen zur CCC unter: http://www.craftbeercorner.de

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Dezember 8 2017

277. Beliebteste Biere 2017 – Bierverkostung Dezember

Päffgen Kölsch | Glückauf Bock | Westvleteren 12 | Augustiner Oktoberfestbier
 

Das Jahr nähert sich dem Ende und es beginnt die Zeit Resumée zu ziehen. Auch aus bieriger Hinsicht. So gab es zum Jahresabschluss nochmal einen richtigen Kracher in der Brühler Eule: Das Best of 2017 stand an und es schickten sich über 50 Leute an um diesem bierigen Ereignis beizuwohnen – ein absoluter Rekord für die Eule und die Montagsverkostungen vom Biersommelier Markus Weick, die im Übrigen zum 25. Mal stattfanden.

Vor der eigentlichen Verkostung ging es erst einmal weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis 2019 (da wird die Kölsch -Konvention 33 Jahre) alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Passend zum Best of 2017 stand diesmal das beliebteste (deutsche) Kölsch auf ratebeer.com auf dem Programm: Päffgen. 1883 gegründet befindet es sich immer noch in Familienhand und ist in der Nähe vom Friesenplatz beheimatet. Mit etwa 6.000 hl jährlichem Ausstoß gehört es zu den kleinen Kölschmarken, die jedoch (vielleicht aufgrund der Limitierung und handwerklichen Brauart) stets beliebt sind. Besonderheit ist außerdem, dass das Kölsch mindestens drei Monate gelagert und in traditionellen Holzfässern abgezapft wird. Da es das Kölsch ausschließlich im Fass gibt und nicht in Flaschen gibt, stellte es somit eine kleine Herausforderung für die Montagsverkostung dar. Aber Markus hat keine Mühen gescheut und hat ein 10l-Fass vor Ort erstanden und nach Kierberg gebracht.

Persönlicher Eindruck:
hoher Malzcharakter, dezent aber schmeckbare Hopfennoten, geringe Bittere, weich & schlanker Körper, wenig Rezens, leicht würzig, hefig obergärig, fassbierig, süffig

Übrigens gab es neben dem Stammhaus auch bis vor etwa 10 Jahren auch einen Standort in der Altstadt. Das Altstadt-Päffgen wurde inzwischen aber von einem Päffgen-Sohn übernommen und als Brauhaus zum Pfaffen umgewandelt. Anstatt Päffgen wird nun das in Lohmar gebraute Pfaffen-Bier ausgeschenkt.

Danach ging es weiter mit den beliebtesten Bieren des Jahres. Dabei ist „beliebt“ immer auch Definitionssache. Neben ratebeer.com als globalem Bewertungsmaßstab hat Markus natürlich auch wieder die Bewertungen von den monatlichen Biermontagen herangezogen. Nachdem 2016 noch das Augustiner Hell die beste Bewertung erhielt, bekam dieses Jahr das Tegernseer Hell die meisten Biermontagspunkte. Auch insgesamt bestätigte sich, dass helle wenig hopfenbetonte Biere den Geschmack der Eulenbesucher trifft. Da das zweitplatzierte Weltenburger Anno 1050 jedoch besser zur aktuellen Jahreszeit passt, wählte es Markus für das Best of aus. Es wurde im Rahmen der Februar-Verkostung „Klosterbiere“ vorgestellt und kam auch bei mir sehr gut an.

Es ging weiter mit dem besten internationalen Bier der Montagsverkostungen. Mit durchschnittlich 1,13 von maximal 2 Pkt. ging hier der Sieg an das Blond von La Trappe. Das Trappistenbier war Bestandteil der März-Verkostung zum Thema „Belgische Abteibiere“ und war dort auch von mir auf Platz 1 gesetzt worden.

Im Anschluss blieben wir in Belgien,  aber nicht mehr bei einem der besten Biere. Wer bei der März-Verkostung dabei war, wird sich aber zweifelsohne an die großen St. Feuillien-Flaschen erinnern. Damals nur als „Ausstellungsstück“ präsentiert wurde nun die 9l-Salmanazar-Flasche (als beliebteste Flasche des Jahres) geöffnet und in die über 50 Gläser verteilt.

Das letzte Bier der offiziellen Verkostung kam dann aus der Kategorie „ausgezeichnete Biere“. Bei einem heutzutage recht großem Aufgebot an Preisverleihungen und Auszeichnungen ist es hier jedoch nicht immer einfach den Überblick zu behalten und aussagekräftige sowie belastbare Titel herauszufiltern. Markus hatte sich dabei für den Meininger-Craft-Beer-Award entschieden und eines der in diesem Jahr mit Platin ausgezeichneten Biere ausgewählt. Nachdem der bisherige Abend recht hell dominiert war, wählte er für den Abschluss zur Abwechslung ein dunkles Bier. Das dunkle Bockbier der Glückauf-Brauerei aus dem sächsischen Gersdorf (zwischen Chemnitz und Zwickau gelegen) ist eben nicht nur mit Platin ausgezeichnet, sondern entstammt auch einer der wenigen Brauereien, die den DDR-Kommunismus überlebt haben. Die 1880 gegründete Brauerei wurde wie alle anderen auch in den 1960ern zwangsverstaatlicht und wurde nur aufgrund guter Absatzzahlen 1990 von der Treuhand wieder in eine GmbH umgewandelt.

Persönlicher Eindruck:
– dumpf-karamellig, getreidig-süß-malzig, frisch
– getreidig, malzig, trocken-süßlich, etwas Lakritz, vollmundig

Die Besten der Besten:
Meine persönliche Gesamtwertung der „offiziellen“ Best-of-Verkostung sieht dann wie folgt aus:

Das meistverkaufte Bier der Eule in diesem Jahr war übrigens das bestbewerteste aus dem letzten: Augustiner Hell. Damit verdrängte es den bisherigen Absatzführer Weltenburger Barock Dunkel. Den Preis für das umstrittenste Bier ging an Hövels Original – ein Dortmunder Altbier, während das ukrainische Poltava Bochka Nefiltrovannogo am einheitlichsten bewertet wurde. Aufgrund der neuen Kölsch-Reihe konnte im Übrigen auch eine positive Korrelation zwischen den Biermontagsbewertungen und denen auf ratebeer.com erzielt werden. Man kann also sagen, das Kölsch-Expertewissen des Kölner Umlandes gleicht die etwas andere Meinung von anderen Bierstilen aus.

Im Anschluss an die „offizielle“ Verkostung gab es dann noch einen weiteren Spitzenreiter: Das Westvleteren 12. Zwar ist das Bier in diesem Jahr erstmals nicht mehr offiziell auf Rang 1 der Gesamtbierwertung auf ratebeer.com, hat aber im Vergleich zum neuen Tabellenführer zehnmal so viele Bewertungen erhalten und ist somit repräsentativer. Das Bier ist nicht nur deshalb besonders: Wie alle Biere der klösterlichen Trappistenbrauerei wird es stets nur in begrenztem Umfang gebraut und verkauft. Um an das 12 zu kommen, muss man zunächst einen Termin bei der Brauerei vereinbaren, zu dem man das Bier vor Ort abholen kann. Für diesen zweistündigen Korridor meldet man sich mit seinem Kennzeichen an, mit welchem man das Bier (max. 2 Kisten pro Kfz) abholen möchte. Bei Abholung muss man sich dann mit Telefonnummer und Kennzeichen verifizieren und kann das rare Gut einpacken. Einmal abgeholt ist man erst einmal für die nächsten Monate gesperrt um anderen Interessenten die Möglichkeit zu geben. Zum Anderen verpflichtet man sich das Bier nicht weiter zu veräußern, weshalb es im „normalen“ Bierfachhandel praktisch nicht zu bekommen ist. Und da sich auch Markus dem verpflichtet hat, gab es eine runde des wohl besten Freibieres des Jahres.

Persönlicher Eindruck:
– sehr karamellig, Lakritz, alkoholaromatisch, hölzern
– sehr sehr süßlich, alkoholaromatisch nach Whisky, leicht würzig & nach Lakritz, trocken, weich

Zudem hatte ich Ralf vom Braukunst Vorgebirge noch die letzte Flasche Augustiner Oktoberfestbier mitgebracht, die ich Markus bei der Frankreich-Verkostung abgekauft hatte, sodass wir dieses im Rheinland recht seltene Bier gemeinsam verkosten konnten. Gerne möchte im Zuge dessen auch für seine Braukunst werben, die regionale und besondere Bierspezialitäten hervorbringt und in dessen Rahmen er auch Braukurse gibt.

Persönlicher Eindruck:
– festlich, würzig, weich, spritzig
– süffig, würzig, malzig, getreidig

Am Ende des Abends wurde es dann nochmal emotional als Markus das scheidende Pächterpaar Kalle und Heidi verabschiedete, da diese sich Anfang des kommenden Jahres aus der Eule zurückziehen werden. Wer also Interesse hat eine traditionelle Veedels-Kneipe zu betreiben und mit Markus das Bierthema weiterzuentwickeln darf ihn sehr gerne kontaktieren.

Vielen Dank also nochmals an Markus für den interessanten Abend und das tolle zurückliegende Bierjahr.
Mit voller Vorfreude auf die kommende Verköstigung im Februar zum Thema „Originale der Bierszene“ – von der ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

Katgeorie:Bierverkostung, Veranstaltung | Kommentare deaktiviert für 277. Beliebteste Biere 2017 – Bierverkostung Dezember
November 13 2017

265. 100 Jahre Oktoberrevolution – Biere in Russland – Bierverkostung November

Poltova Bochka Nefiltrovannogo | Baltika 4 Original | Baltika 6 Porter | Courage Imperial Russian Stout | Brokantie Sour Saison | Saison de Dottignies | Pastor’ale 

Vor genau einer Woche stand wieder mal die inzwischen zum Glück zur regelmäßigen Veranstaltung vieler Bierbegeisterter aus Brühl und Umgebung gewordene Bierverkostung in der Kierberger Eule an. Thema diesmal: 100 Jahre Oktoberrevolution in Russland. Nun man sich fragen, warum das denn ein Thema für den November ist, wo es doch Oktober-Revolution heißt. Doch der Termin passt schon ganz gut. Schließlich fällt die Datierung dieses historischen Ereignisses in unserem heutigen (gregorianischen) Kalender auf Anfang November. Da aber das damalige Zarenreich noch den julianischen Kalender in Verwendung hatte ergibt sich eine Verschiebung um 14 Tagen, in denen genau der Monatswechsel fällt.

Der Oktoberrevolution, die den endgültigen Sieg der Sowjets mit der Installation der Union sozialistischer Sowjetrepubliken zementierte, gingen zwei weitere Revolutionen voraus. So ging bereits 1905 aus der damaligen Hauptstadt St. Petersburg die ersten revolutionären Unruhen aus, die jedoch noch blutig von zarentreuen Truppen niedergeschlagen wurden. 12 Jahre später im Februar (bzw. März) hatte der Zar den Widerständlern jedoch nichts mehr entgegenzusetzten und es folgte der Sturz der Monarchie im Rahmen der Niederlage gegen das deutsche Kaiserreich im ersten Weltkrieg. Die Macht übernahmen zunächst liberale und sozialistische Kräfte gemeinsam, ehe im Oktober (bzw. November) desselben Jahres die liberalen ebenfalls gewaltsam verdrängt wurden.

Das russische Bier wurde zwar nicht gewaltsam verdrängt, hat es aber trotzdem traditionell etwas schwieriger auf dem dortigen Markt. Wie auf der Karte unten erkennbar spielt vor allem Wodka die bedeutendste Rolle im Absatz alkoholischer Getränke. Doch auch das Bier holt im größten Land der Erde immer mehr auf, sodass es sich definitiv lohnt einmal einen Blick (oder vielmehr einen Schluck) drauf zu werfen. Schließlich gilt es dort seit 2011 auch als vollwertiges alkoholisches Getränk.

Vor der eigentlichen Verkostung ging es erst einmal weiter im Kölsch-Projekt, bei dem Markus bis 2019 (da wird die Kölsch -Konvention 33 Jahre) alle Kölsch vorgestellt und durchprobiert haben will. Diesmal stand das Sion-Kölsch an. Heute zum Haus der Kölschen Brautradition und somit zur Radeberger-Gruppe gehörend, hat es eine bedeutende Geschichte hinter sich. Nach dem zweiten Weltkrieg – als es nur noch zwei aktive Brauereien in Köln gab – entschied sich Hans Sion seine Brauerei nicht mehr in Betrieb zu nehmen, sondern es via Lohnbrauverfahren extern brauen zu lassen. Das Brauereigebäude wurde hingegen nach altem Vorbild wieder aufgebaut, jedoch nur noch als Gaststätte genutzt. Die dadurch gewonnene Zeit nutzte Sion um das Kölsch-Bier zu seiner heutigen Kölner Popularität zu verhelfen. Er vernetzte sich, fuhr durch die ganze Stadt, sprach mit Brauern und Wirtsleuten und organisierte Veranstaltungen zur Bewerbung und Vermarktung des damals noch recht neuen Kölsch. Nachdem dann der Kölsch-Boom in den 1960ern eingesetzt hatte, wirkte Sion auch entscheidend an der Aufstellung der Kölsch-Konvention 1986 mit.

Danach ging es dann aber los mit den russischen Bieren, die freundlicherweise Markus‘ Frau aus dem russischen Mix-Markt in Euskirchen eingekauft hatte. Den Anfang macht das Poltova Bochka Nefiltrovannogo Kellerbier aus dem ostukrainischen Hadjatsch. Zum Bier oder der Brauerei lässt sich selbst recht wenig herausfinden, da diese zumindest im Netz nur Infos auf kyrillisch anbietet. Es kommt zumindest jedoch aus dem Land, aus der auch die erste kommerzielle russische Brauerei eröffnete: der Ukraine.

Persönlicher Eindruck:
leicht säuerlich, süßlich, weich, malzig, wenig Frucht
würzig, ein bisschen Brauhauscharakter, etwas gemüsig, süßlich, mittlerer Körper, matt

Das nächste Bier kam von einer ungleich bekannteren russischen Brauerei – und zwar der größten des Landes. Und diejenige mit dem größten Exportanteil. So ist Baltika inzwischen auch in einigen gut sortierten Getränkemärkten, online oder aber auf Bierfesten zu haben. Während man das klassische helle Lager gemein hin kennen dürfte stellte Markus zwei wesentlich typischere russische Bierstile vor. Zum Einen das Wiener Lager. Zunächst ein Widerspruch, ist Wien doch die Hauptstadt Österreichs, zeigt die Historie jedoch, dass Wiener Lager weitaus größere Beliebtheit im ehemaligen Zarenreich erfuhren als im Habsburger Lande. Bis heute ist es neben den weltweit führenden einförmigen Lagern einer der meist getrunkensten Bierstile Russlands.

Persönlicher Eindruck:
sehr karamellig, sehr malzig, leicht röstig
spritzig, kara-süß, leicht würzig, Lakritz, süßer Abgang, vollmundiger

Zum Anderen das Porter. Genauer gesagt das baltische Porter, das im Gegensatz zum britischen Porter meist untergärig gebraut wird. In Russland hingegen wird es aus alter Verbundenheit mit der britischen Krone ebenfalls obergärig – aber trotzdem möglichst kühl – gebraut. Bereits unter Zarin Katharina wurden in der russischen Oberschicht besonders viele englische Biere getrunken. Gehalten hat sich das bis heute, so ist neben dem Wiener Lager das Porter ebenfalls sehr beliebt im westlichen Osten. Man beachte in beiden Bieren übrigens auch den Roggenmalzanteil. Baltika ist dabei ein Paradebeispiel sozialistischer Gründungs- und Aufbaumentalität. So erfolgte 1978 der Beginn des Baus der Brauerei. Doch erst 12 Jahre später 1990 konnte es eröffnet werden und wurde kurze Zeit später auch privatisiert und gehört heute zum Karlsberg-Konzern.

Persönlicher Eindruck:
sehr lakritz-süß, wenig malz-würzig
trocken-süß, Lakritz+Karamell, etwas röstig & bittere Untertöne, alkoholaromatisch

Das letzte Bier der offiziellen Verkostung war ebenfalls ein wahrer russischer Klassiker: DAS Russian Imperial Stout. Ebenfalls ein Beleg der bierigen Verbindung der beiden auch verwandtschaftlich verknüpften Monarchien aus Russland und England. So war es die ehemalige Anchor Brewery aus London (nicht zu verwechseln mit der heutigen Anchor aus San Fransisco) die unter dem Namen Courage, Barcley & Co. Ltd. 1781 das erste Imperial Stout für Russland brauten. Bis heute gilt es als das stilbildende Bier für diesen Bierstil. Zwar gibt es die Courage Brewery heute nicht mehr, dafür wird das Bier von Marston’s weiter gebraut und vertrieben. Übrigens: Courage war Anfang des 19. Jahrhunderts einmal die größte Brauerei der Welt. Übrigens, die 2.: Das von Markus angebotene Bier war Jahrgang 2013. Auf den ersten Blick also „abgelaufen“ oder Vintage, ist es sogar aber fast zu frisch. Schließlich wird für dieses Bier eine Lagerung von 7-8 Jahren vor der Öffnung empfohlen.

Persönlicher Eindruck:
sehr süß, karamellig, Lakritz, matt, trocken-malzig, spritzig
Kaffee, Schokolade, sehr vollmundig, röstig, ölig, alkoholaromatisch, leicht weinig
-> „Die Antithese zum Kölsch!“

Meine persönliche Gesamtwertung der Biere der Biere aus der „offiziellen“ Verkostung sieht unter Nicht-Berücksichtigung des Kölsch dann wie folgt aus:

Interessant ist im Rahmen der russischen Biergeschichte auch, dass die weltweit anerkannten Bierstilnamen während des kommunistischen Sozialismus (oder sozialistischen Kommunismus) umgetauft wurden. So wurde zum Beispiel aus dem Münchner Dunkel das Ukrainskoe und aus dem Pilsner wurden je nach Alkoholgehalt gleich drei unterschiedliche Biernamen: Russkoe, Moskovskoe oder Leningradskoe:

Im Anschluss an die „offizielle“ Verkostung proBierten wir dann noch folgende Biere in der Runde:

  • Brokantie Sour Saison:
    – obergärig; 5,3%
    – von der Kreativbrauerei Orca aus Nürnberg
    – sehr säuerlich, feinperlig, wenig Körper, geringer Abgang
    http://www.orcabrau.de/

  • Saison de Dottignies:
    – obergärig; 5,5%
    – aus der Brasserie De Ranke in Dottignies (Dreiländereck Frankreich-Flamen-Wallonien)
    – leicht säuerlich, etwas süßlich & Gewürzig, trocken, herb

    https://www.deranke.be/en/bier/saison-de-dottignies

  • Pastor’ale:
    – obergärig; 8,5%
    – Tripel der Brouwerij van Steenberge aus dem flandernschen Ertvelde
    – aus Gersten-, Weizen & Hafermalz

    – gewürzig, säuerlich, süßlich, weich, kein Karamell, feinperlig, lecker
    https://www.vansteenberge.com/en/

Vielen Dank also nochmals an Markus für den interessanten Abend.
Mit voller Vorfreude auf die kommenden Verköstigungen – von denen ich selbstverständlich wieder berichten werde – verabschiede ich mich in den Abend.

Weitere Informationen zur Eule, zu den Aktionen und zum Biersommelier Markus Weick unter: http://wordpress.99biere.de/

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Oktober 11 2017

247. Maisel & Friends | Christian Moerlein Brewing Tele-Porter

Als Nachtrag zum vorgestrigen Tasting in der Eule möchte ich heute gesondert ein Bier vorstellen, dass ich freundlicherweise von Eva Ploß aus Bayreuth zur Verfügung gestellt bekam. Da es mit 0,75l zu groß war um es ausschließlich selbst genießen zu müssen, hatte ich es zum Biermontag mitgenommen. Das erfreute dann nicht nur meinen Biersommelier des Vertrauen Markus Weick, sondern auch die anwesenden Gäste, die das Glück hatten auch etwas von diesem limitierten Bier proBieren zu können. Dazu aber im Fazit mehr.

Limitiert ist das Bier deshalb, weil es exklusiv für das diesjährige CRAFT Brauer Festival von Maisel & Friends in Kooperation mit Christian Moerlein Brewing in der Bayreuther Bier-Erlebnis-Welt gebraut wurde. Dabei verbindet diese beiden Brauereien mehr als man schon aufgrund der Namen vermuten mag. Denn beide Brauereien haben ihre Wurzel im fränkischen Bayreuth. Während die Familie Maisel sich dort in den letzten Jahrzehnten zu einem der vielfältigsten und vielschichtigsten Brauereien Deutschlands entwickelte, zog es Christian Moerlein vor über 150 Jahre in die neue Welt über den Atlantik. Dort – genauer in Cincinnati/Ohio – gründete der Franke seine eigene Brauerei, die bis heute Bestand hat, was angesichts des großen Brauereisterbens in der Mitte des letzten Jahrhunderts keine Selbstverständlichkeit ist.

Beide Brauereien verbindet bis heute die Leidenschaft nach dem sog. deutschen Reinheitsgebot zu brauen, sodass es an der höchsten Zeit war endlich mal ein gemeinsamen Brauprojekt zu realisieren:

„In unserer Brauwerkstatt haben wir mit der CMB das TELEPORTER kreiert. Es ist unseren Wurzeln gewidmet und trägt den Genießer durch die Zeit und über die Kontinente hinweg.“

Steckbrief

Stil. . . . . . . . . . . . . . . Imperial Porter
Brauart
. . . . . . . . . . . untergärig
Zutaten. . . . . . . . . . . Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Stammwürze
. . . . . . 
Alkoholgehalt. . . . . . 9%
Herkunft. . . . . . . . . . . Bayreuth
Erscheinungsjahr. . .
2017

Bewertung

  • Flaschendesign + Kronkorken:___12
  • Aussehen:____________________12
  • Geruch:______________________14
  • Geschmack:__________________14
Fazit

Geruch: brotig, sehr trocken-herb, leicht vanillig-süß, grasig-würzig, kohleartig, nur leicht fruchtig
Geschmack: dunkel-malzig, herb-würzig, getreidig-süß, Noten von Schokolade & Vanille, feinperlig, weich, leicht ölig, starker Körper, trocken-süß-herber Abgang
Gesamt: Tiefschwarz, komplex & kräftig – der Teleporter ist wohl einer der stilprägendsten Imperial Porter, der je gebraut wurde. Einfach einmalig in seiner Vielfalt, aber gleichzeitig auch definierend in seinem Stil. Wo bei anderen Porters und Stouts die Grenze verschwimmt, zeigt der Teleporter, was ein richtiger Imperial Porter ist. Dieses Bier kann mit Fug und Recht als Alleinstellungsmerkmal beider Brauereien gesehen werden. Nicht nur ich kann deshalb diesem Bier völlig zu Recht 14 Pkt (1) einräumen, auch die Gäste in der Eule und unser Brühler Biersommelier waren sich einig: Ein wirklich außergewöhnlich gutes Bier.

Weitere Infos zum Bier unter: http://maiselandfriends.com/biere/limited/teleporter-spacetime/.

Prost & Danke nach Bayreuth!

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