7. Detmolder Thusnelda – Bier des Jahres 2013
Im Vorfeld dieses Projektes habe ich mir natürlich auch besonders Gedanken gemacht welche regionalen Spezialitäten man hier unter die Lupe nehmen könnte und bin ziemlich schnell auf das Detmolder Thusnelda gestoßen. Die Auszeichnung „Bier des Jahres“ wird im übrigen seit 1998 vom ProBier-Club verliehen (www.bierclub.de). Sogar die Kanzlerin hat bei einem Besuch in Detmold das Bier schon probiert und gelobt, Grund genug sich dies mal anzuschauen.
Thusnelda & Arminius
Detmold liegt von Osnabrück gesehen auf der anderen Seite des Teutoburger Waldes in der Region Westfalen, genauer Ostwestfalen-Lippe. Das Bier ist in sofern eine besondere regionale Spezialität da der Name sich auf die Frau des Arminius bezieht. Arminius war ein Cheruskerfürst und wird auch „Befreier Germaniens“ genannt da er in der berühmten Varusschlacht um 9 n. Chr. den Römern eine ihrer schlimmsten Niederlagen beibrachte. Der Ort der Schlacht wird u.a. bei Kalkriese im Osnabrücker Land vermutet, aber auch in Ostwestfalen. So erinnert das Hermannsdenkmal südwestlich von Detmold ebenfalls an eben jenen Arminius. Der Slogan „Probieren auch Sie unser neues „germanisch-
erfrischendes“ Detmolder Thusnelda-Bier!“ ist umso passender.
Detmolder wird von der Privat-Brauerei Strate in Detmold hergestellt. Gegründet 1853 von Adolf Hüppe ist sie vergleichsweise jung und mit 3 Mitarbeitern recht klein. Ein Markenzeichen ist die Abfüllung in Bügelfalschen. Nach Flensburger ist sie die Brauerei mit den zweitmeisten vertrieben Einheiten in eben jenen. Neben der Marke Detmolder in allen Variationen (am bekanntesten ist wohl das Landbier), stellt die Brauerei auch die Marke Hövelhofer her.
Ein großer Nachteil bei diesen Spezialbieren ist die schlechte Verfügbarkeit von Daten. Festzustellen war, dass es sich hier um ein Pilsener handelt und höchstwahrscheinlich dem Typ „Deutsches Pilsener“ nach BJCP zuzuordnen ist. Mit einem Alkoholgehalt von 4,8% liegt es hier im durchschnittlichen Bereich.
Bewertung
Das wichtigste ist jedoch die Wertung und hier war ich durchaus positiv überrascht.
Flaschendesign: Als Fan von Bügelflaschen bekommt das Thusnelda schon mal einen Sonderpunkt, aber im Ernst: Das Design des Etiketts mit der archaischen germanischen Schrift, den römischen Soldaten (ähnlich wie bei Asterix & Obelix) sowie der üppigen, blonden germanische Maid mit dem Flügelhelm darauf ist eine sehr gelungene Anspielung auf den historischen Hintergrund: 13 Punkte / Note: 1-
Bier im Glas: Die helle goldene Farbe ist wie man es von einem Pilsener erwartet. Zudem gab es eine schöne Schaumkrone, die jedoch etwas schnell zusammefällt: 11 Punkte / Note: 2
Geruch: Der Geruch ist malzig und erinnert auch etwas an Brot. Eine leichte Bitternote hat mich dann aber doch etwas abgeschreckt: 10 Punkte / Note: 2-
Geschmack: Der Geschmack hat mich dann positiv überrascht. Eine fruchtig-getreidige Note spielt sehr gut mit einer leicht herben Note zusammen und der ordentliche Kohlensäuregehalt (den ich besonders bei etwas herben Bieren für die Geschmacksbewertung für sehr relevant halte) bilden insgesamt ein sehr rundes Geschmacksbild: 12 Punkte / Note: 2+
Abgang: Der Abgang hinterlässt keinen bitteren Nachgeschmack sondern das Perlen der Fruchtigkeit auf der Zunge führt vielmehr dazu, dass man sofort den nächsten Schluck nehmen möchte: 12 Punkte / Note: 2+
Fazit: Ein Pilsener das mit seiner schönen regionalen Geschichte, einer guten Aufmachung und einem überdurchschnittlich guten Geschmack überzeugen kann. Zurecht zu einem „Bier des Jahres“ gewählt! Durchaus auch etwas das ich zu meinem Hausbier machen würde. Insgesamt: 12 Punkte / Note 2+
Prost, bis zum nächsten Beitrag!